Ein Beitrag von Goni Boller von morefundiving.com
Eine eher unbekannte Taucher-Destination versteckt sich in den kleinen Sundainseln in der Provinz Ost-Nusa Tenggara: Alor. Du hast keine Ahnung wo das ist? Hatte ich auch nicht, als ich das erste mal von Alor gehört habe.
Ein bekannter hat mir empfohlen die Insel Alor zu besuchen. An dieser Top Tauchdestination begegnet man unter Wasser kaum einer anderen Tauchgruppe. Was man unter Wasser in Alor entdecken kann, erfährst du hier.
Der Alor Archipel ist östlich von Flores und nördlich von Timor gelegen. Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs und entsprechend hügelig mit zwei hohen Bergen, welche bis auf um die 1500 müM reichen.
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Anreise zu den Alor Inseln

In Kabalahi, der Hauptstadt des Archipels befindet sich der Flughafen, welcher die Anreise sehr erleichtert. Erreicht werden kann die Insel per Luft nur von Kupang in Westtimor aus mit WingsAir, TransNusa und NAM Air. Das Ticket kostet ab 200.000 Rupiah pro Weg und der Flug dauert etwa 50 Minuten. Einige Fähren und Passagierschiffe fahren die Insel ebenfalls an, die meisten davon aus Westtimor. In der Regenzeit fahren die Schiffe nur unregelmässig. Die Fahrt über Wasser von Kupang nach Alor dauert knapp 20 Stunden.
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Fast Facts zu den Alor Inseln
Die meisten Einwohner leben von der Landwirtschaft und Fischerei. Es gibt nur wenig Infrastruktur ausserhalb der Stadt. Alor ist touristisch nicht stark erschlossen, die meisten Besucher sind Taucher und übernachten in einer der Tauchbasen. Der einfachste Weg vom Flughafen zum Resort ist ein privater Fahrer, Bus fahren auf Alor mit dem Tauchgepäck könnte zu einer Herausforderung werden.
Zum Erkunden der Insel bietet es sich an Roller zu mieten oder die meist überfüllten, öffentlichen Busse zu benutzen. Es gibt nur sehr wenig Verkehr, allerdings auch nur wenige gut befahrbare Strassen.

Das Tauchen in Alor
Alor ist ein Tauchgebiet für erfahrene Taucher, da es oft zu starken Strömungen kommen kann und viele der besonders tollen Plätze aufgrund der speziellen kleinen Kreaturen bekannt sind, nicht wegen ihrer Schönheit. Solche Muck-Tauchplätze sind erfahrungsgemäss eher bei geübten Tauchern und Unterwasserfotografen beliebt.

Warum gibt es in Alor so starke Strömungen?
In einer Meerenge gelegen bewegt sich das Wasser mit erhöhter Geschwindigkeit zwischen den Gewässern im Süden und Norden Alors hin und her. Dadurch entstehen die extremen Strömungsverhältnisse, ähnlich wie in Komodo.
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Nichts für Warmduscher!
Auch die Wassertemperaturen werden dadurch stark beeinflusst, diese können zwischen 20 und 28°C hin und her schwanken, während es im Norden normalerweise wärmer ist. Die Durchschnittstemperatur ist 26°C. In Extremfällen können die Temperaturen bis auf 17°C absinken, das habe ich leider sogar selber ausprobiert.
Die Sichtverhältnisse um die Inseln herum sind aussergewöhnlich, an guten Tagen ist es möglich 40 Meter weit zu sehen.

Beste Reisezeit für Alor
Die Saison ist von Mitte März bis Mitte Dezember, die restlichen Monate ist es vom Wetter her nicht empfehlenswert Alor zu besuchen. Einige der Tauchbasen schliessen sogar ihre Tore während der Nebensaison.

Gross und Klein in der Unterwasserwelt Alors
Einige Weltklasse Muck-Tauchplätze auf schwarzem vulkanischem Sand haben Alor unter den Makroliebhabern in den letzten Jahren zu mehr Bekanntheit verholfen. Bevor Muck-Tauchen so beliebt wurde, war die Region vor allem für seine Grossfische bekannt.
Die starken Strömungen und die Lage des Archipels zieht Haie, Delfine, Wale, Rochen und Schulen von Fischen an. Meist sind es Weissspitzen Riffhaie und Graue Riffhaie, welche hier beobachtet werden können. Allerdings gibt es auch grössere Spezies hier und ich habe von Tauchern gehört, welche Fuchs- , Hammer- und Walhaie angetroffen haben.
Die Delfine sieht man am ehesten vom Boot aus und weniger oft unter der Oberfläche, leider scheinen sie etwas scheu den Tauchern gegenüber zu sein.
Ansonsten ist es möglich Tunfische, Schildkröten, Napoleone, Barsche und Barracudas zu sehen.

Anemone City in Alor
Ein sehr beeindruckender Tauchplatz ist eine riesige Fläche bewachsen mit Anemonen. Der Tauchplatz ist bekannt für sein kaltes Wasser und die starke Strömung. Da man jedoch nicht gegen die Strömung ankämpfen muss, kann man hier einen völlig entspannten Strömungstauchgang geniessen.
Das Gebiet ist so gross, dass man während des kompletten Tauchgangs die Anemonen und ihre Bewohner beobachten kann, natürlich auch viele verschiedene Arten von Clownfischen (Nemo!).
Auch sonst ist die Region bekannt für seine gesunden Korallenriffe mit einer unglaublichen Vielfalt an verschiedenen Spezies von Hart- und Weichkorallen. Einige Riffe seien durch exzessive Fischerei beschädigt worden, dies habe ich persönlich jedoch zum Glück nicht gesehen.
Besondere Gäste in Alor
Neben der riesigen Varietät an verschiedenen Kreaturen in gross und klein, welche man in der Unterwasserwelt Alors entdecken kann, gibt es auch ein paar nennenswerte besondere Gäste.
Orkas
Orkas ziehen in Gruppen durch die Region und können mit etwas Glück vom Boot aus gesichtet werden. Ich habe noch keine Berichte gehört, dass Taucher tatsächlich hier mit ihnen tauchen konnten.
Mondfisch (Mola Mola)
Mondfische sind aufrecht stehende Scheiben mit Flossen und Augen. Diese raren Kreaturen können nur an wenigen Orten der Welt beobachtet werden. Wenn die kalten Strömungen zwischen den Inseln durchschiessen stehen die Chancen am besten. Bei unserer Begegnung mit den Mola Molas war das Wasser gerade mal 18°C kalt.

Rhinopias – Fetzen Drachenkopf
Ein anderer spezieller Gast ist die Rhinopias oder Fetzen Drachenkopf. Diese können nur an wenigen Orten in der Welt gefunden werden und sind besonders bei Unterwasserfotografen sehr beliebt. In Alor hatten wir an einem einzigen Tauchplatz 6 Exemplare gefunden, das ist definitiv ein Rekord. Andere bekannte Fundstätten der Rhinopias sind das in den Molukken gelegene Ambon und Bali.

Per Boot durch Alor
Lange gab es nur eine Tauchbasis in der Region und ansonsten waren die Tauchplätze nur per Tauchsafari erreichbar. Die Boote, welche je nach Saison zwischen Komodo und Raja Ampat hin und her wechseln, machen oft einen Halt in Alor. Die Route bringt die Taucher auch über die Banda Sea und Ambon.
Es gibt auch wenige Angebote für Trips mit dem Boot spezifisch in der Region von Alor. Bei der Wahl des Tauchschiffes ist es wichtig eine erfahrene Crew zu wählen. Ich habe schon öfter Berichte gehört von Tauchern, welche irgendwo ins Wasser geworfen wurden, weil den Guides die Erfahrung in der Region fehlte.
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Die Tauchbasen auf Alor
Besser erkunden kann man die Region jedoch, wenn man in einer der Tauchbasen auf Alor oder Kepa bleibt. Die Guides, welche dort das ganze Jahr über arbeiten, kennen die Region und wissen wo welche Kreaturen zu finden sind.
Man hat die Wahl zwischen dem Pionier Dive Alor, den luxuriösen Alor Divers auf Pantar, Alor Dive nahe der Hauptstadt, dem komfortablen Alami Alor Dive, dem neuen Air Dive Alor und dem einfachen La P’tite Kepa auf Kepa (meiner persönlichen Empfehlung). Bei der Namensgebung waren die Tauchbasen besonders erfinderisch.
Viele der Resorts sind eher teuer. Wer mit einem kleineren Budget unterwegs ist könnte bei Air Dive oder La P’tite Kepa fündig werden. Wer mit Alor Dive taucht, hat die Möglichkeit eine günstige Unterkunft in der Stadt zu buchen.

Fotos und Text: Goni Boller
Über die Autorin: Ich reise seit 4 Jahren um die Welt und verbringe einen Grossteil meiner Zeit unter Wasser. Bisher konnte ich über 70 Tauchdestinationen besuchen und in über 1000 Tauchgängen erkunden, viele davon in Indonesien. Als Biologin interessiere ich mich sehr für die verschiedenen marinen Lebewesen und versuche diese in Fotos und Videos bestmöglich einzufangen. In meinem englischsprachigen Tauchblog More Fun Diving schreibe ich über verschiedene Tauchdestinationen, Unterwasserkreaturen und das Tauchen an sich
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