Ein Beitrag von Petra Hess, Sebastian Würfel und Melissa Schumacher
Interview mit Dr. Wolfgang Lenhardt (Leiter der Abteilung Geophysik an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien)
Erdbeben sind in Indonesien neben Vulkanausbrüchen leider keine Seltenheit. Immer wieder kommt es zu kleineren und manchmal auch größeren Beben. Warum das so ist, wie du ein Erdbeben erkennst und wie du dich im Ernstfall verhalten solltest, das erfährst du in diesem Beitrag.
Aus aktuellem Anlass möchten wir zudem über die Erdbeben auf Lombok (von Juli und August 2018) berichten. Denn hier wird im Moment akut Hilfe gebraucht. Auch wissen viele Reisende nicht, wie sie sich aufgrund der Situation verhalten sollen – sowohl in Bezug auf die Unterstützung der lokalen Bevölkerung als auch was die eigene Reiseplanung betrifft. Die Infos zum Lombok Erdbeben gibt es im Interview mit Dr. Wolfgang Lenhardt im unteren Teil des Artikels.
Eins gleich vorweg: Wir sind keine Experten auf dem Gebiet von Naturkatastrophen und dem Thema alleine nicht gewachsen. Diese Thematik erfordert mehr Wissen als ein Reiseblogger-Team bieten kann. Hier sind wir nur ehrlich und wollen nicht Teil der Panikpresse werden. Daher haben wir mit dem Erdbeben Experten Dr. Wolfgang Lenhardt über die aktuelle Situation in Indonesien gesprochen und uns Informationen von den Indojunkies vor Ort eingeholt.
Inhaltsverzeichnis
- Allgemeine Infos zum Thema Erdbeben in Indonesien
- Erdbeben auf Lombok 2018
- FAQ: Erdbeben auf Lombok 2018
- Interview mit Dr. Wolfgang Lenhardt
- Was genau ist bei dem Erdbeben auf Lombok passiert?
- Welche Regionen sind besonders betroffen?
- Erdbeben in dieser Stärke sind also einmal pro Jahr ganz normal?
- Wie sollte man sich als Reisender verhalten, wenn man ein Beben spürt?
- Weshalb gab es damals so viele Opfer in Haiti?
- Sollte man Touristen mehr auf die Gefahren von Erdbeben hinweisen?
- Lässt sich ein Erdbeben vorhersagen?
- Kann man sagen, dass normalerweise ein gewisser Zeitraum zwischen zwei Beben liegt?
- Was für ein Risiko besteht im Moment noch in Indonesien?
- Wie hängen Erdbeben und Tsunamis zusammen?
- Wie stark war das aktuelle Erdbeben auf Lombok also wirklich?
- Kann man sagen, wie schnell der Tsunami einem Beben folgt?
- Würden Sie Touristen von einer Reise nach Indonesien abraten?
- Hilfe für Erdbebenopfer auf Lombok
- Spendenempfehlungen für Deutsche
- Online-Überweisung nach Lombok
- 1 | Kura Kura Surfcamp
- 2 | GoFundMe Kampagne von Lombok ForgottenChildren
- 3 | GoFundMe Kampagne Earthquake Relief for Lombok
- 4 | Anak Oasis
- 5 | Genius Gili Trawangan
- 6 | Pituq Community Foundation
- 7 | Verein: Ein Stern für Lombok
- 8 | Futura Indonesia®-Bildung für eine bessere Zukunft
- 9 | Gili Eco Trust
- 10 | Peduli Anak Foundation
- 11 | Help4Lombok
- Hilfe vor Ort von Fachkräften
Allgemeine Infos zum Thema Erdbeben in Indonesien
Was ist ein Erdbeben?
Wir möchten jetzt nicht in die ganz tiefe Welt der Theorie abtauchen, aber ein paar Hintergrundinformationen als allgemeine Grundlage schaden nie. Letztendlich dürfte den meisten Menschen sehr schnell klar werden, wenn ein Erdbeben auftritt.
Dem Namen entsprechend handelt es sich bei einem Erdbeben um eine spürbare und messbare Erschütterung der Erde. In allererster Linie werden sie durch plattentektonische Verschiebungen ausgelöst. Aber auch Vulkanismus, Erdrutsche, Einstürze von Hohlräumen oder menschlich verursachte Sprengungen können von Erdbeben begleitet werden.
In der Regel treten Erdbeben nie als Einzelphänomen auf. Vor dem eigentlichen Hauptbeben gibt es oft Vorbeben sowie Nachbeben. In besonders tektonisch aktiven Regionen auf der Welt treten sie auch als sogenannte Schwarmbeben auf.
Indonesien zählt mit seinen vielen aktiven Vulkanen und der Lage am „Pazifischen Feuerring“ zu den besonders gefährdeten Regionen. Wenn du also vor hast, nach Indonesien zu reisen, solltest du dir diesen Artikel zumindest einmal durchgelesen haben.
Die Folgen von Erdbeben fallen je nach Stärke und Dauer des Bebens unterschiedlich aus. Neben den Schäden an Gebäuden verlieren bei starken Erdbeben auch viele Menschen ihr Leben. Insbesondere dann, wenn Gebäude einstürzen und Menschen in Beton, Stahl, Holz und anderen Baumaterialien „begraben“ werden. Außerdem können Erdbeben auch Erdrutsche und Tsunamis auslösen.
Zusätzlich sind die Menschen selber eine große Gefahr bei Erdbeben, wenn sie beispielsweise panisch fliehen und dadurch z.B. Verkehrsunfälle verursachen.
So wird ein Erdbeben gemessen:
Erdbeben werden u.a. mithilfe eines sogenannten Seismographen oder auch Seismometers gemessen. Diese Geräte erfassen die Bodenerschütterungen, die bei einem Erdbeben auftreten. Dabei werden Erdbebenwellen (seismische Wellen) in einem Seismogramm grafisch aufgezeichnet (siehe Abbildung weiter unten).
Aus den Amplituden des Seismogramms können die Magnituden als Messwert für die Stärke eines Erdbebens benutzt werden. Sie werden an vielen Orten auf der ganzen Welt an Messstationen aufgezeichnet.
Zur Auswertung der Messergebnisse gibt es verschiedene Skalen. Die bekanntesten Skalen für diese Art der Messung sind die Richterskala (ML) und die Momenten-Magnituden-Skala (MW). In der Regel wird heutzutage die Momenten-Magnitude angeben, da die Richterskala bei stärkeren Erdbeben ab Stärke 6 nur noch eingeschränkt verwendet werden kann. Beide Skalen sind aber generell von ihrer Einteilung her ganz gut vergleichbar.
Die Werte werden wie folgt eingeteilt (Quelle Wikipedia)
- Magnitude > 10 = globale Katastrophe
- Magnitude < 10 = extrem groß (extreme Schäden in Abstand von 1000en Kilometern)
- Magnitude < 9 = sehr groß (extreme Schäden in Abstand von 100en Kilometern)
- Magnitude < 8 = groß (Zerstörung über große Gebiete)
- Magnitude < 7 = stark (Zerstörung bis 70 km)
- Magnitude < 6 = mittelstark (leichte bis ernste Schäden an Gebäuden)
- Magnitude < 5 = leicht (Erschütterungen, Gegenstände bewegen sich, i.d.R. keine großen Schäden)
- Magnitude < 4 = sehr leicht (spürbar, kaum Schäden)
- Magnitude < 3 = extrem leicht (kaum bis nicht spürbar, aber messbar)
- Magnitude < 2 = mikro (nicht spürbar)

Beispiel Seismogramms des Gunung Agung auf Bali vom 7. August 2018: Zu sehen sind 2 flache vulkanische Beben, 1 vulkanisches Beben, 2 lokale tektonische Erdbeben, 163 tektonische Erdbeben in weiterer Entfernung
Warum gibt es so viele Erdbeben in Indonesien?
Es ist kein Zufall, dass es in Indonesien immer wieder zu Erdbeben kommt. Denn das größte Inselreich der Welt liegt im Bereich einer seismisch besonders kritischen Zone, dem sogenannten Pazifischen Feuerring.
Dieser zieht sich entlang der Seiten des Pazifischen Ozeans und sorgt besonders dort für Erdbeben, wo die Pazifische Platte auf andere Platten trifft. Deswegen kommt es auch in Japan oder der Westküste der USA immer wieder zu Erdbeben.
Im Fall von Indonesien schiebt sich außerdem die Indisch-Australische Platte unter die Eurasische Platte, sodass Indonesien von den Plattenbewegungen gleich mehrere Platten betroffen ist.
Laut einer Karte von Galilea auf Wikipedia werden insgesamt vier Platten aufgezeigt, die für starke Erdbeben verantwortlich sein können:
- Pazifische Platte
- Indisch-Australische Platte
- Eurasische Platte
- Philippinische Platte
Die Gebiete, in denen sich eine Platte unter eine andere schiebt, werden Subduktionszonen genannt. In diesen tektonisch und magmatisch besonders aktiven Bereichen entstehen erhebliche Spannungen. Die Folgen sind Erdbeben, Vulkanausbrüche und auch Tsunamis.
Deswegen wird Indonesien immer wieder von diesen gefährlichen Nebenwirkungen der Plattenbewegung heimgesucht.
Welche Regionen sind in Indonesien besonders von Erdbeben betroffen?
Aufgrund der eben erläuterten tektonischen Lage, den vielen Vulkanen sowie der Größe der Inselwelt finden fast täglich irgendwo in Indonesien Erdbeben um die Stufen 5 bis 6 statt.
Bei diesen leichten bis mittelstarken Erdbeben entstehen in der Regel keine besonders großen Schäden (siehe grauer Kasten weiter oben).
Steigt die Stärke des Erdbebens aber in Richtung der Werte 7 oder höher, dann ändert sich die Lage drastisch. So kamen bei dem Erdbeben der Stufe 6,9/7 auf Lombok im August 2018 über 140 Menschen um ihr Leben. Diese Erdbeben waren auch auf Bali deutlich spürbar. Dazu später mehr.
Bei einem Blick auf die stärksten Erdbeben Indonesiens waren jedoch eher Sumatra sowie die Gebiete um Nord-Sulawesi, den Molukken und Papua betroffen. Falls du das gern überprüfen möchtest, dann kannst du auf earthquake.usgs.gov die verschiedenen Erdbeben weltweit nach unterschiedlichen Kategorien anzeigen lassen.
In unserem Fall haben wir alle Erdbeben zwischen 1900 und 2018 mit einer Stärke von mindestens 7 im Raum Indonesien anzeigen lassen. Falls der Link auch später noch funktioniert, dann kannst du dir unsere Auswahl mit der Karte hier anzeigen lassen. Der Besuch der Website lohnt sich.
Einzig Kalimantan scheint generell von Erdbeben eher verschont zu werden. Mit Blick auf den Pazifischen Feuerring (das Wort wird dir wohl spätestens jetzt in Erinnerung bleiben) ist das aber auch kein Wunder. Denn Kalimantan liegt etwas abseits der kritischen Subduktionszonen.
Die stärksten Erdbeben Indonesiens ab 1900
- 9,1 – 2004, vor der Westküste Nord-Sumatras
- 8,6 – 2005, Nord-Sumatra
- 8,6 – 2012, vor der Westküste Nord-Sumatras (südwestlich von Banda Aceh)
- 8,5 – 1938, Bandasee zwischen Molukken und Palau Jamdena
- 8,4 – 2007, Süd-Sumatra
- 8,3 – 1977, südlich von Sumbawa
- 8,2 – 1965, Sula-Inseln
- 8,2 – 1996, Biak (nördlich von Papua)
- 8,2 – 2012, vor der Westküste Nord-Sumatras
- 8,1 – 1914, Biak
- 8,1 – 1963, Bandasee
- 8,1 – 1939, Sulawesi
- 8,0 – 2000, Süd-Sumatra
- 7,9 – 1979, Biak
- 7,9 – 2007, Mentawai
- 7,9 – 1996, Minahasa Sulawesi
- 7,9 – 1996, zwischen Flores & Sulawesi
Quelle: Datenbank earthquake.usgs.gov
Das Tsunami Museum in Banda Aceh
In Banda Aceh im Norden von Sumatra gibt es ein Tsunami Museum, indem du dich ausführlich über die Entstehung von eine Tsunami informieren kannst. Das Tsunami Museum befindet sich in einem Schiff, welches von dem Tsunami 2004 bis tief ins Landesinnere gespült wurde. Die Geschichte der Stadt ist unglaublich traurig. Die Stadt lag nach dem Seebeben 2004 und den daraus resultierenden Tsunami in Trümmern. Die an der Küste gelegenen Stadtteile wurden fast vollständig vernichtet. Es sollen über 25.000 Menschen ums Leben gekommen sein.
Woran erkennst du ein Erdbeben?
Das größte Problem bei Erdbeben liegt darin, dass sie sehr plötzlich auftreten können. Alles geht blitzschnell. Bei größeren Erdbeben hast du kaum Zeit zu reagieren.
Wenn du dich dann unglücklicherweise in einem einstürzenden Gebäude befindest oder sich schwere Gegenstände in deiner Nähe befinden, kann das gefährlich oder gar tödlich enden.
Je nach Stärke des Bebens spürst du kleine Anzeichen in deinem Körper. Besonders gut kannst du diese kleineren Beben auch in einem Glas Wasser oder Kaffee beobachten, wenn du dir unsicher bist, was gerade passiert.
Auch Tiere beginnen oft, sich sehr komisch zu verhalten, werden unruhig und reagieren mit Fluchtreaktionen.
Kleinere Beben, die du vielleicht nur gerade so durch die Erschütterungen spürst, können aber auch ein Vorbote eines größeren Erdbebens sein. Deute diese Vorboten also als Warnung, damit du bei einem größeren Beben schnell reagieren kannst.
Falls du ein komisches Gefühl hast, bringe dich besser gleich in Sicherheit (weg von allem, was auf dich fallen / stürzen) könnte.
Größere Erdbeben erkennst du u.a. an starken Erschütterungen des Bodens, springende Scheiben, stürzende Gegenstände, einstürzende Gebäude und panischen Menschen.
Letztendlich musst du dann nicht großartig irgendwelche Zeichen deuten, denn du wirst es am ganze Körper spüren und denken „Sch****, ein Erdbeben.“
Verhalten bei einem Erdbeben
Im Gebäude
Bei einem großen Erdbeben hast du nicht viel Zeit. Wenn du dich in einem Gebäude befindest, wird vom amerikanischen Roten Kreuz und in ähnlicher Form dem deutschen Bundesamt für Katastrophenschutz (BKK) empfohlen, sich:
- zuerst auf den Boden zu werfen
- unter einem robusten Tisch, Bett oder Ähnlichem Schutz suchen
- von allem, was auf dich fallen könnte, fernzuhalten (Fenster, Schrank, Lampen)
- wenn kein schützender Tisch da ist, dann kauer dich in einer Ecke auf dem Boden und schütze mit deinen Händen deinen Kopf
- wenn möglich an einer Oberfläche gut festzuhalten
- den Kopf und deinen Körper mit Kissen / Bettdecke schützen, falls du im Bett bist
- zu warten, bis das Beben vorbei ist
Wichtig: Wenn du dich in einem großen Gebäude (z.B. Mall oder Hotel) befindest, versuche nicht, während des Erdbebens das Gebäude zu verlassen! Das soll am gefährlichsten sein – es sei denn der Ausgang ist sehr nah! Wenn sich der Ausgang in der Nähe befindet, gehe raus (aber nicht panisch) und schau um dich rum, ob irgendwas auf dich stürzen könnte. Gehe ganz achtsam und bewusst raus.
Hinweis für Indonesien: Wenn du in einem erdbebengefährdeten Gebiet bist, achte auf den Hausbau deiner Unterkunft. Holz oder Bambus ist besser als schlecht verbautes Beton.
Draußen
Draußen bist du generell etwas besser aufgehoben, da nicht so viele Sachen auf dich drauf fallen können, wie in einem Gebäude.
- Bleibe draußen, bis das Beben vorbei ist
- Halte Abstand zu Gebäuden, Stromleitungen und allem anderen, was auf dich fallen könnte
- Schütze deinen Kopf vor fallenden Gegenständen
- Suche eine sichere Freiflächen auf
Nach dem Erdbeben
Gerade in Indonesien kann nach einem Erdbeben akute Tsunami-Gefahr bestehen. Wenn möglich, begib dich mit allen anderen Menschen weiter ins Landesinnere und/oder zu höher gelegenen Gebieten – normalerweise sollten diese vor Ort ausgeschildert sein.
Der Tsunami ist meist die größere Gefahr als das Erdbeben selbst.
Das Helmholtz-Zentrum Potsdam als Deutsches GeoForschungsZentrum bietet Merkblätter zum Verhalten bei Erdbeben, Tsunami und Vulkanausbruch. Diese kannst du dir vor deiner Reise ggf. ausdrucken und mit in den Flieger nehmen – für ein bisschen Lesestoff für unterwegs.
Folgendes Video zeigt vereinfacht, wie ein Tsunami überhaupt entsteht:
Informationen zum Frühwarnsystem auf Bali
Die Abteilung für Meteorologie, Klima und Geologie (BMKG) führte auf Bali das Tsunami Early Warning System ein. So findest du in gefährdeten Gebieten wie Kuta, Tanjung Benoa und Sanur Evakuierungspläne und Hinweisschilder.

Evakuierungsroute in Canggu
Die Bali Hotels Association und die Tourismusbehörde haben außerdem Sicherheitshinweise mit dem Titel Tsunami Ready veröffentlicht. Dabei wird die Insel in verschiedene Risikobereiche eingeteilt. Regionen mit einem hohen Risiko werden rot markiert, die mit mittlerem Risiko gelb. Für die Orte Kuta und Sanur finden sich beispielsweise entsprechende Karten.
Mittels Sirenen sollen die Menschen bei einem drohenden Tsunami gewarnt werden. In diesem Fall ertönt ein lautes Alarmsignal, auf welches die Bewohner umgehend die rote Gefahrenzone verlassen sollen, um sich in höhere Gebiete zu begeben. Verlasse dich jedoch bei einem Beben nicht auf das Alarmsignal, sondern folge umgehend der Evakuierungsroute!
Evakuierungsrouten in Indonesien
- Erkundige dich vor Ort nach Evakuierungsrouten, damit du weißt, welche Richtung du im Fall eines Erdbebens einschlagen musst.
- Wenn du in einer sogenannten Gefahrenzone bist und ein Beben spürst, folge umgehend der Evakuierungsroute in höher gelegene Gebiete.
- Wenn du kein Beben spürst aber ein langanhaltendes Sirenengeräusch hörst, folge umgehend der Evakuierungsroute in höher gelegene Gebiete.
Checke vorab die Seite des Auswärtigen Amtes und vor Ort außerdem Nachrichten und Social Media. Aktuelle Warnungen gibt die Indonesische Regierung über die Abteilung für Meteorologie, Klima und Geologie (BMKG) heraus.
Apps und Services für Erdbeben
- Earthquake Notification Service (E-Mail Registrierung)
- Earthquake App (iOS)
- Earthquake Network (Android)
- Global Monitoring App (iOS / Android)
Hinweis: Vorhersagen sind mit Notification Services nicht (!) möglich. Du bekommst lediglich mitgeteilt wann, wo und mit welcher Stärke sich ein Erdbeben ereignet hat.
Erdbeben auf Lombok 2018
Am 5. August 2018 gegen 20 Uhr erschütterte ein schweres Erdbeben mit der Stärke von 6,9 den Nordosten der indonesischen Insel Lombok. Die indonesische Regierung gab eine Tsunami-Warnung heraus, die jedoch kurze Zeit später wieder aufgehoben wurde. Bereits eine Woche vorher (am 29. Juli) gab es ein Erdbeben der Stärke 6.4 auf Lombok.
Das Zentrum der Erschütterung (Epizentrum) des Erdbeben vom 5. August lag circa 18 Kilometer im Nordosten der Insel in 15 Kilometern Tiefe. Es folgten unzählige Nachbeben, der Norden war besonders schwer betroffen.
Der Süden blieb weitestgehend unversehrt. Die Zahl der Todesopfer liegt derzeit bei über 500. Die meisten davon starben durch herunterfallende Trümmerteile, hinzu kommen Tausende Verletzte. In einigen Teilen von Lombok wurden unzählige Häuser zerstört. Mehr als 80.000 Menschen haben ihr Zuhause verloren.
Das Beben war auch auf den Nachbarinseln Bali und Java zu spüren. Hunderte Urlauber wurden von den kleinen Gili Inseln evakuiert und zur Hauptinsel gebracht.
Das Auswärtige Amt hat eine Empfehlung ausgesprochen Lombok und die Gili Inseln erstmal zu meiden – aber nicht aufgrund weiterer Erdbeben, sondern aufgrund der zerstörten Infrastruktur vor Ort.
Wenn du auf YouTube „Earthquake Lombok 2018“ eingibst, kannst du Szenen des Erdbeben sehen. Wir haben es „nur“ auf Bali am eigenen Leib gespürt und das war schon wahnsinnig beängstigend. Ansonsten blieb Bali relativ unversehrt und es besteht keine (!) Reisewarnung für die beliebte Urlaubsinsel.
Wichtig ist jetzt vor allem, dass wir den Menschen auf Lombok helfen. Und das können wir am besten mit Geld. Die Menschen leben derzeit noch in Notunterkünften. Da sie keine Küchen haben, fehlt ihnen Essen, Trinken und Kleidung.
Lasst uns gemeinsam etwas bewegen und den Menschen auf Lombok helfen, indem wir an eines der unten aufgeführten NGOs einen Beitrag spenden. Wir haben bereits an vier unterschiedliche NGOs jeweils 50 Euro gespendet.

Schäden des Lombok Erdbeben

Unzählige Familien haben ihr Zuhause verloren…

… oder ihr Leben in den Trümmern.

Ein trauriger Anblick: Eine zerstörte Moschee.

Leider sind viele Häuser in Lombok schlecht verarbeitet.
FAQ: Erdbeben auf Lombok 2018
(Quelle u.a. Facebook Gruppe Indonesien Backpacking)
Grundsätzlich ja. Wichtig zu wissen ist, dass über 500 Menschen auf Lombok wegen des Bebens gestorben sind. Dies betrifft allerdings nicht alle Regionen. Im Süden ist das Leben und die Situation absolut normal; es gab kaum bis keine Schäden.
Wenn du also derzeit nach Lombok gehst, reist du offiziell in eine Art Katastrophengebiet. Du wirst davon aber nicht überall etwas merken.
Lombok braucht gerade in Situationen wie jetzt den Tourismus (und die Einnahmen daraus). Demnach solltest du besser in den Süden von Lombok gehen bzw. dich nach anderen Alternativen umsehen.
Ist der Flughafen in Lombok geöffnet?
Derzeit gibt es keine Beeinträchtigungen im Flugverkehr auf Lombok.
Sollte ich derzeit auf die Gilis fahren?
Die drei Gilis im Nord-Westen Lomboks (Air, Meno und Trawangan) wurden am Tag nach dem Erdbeben evakuiert (siehe dieses Video). Tausende Menschen verbrachte die Nacht im Freien auf dem höchsten Punkt der Insel. Seit dem 6. August gibt es zudem eine Reiseempfehlung vom Auswärtigen Amt, die rät von nicht erforderlichen Reisen auf die Gili-Islands ab.
Mittlerweile sind jedoch wieder einige Unterkünfte und Restaurants geöffnet. Wenn du die Gilis so ruhig, wie schon lange nicht mehr, erleben möchtest, dann wäre jetzt deine Chance.
Kann ich nach Bali kommen?
Ja. Das Leben auf Bali läuft ganz normal weiter. Es gab vereinzelt leichte Schäden. Bali ist aber nicht wirklich betroffen, auch wenn das Beben stärker war, als es in dieser Erdbeben-Region ohnehin üblich ist.
Hier findest du den Post aus der Facebook Gruppe mit regelmäßigen Updates. Du musst ein Mitglied der Gruppe sein, um die Inhalte zu lesen!
Interview mit Dr. Wolfgang Lenhardt
Im folgenden findest du das Interview mit Dr. Wolfgang Lenhardt, Leiter der Abteilung Geophysik an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien.
Was genau ist bei dem Erdbeben auf Lombok passiert?
Ein Erdbeben entsteht durch mehrere Erdplatten, die aufeinander stoßen. In diesem Fall handelt es sich um eine sogenannte Subduktion aus dem Süden, die bereits seit vielen Millionen Jahren zugange ist. Bei dem Sumatra Erdbeben im Jahr 2004 hatten wir dies aus dem Südwesten.
Das grundsätzliche Problem in dieser Region ist, dass die indonesischen Inseln separiert sind. Sie sind entstanden durch eben dieses Zusammentreffen der Platten. Und deshalb hat man in dieser Region sehr oft sowohl Vulkanismus als auch Erdbeben zu erwarten.
Welche Regionen sind besonders betroffen?
Der gesamte Bereich von den Andamanen über Sumatra, Java und Bali bis nach Neuseeland. Das ist ein Bereich, der ständig von solchen Beben betroffen ist. Ein Erdbeben mit einer Magnitude von 7, wie wir es in Lombok hatten, tritt in Indonesien praktisch einmal im Jahr auf.
Zum Glück trifft es oft Bereiche, wo nur das Meer davon betroffen ist. Das kann aber auch zu Tsunamis führen und damit sind auch wieder die Inseln betroffen.
Im Fall von Sumatra beispielsweise ist die Insel relativ groß und auch die Bereiche, wo die Platten aufeinander treffen. Das macht es seit Jahrtausenden schon sehr problematisch. Es gab viele Beben in der längeren Vergangenheit und Hinweise, dass es da immer wieder Aktivität gegeben hat. Nach dem Verständnis der Plattentektonik ist das auch klar.
Im Fall von Lombok war das Festland selber betroffen.
Erdbeben in dieser Stärke sind also einmal pro Jahr ganz normal?
Ja. Es gibt nur starke Unterschiede darin, welche Effekte das Beben an der Erdoberfläche erzeugt.
Wenn so ein Beben von Magnitude 7 in achtzig Kilometern Tiefe stattfindet und nicht in zehn oder fünfzehn Kilometern, dann ist der Effekt an der Erdoberfläche viel geringer.
In diesem Fall fand das Beben in rund 15 Kilometern Tiefe statt. Und zwar auf der Sunda Seite, dadurch ist es etwas glimpflicher ausgegangen, als wenn es ein Stückchen südlicher passiert wäre. Dann wäre die Insel sowohl von der südlichen als auch von der nördlichen Seite betroffen gewesen. Und auch noch andere Regionen, weil der Tsunami dann vermutlich auch größer gewesen wäre. Denn diesmal ist ja kaum ein Tsunami aufgetreten, es wurde eine Welle mit gerade mal 15 Zentimetern gemessen. Das ist verkraftbar, aber in dem Moment, in dem das einen halben Meter übersteigt, kann das schon lebensgefährlich sein.
Wie sollte man sich als Reisender verhalten, wenn man ein Beben spürt?
In diesen Regionen sollte man sich auf jeden Fall auf höhere Punkte auf der Insel begeben, normalerweise sind die auch ausgeschildert. Ich kenne das von Mexiko oder von Chile, da steht am Strand oder in der nächsten Straße ist ein Schild mit der Evakuierungsroute, der sollte man folgen. Das führt dann bergauf und damit ist man vor einem Tsunami geschützt.
Der Tsunami ist meist die größere Gefahr als das Erdbeben selbst. Denn oft sind die Bereiche des Erdbebens nicht ganz so dicht besiedelt. Ganz anders sah es bei dem Erdbeben in Haiti 2010 aus, da fand das Erdbeben ganz in der Nähe der Hauptstadt Port-au-Prince statt. Bei diesem furchtbaren Erdbeben mit derselben Magnitude wie im Fall Lombok sind 200.000 Menschen ums Leben gekommen.
Weshalb gab es damals so viele Opfer in Haiti?
Sicherlich, weil das Epizentrum nahe der Hauptstadt lag. Trotzdem war die Zahl der Opfer erschreckend. Das hatte sicherlich auch mit der Bauweise zu tun. Man kann sich vor so einem Beben mit einer guten Bauweise schützen. Es hängt aber von den jeweiligen Behörden ab, inwieweit das umgesetzt wird.
Eine Orientierung können Erdbebengefährdungskarten geben, die weltweit veröffentlicht werden. Wir arbeiten laufend an der Aktualisierung dieser Karten. Es ist ein sehr großer Aufwand, alte Daten aus Erdbeben zu evaluieren und diese auf den heutigen Kontext zu übertragen.
Sollte man Touristen mehr auf die Gefahren von Erdbeben hinweisen?
Grundsätzlich sollte bei der Buchung oder bei der Beratung durch Reiseunternehmen ein Beiblatt mit den Gefahren für das jeweilige Reiseland herausgegeben werden. Nur – wenn man ein Beiblatt mit den Gefahren für Indonesien herausgeben würde, dann fährt da keiner mehr hin.
Und genauso sieht es auch in anderen Ländern aus. Es gibt ja nicht nur Erdbeben und Vulkanausbrüche, sondern auch Hurricanes und große Wirbelstürme. In Mexiko ist es zum Beispiel im Oktober nicht verwunderlich, dass ein Hurricane auftritt. Damit muss man rechnen. Und viele Reiseunternehmen bieten dann in diesem Zeitraum auch günstigere Reisen an, weil einige Leute schon wissen, dass es eher keine gute Zeit ist dahin zu fahren.
Lässt sich ein Erdbeben vorhersagen?
Es ist sehr schwierig, ein Erdbeben vorherzusagen. Das kommt von der geringen Geschwindigkeit der Plattenbewegung. Die Platten bewegen sich mit einem Zentimeter pro Jahr. Eine Wetterfront bewegt sich mit rund 10 Kilometern pro Stunde.
Bei Wetterfronten kann man grob vorhersagen, was passiert in 24 Stunden und was passiert in 48 Stunden. Bei Erdbeben erstreckt sich so ein Zeitraum auf Millionen von Jahren. Was hat sich da für Energie angestaut und wann wird sie freigesetzt?
Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 55 Prozent, dass in San Francisco in den nächsten 20 Jahren ein Erdbeben der Stärke 7 auftritt. Mit dieser Information kann niemand etwas anfangen. Wir beobachten zwar diese kleinen Bewegungen und in der Summe ergeben die ein ganz gutes Bild. Aber das bedeutet nicht, dass das morgen passiert. Es kann in zwei Wochen ein Erdbeben geben, aber auch in 287 oder in 2000 Jahren.
Man kann jetzt nicht die Bevölkerung von Los Angeles evakuieren, nur weil es dort schon so lange kein Erdbeben mit der Stärke 7 mehr gegeben hat. Zum Glück sind diese Bewegungen in der Erdkruste sehr sehr langsam, sonst würde das sehr viel öfter passieren.
Kann man sagen, dass normalerweise ein gewisser Zeitraum zwischen zwei Beben liegt?
Nur im Durchschnitt. Und weil solche Ereignisse hundertjährlich oder tausend jährlich auftreten, sind die Abstände dermaßen groß, dass man nicht sagen kann, dass es in drei Wochen oder sechs Monaten wieder passieren wird. Das geht nicht. So ein Bruchvorgang ist extrem komplex. Grundsätzlich kennen Experten fast alle Parameter, mir fällt keiner ein, den ich nicht kenne. Aber dadurch, dass sich diese Parameter entlang der Bruchfläche ständig verändern – räumlich und zeitlich – und den kurzen Zeitraum, den wir durch die messtechnischen Erfassung haben – nämlich gerade mal 120 Jahre – ist es sehr schwierig, Vorhersagen zu machen.
Es geht vielmehr darum, aus der Erfahrung zu lernen, historische Beben zu untersuchen und zu sehen, was dort schon einmal passiert ist. Die Karibik ist zum Beispiel ein ganz vulnerabler Bereich, denn diese Inseln sind durch mehrere Platten unter Druck und dadurch entstehen dort immer wieder extreme Erdbeben, wie in Haiti. Damals hat sich jeder gefragt – warum gab es bei der Stärke des Erdbebens keinen Tsunami?
Das lag daran, dass es sich um eine Horizontalverschiebung gehandelt hat, dabei gleiten die Platten aneinander vorbei und es entstehen keine oder kaum Tsunamis. Das Problem damals war nicht ein Tsunami, sondern die hohe Bevölkerungsdichte im Epizentrum. Da kann ein kleines Beben auch zu sehr großen Schäden führen.
Was für ein Risiko besteht im Moment noch in Indonesien?
Theoretisch liegt die größte Gefahr in Vulkanausbrüchen. Die meisten aktiven Vulkane befinden sich in Indonesien. Daher ist es nicht verwunderlich, dass dort alle paar Jahre ein völliges Durcheinander entsteht, wenn ein Vulkan ausbricht, weil damit alle Flugverbindungen unterbrochen werden.
Viele Vulkane auf dieser Erde sind heutzutage gut überwacht, so dass man sieht, wenn die Magmablase höher kommt und die Gefahr eines Ausbruchs steigt. In einigen Regionen findet ein solches Monitoring noch gar nicht statt.
In Indonesien war das Sumatra Beben im Jahr 2004 der Anlass, das German Tsunami Warning System einzuführen. Doch mit so einem Überwachungssystem kann man ein Erdbeben nicht verhindern. Man kann nur daraus lernen und Warnungen aussprechen. Wenn man weiß, wo ein starkes Beben stattfindet, kann man ausrechnen, wie lang die Kräfte brauchen, um woanders anzukommen. Und das klappt relativ gut. Aber eine konkrete Vorhersage für die nächsten Reisemonate kann man natürlich nicht aussprechen.
Wie hängen Erdbeben und Tsunamis zusammen?
Dass nach dem Erdbeben auf Lombok sofort eine aktuelle Tsunami Warnung herausgegeben wurde, war klar. Im ganzen pazifischen Raum wird ab Magnitude 7 sofort eine Tsunami Warnung herausgegeben, denn das ist ein weltweiter Standard. Mehr aus rechtlichen, als aus physikalischen Gründen.
Denn es hat sich gezeigt, dass auch ein Beben der Stärke 7 im Nahbereich zu einem Tsunami führen kann. Siehe Messina 1908, damals sind über 60.000 Menschen ums Leben gekommen. Daran denkt natürlich niemand mehr, denn das ist schon so lange zurück und die meisten hatten keine Verwandten dort. Der persönliche Bezug spielt dabei eine große Rolle. Deswegen sehe ich diese Orte immer gerne selbst vor mir und stelle mir vor, was damals passiert ist und wie die Leute damit umgegangen sind. Manchmal wird daraus gelernt und manchmal wird daraus nichts gelernt und man verdrängt es.
Das ist auch gut und liegt in der Natur der Menschheit. Man versucht, schreckliche Ereignisse weg zuhalten und nicht daran zu denken. Es gibt eine zweite Möglichkeit und die ist, etwas zu tun und sich darauf vorzubereiten. Man kann es nicht verhindern, dass es passiert. Und genau das wird oft in dieser Diskussion verschmischt. Warum gibt es überhaupt Erdbebenmesser, wenn man es eh nicht verhindern kann? Sie sind dazu da, zu erkennen, was baut sich da auf und welche Konsequenzen könnte das haben.
Wie stark war das aktuelle Erdbeben auf Lombok also wirklich?
In diesem Fall gab es eine Tsunami Warnung, die wieder aufgehoben wurde. Dies war wie gesagt absehbar, es war eher eine versicherungstechnische Maßnahme. Denn es hat sich aus der Vergangenheit gezeigt, dass es auch katastrophale Folgen an Land geben kann. Ab einer Magnitude 7 und darunter gibt es die meistens nicht. Natürlich gab es Ausnahmen, wenn Erdbeben mit einer Stärke von 6,5 ganz nah an der Küste oder direkt an der Küste stattfanden. Aber die Magnitude 7 ist das untere Level für eine Tsunami Warnung weltweit und das wurde so akzeptiert und wird auch so bleiben.
So schrecklich die aktuellen Folgen mit über 140 Todesopfern waren; es hätte noch schlimmer ausgehen können. Ein Erdbeben mit der Magnitude 7 hat eine Bruchfläche von 40 Kilometer mal 10 Kilometer in die Tiefe. Das ist jetzt vielleicht nicht so vorstellbar, aber es ist ungefähr die Fläche von Wien.
Und bei einem großen Beben wie in Sumatra 2004 war die Bruchfläche über 1000 Kilometer lang und hat 100 Kilometer in die Tiefe hinein gereicht. Die Verschiebungen waren an manchen Stellen 30 Meter, im Durchschnitt über die ganze Bruchfläche 10 Meter. Und dadurch war der Tsunami auch gigantisch.
Hinzu kam, dass das Beben in Sumatra so weit vor der Küste stattfand, dass viele Menschen die Erschütterung nicht wahrgenommen haben. Dadurch konnte die natürliche Reaktion, die der Mensch auf ein Erdbeben hat, nicht ausgelöst werden. Auf BBC wurde berichtet, dass ein Kind den Tsunami-Effekt deshalb erkannt hat, weil es gerade in der Schule gelernt hat, dass zuvor der Wasserspiegel zurück geht. Sie hat ihre Eltern gewarnt, sie sind geflüchtet und eine halbe Stunde später kam die große Welle. Doch das muss nicht so sein. Es kann auch sein, dass man auf der anderen Seite der Verschiebung steht und dort kommt gleich die große Welle.
Kann man sagen, wie schnell der Tsunami einem Beben folgt?
Wenn es ein ernstzunehmender Tsunami ist, folgt er dem Beben innerhalb einer halben Stunde bis Stunde.
Man sollte deshalb umgehend reagieren.
Würden Sie Touristen von einer Reise nach Indonesien abraten?
Ich würde trotzdem nach Bali fahren. Aber ich würde es niemandem per se empfehlen. Für mich persönlich sind die geologischen Informationen dort interessant, das ist Berufsinteresse. Weitere Nachbeben sind zu erwarten. Man kann aber nicht sagen ob ein ganz starkes Erdbeben dort wieder morgen stattfinden wird oder in 100 oder in 200.000 Jahren. Wie gesagt, verschieben sich die Platten um einen Zentimeter pro Jahr.
Und wenn diese kleinen Verschiebungen nicht akkommodiert werden können, dann findet einmal eine große Verschiebung statt, über einen großen Bereich. Und genau das macht das Erdbeben dann aus. Nur wann es stattfindet, kann niemand vorhersagen.
Hilfe für Erdbebenopfer auf Lombok
Lombok ist mittlerweile stark vom Tourismus abhängig. Derzeit ist Hochsaison. Man kann sich gar nicht vorstellen, in welcher Situation sich nun Tausende Familien auf Lombok befinden: Sie haben ihre Häuser verloren, ihre Einkommensquelle und eventuell sogar Familienmitglieder.
Als Tourist haben wir von der Schönheit Lomboks profitiert. Von den wunderschönen Stränden, den tollen Surfbedingungen und dem faszinierenden Rinjani Nationalpark. Jetzt liegt es an uns etwas zurückzugeben.
Frank Seidel, Gründer von wegweiser-freiwilligenarbeit.com hat Erfahrung mit Krisensituationen und empfiehlt: „Jetzt spenden, später helfen … aber richtig! Denn wer nach dem Erdbeben in Lombok sofort in den Flieger steigen und helfen möchte, der sollte bedenken: In solch einer Notsituation werden ausschließlich ausgebildete Fachkräfte gebraucht, die genau wissen, was zu tun ist. Wer keine Erfahrung in Katastrophen-Hilfe hat und nur mit gutem Willen helfen möchte, der steht unter Umständen sogar im Weg herum oder verbraucht Lebensmittel und Trinkwasser, die in diesem Fall dringender woanders gebraucht werden. Besser spendet man in diesem Fall Geld an anerkannte Hilfsorganisationen, die für diese Krisen-Situationen geschult sind und in der Lage sind, das Geld kurzfristig in konkrete Hilfe umzusetzen.“
Ein guter Kontakt für Hilfe vor Ort ist u.a. das Yayasan Team Action Amed.
Spendenempfehlungen für Deutsche
Jeder Rupiah wird derzeit auf der Insel gebraucht. Wenn du dich vor Ort auf Bali oder Lombok befindest, informiere dich, wo du dein Geld Cash abgeben kannst.
Folgende Läden kennen wir persönlich und können sie empfehlen. Bitte kommentiert den Artikel mit weiteren „sicheren“ Adressen, wo Reisende ihre Spendengelder vor Ort abgeben können.
Bali
- Desa Seni Yoga, Berawa
- Samadi Bali, Pererenan
- Luigi’s Hot Pizza, Batu Bolong
- Bali Fitness Village, Jimbaran
- GEO Coffee Bali, Kerobakan
Lombok
- Pipe Dream Hotel
- Palate
- Orchard Bar & Restaurant
- Kura Kura Surfcamp
Online-Überweisung nach Lombok
Folgend findest du ein paar seriöse Adressen für deine Erdbeben-Spende! Jeder Rupiah hilft!
1 | Kura Kura Surfcamp
Die Crew des Surfcamps sammelt Spenden, um Notübergangsunterkünfte für die Regenzeit zu errichten. Außerdem schicken die Köpfe hinter dem Surfcamp regelmäßig Updates via Newsletter raus. Absolut empfehlenswert!
Kura Kura Surf Camp
IBAN DE17 7001 1110 6050 6569 32
BIC: DEKTDE7GXXX
Betreff: Earthquake
2 | GoFundMe Kampagne von Lombok ForgottenChildren
Derzeit läuft eine Go Fund Me Spendenkampagne von Lombok Forgotten Children. Dort kann man relativ einfach eine Spende für Erdbebenopfer durchführen. Die Kampagne wurde uns mehrfach empfohlen. Endri soll super vertrauenswürdig sein!
3 | GoFundMe Kampagne Earthquake Relief for Lombok
Eine weitere Go Fund Me Kampagne findest du unter Earthquake Relief for Lombok. Auch hier steckt Endri hinter. Demnach ist die Kampagne genauso zu empfehlen.
4 | Anak Oasis
Das Bildungsprojekt befindet sich in der Ortschaft Jagaraga, einem sehr armen Dorf von Lombok. Durch das Erdbeben ist vor allem die WG für die Jugendlichen zerstört worden. Auch im Dorf haben viele Familien das Wenige, das sie besaßen, durch das Erdbeben verloren. Unterstützen kannst du die NGO über deren Webseite.
5 | Genius Gili Trawangan
Auch die Gili Inseln wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Laden „Genius Gili Trawangan“ ist eine gute Adresse, wenn du vor allen den Familien der Gilis helfen möchtest! Geld kannst du über das österreichische Konto „Soforthilfe für Lombok“ überweisen. Über Facebook kannst du verfolgen, was mit deinem Geld passiert. Die Crew leistet eine tolle Arbeit.
Soforthilfe für Lombok
IBAN: AT07 3477 0000 0571 7061
BIC: RZOOAT2L770
6 | Pituq Community Foundation
Die NGO geht in die Camps und versorgt die Menschen, die es am härtesten getroffen haben. Alle spenden kommen 100% bei den Bedürftigen an!
Spenden kannst du direkt über PayPal: [email protected]. Mehr Infos gibt es auf Facebook.
Wer kein PayPal hat kann auch an das deutsche Konto von Sophia überweisen. Sie ist Teil unserer Indojunkies Community und eine gute Freundin der Gründerin von Pituq und wird das Geld an die NGO weiterleiten.
Frankfurter Sparkasse
Anne-Sophia Sopp
IBAN: DE81 5005 0201 1202 2877 84
BIC: HELADEF1822
7 | Verein: Ein Stern für Lombok
Niluh, die gute Seele vor Ort, managed das Projekt seit vielen Jahren. Beim Erdbeben hat sie ihr Haus verloren und schläft nun, wie so viele andere, im Zelt. Die Spenden für „Ein Stern für Lombok“ sind natürlich nicht nur für Niluh persönlich, sondern auch für viele andere Familien vor Ort. Spenden kannst du an folgende Kontonummer:
Verein ein Stern für Lombok e. V.
Volksbank Mittelhessen eG
IBAN: DE31513900000070877805
BIC: VBMHDE5F
Verwendungszweck: „Spende 05.08.“
Vielleicht hast du ja auch Lust, ein Fördermitglied im Verein zu werden?
8 | Futura Indonesia®-Bildung für eine bessere Zukunft
Futura Indonesia® e.V. Frankfurt, betreibt auf der indonesischen Insel Lombok eine kostenlose Montessori- Einrichtung für Kinder aus der armen Bevölkerung. Ziel: Die Bildung und Zukunftschancen dieser Kinder nachhaltig zu verbessern. Auf die Kinder von Futura Indonesia sind von dem schweren Erdbeben auf Lombok betroffen. Für sie und ihre Familien werden vor allem Nahrungsmittel, Wasser und Decken benötigt. Helfen kannst du über betterplace.org.
9 | Gili Eco Trust
Die NGO kümmert sich um Tiere der Insel (Pferde, Katzen, Kühe und Ziegen), um Medikamente für die Menschen vor Ort und um den Wiederaufbau beschädigter Gebäude. Mehr Infos auf gilliecotrust.com.
10 | Peduli Anak Foundation
Die Stiftung kümmert sich um benachteiligte Kindern auf Lombok. Ihre Einrichtung wurden schwer von dem Erdbeben getroffen. Das Gebäude war der Unterschlupf von 80 Straßenkindern. Spenden kannst du via Banküberweisung über pedulianak.org.
11 | Help4Lombok
Ni-Made hat selbst mehrere Jahre auf Lombok gelebt und hilft nun von Deutschland aus. Auf der Facebookseite von Help4Lombok kannst du dich informieren, wohin dein Geld fließen wird. Über Facebook finden u.a. tolle Versteigerungen statt, dessen Geld direkt an Lombok geht. Super kreativ. Daumen hoch dafür!
Waidler helfen e.V.
Verwendungszweck: Lombok
VR GenoBank DonauWald eG
IBAN: DE53 7419 0000 0002 7250 37
BIC: GENODEF1DGV
Es gibt noch unzählige weitere NGOs, die vor Ort helfen. Wenn wir noch jemanden hier aufführen können, bitte Kurzinfo in den Kommentaren!
Hilfe vor Ort von Fachkräften
Gesucht werden vor allem medizinische Kräfte wie Ärzte, Krankenpfleger oder Kinderbetreuung. Die indonesische Regierung hat egal mit welchem Visum man eingereist ist, für die helfenden Menschen, das Arbeitsverbot aufgehoben. Inwiefern man dann eine Art Bescheinigung von der Imigrasi braucht wurde bisher noch nicht kommuniziert.
Ein guter Kontakt für Hilfe vor Ort ist u.a. das Yayasan Team Action Amed.
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4 Kommentare
Der Blogbeitrag ist wirklich super geschrieben. Man hört von Indonesien immer nur Meldungen bezüglich der Vulkane, aber leider nie etwas über die Erdbeen. Mein Freund und ich waren auf Gili Air bei dem schweren Erdbeben mit 6,9/7 und es war der sbolute Horror. Zuvor hatten wir das Vorbeben in Canggu mitbekommen aber das war wirklich nur ein leichtes Wackeln in der früh, sind sogar im Bett liegen geblieben.. aber das schwere Erdbeben war der absolute Horror. Wir wussten zum Beispiel nicht, dass man sich vor Reisen im Nicht-EU-Raum bei der Botschaft melden soll. Hätten wir das gemacht, dann hätten wir auch Informationen bekommen, leider saßen wir aber 5 Stunden auf der stockfinsteren Insel und hofften, dass kein Tsunami kommt. Kein Handyempfang, kein Strom zwecks Nachrichten – NICHTS. Also ich finde schon, dass solche Themen bei der Reisebuchung nicht unter den Tisch gekehrt werden soll. Der Flughafen in Lombok war nicht beschädigt dort fanden wir etwas Sicherheit nachdem es sonst drunter und drüber ging. Aber eines muss man den Indonesen lassen, selbst in so einem Albtraum haben sie auch uns Touristen geholfen und deshalb haben auch wir mit Geldspenden geholfen und sie waren uns dankbar ohne Ende.
Liebe Indojunkies,
ich danke euch sehr für diesen unheimlich informativen, toll recherchierten, komprimierten und vor allem wunderbar hilfreichen Artikel!
Ich bin zur Zeit in Ubud und eurer Erdbeben-Warnsystem und die Verhaltenstipps haben mir nach dem auch hier deutlich zu spürenden Beben letzte Nacht zu etwas Schlaf verholfen.
Terima kasih banyak!
Selamat dari Ubud
Rebekka
Anak Oasis http://www.kinderoase-lombok.de/ ist ein Bildungsprojekt in der Ortschaft Jagaraga, einem sehr armen Dorf. Durch das Erdbeben ist vor allem die WG für die Jugendlichen zerstört worden. Auch im Dorf haben viele Familien das Wenige, das sie besaßen durch das Erdbeben verloren.
Es wäre schön, wenn dieses Projekt auch in Eure Liste aufgenommen werden könnte.
Ist aufgenommen :-*