Ein Beitrag von Goni Boller von morefundiving.com über Mola Molas in Indonesien
Hast du schon mal von dem mysteriösen ozeanischen Mondfisch gehört? In Indonesien wird dieser auch Mola Mola genannt, was aus dem Lateinischen kommt und Mühlstein bedeutet.
Diese Namen bezeichnen seine spezielle Form, denn der Mola Mola sieht aus wie eine riesige Scheibe mit einer kleinen Flosse jeweils unten und oben. Diese kleinen Flossen sind sein Hauptantrieb.
Man kann sich kaum vorstellen, wie diese riesige Scheibe von zwei solch kleinen Dreiecken angetrieben werden kann. Trotzdem sind Mola Molas beweglich und gar nicht so langsam. Als Taucher hat man keine Chance mit ihnen mitzuhalten.
Er ist einer der schwersten Knochenfische der Welt mit einem unglaublichen Maximalgewicht von 2,3 Tonnen. Seine Länge kann bis zu 3,3 Meter betragen. Schuppen hat der Mola Mola keine und seine Schwanzflosse ist durch einen gewellten Hautsaum ersetzt.
Das offene Maul mit den schnabelartig verwachsenen Zähnen verleiht diesem skurrilen Fisch ein noch seltsameres Aussehen. Schönheitswettbewerbe werden Mola Molas wohl eher nicht gewinnen. Umso faszinierender sind diese Meeresbewohner!

Mit Mola Molas in Indonesien tauchen: Zieh dich warm an!
Ein Mola Mola mag eher kühleres Wasser und so kann man mit ihm in Indonesien meist nur tauchen, wenn kühle Strömungen hereingetragen werden.
Generell leben sie eher im offenen Ozean. In Küstennähe kommen sie, um sich beispielsweise an einer Putzerstation von Fischen reinigen zu lassen. Dabei können wir Taucher sie am ehesten beobachten.
Die Mola Molas sind Tieftaucher und fühlen sich auf bis 800 Meter Tiefe wohl. Wenn das Wasser an der Oberfläche warm ist, kann es trotzdem sein, dass sich auf einer grösseren Tiefe ein Mondfisch rumtreibt. Ich habe schon von vielen Begegnungen gehört, speziell in Bali, wo Mondfische von Tech-Tauchern auf unter 50 Metern Tiefe gesichtet wurden.
Im Gegensatz zu der Vorliebe für kühleres Wasser sonnen sich die Mola Molas gerne. Sie liegen dazu an der Oberfläche und plantschen mit ihren Flossen. Zwischendurch können sie dann auch aussehen wie ein Hai im Horrorfilm, wenn nur die Flosse aus dem Wasser ragt. Diesem Verhalten verdanken sie ihren englischen Namen – sunfish. Das kann etwas verwirrend sein, da die deutsche Übersetzung (Mondfisch) fast schon wie das Gegenteil klingt.
Fressen und Gefressen werden
Wegen ihrer Grösse haben erwachsenen Tiere ausser dem Menschen kaum Feinde. Am häufigsten werden Mola Molas als Beifang aus dem Wasser gezogen. Auch kann es vorkommen, dass sie an verschluckten Plastiksäcken sterben, welche sie mit Quallen verwechseln. Noch ein Grund auf Plastik in Indonesien zu verzichten und für eine plastikfreie Welt zu kämpfen – und damit für das Überleben dieser wundervollen Wesen!
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Die Nahrung der Mola Molas besteht hauptsächlich aus Quallen, Plankton, Algen, kleinen Fischen, sowie anderen kleinen Meerestieren.
Mondfische können die grösste Anzahl Eier mit sich tragen, die bisher bei einem Wirbeltier gefunden wurde. Bis zu 300 Millionen Eier kann ein Weibchen pro Laichvorgang legen. Diese sind jedoch nur 1 mm gross und die Larven beim Schlüpfen 3 mm. In diesem Stadion gleichen die kleinen Mola Molas am ehesten ihren nächsten Verwandten, den Kugel- und Kofferfischen.
8 Fakten über Mola Molas
- Molas Molas werden in Deutschland auch gerne als “schwimmender Kopf” bezeichnet. Wer die bizarren Wesen mal gesehen hat, weiß warum!
- Manchmal ragt nur die Rückenflosse der Mondfische aus dem Wasser heraus. Von Weitem könnte man denken, dass ein Hai seine Runden dreht!
- Mola Molas sonnen sich gerne in Seitenlage an der Wasseroberfläche. Damit wärmen sie sich nach einer ausgiebigen Mahlzeit in der Tiefe wieder auf.
- Ausgewachsene Mola Molas haben wegen ihrer Größe kaum Fressfeinde (daher können sie auch so entspannt sonnenbaden). Baby-Mondfische schützen sich mit langen Stacheln vor Feinden – diese bilden sich später nach und nach zurück.
- Mola Molas sind wahre Meister im Eier legen. Ein einzelner Mola Mola kann bis zu 300 Millionen Eier produzieren!
- Wenn sie wollen, können Mola Molas auch seeeeeehr tief abtauchen. Es gab Beobachtungen von Mola Molas, die sich in über 700 Metern Tiefe aufhielten.
- Im Lateinischen bedeutet Mola Mola „Mühlstein“. Im Englischen wird der sonderbare Fisch mit „sunfish“ übersetzt.
- Leider ist der Mola Mola vorm Aussterben bedroht.
Wo du mit Mola Molas in Indonesien tauchen kannst
Mola Molas können am besten in Küstennähe in Tauchtiefe beobachten werden, wenn sie von Putzerfischen gereinigt werden. Diese Fische entfernen Parasiten und abgestorbene Haut, was wichtig ist für die Gesundheit der Mondfische.
Indonesien bietet zwei von den weltweit sichersten Plätzen, um einen dieser skurrilen Fische zu beobachten.
Einerseits die Crystal Bay in Nusa Penida und andererseits Mimpang bei Candidasa.
Die beste Zeit, um den Mola Mola in Bali zu beobachten ist Juli bis Oktober.
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Mola Molas in der Crystal Bay – Nusa Penida
Die meisten Tauchbasen an der Ostküste Balis bieten während der Mola Mola Saison Tagestrips zur Crystal Bay. Bei einer Putzerstation können die Mola Molas beobachtet werden. Mit etwas Glück sind sogar mehrere Exemplare gleichzeitig bei der Körperpflege.
Wenn sie nicht von den Tauchern gestört werden, können sie manchmal über einen ganzen Tauchgang hinweg beobachtet werden.
Zu meinem 23. Geburtstag überraschten mich zwei Mola Molas in der Crystal Bay. Die anderen Taucher waren bereits beim Safety Stop, ich wollte dem Zufall noch fünf Minuten Zeit geben – mit Erfolg. Zwei Mola Molas kamen so nah an mich heran, dass mein Herz kurz aufhörte zu schlagen. Und dann stellte ich mir vor, wie diese sonderbaren Wesen „Happy Birthday“ zu mir blubberten. Die Begegnung mit den beiden Mola Molas war das beste Geburtstagsgeschenk der Welt – Melissa
Während der Hauptsaison kann es hier jedoch ziemlich voll werden und du siehst vor lauter Bubbelblasen die Mola Molas kaum noch. Mit einer lokalen Tauchbasis auf Nusa Penida oder Nusa Lembongan könnte es gelingen vor dem grossen Trubel in Crystal Bay anzukommen.
Lesetipp: Unsere Tauchschulempfehlungen in Indonesien
Tauchführer von Reise Know-How – Bali, Lombok und Komodo
Von Reise Know-How gibt es einen umfassenden Reiseführer zum Tauchen in Bali, Lombok und Komodo. In dem Buch werden die wichtigsten Orte und Regionen mit Tauchcentern, Tauchspots und anderen Attraktionen vorgestellt.
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Mola Molas in Mimpang – Candidasa
Um bei der kleinen Insel Mimpang tauchen zu gehen, suchst du dir am besten eine Tauchbasis in Candidasa oder Padangbai. Dieser Tauchplatz galt lange als Geheimtipp, doch nun kann es hier ebenfalls voll werden.
Auch in Mimpang empfiehlt es sich frühmorgens auf die Suche nach den lustigen Fischen zu machen. Mit etwas Glück kannst du so den Mondfisch in Ruhe bei seiner Körperpflege beobachten. So wie es mir in diesem Mola Mola Video gelungen ist.
Übrigens: Auch nach Tulamben im Osten von Bali verirren sich hin und wieder Mola Molas.
Mola Molas in Alor
Neben den zuverlässigen Plätzen bei Bali ist es auch möglich ozeanische Mondfische an anderen Orten in Indonesien zu beobachten.
Ich hatte das Glück in Alor zu sein, als kaltes Wasser aus der Tiefe hochgekommen ist, welches einige Mola Molas mit sich gebracht hat.
So konnten wir sie nicht nur unter Wasser, sondern auch an der Oberfläche beobachten.
In Alor ist es allerdings eine völlige Glücksache, ob du einen dieser skurrilen Fische zu Gesicht bekommst. Es gibt keine klare Saison während welcher sie sich hier aufhalten.
Lesetipp: Tauchen in Alor: Riesige Varietät an Kreaturen in gross und klein

Mola Molas in Komodo
Wie auch in Alor ist es möglich in Komodo einem Mola Mola zu begegnen und genauso ist es eine Glücksache.
Auch in Komodo gibt es keinen spezifischen Tauchplatz, wo es die Mondfische zu beobachten gibt. Ein Besuch in Komodo lohnt sich jedoch für jeden Taucher und wer weiss, vielleicht gibt es eine Begegnung mit einem Mola Mola als Sahnehäubchen dazu.
Lesetipp: Komodo Nationalpark: Inseln, Tauchen und Komodowarane
Quellen:
- nationalgeographic.com/animals/fish/o/ocean-sunfish/
- oceansunfish.org/lifehistory.php
- www.tunalab.unh.edu/molaresearchresults.htm
Fotos und Text: Goni Boller

Über die Autorin
Ich reise seit 4 Jahren um die Welt und verbringe einen Grossteil meiner Zeit unter Wasser. Bisher konnte ich über 70 Tauchdestinationen besuchen und diese in über 1000 Tauchgängen erkunden, viele davon in Indonesien. Als Biologin interessiere ich mich sehr für die verschiedenen marinen Lebewesen und versuche diese in Fotos und Videos bestmöglich einzufangen.
In meinem englischsprachigen Tauchblog More Fun Diving schreibe ich über verschiedene Tauchdestinationen, Unterwasserkreaturen und das Tauchen an sich.
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