Gastbeitrag von Diana Oser
Bevor ich das erste Mal nach Lombok und auf die Gili Inseln gereist bin, wurde ich von Balinesen vor den „Gefahren“ Lomboks gewarnt.
Damals habe ich das ernst genommen und bin von Gili Trawangan sofort mit dem Boot nach Flores weitergedüst, ohne Lombok eine Chance zu geben.
Bei der Durchreise zum Hafen im Osten Lomboks ist mir die unglaubliche Schönheit Lomboks und Freundlichkeit seiner Bewohner aufgefallen. Deshalb habe ich auf dem Rückweg Lombok doch eine Chance gegeben und ich habe mich sofort verliebt.
Damit ihr nicht auf die gleichen Irrtümer reinfällt, gibt es hier einen kleinen Überblick über Lomboks Gerüchteküche.
1. Es gibt keinen Alkohol auf Lombok
Das Gerücht: Da Lombok eine muslimische Insel ist, gehen viele davon aus, dass es keinen Alkohol gibt.
Stimmt’s? In den Touristengegenden Senggigi, Kuta und den Gili Inseln kann man in den Restaurants und Bars Alkohol kaufen und konsumieren. Meist gibt es Bier und eine kleine Auswahl an Wein und Cocktails. Falls dir dein Feierabendbier wichtig ist und du in abgelegenen Gebieten unterkommst, am besten vorher nachfragen. Seitdem ein neues Gesetz im April 2015 in Kraft getreten ist, dürfen nur noch große Supermärkte Alkohol direkt verkaufen, sowie Bars und Restaurants mit Lizenz.
Ist da was Wahres dran? Natürlich kannst du auf Lombok keine großen Partys wie auf Bali erwarten. Zum Weggehen gibt es dennoch ein paar Bars und Clubs. Und auf den Gili Inseln kannst du tanzen und trinken bis zum Morgengrauen.
2. Auf dem Rinjani werden dir die Hände abgehackt
Das Gerücht: Das Gerücht besagt, dass vor Jahren eine Bande nachts die Rinjani-Wanderer ausgeraubt hätte. Deshalb hätte man seine Wertsachen unter dem Zelt vergraben müssen. Wachte man während dem Raub auf, wurden die Hände abgehackt.
Stimmt’s? Das war mit Abstand das am meist schockierende Gerücht, das ich bisher gehört habe und absurder geht es nicht. Die Wandersaison dauert von Mitte April bis Mitte September, also fünf Monate im Jahr. Das ist die einzige Zeit, in der die Guides, Träger und Hotels um den Rinjani Geld für das ganze Jahr und die gesamte Familie verdienen. Die Einheimischen sorgen schon aus diesem Grund dafür, dass es den Touristen bei der Besteigung gut geht und nichts passiert.
Ist da was Wahres dran? Ich habe niemals einen Beweis oder Bestätigung für dieses Gerücht bekommen. Im Gegenteil: Bei meiner Rinjani-Wanderung wurde ich von einem Affen angegriffen, der scharf auf mein Essen war. In Sekundenschnelle eilten mir 2 bis 3 Männer zu Hilfe und haben den Affen vertrieben.
→ hier gibt es mehr Infos zur Rinjani Besteigung auf Lombok
3. Während Ramadan bekommt man nichts zu essen
Das Gerücht: Während dem Fastenmonat Ramadan essen und trinken Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nichts und deshalb gäbe es um die Mittagszeit für Touristen nichts zu essen.
Stimmt’s? In den Touristengebieten um Senggigi, Kuta und den Gili Inseln gibt es zahlreiche Restaurants, die auch um die Mittagszeit geöffnet haben und Essen und Trinken anbieten.
Ist da was Wahres dran? Einheimische Warungs haben um die Mittagszeit geschlossen und in den entlegeneren Gebieten findet man um die Mittagszeit eher selten ein geöffnetes Restaurant. Abhilfe schaffen kleine Supermärkte. Dort gibt es den ganzen Tag Snacks und Getränke. Aus Respekt solltest du nicht direkt vor Fastenden essen und trinken. Normalerweise stößt du auf Verständnis, wenn du nicht mitfastest. Die Partys auf den Gili Inseln enden aus Respekt etwas früher als gewöhnlich.
→ hier gibt es mehr Infos zum Thema Ramadan in Indonesien
4. Es gibt keine ATMs auf den Gili Inseln
Das Gerücht: Auf Bali erzählt man Reisenden beim Ticketkauf für das Schnellboot zu den Gili Inseln gerne, dass es keine Geldautomaten auf den Gili Inseln gäbe.
Stimmt’s? Auf Gili Trawangan gibt es über 10 Geldautomaten von verschiedenen Banken. Auch auf Gili Air gibt es mittlerweile einige ATMs und auf Gili Meno auch. Wäre nicht von Vorteil für die zahlreichen Geschäfte und Hotels auf den Gilis, wenn es keine Geldautomaten gäbe.
Ist da was Wahres dran? Es gibt manchmal Engpässe bei kleinem Wechselgeld. Meist wird dann beim Nachbarn Geld geborgt oder bei Cent-Beträgen bekommt man eben ein Bonbon geschenkt.
→ hier erfährst du, wie du deine Finanzen in Indonesien im Griff behältst
5. Auf Lombok gilt höchste Malariagefahr
Das Gerücht: Auf Bali wurde mir versichert, dass auf Lombok höchste Malariagefahr gelte. Auch zahlreiche Ratgeber im Internet sprechen immer wieder von der hohen Malariagefahr östlich von Bali.
Stimmt’s? Ich habe in zahlreichen internationalen und lokalen Krankenhäusern mit vielen Ärzten gesprochen und die Antwort war immer die gleiche: Nein, es existiert keine höchste Malariagefahr auf Lombok. Man muss also nicht zwingend Malaria Prophylaxe schlucken oder auf Touren in den Dschungel verzichten. Wer nicht gestochen werden möchte: lange, helle Kleidung und Mückenspray sind deine besten Freunde.
→ hier gibt es mehr zum Thema Malaria in Indonesien
Ist da was Wahres dran? Vereinzelte Malaria-Fälle kann man nie ganz ausschließen, aber höchste Malariagefahr herrscht sicherlich nicht auf Lombok.
6. Die medizinische Versorgung auf Lombok ist nicht ausreichend
Das Gerücht: Auf Lombok gibt es keine ausreichende Versorgung in medizinischen Notfällen.
Stimmt’s? Seit 2010 gibt es auf Lombok das Internationale Krankenhaus Harapan Keluarga. Dort kann man sich 24 Stunden medizinisch versorgen lassen. Das Krankenhaus ist nach aktuellem Standard ausgerüstet und es arbeiten Spezialärzte dort, die Englisch sprechen. In Risa Clinic, Biomedika und Santo Antonius wird man auch bestens versorgt. Bei einem längeren Aufenthalt am besten das VIP-Zimmer nehmen.
Ist da was Wahres dran? In abgelegenen Gebieten im Norden und im Osten muss man etwas weiter fahren, bis man ein internationales Krankenhaus erreicht. Dafür gibt es so genannte Puskesmas (kleinere Kliniken), die im Notfall eine Ambulanz schicken.

Noch mehr Tipps zu Lombok gibt es in dem großartigen Lombok-Inselguide von Home is where your Bag is. Dieser Reiseführer ist mit 280 Seiten der perfekte Begleiter für deine Lombok-Reise und versorgt dich mit vielen Geheimtipps fernab der bekannten Ziele, z.B. die „Secret Gilis“.
Der Ursprung der Gerüchte
Viele der Gerüchte haben ihren Ursprung auf Bali, wo man versucht die Touristen auf der eigenen Insel zu behalten. Dieser Konflikt fängt bereits bei der Politik an: Die Lobby auf Bali ist stark und versprochene internationale Direktflüge nach Lombok werden regelmäßig von den Balinesen abgegriffen. Die Prioritäten von Lomboks Politikern liegen (noch nicht) beim Tourismus.
Kommt nach Lombok! Lasst euch nicht verunsichern, wenn ihr negative Gerüchte über Lombok hört. Lombok ist wunderschön und wartet nur darauf von euch erkundet zu werden. Und die Sasak sind ein wunderbares Volk, die jeden Touristen herzlich empfangen.
Text und Fotos: Diana Oser
Seit Dianas ersten großen Reise 2011 reist sie für ihr Leben gerne. Dass sie sich dabei in Lombok verliebt hat, hat vor allem mit ihrer Leidenschaft fürs Tauchen und ihrer Liebe zu den Meeres- und Landbewohnern zu tun. Seit knapp 2 Jahren lebt sie auf Lombok und arbeitet als Marketing Managerin in der Tauchschule DSM Dive Lombok & Gili Trawangan. Sie freut sich über jeden Besuch aus Deutschland, der mit ihr zusammen einen Fruitshake trinken möchte.
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