Ein Beitrag von Thomas Moog moogbooks.com
Inhaltsverzeichnis
Für gläubige Hindus sind Orte, die dem Himmel am nächsten sind, automatisch Sitz der erhabensten Gottheiten. In der Regel sind das Berge und Vulkane, in diesem Fall der Gunung Agung mit seinen 3142 Metern.
Übersetzt bedeutet Gunung Agung der “erhabene Berg”. Dieser Vulkan galt schon in vorhinduistischer Zeit als heilig. Heute befindet sich an seinen Abhängen der wichtigste Tempel der Insel, der „Muttertempel“ Besakih.

Der Muttertempel Besakih
Gunung Agung: Die Residenz von der Gottheit Siwa
Der Berg selbst gilt als Residenz von Siwa, der obersten balinesischen Gottheit, aber auch von dessen Manifestation als Sonnengott Surya.
Mittlerweile werden diese beiden in dem übergeordneten Gottesbegriff Ida Sanghyang Widi Wasa zusammengefasst.
Buchtipps: Götter, Geister und Damönen auf Bali
Das Buch „Götter, Geister und Damönen“ schafft einen Überblick über das Weltverständnis, die Kosmologie und Schöpfungsgeschichte, sowie die unterschiedlichen Götter und Dämonen auf der Insel Bali.
Die Insel Bali ist zudem ein Ort voller Märchen, Fabeln und Legenden.Es gibt unzählige balinesische Erzählungen über die bizarre Märchen-Welt von Bali. Die meisten Geschichten sind alles andere als romantisch. Sie handeln von Dämonen, Inzucht und Intrigen.
Hinweis: Das Buch ist nur für Erwachsene geeignet!
Gunung Agung: Das Problem mit der Tempelausrichtung
Alle Tempelanlagen Balis sollten auf den Gunung Agung ausgerichtet sein, was je nach den geographischen Kenntnissen der Erbauer allerdings stark variieren kann.
Die Problematik dabei ist eine doppelte: Zunächst wurde prinzipiell davon ausgegangen, dass der Vulkan genau in der Mitte der Insel Bali liegt, und somit gleichzeitig das Zentrum der Erde darstellt.
Des Weiteren gab es vor der Übernahme des westlichen Kompass-Systems, neben den nie angezweifelten Richtungen Osten und Westen (Sonnenauf- und Sonnenuntergang), noch die zwei Himmelsrichtungen „bergwärts“ (kaja = positiv) und „meerwärts“ (kelod = negativ).
Im Süden der Insel entsprach „bergwärts“ also dem (westlichen) Verständnis von Norden, im Norden Balis hingegen lag „bergwärts“ im Süden (!). Für zusätzliche Verwirrung sorgte der Umstand, dass der Gunung Agung gar nicht im Zentrum der Insel liegt, sondern weit im Osten.
Gunung Agung: Die Ausbrüche
Unterstützt wird die Ehrfurcht vor dem Vulkan durch dessen immer wieder stattfindende Ausbrüche.
Schon riesige Rauchsäulen, die bisweilen bis zu einer Höhe von fünf Kilometern aus dem Berg emporsteigen, wie zuletzt 2017, gelten als ernstzunehmende Warnung vor einer Eruption.
Immerhin kamen 1963/64 bei mehreren Ausbrüchen weit über 1000 Menschen ums Leben.
Bis heute sehen die Menschen auf Bali solche Naturkatastrophen oft im Zusammenhang mit dem Fehlverhalten der Menschheit.

Ausbruch des Gunung Agung im Jahre 2017
Titelbild: alitdesign (Pixabay – CC0 Creative Commons)
Wenn dir der Beitrag gefallen hat und du mehr über Indonesien erfahren möchtest, folge uns auch auf Facebook oder abonniere unseren Newsletter. Alle wichtigen Infos für deine Reise in Indonesien findest du in dem Beitrag „Alle Tipps für deine Reise nach Indonesien„.