Ein Beitrag von Klara Weidemann
Unterwasserliebhaber aufgepasst! Südöstlich von Sulawesi versteckt sich das Taucherparadies Wakatobi. Eine Option für das nächste Abenteuer? Sieh selbst!

Wakatobi soll das neue Bali werden
Zehn neue Balis sollen in den nächsten Jahren in Indonesien entstehen. Das hat zumindest die indonesische Regierung 2016 verkündet und verfolgt seither ehrgeizige Pläne, den Tourismus in verschiedenen Regionen im Archipel anzukurbeln.
Das ist auch sinnvoll, denn so langsam kann Bali allein den stetig steigenden Andrang an Tourist*innen kaum mehr bewältigen: Allein 2018 reisten 16 Millionen Besucher*innen aus aller Welt in das Inselreich, ein Wachstum von rund 13 Prozent im Vergleich zum Jahr davor.
Eine der auserwählten Gegenden, die durch die Regierung gefördert werden sollen, ist die Inselgruppe Wakatobi im Südosten von Sulawesi.
Wir haben uns dort einmal umgesehen und die besten Aktivitäten, Unterkünfte, Essensangebote und Transportwege ausgecheckt.
Mit seinen weißen Sandstränden, den unzähligen Tauchspots und dem traditionellen Dorfleben – hier wohnen sogar noch Nachkommen des berühmten Bajo-Volks in ihren traditionellen Wasserhäusern – hat Wakatobi seinen ganz eigenen Charme.

Anreise nach Wakatobi
Schon während der Buchung merkt man: Bisher liegt Wakatobi noch etwas ab vom Schuss.
Eigentlich ist die Inselkette nur eine Flugstunde von Bali oder zwei Flugstunden von Jakarta entfernt. Es gibt aber derzeit noch keine Direktflüge.
Der einzige Transportweg führt über Makassar, die Hauptstadt Sulawesis, von wo man einen Flug nach Kendari, der nächstgrößeren Provinzstadt in Südostsulawesi, nehmen kann.
In Kendari angekommen, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder zehn Stunden mit einem Boot auf die größte Insel Wakatobis, Wangi-Wangi, fahren oder einen weiteren Flug von Kendari nach Wangi-Wangi nehmen.
Nur eine Airline, Lion Air, fliegt diese Strecke momentan. Der Flug kann schnell teuer werden, da die Budget-Airline nur kostenloses Handgepäck anbietet. Für größere Gepäckstücke zahlt man zwischen 20 und 50 Euro – wer dann noch seine eigene Tauchausrüstung mitbringen will, muss mit hohen Ausgaben rechnen.
Daher bietet es sich an, rechtzeitig im Voraus und das Gepäck gleich online mit zu buchen. Das ist günstiger, als vor Ort für Extra-Gepäck zu bezahlen.
Mehrmals erzählen uns Mitreisende, dass bis vor ein paar Jahren auch noch andere Airlines wie Garuda Indonesia oder Batik Air Wakatobi anflogen. Aufgrund fehlender Nachfrage und geringer Besucherzahlen wurden diese Flüge jedoch wiedereingestellt.
Wir entscheiden uns für die Flugvariante. Nach 45 Minuten Flug erreichen wir Wangi-Wangi, die größte Insel von Wakatobi.

Welcome to Wakatobi
Wakatobi ist ein Akronym, das die Namen der vier Hauptinseln der Inselkette wiederspiegel.
Der einzige Flughafen befindet sich auf Wangi-Wangi (WA), die restlichen Inseln sind über Boote erreichbar, die mehrmals am Tag fahren.
Zwischen ein bis drei Stunden kann es dauern, von einer Insel zur nächsten zu kommen. Je nachdem, ob man sich für ein traditionelles Holzboot oder die moderne Fähre entscheidet. Fragt einfach bei eurer Unterkunft nach dem nächsten Boot, die Transportwege lassen sich spontan und schnell organisieren. Je nach Art des Boots kostet die Überfahrt 100.000 bis 200.000 IDR.
Das führt gleich zum nächsten wichtigen Punkt: Wo wohnt man auf Wakatobi?

Unsere erste Unterkunft auf Wakatobi
Da Wakatobi bisher noch wenig touristisch erschlossen ist, gibt es keine große Vielfalt an Unterkünften, aber viele lokale Homestays und kleine Hotels.
Großen Luxus solltet ihr allerdings nicht erwarten: abgesehen vom einzigen 5-Sterne-Hotel in Wakatobi auf Tomia, das Wakatobi Dive Resort, gibt es auf den Inseln hauptsächlich Low-Budget-Unterkünfte. Die günstigen Homestays sind dafür umso besser geeignet, die Inseln gut kennenzulernen, da man herzlich von den lokalen Besitzern und Besitzerinnen aufgenommen wird – und die kennen die Inseln oft am besten.
Wir entschieden uns, bei Akas zu wohnen. Er betreibt ein lokales Dive-Center, den Sulawesi Dive Trek, und wurde uns von Bekannten auf Bali empfohlen. Neben seinem Tauchshop hat er auch ein kleines Guesthouse mit fünf Zimmern (inklusive AC), die er uns für 250.000 IDR pro Nacht vermietet.
Weil es kaum öffentlichen Transport auf den Inseln gibt und es am Flughafen nicht möglich ist, ein GoJek oder Uber Taxi zu rufen oder einen Roller zu mieten, organisiert uns Akas auch gleich einen Airport-Shuttle für 150.000 IDR.
Bereits während der 30-minütigen Fahrt vom Flughafen zum Homestay sind wir beeindruckt von der Schönheit und Ruhe der Insel. Alles ist grün und unberührt. Auf der ganzen Strecke kommen uns gerade mal drei andere Fahrzeuge entgegen.
Nachdem wir unsere Sachen in der Unterkunft abgelegt haben, führt uns Akas noch ein bisschen herum – einfach, um uns mit der Insel vertraut zu machen.

Der erste Eindruck auf Wakatobi
Wir besuchen den bekanntesten Strand Wangi-Wangis, den Pantai Cemara, wo wir alle lokalen „dive dudes“ kennenlernen.
Die Strandbar hier ist anscheinend der „place to be“ zu sein, wo sich die Tauchlehrer und Touristen tagsüber zum Kaffeetrinken und Abhängen treffen.
Die Atmosphäre zwischen den Palmen, bunt bemalten Strandhütten und ruhigen Wellen ist entspannt.
Trotzdem weist uns Akas darauf hin, dass ausländische Touristen – der lokalen Kultur entsprechend – nicht zu freizügig im Bikini am Strand herumlaufen sollten.
Nach einer Weile erzählen uns die Jungs vom Strand auch, dass der Tourismus in Wakatobi seit diesem Jahr wieder ziemlich eingebrochen ist. Viele der Hütten am Strand sehen verlassen aus, unregelmäßig liegt Müll herum, um den sich niemand kümmert.
Schnell spricht sich rum, dass sich auf der ganzen Insel momentan nur fünf ausländische Touristen befinden. Und nur zur Erinnerung, das ist noch die geschäftigste Insel von ganz Wakatobi.
Wer also wirklich auf der Suche nach Ruhe, Abgeschiedenheit und authentischem Indonesien ist, der ist hier genau richtig.

Tauchen auf Wakatobi
Die Hauptattraktion auf Wakatobi ist Tauchen.
Fast alle Besucher*innen kommen hier her, um zu tauchen und die vielfältige Unterwasserwelt kennenzulernen. So auch wir.
Berühmt ist Wakatobi für seine Makro-Tauchspots.
Schon an unserem ersten Tag sehen wir an den steil abfallenden Riffen Seepferdchen, Clownfische und, entspannt daneben treibend, unzählige Schildkröten.
Ein paar hundert Meter weiter: ein Sharkpoint, an dem man täglich unzählige Haie antrifft. Während unserer 8-tägigen Reise machten wir Tauchgänge auf fast jeder Insel und – obwohl wir lediglich einen Open-Water Tauchschein hatten – fühlten wir uns überall auch als Anfänger gut.
Trotzdem haben wir mehrfach bemerkt, dass die meisten Besucher*innen hier erfahrene Taucher sind und der Tourismus entsprechend darauf angelegt ist. Lediglich auf Tomia hatten wir mit starken Strömungen zu kämpfen. Die Gegend ist für solche Phänomene bekannt, deshalb sollten sich Anfänger*innen genau überlegen, ob sie auf so einen Tauchgang Lust haben.
Für alle Fortgeschrittenen bietet Wakatobi eine zusätzliche Attraktion: Höhlentauchen. Die unzähligen Süßwasser-Höhlen, die sich auf Wangi-Wangi befinden, locken in letzter Zeit immer mehr Höhlentaucher an. Kleine Pools dienen als Einstieg, an denen sich die Inselbewohner gerne zum Baden und gemeinsamen Wäschewaschen versammeln.
Akas Tauchcenter hat das Höhlennetz erkundet und Verbindungen zu anderen Becken gefunden, die man durchtauchen kann. Wir selber haben den Tauchgang nicht gewagt, fanden es aber schön, den Dorfkindern beim Herumspringen in den Becken zuzuschauen und mit deren Müttern zu ratschen.


Was man sonst auf Wakatobi erleben kann
Obwohl fast alle nur zum Tauchen hierherkommen, gibt es auch unzählige andere Dinge zu sehen auf den Wakatobi-Inseln.
Die Kultur der Bajo-Dörfer
Mein absolutes Highlight war der Besuch des Bajo-Stammes.
Dieses Volk von Fischern und Seglern lebt seit Jahrhunderten mitten im Wasser vor den Inseln. Alle Häuser stehen auf Stelzen und können oft nur über Boote erreicht werden. Manche Häuser sind über Planken miteinander verbunden.
Eine moderne Version der Bajo-Lebensweise gibt es auf Wangi-Wangi zu sehen, die ursprünglichste Architektur fanden wir jedoch vor Tomia. Als wir das Dorf nach einer kurzen Bootsfahrt betraten, merkten wir sofort, wie sehr die Menschen hier mit dem Meer und der sie umgebenden Natur verbunden sind. Die Kinder des Dorfes bewegten sich wie Fische im Wasser, hüpften von den Stegen und schwammen zwischen den Häusern. Ganz anders als auf Java sahen wir kein einziges Kind, das wie hypnotisiert an einem Smartphone klebte.
Auch die Erwachsenen arbeiteten alle in Berufen, die irgendwie mit dem Meer verbunden sind: Fischer, Segler, Bootsbauer, Muschelsammler oder – die touristischste Attraktion – sie stellten Taucherbrillen aus Holzplanken her.
Ab und zu kommen Tourist*innen in das Dorf, weswegen die Bewohner*innen uns aufgeschlossen empfingen und herumführten. Ein paar Brocken Indonesisch sind hier Gold wert, um sich direkt mit den Menschen unterhalten zu können. Eine Familie konnte uns somit erklären, wie das Spiel funktionierte, dass ein paar Frauen auf der Straße mit kleinen Kugeln spielten.



Wakatobis Strände
Auch die Strände von Wakatobi sind einzigartig. Auf Wangi-Wangi ist der bekannte Pantai Cemara zu empfehlen, auf Kaledupa fanden wir die Strände der winzigen Nachbarinsel Hoga am schönsten. Hier gibt es auch unglaublich charmante Unterkünfte.
Auf der dritten Insel, Tomia gibt es am Ufer des Marind Dive Eco Resort einen verlassenen Strand, der öffentlich genutzt werden darf. Der Betreiber des Resorts, ein Niederländer, führt euch gerne die versteckte Treppe zum Ufer hinunter. Die Steilküste mit seinen bunten Korallen ist ideal zum stundenlangen Schnorcheln geeignet. Wer danach Lust auf einen Cappuccino oder Indofood „western style“ hat, kann im Marind im Restaurant zu Abendessen.
Neben der Hauptinsel Tomia gibt es unzählige kleine, verlassene Inselchen, die sich schnell mit dem Boot erreichen lassen und wo man den Tag, abgeschieden von jeder Menschenseele, am Strand verbringen kann.
Denkt dran, euren Müll wieder einzusammeln und nichts zurückzulassen, denn hier gibt es absolut gar nichts: keine Toiletten oder Mülleimer.
Auch müsst ihr vorsichtig mit den Steinfischen sein, wenn ihr alleine unterwegs seid. Diese vergraben sich gerne im flachen Sand und schießen ein gefährliches Gift in die Haut, wenn man auf sie tritt.


Unterkunftstipp für Tomia Island
Die – unserer Meinung nach – beste Unterkunft auf Tomia Island war das Hotel Laroka. Gerade neu von einer lokalen Ibu eröffnet, ist das Hotel die ideale Mischung aus traditionellem Charme und Sauberkeit und Komfort. Die Zimmer kosten um die 300.000 IDR pro Nacht, man kann wählen zwischen VIP (großes Bett) oder normalem Zimmer (1-Personen Bett).
Das Besondere an dem Hotel: die traumhafte Aussicht von der Spitze eines Hügels über das Meer, den Hafen und umliegende Dorf.
Im hauseigenen kleinen Restaurant kann man den Sonnenuntergang beim Nasi Goreng-Essen bestaunen. Man braucht gerade mal fünf Minuten zu Fuß vom Hafen dorthin. Auch wir fanden die Unterkunft nur zufällig, als wir auf dem Boot nach Empfehlungen fragten.


Fazit zu meinem Wakatobi Aufenthalt
Wakatobi ist ideal zum Inselhopping. Leider habe ich es während meines Trips nicht mehr auf die vierte Insel, Binongo, geschafft. Aber auch auf Wangi-Wangi, Kaledupa und Tomia habe ich atemberaubende Sonnenuntergänge gesehen, verlassene Hügel mit dem Motorroller erkundet, die vielfältige Unterwasserwelt beim Tauchen beobachtet, geschnorchelt, die Sonne – trotz Regenzeit – genossen und viel über die traditionelle Lebensweise auf diesen abgelegenen Inseln gelernt.


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Text und Fotos: Klara Weidemann, Janine Ritterath (youngwisefree)
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