Bali plant eine Tourismussteuer einzuführen. Erfahre hier, was hinter der Tourismussteuer auf Bali steckt, um wie viel es sich handelt und wofür das Geld eingesetzt werden soll.
Ein Müllnotstand führt zum Verbot von Einwegplastik
Indonesien kämpft schon seit Jahren mit einem immer größer werdenden Problem. Täglich fallen alleine auf Bali knapp 4000 Tonnen Müll an, von dem ein erheblicher Teil an den Stränden und im Meer landet.
Das Hauptproblem bildet Einwegplastik (u.a. Plastiktüten, Styropor oder Strohhalme), weshalb im Dezember 2018 ein Gesetz für Einwegkunststoffe erlassen wurde. Es tritt im Juni 2019 in Kraft und gewährt eine Frist von sechs Monaten, in der Hersteller von Kunststoffen sowie Händler alternative Lösungen suchen sollen.
Sobald ein Unternehmen ab Juni 2019 gegen diese Regelung verstößt, drohen harte Strafen, die bis zum Entzug der Geschäftslizenz reichen können.
Im letzten Jahr existierte sogar ein Müllnotstand, weil Mitte 2018 einer der bekanntesten Strände von Bali derart stark von Abfall überschwemmt war, dass er zweimal täglich gereinigt werden musste.
Man hofft nun, dass nach dem Inkrafttreten des Einwegplastik-Gesetzes weniger Plastik an den Stränden von Bali landen wird.
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Was hat das alles mit der Tourismus Steuer für Bali zu tun?
2017 verzeichnete Bali knapp 6 Millionen Touristen.
Ein großer Teil des durch Touristen entstandenen Müll wurde zu Lasten der balinesischen Umwelt entsorgt. Dabei wird der Müll entweder verbrannt, vergraben, im Meer entsorgt oder landet auf einer Deponie, die mittlerweile aus allen Nähten platzt.
Die riesige Menge Müll galt es zu reduzieren, weshalb als erste Maßnahme im letzten Jahr Einwegplastik verboten wurde. Das Verbot reichte jedoch nicht aus, weshalb eine Bali Touristensteuer von etwa 10 Dollar pro Person zunächst nur für Bali-Touristen eingeführt werden soll.
Ungewiss ist jedoch, wie diese Steuer tatsächlich beglichen wird.
Denkbar ist eine Erhebung bei Ankunft am Flughafen. Die ursprüngliche Idee, die Touristensteuer über die Fluggesellschaften direkt zu kassieren, wurde vor wenigen Monaten durch die IATA abgelehnt. Grund dafür ist, dass es bereits eine Airport Tax gibt, die unter anderem für die Müllentsorgung der Flughäfen eingesetzt wird.
Die vorgesehene Bali Tourismus Steuer soll der Mülltrennung und Müllverarbeitung dienen.
Allerdings soll der Beitrag nicht ausschließlich der Umwelt zugutekommen, sondern auch für die balinesischen Kultur verwendet werden. Viele kulturelle Einrichtungen der Insel benötigen aufgrund der vielen Touristen dringende Instandsetzungsmaßnahmen.
Hinzu kommt die Nutzung der Bali Touristensteuer für die Sicherheit von Besuchern und Inselbewohnern.
Eigentlich hatten wir uns zuerst geweigert, über diesen – unserer Meinung nach – sehr geringen Betrag einen Artikel zu verfassen. Denn wer wird diese 10 Dollar (bzw. 8,80 Euro) schon merken? Da verlangen andere Länder weitaus mehr Geld pro Tourist – und manchmal sogar pro Nacht (siehe weiter unten im Artikel).
Aber es ist bereits ein großartiger Anfang und wenn man diese paar Euro auf die jährliche Anzahl an Touristen hochrechnet, kommt man immerhin auf knapp 60 Millionen Euro pro Jahr. Und das klingt dann schon wieder weitaus vielversprechender – oder nicht?

Verschmutzung als Problem für alle
Urlauber erleben das Müllproblem hauptsächlich an den Stränden, wo, je nach Strömung, teilweise viel Plastikmüll angespült wird.
Während Balis Regenzeit sind die Strände sogar noch stärker mit Abfall übersät. Es wird jedoch vermutet, dass der an den Stränden angespülte Müll nicht nur aus Indonesien kommt. Man nimmt an, dass er aus vielen Teilen der Welt stammt. Wenn man sich den angespülten Müll jedoch etwas genauer anschaut, fällt auf, dass der Großteil in indonesischer Sprache beschriftet ist.
Wer will, kann schon jetzt aktiv zum Umweltschutz beitragen. Viele private Initiativen veranstalten regelmäßige „Beach Clean-ups“ auf der Insel, bei denen Einheimische gemeinsam mit Touristen die Strände reinigen. Eine gute Anlaufstelle für Clean-ups sind u.a. die Trash Heros.
Der Inselgouverneur geht indes davon aus, dass die Bali Tourismus Steuer Urlauber nicht abhalten wird, weiter nach Bali zu reisen. Er begründet die Steuer für ausländische Besucher damit, dass diese für einen Urlaub auf die Insel kommen, während lokale Touristen nur ihre Familien besuchen.
Zu Beginn war die Tourismussteuer mit einem wesentlich geringeren Betrag von knapp 1 USD auch für lokale Touristen geplant gewesen. Diese wurde jedoch wieder verworfen.

Korruption im größten Inselreich der Welt
In vielen anderen Regionen Indonesiens gibt es bereits Nationalparkgebühren für gewisse Teile des Regenwalds, Küstenabschnitte oder Inseln. Auf Bali fallen beispielsweise Gebühren für den Besuch von der Insel Menjangan Island oder dem Bali Barat Nationalpark an.
Leider muss man immer wieder feststellen, dass ein großer Teil der Gebühren nicht unbedingt der Natur zugutekommen. Denn oftmals landen die Gelder in den Taschen von Privatpersonen.
Leider ist Korruption auch noch heute ein großes Problem im größten Inselreich der Welt. Es bleibt zu hoffen, dass das Geld der Bali Tourismussteuer vernünftig eingesetzt wird.
Noch ist auch nichts festgelegt worden. In den letzten Wochen ist es zudem sehr ruhig geworden rund um die Tourismussteuer auf Bali. Es kann sogar passieren, dass diese niemals erhoben wird. Wir werden natürlich berichten, sofern es Neuigkeiten dazu gibt.

Tourismussteuern in anderen Ländern
Während Deutschland in einigen Kurorten eine Bettensteuer von bis zu 3,50 Euro pro Person erhebt, gibt es in anderen Ländern schon längst Touristensteuern.
Besucher von Ägypten müssen eine Steuer von etwa 25 US-Dollar zahlen, die bereits im Flugpreis enthalten ist.
Italien verlangt von Touristen bis zu fünf Euro pro Nacht während in Frankreich eine Übernachtungsabgabe von 0,20 bis 1,50 Euro fällig wird.
Kurtaxen, die nicht so stark ins Gewicht fallen, existieren in Kroatien, den Niederlanden oder in Österreich.
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