Bali – für viele Touristen, Traveller und digitale Nomaden die Trauminsel schlechthin! Auch ich bin von zu Hause losgezogen um mich wieder in diese Insel zu verlieben. Doch was geschieht abseits der Touristenpfade – was spielt sich im täglichen Leben der Einheimischen ab, die noch von und mit der Natur Leben?
Ich hatte jüngst die Möglichkeit mit withlocals.com eine Tour in Jatiluwih zu unternehmen, welche uns in die Reisfelder, die tropischen Wälder und durch umliegende Dörfer geführt hat.
Angefangen hat der Tag mit einem leckeren roten Reistee und gekochten Bananen im Bale, einem traditionellen, offenen balinesischen Gebäude, meines Guides Wayan.
Weltkulturerbe Jatiluwih – 220 Fußballplätze voller Reis
In der Regensaison ist Jatiluwih, am Fuß des Gunung Batukau, alles andere als von Touristen überlaufen. Maximal 200 Touristen finden in dieser Zeit täglich ihren Weg in das Dorf, dessen Reisterrassen, seit 2012 zum Weltkulturerbe zählen – und ich kann euch sagen – völlig zurecht!
Angefangen haben wir unsere Wanderung am Rande der riesengroßen Reisfelder. Ihr habt keine Ahnung wie groß diese Reisfelder sind? Stellt euch mal etwa 220 Fußballfelder vor und ihr wisst, über welche Fläche ich hier rede.
Es ging entlang des Wasserlaufs zu einem kleinen Damm an dem die beiden Flüsse Palungan und Baat aufeinandertreffen. Alles super durchdacht – inklusive Schleusen und Filtersystem, damit nur das gereinigte Wasser zu den Feldern gelangt.
Man hat es Wayan schon ein bisschen angemerkt – er war echt stolz darauf was hier alles geschaffen wurde, von einfachen Farmern, wie er sagt.
Von Wildmedizin, Healern und roter Ananas
Er hatte seinen Spaß und hat mich zwischendrin immer wieder mit Kleinigkeiten überrascht. Mal gab es aus dem Nichts eine frisch gepflückte Guave, dann habe ich Daun Sendok und Daun Piduh gezeigt bekommen. Wildwachsende Medizin sozusagen – fiebersenkende und blutstillende Blätter – ganz umsonst.
Entlang der Flüsse sind wir dann in Campuhan angekommen – ein wundervoller kleiner Tempelgarten, einem Melukat, der der Reinigungszeremonie dient.
Hier reinigt man sich in vier verschiedenen Becken ehe man danach betet und sich mit einem Healer bespricht.
Wusstet ihr eigentlich, dass man eine Reinigungszeremonie durchführen muss, wenn man einen Tempelboden, beispielsweise mit Blut verschmutzt?
Durch die Wälder ging es dann in ein kleines Dorf mitten im Nirgendwo – Zeit für einen kleinen Snack – leckere Süßkartoffeln und Bali-Kaffee haben auf uns gewartet. Sogar ich als Kaffeeverächter bin schwach geworden und habe den Kaffee einem Tee vorgezogen.
Danach ging es weiter durch die tropischen Wälder – hier ein paar Guaven gepflückt, dort ein paar Beeren gegessen und dann – hoppla… ne Ananas auf dem Boden?
So blöd es klingt – Ananas kannte ich bisher nur aus dem Supermarkt – nie zuvor hatte ich eine in der Natur gesehen und dachte eigentlich, die Teile hängen irgendwo an einem Baum. Aaaaber – man lernt nie aus, nicht wahr?
Der Geschmack ist wohl der gleiche, aber in der Farbe unterscheiden sie sich doch leicht – das war nicht nur das erste Mal, dass ich Ananas in der Natur gesehen habe, nein, ich hatte auch noch nie eine rote Ananas gesehen.
„Bali Compound“ – eine Familie in drei Himmelsrichtungen
Zum Mittagessen kam dann so ziemlich alles auf den Tisch, was wir in der Natur zuvor gesehen hatten. Von Ingwer, Zitronengras, über Wildspinat und Farn bis hin zu Pilzen – es hat an nichts gefehlt. Der Tisch stand in einem traditionellen balinesischen Hof – hier hat alles seine Ordnung.
Der Besitzer dieser wunderschönen Höfe hat sein Gebäude im Osten, während seine Eltern in Norden und die Kinder im westlichen Gebäude wohnen.
Das ist bei uns zu Hause wohl etwas komprimierter – getreu dem Motto:
„alle unter einem Dach“
Mesabo – Danke für die Ernte
Letzte Etappe der Tour waren dann auch endlich die großen Reisterrassen von Jatiluwih. Wayan hat mir seine Felder gezeigt – fünf Tonnen Reis erntet er hier pro Hektar und Ernte – davon verkauft er viereinhalb an Händler, die den Reis wiederum in den Städten weiterverkaufen. Mit dem Rest ernährt er seine Familie.
Vor jeder Ernte wird dann inmitten der Reisfelder eine große Zeremonie namens Mesabo gefeiert, deren Höhepunkt Opfergaben und ein spezieller Tanz sind, mit denen den Göttern für die erfolgreichen Ernten gedankt wird.
Nach der Ernte werden die Felder dann direkt wieder gepflügt, damit es mit dem Reisanbau weitergehen kann.
Unterschieden wird hier nach rotem und weißem Reis. Während der weiße Reis, den wir wohl zumeist kennen, mit Maschinen oder auf traditionelle Art und Weise geerntet wird, kommen an den roten Reis nur traditionelle Geräte, da dieser etwas empfindlicher ist – aber verdammt lecker.
Withlocals: Horizonterweiterung und Nachdenken
Am Ende wars echt ein toller Tag – spannende Erlebnisse, Früchte die ich nur aus dem Supermarkt kannte und ein Spirit wie in einem Start-Up. Man spürt förmlich, dass die Farmer, die schon bei „withlocals“ mit dabei sind ihre Chance sehen.
Sie wollen uns ihre Kultur, ihr Leben näherbringen und zeigen, dass man nicht unbedingt als Ingenieur in die großen Städte Indonesiens ausziehen muss um erfolgreich und glücklich zu sein.
Ich persönlich kann euch eine solche Tour nur näherbringen – was ihr hier erlebt erweitert euren Horizont und regt zum Nachdenken an. Meine Daumen sind gedrückt, dass Wayan und seine Kollegen die Farmer, die das ganze Geschehen aktuell noch skeptisch und zurückhaltend betrachten überzeugen können aufzuspringen.
Hier geht es zur Jatiluwih Experience von withlocals.com.
Andere Touren zu den Jatiluwih Reisterrassen
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Bilder und Text: Ben
Über den Autor: Die letzten Jahre habe ich deutschlandweit Konferenzen organisiert aber irgendwie hat das nicht mehr so gepasst! – Also habe ich meinen Job gekündigt, mir ein Flugticket nach Nepal gekauft und meinen geliebten Rucksack wieder gepackt! Und weil ein neuer Abschnitt immer neue Ideen mit sich bringt habe ich meinen Blog benumdiewelt gestartet! Hier gibt es immer wieder kleine Stories, Inspiration und ein paar Tipps!
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