Immer mehr Resorts bezeichnen sich als nachhaltig und umweltfreundlich.
Aber was steckt eigentlich dahinter? Was bedeutet „Eco“? Wann ist ein Resort wirklich Eco? Welche Faktoren sollten Resorts einhalten, um mit gutem Gewissen von sich selber zu sagen, dass man ökologisch nachhaltig arbeitet?
Gerade Indonesien ist aufgrund der mehr als 17.000 Inseln, vielfältigen Unterwasserwelt und üppigen Vegetation ein sehr sensibles Ökosystem, welches man als Resort unterstützen, anstatt zerstören sollte.
Ich bin der Frage “Wann ist ein Eco Resort wirklich Eco?“ mal auf den Grund gegangen und habe mithilfe von Anke, Besitzerin von Blue Bay Divers in Sahaung, eine Liste an Faktoren zusammengestellt, die der Umwelt zu Gute kommen.
Folgende Tipps für ein nachhaltiges „Eco-Resort“ haben wir im heutigen Artikel gesammelt. Natürlich immer mit der Option der Erweiterung durch euch.
Außerdem freue ich mich, wenn ihr mir mitteilt, welche Resorts ihr kennt, die folgende Punkte des „Eco 1 x 1“ einhalten:
Das Eco 1 x 1
- Sag „Nein“ zu Plastik
- Wohin mit dem Dreck?
- 24/7 Elektrizität braucht niemand
- Sag „Ja“ zur manuellen Dusche
- Augen auf für den Baumarkt Natur
- Bau „mit“ der Natur
- Qualität statt Quantität
1. Sag „Nein“ zu Plastik
Ja, Indonesien hat ein Müllproblem.
Es mangelt an einer vernünftigen Infrastruktur für die Müllentsorgung. Müllabfuhr? Sucht man vergeblich. Mülltonen? Meist Mangelware. Recycling? Kennt man nicht. Pfand auf Plastikflaschen? Gibt es nicht.
Gerade auf kleinen indonesischen Inseln, wie z.B. Sahaung, ist die Müllversorgung gleich Null. Es kommt einfach keiner, der den Müll abholt.
Als Eco Resort sollten man sich dieser Situation bewusst sein und dementsprechend möglichst auf Plastik und Dosengetränke verzichten.
Sicher kann jeder in seinem Urlaub mal auf Dosengetränke, wie Diet Cola oder Schweppes, verzichten. Es gibt die Möglichkeit, Getränke in Glasflaschen zu kaufen oder Aqua-Gallonen zu nutzen. Für diese knapp 20 Liter Gallonen wird nämlich ein Pfand erhoben.
Auch gibt es auf Sahaung einen selbst gemachten Eistee, der zuckerfrei ist und in Glasbehältern für alle Gäste zur Verfügung steht.
Lesetipp: 6 einfache Tipps für plastikfreies Reisen in Indonesien

Falls doch mal Plastikmüll oder sonst etwas anfällt, das nicht verbrannt werden kann, sollte man wissen, wo die nächste Recyclingstation ist.
Oder die Gäste darum bitten, beispielsweise ihre leeren Batterien wieder mit nach Hause zu nehmen, was Anke konsequent durchzieht.
Jedoch sind auch Glasflaschen, die nicht recycelt werden, eine Belastung für das Ökosystem. Demnach hat Anke für die Mitarbeiter von Blue Bay Divers einen Anreiz geschaffen: Das Pfand für Glasflaschen, die für das Resort eingekauft werden, geht an die Angestellten, wenn diese die Flaschen einsammeln und verwalten und auch wieder im Laden abgeben.

3. Wohin mit dem Dreck?
Als Eco Resort sollte man die Gäste darauf hinweisen, möglichst wenig Shampoo und Seife zu nutzen, da es meist kein vernünftiges Abwassersystem in Indonesien gibt.
Zudem sollte nichts in die Toilette geworfen werden, sondern separat in den Mülleimer. Denn wohin geht der Dreck? Meistens zurück ins Grundwasser und am Ende landet es doch alles im Meer.
Und genau das wollen wir nicht.

Als natürliches Abwassersystem für Eco Resortskönnen Sickergruben gebaut werden, bestehend aus verschiedenen Schichten mit Steinen und Kiesel.
Diese Sickergruben filtern das Wasser auf natürliche Weise.
3. 24/7 Elektrizität braucht niemand
Eine 24/7 Stromversorgung ist in Indonesien keine Selbstverständlichkeit. Warum benötigt man auch 24 Stunden Strom in einem Land, in dem man sich hauptsächlich draußen aufhält?
Als Eco Resort hat man zwei Möglichkeiten mit der mangelhaften Stromversorgung umzugehen; entweder man nutzt Solarstrom oder man entscheidet sich dazu, nur zu bestimmten Uhrzeiten Elektrizität anzubieten.
Bei Solarstrom besteht das Problem in der regelmäßigen Wartung. Denn dafür muss extra ein Fachmann anreisen, was teuer werden kann. Demnach macht es manchmal mehr Sinn, einfach komplett auf Strom zu verzichten.
Blue Bay Divers bietet beispielsweise nur zu bestimmten Uhrzeiten Strom an (von 12:00 Uhr bis 24:00 Uhr Strom an und von 6:00 bis 08:00 Uhr).
Weiterhin ist es nachhaltiger, die Wäsche und das Geschirr per Hand zu waschen, anstatt Wasch- bzw. Spülmaschinen zu nutzen. Die lokale Bevölkerung in Indonesien wäscht auch privat hauptsächlich manuell. Warum sollte man dies also nicht auch als Resort machen?
4. Sag „Ja“ zur manuellen Dusche
Duschen in Indonesien bestehen aus einer kleinen Wanne mit kaltem Wasser und einer Kelle, mit der man sich das Wasser überkippt, sogenannte „mandi“.
Manche Resorts möchten jedoch westliche Duschen anbieten, um den Touristen mehr Komfort zu bieten.

Wenn man nach Indonesien reist, sollte man sich jedoch anpassen und die manuelle und kalte Dusche akzeptieren, um der Umwelt möglichst wenig zu schaden. Aber warum ist fließend Wasser eigentlich nicht nachhaltig?
Der Wasserverbrauch und Stromverbrauch ist bei fließenden und heißen Duschen mit Durchlauferhitzer grundsätzlich höher. Und da auf Inseln in Indonesien sowieso meist Wassermangel herrscht (vor allem in der Trockenzeit) sind Resorts dazu gezwungen, Wasser aus den Städten zu importieren. Dies wiederum führt zu mehr Bootstransfer.
Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit von Brackwasser bei fließenden Duschen durch den erhöhten Wasserverbrauch um einiges höher.
Als Alternative zur Reduzierung des Stromverbrauchs kann Wasser durch Sonne erhitzt werden, sogenannte solarbetriebene Duschen. Außerdem kann Regenwasser als Notfallwasser für die Trockenzeit gesammelt werden.
Und wenn man dann doch unbedingt mal heiß duschen will, bietet Blue Bay Divers beispielsweise heißes Wasser im Eimer an. Dieser steht dann nach dem Tauchen im Bad bereit. Das ist dann nach einem Tauchgang wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag gleichzeitig sein.
So schätzt man auch mal die kleinen Dinge im Leben.
5. Augen auf für den Baumarkt Natur
Die Natur bietet einen riesigen Baumarkt an, bei dem man die Produkte der Natur nutzen kann ohne direkt eingreifen zu müssen.
Na, schau mal an, was da angeschwemmt wurde… Und wie wärs mit dem Recyceln des alten Boots da am Strand? Und die Palmblätter da, kann man die nicht irgendwie weiter verwenden?
Schwemmholz stellt ein ideales Baumaterial für Möbel dar. Hierbei muss man rein gar nicht in die Natur eingreifen.

Zusätzlich besteht die Möglichkeit aus „Recyclewood“ neue Produkte herzustellen.
Wenn das Material noch brauchbar ist, kann man beispielsweise aus alten Booten Möbel zaubern.
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Bambus stellt zudem ein relativ nachhaltiges Material dar, da Bambus noch schneller nachwächst als reguläres Holz.

Für Dächer sollte man auf Wellblech verzichten. Anstatt dessen kann man „Katu“ (Palmblätter) benutzen. Also Augen auf im Baumarkt Natur.

6. Bau „mit“ der Natur
Warum unnötig Bäume fällen um Bungalows zu bauen, wenn man sich auch freie Ecken suchen kann?
Baue „mit“ der Natur, nicht gegen sie.
Blue Bay Divers hat ihre Bungalows beispielsweise so gebaut, dass möglichst wenige Bäume gefällt werden müssen.
7. Qualität statt Quantität
Egal, wie viel Mühe man sich gibt, um nachhaltig zu sein, zu viele Bungalows bzw. zu große Anlagen sind am Ende doch kontra-produktiv.
Trotz nachhaltiger Sickergruben oder reduzierter Elektrizität kann eine kleine Insel, wie z.B. Sahaung, niemals die breite Masse empfangen.
Man sollte sich also lieber dazu entscheiden, weniger Bungalows zu bauen, um demnach weniger in die Natur eingreifen zu müssen. Hier heißt es ganz klar „weniger ist mehr“.
19 Take Aways für zukünftige Eco Resorts
- Keine Plastikflaschen anbieten
- Gallonen für Trinkwasser nutzen
- Keine Batterien und andere nicht verwertbare Produkte
- Anreize zum Recycling von Glasflaschen schaffen
- Wenig Shampoo / Seife nutzen
- Nichts in die Toilette werfen (!)
- Natürliche Sickergruben errichten
- Solarstrom für Duschen nutzen
- Begrenzte Elektrizität anbieten
- Auf Wasch- oder Spülmaschinen verzichten
- Manuelle Duschen oder solarbetriebene Duschen
- Regenwasser als Notfallwasser
- Schwemmholz verarbeiten
- Alte Holzprodukte wieder verwerten
- Bambus anderen Holzprodukten vorziehen
- Katu(Palmblätter) anstatt von Wellblech
- Weniger Bungalows bauen
- Nicht auf Massentourismus abzielen
Es gibt bestimmt noch mehr Faktoren, die ein Eco Resort wirklich Eco machen. Wenn ihr selber Ideen habt, her damit!
Ich freue mich über jeden Anreiz um den Tourismus in Indonesien nachhaltiger zu gestalten und das wunderschöne indonesische Inselreich zu schützen!

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