Als Mama und Surfcampbesitzerin auf Bali: Interview mit Hugo von In Da Surf

Ein Beitrag von Eva Lauterbach

Seit 2013 lebt Hugo in Indonesien und hat zusammen mit ihrem Mann Indra ein kleines Hostel aufgebaut. Mit dem In Da Surf Camp in Canggu sollen erschwingliches Reisen und Surfen verbunden werden – ein Rückzugsort für Surfer und die, die es werden wollen. Wir haben uns mit ihr über ihren Weg, den Spagat zwischen Familie und Business, und über das Surfcamp unterhalten.

Es ist ein sonniger Tag in Canggu. Gut gelaunt sitze ich mit der blonden Russin Hugo im Garten des Camps, gegenüber des kleinen familieneigenen Tempels. Während sie immer abwechselnd ein Auge auf ihre kleine Tochter und den Buchungsplan des Hostels hat, lausche ich aufmerksam dem, was sie mir zu erzählen hat. Hin und wieder gesellen sich die Campkatzen oder Hunde zu uns, um sich kraulen zu lassen.

Der familieneigene Tempel

Ich bin fasziniert von Hugos ruhigen Art und wie sie alles unter einen Hut bekommt. Die 1988 geborene Russin hat nicht nur ein Hostel, sondern auch ein kleines Surfcamp aufgebaut, eine Zusammenarbeit mit dem Canggu Bona Kubu Pool Hotel und eine eigene kleine Modelinie mit Strandponchos für Kids namens „Barefoot Island„. Ach ja und einen Canggu-Umgebungsplan für Touristen haben sie auch entworfen.

(Das Interview ist ein Gedächtnisprotokoll und nicht der genaue Wortlaut.)

Also Hugo, wie genau bist du nach Bali gekommen?

Bevor ich nach Bali kam, lebte ich in Korea und arbeitete dort nach dem Studium in einer russischen Firma. Ich liebe es zu reisen und war irgendwann so frustriert, dass ich meinen Job kündigte. Dann bin ich für 5 Wochen nach Bali gegangen, um Surfen zu lernen.

Dort habe ich Indra kennengelernt. Nachdem ich zurück in Korea war, merkte ich, wie unzufrieden ich war und deswegen zog es mich über den Winter nochmals nach Bali. Indra war immer noch in Kontakt mit mir und dann ging alles ziemlich schnell. 2014 haben wir schon geheiratet und seitdem lebe ich nun hier.

Wie kam euch die Idee, ein Surfcamp zu eröffnen?

2013 entstand die grobe Idee, ein Surfcamp zu eröffnen. Indra kündigte seinen festen Job und machte sich als privater Surfguide selbständig. 2014 dann hat er zum ersten Mal ein Hochbett (bunk bed) gesehen und war so begeistert, dass ihn die Idee nicht los ließ, ein Hostel mit solchen Betten in Canggu zu eröffnen. Bis dahin gab es das hier noch nicht.

Eigentlich bin ich total organisiert und geordnet, aber zu dem Zeitpunkt dachte ich „Fuck it, let’s do it!“.

Wie ging es dann weiter?

Zuerst haben wir einen Ort gesucht und zufällig das jetzige Anwesen über die hier lebende Familie gefunden, die uns bis jetzt ganz großartig unterstützt. Wir haben es direkt so belassen wie es war, mit dem Tempel, denn es sollte familiär bleiben.

Im ersten Stock begannen wir mit nur einem Raum, haben dann mit mehr Buchungen einen zweiten dazu genommen und sind jetzt bei 4 Räumen mit 16 Betten. Fast alles haben wir selber gemacht, die Betten und Bäder gestaltet, die Wände bemalt und generell ist die gesamte Einrichtung so, wie wir uns einen gemütlichen und chilligen Rückzugsort vorstellen.

Wir bekommen allerdings auch immer mehr Anfragen von Gästen, die zwar auch gerne surfen lernen möchten, aber etwas höhere Ansprüche als Hostel-Level haben. Deswegen kooperieren wir nun auch seit einiger Zeit mit dem Canggu Bona Kubo Guest House, die mit unseren Hausbesitzern verwandt sind. Es ist toll, weil wir mit unseren Vorstellungen auf gleicher Wellenlänge sind. Unser Surfers House und die Pool Villa sind nur 5 Gehminuten voneinander entfernt, was wirklich praktisch ist.

Wie stellt ihr euch das perfekte Surf-Hostel vor?

Wir wollen kein typisches Partyhostel sein, sondern wünschen uns, dass die Gäste zu uns kommen, sich wohl fühlen und länger bleiben. Oft werden wir erst einmal für wenige Nächte gebucht, aber dann wird – wenn möglich – gerne verlängert. Deswegen haben wir auch kleine Zimmer und wenige Räume, es soll relativ privat bleiben.

Unser Hostel ist unsere Familie – und die Menschen, die herkommen, sollen das genauso erleben. Wir veranstalten viele kleine Events, wie Barbecue oder Filmabende. Für mich sind Service, Sicherheit und Familiengefühl wichtig und all das was wir lieben, wollen wir weitergeben.

Wir bieten zwar auf unserer Onlinepräsenz Surf & Accomondation als Package an, aber man muss nicht zwingend surfen lernen, beziehungsweise kann das hier vor Ort noch spontan entscheiden. So bleiben wir maximal flexibel, den Gästen zuliebe.

Das System ist zwar etwas chaotisch, bietet aber mehr Freiheit, denn wir möchten einfach kein Massenprodukt sein, alles individuell abstimmen und das Surfen dem jeweiligen Level anpassen. Deswegen möchte ich den Kontakt auf dieser persönlichen Ebene halten.

Indra und Tochter beim Surfen

Wie sieht dein Arbeitsalltag aus, gerade auch als Mutter?

Ich stehe relativ früh auf und beantworte direkt Emails und Anfragen. Das ist mir wichtig, so kann ich auf Wünsche und Anfragen eingehen und individuelle Lösungen anbieten. Das heißt ich organisiere die Belegungen und den Buchungskalender zusammen mit den Angestellten des Camps.

Dann bin ich permanent am Planen von neuen Projekten und Ideen. Uns ist es wichtig, uns zu verbessern und wir freuen uns immer über Rückmeldung. Von neuen Möbeln, die wir selbst gestalten oder einkaufen bis hin zu Kollaborationen, wie zum Beispiel die Free Diving Lessons für Surfer.

Dann fahre ich immer wieder ins Surf Camp und kümmere mich um die Gäste, der persönliche Kontakt ist mir wichtig. Seit Neuestem habe ich auch meine eigene kleine Modelinie und nähe jetzt Beach Ponchos für Kinder. Und klar, meine Tochter Sophie ist dabei, entweder bin ich mit ihr daheim, oder eben Indra. Aber wir bringen sie auch mit ins Surf Camp und unsere tollen Mitarbeiterinnen haben dann  immer ein Auge auf sie.

Die letzte Frage: Haben du und Indra einen Lieblings – Surfspot?

*lacht* Indra kann überall surfen, es kommt auf die Stimmung und den Seegang an. Aber seinen Homebreak, Medewi, ist vielleicht doch der Favorit. Er ist 20 Minuten entfernt geboren, so ist jeder Trip nach Medewi auch irgendwie ein Trip nach Hause. Ich mag Medewi genauso gerne, aber auch Red Island in Java. An diesen zwei Orten kann ich völlig abschalten.

Indra mit einem Surf Schützling in Canggu

Während wir das Interview führen, ist Indra unterwegs und gibt eine seiner drei Surf Lessons am Tag. Man merkt Hugo an, wie sehr sie hinter dem steht was sie macht. Eine richtige Powerfrau.

Webseite von In Da Surfwww.indasurf.com

Danke für den tollen Beitrag, liebe Hugo.Wir wünschen dir und deiner Familie weiterhin viel Erfolg beim Surfen, Organisieren, Genießen und Nähen 😉

Hugo im Interview mit mir

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Comments

3 Antworten zu „Als Mama und Surfcampbesitzerin auf Bali: Interview mit Hugo von In Da Surf“

  1. Avatar von Lukas Rabe
    Lukas Rabe

    hey hello,

    ich habe in der letzen zeit einen tief innigen Traum. Ich würde gerne mein eigenes Hostel in Yogjakarta aufbauen. Jedoch ist mein Partner nicht weiblich also könnte ich ihn nicht heiraten um ein Hostel wie dieses auf zu bauen. Das konzept ist schon halb gestellt die Lage Idial, jedoch weiß ich nicht wie ich als Investor/ Host des Hostels erreichen könnte. Bei normalen Investoren Verträgen in Indonesien muss man ca. 600 000€ Investieren, die aber für die realisierung meines Traums garnicht nötig wären. Kennt ihr zufällig jemanden der dieses Problem schon einmal hatte und trotz des behörden chaos die Bürden gemeistert hat und am ende auf seinem selbst erbauten stück Land sizt und das Leben genießt? Ich würde mich gerne in der Zukunft genau so sehen.
    liebe Grüße

    lukas

  2. Avatar von Sandra S
    Sandra S

    Surft man in Canggu auch in mehr Plastik als in Wasser? Kuta ist völlig vermüllt und man wird von mehr Plastik als Wasser umspült- widerlich. Nie wieder dorthin!

    1. Avatar von Melissa
      Melissa

      Ja, der Müll an die Westküste ist ein riesiges Problem in der Regenzeit! Dieses Jahr war es besonders schlimm und langfristig werden dadurch viele Touristen wegbleiben, bzw. wie du, einfach nie wieder kommen. Ich hoffe das die Regierung eine Lösung findet. Ich habe jedoch aktuell eher das Gefühl, das es jedes Jahr schlimmer wird, jedes Jahr mehr Müll produziert wird und statt sich um die Müllentsorgung zu kümmern werden neue Hotels gebaut. Es macht mich einfach nur traurig.

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