Gerade Indonesien ist aufgrund der mehr als 17.000 Inseln, vielfältigen Unterwasserwelt und üppigen Vegetation ein sehr sensibles Ökosystem, welches man als Reisender unbedingt schützen sollte.
Ich bin der Frage “Wie reise ich nachhaltig durch Indonesien?“ auf den Grund gegangen und habe in diesem Beitrag ein paar Tipps zusammengestellt, wie du bewusster im Land der Tausend Inseln reisen kannst.
1. Kompensiere deinen Flug
Alleine die Entfernung von Indonesien macht eine Reise zum größten Inselreich der Welt nicht gerade zum Lieblingsziel für Menschen, denen Nachhaltigkeit wichtig ist.
Wir persönlich fliegen meistens über Doha nach Bali. Bei einem Hin- und Rückflug verbraucht man auf dieser Strecke laut atmosfair.de ca. 4.900 kg CO₂ pro Person. Zum Vergleich: Der klimafreundliche Jahresbetrag eines Menschen beträgt ca. 2.300 kg CO₂. Bei einem Flug nach Bali verbraucht man demnach den doppelten (!) Betrag seines Jahresbudget. Ziemlich krass, oder?
Was du tun kannst: Rechne mit ca. 113 Euro mehr für deinen Flug nach Indonesien und spende das Geld entweder direkt an atmosfair oder an ein Klimaschutzprojekt deiner Wahl (wie z.B. das One Million Tree Programm in Kalimantan).
Wir haben für unseren letzten Flug beispielsweise 113 Euro direkt an das o.g. Projekt gespendet, da die NGO abgeholzte und stark degradierte Waldflächen in Kalimantan wieder aufforstet</strong.
Außerdem solltest du – wenn möglich – anstelle mehrmals im Jahr für einen Kurzurlaub zu verreisen, besser einmal im Jahr für mehrere Wochen in Urlaub fliegen. So verringerst du deinen CO₂-Fußabdruck, sparst Flugkosten und lernst die bereiste Region sogar noch viel besser kennen.
Lesetipp: CO2-Kompensation: Unsere Flugkompensations-Tipps

2. Wähle eine grüne Unterkunft als Bleibe
Auf deiner Reise nach Indonesien ist es wichtig, dass du die richtigen Menschen mit deinem Geld unterstützt. Am meisten Geld lässt man vermutlich neben dem Flug bei seiner Unterkunft.
Als Green Traveller wählst du daher am besten eine „grüne“ Unterkunft als Bleibe, also eine Unterkunft, die alles dafür gibt, möglichst wenige Schäden für die Umwelt zu verursachen.
Lesetipp: Wann ist ein Eco Resort wirklich Eco? Das Eco 1 x 1
Checkliste Grüne Unterkunft Indonesien
Dabei muss eine Unterkunft natürlich nicht (!) alle Punkte erfüllen.
versucht so gut es geht auf Plastik zu verzichten
stellt Trinkflaschen / Bambustrinkhalme / Einkaufstaschen etc. zur Verfügung
recycelt nicht-organischen Müll (auf Bali wären es z.B. Unterkünfte, die mit Eco Bali arbeiten)
besitzt Wasser-Refill-Stationen (z.B. Wasser-Gallonen mit Filtersystemen)
kompostiert organischen Müll
verzichtet auf einen privaten Swimming-Pool
besitzt einen eigenen Permakulturgarten
motiviert die Gäste die Klimaanlage wenig zu nutzen
musste keine Bäume für den Bau fällen
nutzt für Badezimmer Sickergruben (falls Unterkunft am Strand ist)
nutzt recycelte Materialien für Möbel
repariert Dinge, wenn sie kaputt gehen
nutzt nachhaltige Wäschereien
u.v.m.
für mehr Punkte, siehe hier.

3. Habe immer eine Trinkflasche dabei
Habe auf deiner Reise immer eine Trinkflasche dabei, welche du bei Bedarf mit Wasser auffüllen kannst.
Versuche keine Plastikflaschen zu kaufen. Denn diese landen am Ende im Ozean, da es in Indonesien kein richtiges Recycling-System von Plastikflaschen gibt.
Jedes Restaurant, Hotel oder kleinerer Shop besitzt Refill-Stationen (z.B. Wassergallonen). Du musst nur nett fragen, dann wird dir deine Flasche gegen eine kleine Gebühr wieder aufgefüllt.

4. Nehme an Beach-Clean-Ups teil
Der meiste Müll, der im Ozean landet, wird nach einer Weile wieder an den schönen Stränden Balis angespült.
Wir, als Reisende, können ein Zeichen setzen und beispielsweise bei bestehenden Beach-Clean-Ups, wie denen von Trash Hero Indonesia mitmachen. Diese werden regelmäßig bei Facebook für die einzelnen Regionen (Amed, Canggu, Ubud, Gilis etc.) promotet. Dafür musst du einfach nach „Trash Hero Amed“ oder „Trash Hero Canggu“ bei Facebook suchen. So kannst du Strandtage mit etwas Gutem verbinden und lernst noch dazu tolle Menschen kennen.
Oder du organisiert einfach dein eigenes kleines Beach-Clean-Up mit Freunden, anderen Reisenden oder deiner Unterkunft und suchst dir im Nachhinein eine Organisation, die den Müll mitnimmt und recycelt, wie z.B. Eco Bali oder die Bank Sampah in Flores.
Wichtige Materialien, die du beim Clean-Up sammeln solltest sind u.a. Styropor, Plastikflaschen und Flip-Flops. Am besten getrennt voneinander.
Lesetipp: Warum du einen Beach Clean Up machen solltest
Tipp: Nicht selten erntet man bei Beach-Clean-Ups in Indonesien skeptische Blicke von Locals. Manchen Indonesiern sind die Folgen des Plastikproblems nicht bewusst. Dies liegt u.a. an der mangelhaften Bildung in vielen Regionen von Indonesien.
Was du tun kannst: Nimm dir für deine Reise einen Bündel Flyer mit, auf denen die Folgen von Plastik für die Umwelt einfach und am besten bildlich verdeutlicht sind. Die Flyer kannst du dann Locals in die Hand drücken, die dich skeptisch bei deiner Aufräum-Aktion anschauen. Somit hast du gleichzeitig noch ein Stück Aufklärungsarbeit geleistet. Hochwertige Flyer dafür kannst du bei helloprint.de drucken lassen. Anbei findest du zwei von uns erstelle Flyer, die du sehr gerne nutzen darfst!

5. Bring den Jutebeutel zum Einsatz
Habe immer einen Stoffbeutel dabei, wenn du unterwegs bist.
Indonesier lieben es beim Einkaufen mehrere Plastiktüten übereinander zu packen (damit die dünnen Plastiktüten bloß nicht reißen können). Beim Einkaufen solltest du im Voraus immer „tanpa plastik“ sagen.
Kaufe zudem nicht die kleinen abgepackten Shampoo-, Kaffee- oder Mückencreme-Tütchen, die mit lediglich zwei Portionen gefüllt sind. Auch wenn du mehr Schleppen musst, wenn du die größeren Packungen kaufst, es lohnt sich!

6. Sag „Nein“ zu Strohhalmen
In Indonesien sind Strohhalme richtige kleine Übeltäter. Für jede Kokosnuss oder Cola am Strand landet ein Strohhalm im Ozean.
Viele Restaurants in Ubud, Canggu und Seminyak haben mittlerweile wiederverwertbare Bambus-, Metall-, oder Glasstrohhalme im Programm. Eine wundervolle Erfindung sind zudem die organischen Papaya-Strohhalme. Diese Alternativen sind jedoch allesamt teurer als die Plastik-Strohhalme, sodass nicht jedes lokale Restaurant sie anbieten kann.
Deswegen liegt es an dir: Jedes Getränk kann man auch ohne Strohhalme bestellen: „tanpa straw„. Wenn du auf die kleinen Halme jedoch nicht verzichten möchtest, dann bringe doch einfach deinen eigenen Strohhalm nach Indonesien und vergiss trotzdem nicht „tanpa straw“ zu sagen!
Mit deiner Trinkflasche, deinem Beutel und dem Strohhalm bist du in Indonesien super ausgestattet!

7. Einmal „to-go“, aber bitte in Grün
In Indonesien haben wir meistens von einer Sache mehr als genug: Zeit. Aber in einigen wenigen Situationen haben wir dann doch mal Zeitdruck, z.B. weil wir die nächste Fähre erwischen müssen.
Es gibt zum Glück noch ein paar Straßenverkäufer die ihre Gerichte in Bananenblättern einpacken. Diese „to-go“-Verpackungsvariante ist optimal für einen grünen Reisenden. Wenn du diese siehst, direkt zugreifen. Lasse dich vom Inhalt überraschen.
Kein Bananenblatt in Sichtweite? Bringe deinen eigenen Food-Container von Zuhause mit und lasse dir im nächsten Warung dein Essen einpacken. Die metalligen Behälter sehen nicht nur fancy aus, sondern halten dein Essen frisch und deinen Backpack sauber. Und es wird vermutlich noch genügend Momente auf deiner Reise geben, in denen du den Behälter anderweitig einsetzen kannst (vor allem wenn du gerne Bananen isst).
Leider nimmt das „Take Away Business“ derzeit rasant zu, aufgrund von Apps wie Grab oder Go-Jek, mit denen du dir dein Essen günstig nach Hause liefern lassen kannst.
Manche Restaurants auf Bali nutzen dafür die nachhaltigen Verpackungen von Avani Eco. Diese sind jedoch relativ teuer, sodass viele lokale Restaurants auf umweltschädliche Verpackungen zurückgreifen müssen.
Deswegen: Lass dir nur im Notfall dein Essen nach Hause liefern und bestelle dann lieber bei den nachhaltigen Restaurants wie Shady Shack, Bali Buda & Co.

8. Iss häufiger lokal
Indonesien ist wahnsinnig reich an Ressourcen. Gemüse, Früchte, Kakao, Reis – all das wächst und gedeiht in Indonesien.
Versuche bei deinem täglichen Essen möglichst viele lokale Produkte zu dir zu nehmen und häufiger auf importierte Gerichte zu verzichten.
Ich versuche folgendes Ritual auf meinen Reisen einzuhalten:
- 1 x am Tag westliches Essen (gesunde Frühstück-Bowls)
- 2 x am Tag lokales Essen

9. Arbeite als Freiwilliger in einer lokalen NGO
Es gibt unzählige NGOs in Indonesien, die für ein grüneres Indonesien kämpfen. Wenn du mehrere Wochen in Indonesien unterwegs bist, kannst du vielleicht einen Teil davon bei einer NGO als Freiwilliger tätig werden? Das macht nicht nur unglaublich viel Spaß, sondern du wirst eine Menge über dich, die Umwelt und über Indonesien lernen, tolle Menschen kennenlernen und dein Karmakonto ordentlich füllen.
Wenn du nicht ganz so viel Zeit hast, kannst du beispielsweise als Green-Monitorer die Eco-Büchereien von green-books.org abchecken, die überall in Indonesien verstreut sind. Dabei kommst du nicht nur in authentische Gegenden, in die du alleine nie geraten wärst, du tust zudem etwas Großartiges und unterstützt die inspirierenden Menschen hinter dem Verein.

10. Tier-Shows braucht kein Mensch
Indonesien ist ein Land mit einem faszinierenden Tierreich. Du musst dafür nur ein paar Tage im Dschungel von Kalimantan, Sulawesi oder Sumatra verbringen und schon wirst du Affen, Orang-Utans, Schlangen und unzählige Krabbeltiere entdecken.

11. Spare Elektrizität
In Indonesien hält man sich zum größten Teil draußen auf. Das ist großartig, so verbraucht man nur wenig Strom. Derzeit wird in Indonesien der meiste Strom mit Kohle produziert. Es wird leider nur wenig Solar-Strom angeboten.
Verzichte demnach auf Klimaanlagen, die so oder so nur krank machen (lies hier warum).
Wenn es dann doch mal zu heiß wird, vergiss nicht, die Klimaanlage nach dem Verlassen deines Zimmers wieder abzuschalten. Das gleiche gilt für Lichter und Ventilatoren.
Um Hitze im Zimmer zu vermeiden, kannst du beispielsweise die Vorhänge zuziehen. Und ein Ventilator verbraucht etwas weniger Strom als eine Klimaanlage, demnach die bessere Alternative für dich und die Umwelt!

12. Wasser ist heilig
Wasser ist vor allem in Indonesiens Trockenzeit knapp. Was du tun kannst um Wasser zu sparen? Kurz duschen und wenn möglich die indonesischen „mandi“ nutzen (siehe Foto unten).
Lasse Handtücher und Bettlaken zudem nicht zu häufig von deiner Unterkunft wechseln und waschen – nur dann, wenn es auch wirklich nötig ist. Zum einem wegen des Wasserverbrauchs, zum anderen aufgrund der Chemikalien, die lokale Wäschereien in Indonesien gerne nutzen und die am Ende im Meer landen werden.

13. Bringe dein Zeug wieder nach Hause
Viele westliche Produkte sind in Deutschland besser aufgehoben, als in Indonesien.
Vor allem Batterien oder elektronische Produkte solltest du zurück nach Deutschland bringen, wo diese recycelt werden können.

14. Grüne Souvenirs bitte
Brauchen wir wirklich als Souvenir ein T-Shirt aus China mit indischer Baumwolle? Das hat am Ende nichts mit Indonesien zu tun und schluckt nebenbei 2.700 Liter Wasser bei der Erzeugung.
Lokal produzierte Waren sind authentischer und grüner!
Als grünes Souvenir eignen sich vor allem lokale Produkte, die in Indonesien hergestellt werden (außer natürlich gefährdete Produkte, wie Schmuck aus Schildkrötenpanzer oder gefährdeten Baumarten etc.).
Welche Punkte haben wir vergessen? Her damit in den Kommentaren!
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