

Ein Beitrag von Anna Bochert,
diplomierte Pharmazeutin und Reisebloggerin von blogaufmeer.de
Wusstest du, dass handelsübliche Sonnencreme nicht sonderlich nachhaltig ist? Denn leider sorgen einige Substanzen in den uns bekannten Sonnencremes dafür, dass Korallen langfristig absterben und die Unterwasserwelt leidet – ganz abgesehen von unserer Haut, die durch viele Inhaltsstoffen auch nachhaltig geschädigt werden kann.
Damit du während deinem Urlaub nicht dazu beiträgst, dass die wundervolle Unterwasserwelt (und deine Haut) leidet, habe ich diesen Artikel geschrieben.
Im Folgenden gebe ich ausführliche Tipps rund um nachhaltige Sonnencreme, vor allem aber korallenfreundliche Sonnencreme, sowie fundierte Infos zu alternativem Sonnenschutz.
Diese korallenfreundliche Sonnencreme nutzen wir:
eco cosmetics Sonnenmilch (LSF 30 sensitiv)
Warum sich Sonnencreme und Korallen nicht vertragen
Das türkisfarbene Meer glitzert vor dir in der Sonne. Darunter schimmert eine bunte Unterwasserwelt. Doch was ist das? Ein feiner öliger Film breitet sich um dich herum aus. Ganz so als wäre ein Spielzeug-Ölfrachter in deiner Nähe havariert. Dieser Film ist überall. Wuaa!
Es ist Sonnencreme. Eingetragen durch dich selbst und die vielen anderen Schnorchler um dich herum. Du fragst dich: „Was machen die Substanzen aus diesem Film mit dem Meer?“
Dieselbe Frage stellten sich vor einigen Jahren italienische Wissenschaftler und zeigten zum ersten Mal, dass bestimmte – und häufig verwendete – UV-Filter zur Korallenbleiche führen oder Korallen auf andere Art und Weise schädigen (→ zur Studie). Danach folgten weiteren Untersuchungen anderer Forscher, die diese Ergebnisse bestätigten.
Doch was genau ist Korallenbleiche? Welche Substanzen verursachen sie? Welche Wirkungen hat die Sonnencreme noch im Meer? Und welche Sonnencreme ist „korallenfreundlich“ und somit nachhaltig und umweltschonend? All das erkläre ich dir in diesem Beitrag.
Empfehlungen für nachhaltige Sonnencremes auf einen Blick
Folgende Sonnencremes sind frei von korallenschädlichen Substanzen.
Weiter unten gehe ich im Detail auf die unterschiedlichen Inhaltsstoffe von handelsüblichen Sonnencremes ein und was diese Substanzen mit unseren Korallen sowie Meeresbewohnern anstellen.
Außerdem findest du eine detaillierte Beschreibung der in der Tabelle aufgeführten korallenfreundlichen Sonnencremes mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen.
LSF | Typ | Kosten | |
---|---|---|---|
NEW LAYER Sonnencreme | 50+ | nicht mineralisch | ab 14,50 € / 100 ml |
V.SUN | 15 / 30 / 50 | nicht mineralisch | ab 7,48 € / 100 ml |
Eco Cosmetics | 30 | Mineralische Sonnencreme | ab 14,80 € / 100 ml |
Eco Cosmetics sensitive | 30 | Mineralische Sonnencreme | ab 14,80 € / 75 ml |
Speick Sonnencreme 30 | 30 | Mineralische Sonnencreme | ab 20,70 € / 100 ml |
Speick Sonnencreme 50+ | 50+ | Mineralische Sonnencreme | ab 25,00 € / 100 ml |
i+m Sonnencreme | 30 | Mineralische Sonnencreme | ab 12,90 / 100 ml |
Villavanda Sonnencreme | 20 / 30 | Mineralische Sonnencreme | ab 14,70 € / 200 ml |
Suntribe Paste | 30 | Zinkcreme | ab 33,31 € / 100 g |

Korallen: Eine Zweier-WG in großer Kolonie
Wenn du eine Koralle näher anschaust, wirst du feststellen, dass sie aus ganz vielen winzigen Lebewesen besteht. Die Koralle, die wir beim Schnorcheln und Tauchen sehen ist tatsächlich eine Kolonie aus vielen winzigen Korallenpolypen. Doch da gibt es noch mehr.
In jedem Korallenpolyp lebt eine Algenart und verleiht ihm die fröhliche Farbe, die wir unter Wasser sehen. Dafür, dass die Alge in der Koralle wohnen darf, ernährt sie im Gegenzug den Korallenpolypen. Eine wundervolle Zweier-WG.

Korallenbleiche: Weiße Singlewohnung
Bei der Korallenbleiche stößt die Koralle die Alge ab. Ab da ist sie nun eine farblose bis weiße Singlewohnung.
Dabei brauchen Alge und Korallenpolype aneinander. Genau das ist der Grund, warum die Korallenbleiche so tragisch ist.
Die Bleiche allein bringt die Koralle jedoch noch nicht um. Der Polyp lebt zunächst ohne die Alge weiter. Doch mit der Zeit verhungert er, weil seine Selbstversorgung nicht ausreicht.
Die Koralle stirbt.
Gründe für die Korallenbleiche gibt es viele.

Korallenbleiche durch Sonnencreme: Was machen Substanzen aus konventionellen Sonnencremes mit Riffen?
Forscher fanden heraus, dass UV-Filter und einige andere Inhaltsstoffe aus Sonnencremes auf unterschiedliche Art und Weise dazu führen, dass Korallen ihre Algen abstoßen und somit die Korallenbleiche verursachen.
Gut untersucht wurde z.B. die negative Wirkung des chemischen UV-Filters Oxybenzon.
Diese Ergebnisse wurden nicht in übertrieben hohen Konzentrationen erzielt. Denn bekanntlich macht ja die Dosis das Gift.
Tatsächlich entstand der Schaden schon in ganz geringen Konzentrationen, die sogar auch an bestimmten Messstellen an Riffen nachgewiesen werden konnten. (→ zur Studie)
Lesetipp
Natur, Gesundheit & Sonnenschutz
Ein ganzheitlicher Überblick
Welche Arten von UV-Filter in Sonnencremes gibt es überhaupt?
a) Organische (chemische) UV-Filter
Chemische UV-Filter wie z.B. Octinoxat, Octocrylen und Oxybenzon absorbieren das UV-Licht.
Sie wandeln es daraufhin in Wärme oder in Licht einer anderen Wellenlänge um, so dass die UV-Strahlung unschädlich gemacht wird.
Konventionelle Sonnencremes enthalten meist organische UV-Filter. Die Filter werden auch in anderen Kosmetika eingesetzt, um das Produkt vor UV-Strahlen zu schützen.
b) Mineralische UV-Filter
Mineralische UV-Filter wie Zinkoxid und Titandioxid liegen als Partikel auf der Haut und reflektieren die UV-Strahlen, so dass die Strahlen nicht in die Haut eindringen und ihr schaden können.
Da die Mineralien natürlich vorkommen werden sie für Naturkosmetik Sonnencremes verwendet und unterstützend in manchen konventionellen Sonnencremes z.B. für Kinder.
c) Mineralische nano-UV-Filter
Um einer Creme mit mineralischen Filtern bessere Eigenschaften zu geben (damit sie z.B. weniger weißelt oder sich besser verteilt), kann der mineralischen UV-Filter zu winzig kleinen nano-Partikeln verarbeitet werden, bevor er in die Creme kommt.
Inhaltsstoffe in konventionellen Sonnencremes verursachen nicht nur Korallenbleiche
Octocrylen ist ein häufig eingesetzter chemischer UV-Filter in Sonnencremes. Wusstest du, dass er den Stoffwechsel von Korallenpolypen stören kann und sich im Polypen anreichert? (→ zur Studie)
Für eine Creme mit Octocrylen und Octinoxat konnte sogar im Versuch gezeigt werden, dass Korallen direkt abgetötet werden. (→ zur Studie)
Auch die Neubesiedlung durch Korallenlarven wird durch manche Sonnencreme-Inhaltsstoffe behindert. Dadurch wird nach einer Korallenbleiche auch eine Erholung des Riffs behindert.
Gerade Korallenlarven schwimmen übrigens bevorzugt an der Wasseroberfläche. Denkst du gerade auch an den Ölfilm auf dem Wasser?
Manche Sonnencremes schaden nicht nur dem Riff, sondern auch anderen Meereslebewesen und uns
Einige Inhaltsstoffe aus konventionellen Sonnencremes schaden leider auch Rifffischen.
So wurde gezeigt, dass bestimmte Sonnencremes das Verhalten bestimmter Meeresbewohner stören und die Sterblichkeit erhöhen können.
Unsere Nemos, die Clownfische, reagieren z.B. schlecht auf den chemischen Filter Oxybenzon. (→ zur Studie)
Und für Zebrafische konnte gezeigt werden, dass Octinoxat – auch ein UV-Filter – die Gehirn- und Leberentwicklung beeinträchtigen kann. (→ zur Studie)
Für manche Inhaltsstoffe aus Sonnencremes wurde ebenso gezeigt, dass sie das Bakterioplankton beeinflussen. (→ zur Studie)
Und auch Seegurken und Shrimps sind davon betroffen.
Es hört nicht auf!
Die UV-Filter 4-Methylbenzylidene Campher, Oxybenzon, Octocrylen und Octinoxat wurden zudem in (!) diversen Fischarten weltweit identifiziert.
Was das für die Fische aber auch für die Nahrungskette bedeutet?
Ebenso sind einige der Substanzen in konventionellen Sonnencremes nicht gut für dich selbst, weil sie z.B. hormonell wirken können.
Aber das ist ein anderes Thema…

Welche Substanzen in Sonnencremes schädigen dem Riff und der Unterwasserwelt?
Ich weiß, dass Thema ist sehr komplex. Aber das Weiterlesen lohnt sich. Willst du vor allem Empfehlungen für „korallenfreundliche“ Sonnencremes? Dann springe gerne direkt zu dem Abschnitt weiter unten!
Im Folgenden liste ich dir alle Substanzen auf, bei denen bekannt ist oder Hinweise darauf bestehen, dass sie der Unterwasserwelt – auf egal welche Art – schaden.
Das Thema ist jedoch recht neu und die Forschung hat hier noch viel nachzuholen.
Aber der Ozean ist riesig und voller Lebewesen, die anders reagieren und es können nicht alle Korallen und Fischarten getestet werden.
Daher heißt es nicht, weil hier ein Mittel nicht aufgezählt ist, dass dieses den wunderbaren Meereslebewesen nicht schadet.
Wir versuchen euch aber auf dem Laufenden zu halten.
Korallenschädliche Substanzen
Substanzen aus Sonnencremes, für die eine schädigende Wirkung auf die Unterwasserwelt nachgewiesen oder angedeutet wurde sind u.a.:
UV-Filter:
- Benzophenone-1 → zur Studie
- Benzophenone-3 (Oxybenzon) → zur Studie
- Benzophenone-2 → zur Studie
- Benzophenone-8 (Dioxybenzon) → zur Studie
- Ethylhexyl Methoxycinnamate (Octinoxat) → zur Studie
- Paraaminobezoesäure (PABA) → zur Studie
- 2-Cyano-3,3-diphenyl-2-propensäure-2-ethylhexylester (Octocrylen) → zur Studie
- 4-Methylbenzylidencampher (Enzacamen)
- nano-Zink (kannst du an dem Wort „nano“ in der Inhaltsstoffliste erkennen) → zur Studie
- nano-Titandioxid (auch an dem Wort „nano“ in der Inhaltsstoffliste erkennnbar) → zur Studie
Für Avobenzone, Octisalat und Homosalat kursieren auch Gerüchte, dass sie schädlich seien. Untersuchungen hierzu liegen jedoch noch nicht vor.
Andere Inhaltsstoffe:
Vielleicht glaubst du jetzt „Ach die kleine Menge, die ich einbringe, die macht doch nichts“? Schätzungen zufolge werden jedes Jahr 6.000 bis 14.000 Tonnen Sonnencreme ins Meer getragen. (→ zum Infoblatt) Unglaublich, oder?
Die Verschmutzung geht so weit, dass Oxybenzon, Homosalat, Octisalat und Octocrylen in Korallengewebe, im Wasser und Sediment nachgewiesen wurden. (→ zur Studie)
Es heißt, dass viele chemische UV-Filter nicht einfach durch übliche Kläranlagen entfernt werden können. Kein Wunder, dass UV-Filter wie Oxybenzon, Octocrylen, Octinoxate und Ethylhexyl Salicylat in fast allen Gewässern weltweit vorkommen.
Sie landen dort, wenn wir uns konventionelle Sonnencremes vom Körper duschen. Oder wenn wir in unserem Badesee plätschern, wo der Wasseraustausch nicht so gut stattfindet wie im Meer.
Und dann wären da noch Mikroplastik, Silikone und Mineralöle
Dass wir Kunststoff nicht im Meer haben wollen, dürfte schon in aller Munde sein. Doch es gibt tatsächlich auch Sonnencremes, die Kunststoffe enthalten.
Dieses „Plastik“ unter all den Hieroglyphen der Inhaltsstoffe zu erkennen, wird dir sicher nicht leichtfallen. Da kann ich dir nur empfehlen auf zertifizierte Naturkosmetik zurückzugreifen oder deine Produkte z.B. auf Codecheck zu prüfen.
Polyethylene oder Hexadecene Copolymer sind zwei Beispiele an Kunststoffen, die du in Sonnencremes finden könntest.
Neben korallenschädigenden Inhaltsstoffen ist die zweite Substanz übrigens auch in einigen der beliebten und weltweit verkauften Nivea Sonnencremes enthalten.
Auf Silikone solltest du auch möglichst verzichten. Denn sie sind schwer biologisch abbaubar und müllen somit unsere Umwelt unnötig zu – genauso wie Mineralöle wie z.B. Petrolatum.
Sonnencreme und Meeresschutz: Welcher UV-Filter schadet dem Meer nicht?
Es gibt noch zahlreiche andere UV-Filter, die bisher als unbedenklich für die Meereslebewesen gelten –jedoch nur, weil deren Wirkung auf die Meereswelt noch nicht geklärt ist.
Alle in der EU zugelassenen UV-Filter findest du hier im Anhang VI.
Guten Gewissens kann man aktuell jedoch nur mineralische (nicht-nano!) UV-Filter umweltfreundlich nennen, also Zinkoxid und Titandioxid.
Es wird aber derzeit kräftig geforscht.
So gibt es z.B. eine Algenart, die sich vor UV-Strahlen schützt und auf einen vielversprechenden umweltfreundlichen UV-Schutz hoffen lässt. (→ mehr Infos oder zur Studie)
Wer weiß was uns die Zukunft bringt 🙂
Ist Titandioxid schädlich für mich?
Aktuell wird viel über nano-Titandioxid diskutiert, denn es steht unter Verdacht durch Einatmen Krebs zu verursachen und durch Essen die Darmwand zu schädigen.
Allerdings können auf die Haut aufgetragene non-nano-Partikel nicht in die Haut eindringen. Sie verbleiben drauf und reflektieren die UV-Strahlen lediglich.
Bevor du also Bedenken gegenüber einer guten Sonnencreme äußerst, solltest du eher drüber nachdenken z.B. keine M&M‘s und viele weitere Produkte mehr zu essen.
Was macht eine nachhaltige bzw. „korallenfreundliche“ Sonnencreme aus
Eine korallenfreundliche bzw. umweltfreundliche Sonnencreme sollte am besten biologisch abbaubar sein oder / und die oben genannten schädigenden Inhaltsstoffe nicht enthalten.
Leider werden aber nur sehr wenige Kosmetikprodukte auf biologische Abbaubarkeit getestet.
✓ TIPP: Wenn du zertifizierte Naturkosmetik mit Siegeln wie Natrue oder die Cosmos Siegel wie Ecocert und BDIH kaufst, bist du schon einigermaßen auf der sicheren Seite. Diese Cremes dürfen kein Mikroplastik und – bis auf wenige Ausnahmen – keine Substanzen chemischen Ursprungs enthalten. Sie enthalten daher sicher nicht die gelisteten chemischen UV-Filter. Allerdings dürfen sie nano-Zink und nano-Titandioxid Partikel enthalten sein. Diese Erkennst du am Beiwort „nano“ in der Inhaltsstoffliste.
Mit Vorsicht zu genießen: Das „reef safe“ Siegel
Bestimmt hast du es schon auf einigen Sonnencremes gesehen: Ein Symbol mit einer Koralle, einem Fisch oder einer Schildkröte und dann die Bezeichnung „reef safe“ dazu. Dieses „Siegel“ ist oftmals von den Herstellern selbst gestaltet und auf dem Produkt platziert worden. Keine unabhängige Stelle hat dabei jedoch geprüft, ob die Creme wirklich „korallenfreundlich“ ist.
Zumindest ist das „reef safe“ Siegel aber eine gute Hilfestellung beim Einkauf für dich. Denn damit wollen die Hersteller zeigen, dass keine Substanz enthalten ist, bei der aktuell eine riffschädigende Wirkung bekannt ist. Aber was ist mit all den anderen Inhaltsstoffen?
Wenn „reef safe“ auf einer Creme draufsteht, dann erwarte ich als Verbraucher, dass für das gesamte Produkt die „Riffsicherheit“ gegeben ist und auch nachgewiesen wurde. Denn:
a) Es kann sein, dass Inhaltsstoffe enthalten sind, bei denen man bisher noch nicht weiß, dass sie schlecht für Riffe sind. Ein Mangel an Daten macht sie noch lange nicht sicher.
b) Das fertige Produkt kann durchaus anders wirken als die eingesetzten Reinsubstanzen. Denn Cremes enthalten Inhaltsstoffe, die die Aufnahme von Substanzen fördern können (z.B. hat eine Untersuchung sehr gut gezeigt, wie viel giftiger die UV-Filter Octocrylen und Octinoxat in einer Creme im Doppelpack waren, als wenn die Korallen ihnen einzeln ausgesetzt waren → zur Studie)
c) Selbst wenn du eine wirklich sichere Creme hast. Stell dir vor tausende von Menschen gehen in derselben Bucht ins Wasser, dann können selbst die Öle aus der „korallenfreundlichen“ Sonnencreme schädlich sein, meint der Forscher Downs, der eine der essenziellen Studien durchgeführt hat.

Protect land and sea: Ein Testsiegel auf schädliche Substanzen aus den USA
Für die Ausstellung des „protect land and sea“ Siegels vom amerikanischen non-profit Haereticus Labor werden die fertigen Sonnencremes immerhin darauf getestet, ob sie die vom Haereticus Lab als umweltschädlich gelistete Substanzen enthalten.
Hier findest du die aktuelle Liste aller Substanzen, die darauf stehen.
Dieses Siegel wirst du auf Produkten europäischer Hersteller aber (noch) vergeblich suchen.
Empfehlung für nachhaltige Sonnencremes: Frei von Octinoxat und Oxybenzon und allen anderen schädlichen Substanzen
LSF | Typ | Kosten | |
---|---|---|---|
NEW LAYER Sonnencreme | 50+ | nicht mineralisch | ab 14,50 € / 100 ml |
V.SUN | 15 / 30 / 50 | nicht mineralisch | ab 7,48 € / 100 ml |
Eco Cosmetics | 30 | Mineralische Sonnencreme | ab 14,80 € / 100 ml |
Eco Cosmetics sensitive | 30 | Mineralische Sonnencreme | ab 14,80 € / 75 ml |
Speick Sonnencreme 30 | 30 | Mineralische Sonnencreme | ab 20,70 € / 100 ml |
Speick Sonnencreme 50+ | 50+ | Mineralische Sonnencreme | ab 25,00 € / 100 ml |
i+m Sonnencreme | 30 | Mineralische Sonnencreme | ab 12,90 / 100 ml |
Villavanda Sonnencreme | 20 / 30 | Mineralische Sonnencreme | ab 14,70 € / 200 ml |
Suntribe Paste | 30 | Zinkcreme | ab 33,31 € / 100 g |
a) Erfahrener Hersteller: Eco Cosmetics
Die Cremes von Eco Cosmetics haben wunderbare Formulierungen mit vielen natürlichen pflegenden Mitteln, die Entzündungen gegenwirken und antioxidativ sind.
Ich selbst habe schon mehrfach die Eco Cosmetics sensitiv benutzt, die als sehr gut im ÖkoTest Heft 06/2019 getestet wurde.
Preis für LSF 30: ab 14,80 € / 100 ml
b) Behauptet die am wenigsten weißelnde zu sein: Speick Sonnencreme
Die Speick Sonnencreme ist 2019 neu erschienen.
Sie wurde mit dem „Best New Product Award“ der Naturkosmetikmesse Vivaness ausgezeichnet, weil sie wohl deutlich weniger Weißeln soll als andere non-Nano mineralische Sonnencremes.
Das kann ich nicht unbedingt bestätigen. Trotzdem mag ich die Creme. Bei mir verteilt sich die 50er gut und sie hat mir einen Sonnenbrand-freien Sommer im Mittelmeerraum verschafft.
Ich finde auch gut, dass die Creme nicht parfümiert ist und nur Zinkoxid als UV-Filter enthält.
Preis für LSF 30: 20,70 € / 100 ml
c) Schützt vor UV- und vor Blaulicht: i+m Sonnencreme
Die i+m Sonnencreme behauptet von sich auch nicht zu weißeln. Wirklich gar nicht zu weißeln kann aber bisher keine mineralische Sonnencreme.
Die i+m Creme ist jedoch eine wunderbare Creme mit vielen pflegenden natürlichen und biologisch angebauten Inhaltsstoffen.
Die Gesichtscreme von i+m enthält sogar einen Blaulichtfilter, der dich vor der Strahlung von z.B. Handys schützen soll.
Preis für LSF 30: 12,90 / 100 ml
d) Der günstige Minimalist in der umweltfreundlichen Verpackung: Villavanda Sonnencreme
Mit der Sonnencreme von Villavanda hast du nicht nur ein umweltfreundliches Produkt, sondern auch noch eine umweltfreundliche Verpackung.
Zusätzlich besticht die Creme mit ihrer Einfachheit. Unnötige unverständliche Inhaltsstoffe werden vermieden, der Zweck aller Inhaltsstoffe erklärt und pflegende schützende Substanzen eingesetzt.
Sie enthält nur Zinkoxid als UV-Filter.
Einziger Nachteil: Wenige von euch werden wohl mit einer Glasflasche in den Urlaub fahren und wer LSF 50 benötigt wird nicht fündig.
Preis für LSF 30: 7,35 € / 100 ml

e) Da weißt du, was drin ist: Suntribe Sonnencreme
Die Suntribe Paste steht dazu weiß zu sein. Dafür weißt du aber auch was drin ist: sage und schreibe drei Inhaltstoffe. Neben der Paste gibt es bei Suntribe auch eine mineralische Bio-Sonnencreme und praktische Sonnenstifte.
Suntribe macht die Farbe sogar zum Spaßfaktor und bietet die Sonnencreme auch getönt in blau und rot an (dann ist zusätzlich natürlicher Farbstoff enthalten).
Die Creme eignet sich also primär für alle Wassersportler, die durch die doppelte Sonnenbelastung einen guten aber wasserfreundlichen Schutz brauchen und mit ihrer Kriegsbemalung zeigen wollen
„Hell yeah, ich schütze mich und das Meer“.
Mit dem Gutscheincode Indojunkie gibt es 10 Prozent Rabatt auf deinen Einkauf bei Suntribe.
Preis für LSF 30: 33,31 € / 100 g



f) Nicht mineralisch und nicht natürlich aber frei von bekannten schädigenden Substanzen?
Bist du kein Fan von mineralischen Sonnencremes?
Ein kleineres Übel ist es dann eine Sonnencreme zu nehmen, die keine der genannten schädigenden Inhaltsstoffe enthält.
Es ist schwierig solche Sonnencremes zu finden, denn die Liste mit kritischen Inhaltsstoffen wird länger und länger.
Die 2019 neu gelaunchte New Layer Sonnencreme von zwei Münchnern erfüllt aktuell diese Kriterien.
Preis für LSF 30: 14,50 Euro / 100 ml
Auch die V.SUN Sonnencreme wirbt mit folgendem Slogan:
We do not use any nanoparticles, microplastics, octocrylene or other ingredients that impair the growth of corals for our products. In addition, we support charitable organizations in their work for our oceans, such as the coralive.org initiative, which is dedicated to the restoration of coral reefs and coastal ecosystems in affected areas.
V.SUN wird zudem zu 100% in Deutschland hergestellt (einschließlich der Verpackung). Das Unternehmen strebt kurze Transportwege an, um unsere Umwelt nicht unnötig zu belasten. Daumen hoch dafür!
Die V.SUN Sonnencreme fühlt sich zudem super angenehm auf der Haut an.
Preis für LSF 30 / 50: 7,48 Euro / 100 ml

Meine Empfehlung abseits des Themas: Kaufe keine Sprays
Denn was ist daran tatsächlich der Vorteil? Die Hälfte des Produkts landet nicht auf deiner Haut – vor allem bei Wind. Egal ob Naturkosmetik oder nicht, du verteilst das Produkt unnötig in die Umwelt, auf deiner Kleidung und atmest es ein. Schlecht für die Umwelt und für deine Geldbörse.
Und bei diesen Cremes sollten deine Alarmglocken sofort schrillen: Klare, schnell einziehende Sonnencremes, z.B. Sportsonnensprays. Sie enthalten ganz sicher einen chemischen UV-Filter und ziemlich sicher auch Mikroplastik.

Öle als alleiniger Sonnenschutz?
Ja, Öle wie Kokosöl filtern die UV-Strahlung. Allerdings nur so wenig, dass für sie ein LSF bestimmt wurde, der so gering ist, dass das Öl nicht mal als Sonnenschutz gelten würde. Denn das wäre Irreführung des Verbrauchers. Noch dazu schützen bisher getestete Öle nur vor UV-B Strahlen – nicht aber vor UV-A Strahlung.
Öle sind jedoch eine wunderbare Grundlage, um den UV-Schutz in Sonnencremes zu stärken, die Haut vor dem Austrocknen zu schützen und sie zu pflegen.
( → zur Studie 1 und Studie 2)
Sonnencreme und Meereschutz: Tipps zum korallen- und umweltfreundlichen Sonnenbaden
Wie wäre es einfach mit T-Shirt und Hose zu Schnorcheln – statt mit Sonnencreme?
✓ TIPP: Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, kaufst du dir ein spezielles UV- Shirt (für Damen bzw. Herren) und eine UV-Leggins (für Damen) .
Aber nicht immer können wir uns komplett mit Textil verdecken. Was ist z. B. mit dem Nacken auf dem Boot vor dem Abtauchen?
Verwende in diesem Fall eine „korallenfreundliche“ (siehe oben) und möglichst wasserfeste Sonnencreme. Und lass deine Sonnencreme immer etwas einziehen bevor du ins Wasser gehst.
✓ TIPP: Sonnenstrahlung tut dir auch gut. Du brauchst die Sonne, um Vitamin D zu bilden. Mach also nicht gleich bei den ersten Sonnenstrahlen eine Creme drauf, die das verhindert. Versuch ein gesundes Mittelmaß zu finden. So gewöhnt sich deine Haut auch langsam an die sommerliche Sonne und kann sich besser selbst schützen.
Vorteile und Nachteile von nachhaltigen /„korallenfreundlichen“ Sonnencremes
„Korallenfreundliche“ Sonnencremes enthalten mineralischen Filter und decken damit UV-A und UV-B Strahlen ab. Sie wirken sofort nach dem Auftragen, da sie das Sonnenlicht reflektieren. Sie sind zudem sicher für dich und für die Umwelt. Aufgrund ihrer Textur sind sie meist sehr wasserfest.
Doch wie bei all den guten Dingen: Welche Nachteile haben „korallenfreundliche“ Sonnencremes?
1) „Korallenfreundliche“ Sonnencremes weißeln auf der Haut
Die mineralischen Filter, die in „korallenfreundlichen“ Sonnencremes enthalten sind, hinterlassen leider meist einen weißen Film.
Allerdings sind die Cremes heutzutage schon deutlich besser. Auf meiner mitteleuropäischen hellen Haut hinterlassen einige Cremes nach gutem Verreiben einer normalen Auftragsmenge – selbst im gebräunten Zustand – kaum einen weißen Film.
Besonders nachteilig ist das Weiß jedoch auf haarigen Stellen (Bart), trockener Haut und bei dunklen Hauttypen.
TIPPS FÜR WENIGER WEISSELN
✓ TIPP 1: Trage vor der Sonnencreme kein anderes Produkt auf deine Haut auf. Dann kann sich die Creme besser auf deiner Haut verteilen und wirkt weniger weißelnd.
✓ TIPP 2: Cremes mit Titandioxid hinterlassen meiner Erfahrung nach meist einen „schlimmeren“ Film, da dieser bläulich wirkt.
✓ TIPP 3: Fürs Gesicht gibt es manchmal spezielle getönte „korallenfreundliche“ Sonnencremes, z.B. die Gesichtscreme von Alga Maris. Wirkt wie Make-Up? Ist aber nicht nur für Frauen empfehlenswert.

2) „Korallenfreundliche“ Sonnencremes können Flecken auf der Kleidung machen
Aufgrund der weißen Pigmente solltest du aufpassen, dass besonders dunkle Kleidung nicht mit der Creme in Berührung kommt, da sie ansonsten weiße Flecken erhält. Sobald die Creme gut verteilt und eingezogen ist, sollte es meist kein Problem mehr sein.
Achtung bei nano-Partikeln für geringeres Weißeln: Einige Sonnencreme-Hersteller benutzen nano-Partikel, um die Produkte weniger weißelnd zu machen. Die mineralischen nano-Partikel können jedoch korallenschädlich sein.
3) „Korallenfreundliche“ Sonnencremes sind schwieriger zu verteilen
Aufgrund der festeren Konsistenz ist „korallenfreundliche“ Sonnencreme meist schwieriger zu verteilen als konventionelle Sonnencreme. Außerdem musst du sie länger einreiben, um das Weißeln zu minimieren.
4) „Korallenfreundliche“ Sonnencremes sind teuer
Ja, leider sind die „korallenfreundlichen“ Sonnencremes aufgrund der natürlichen Inhaltsstoffe und der kleineren Mengen, in denen sie verkauft werden, meist teurer.
Die etwas günstigere Alverde Sonnencreme (DM-Naturkosmetik-Eigenmarke) enthält leider nano-Partikel – auch die für Kinder – weshalb ich sie nicht empfehlen kann.
5) „Korallenfreundliche“ Sonnencremes können deine Haut trockener machen
Es kann sein, dass eine „korallenfreundliche“ Sonnencreme deine Haut etwas trocken macht. Das gilt nicht für alle Cremes – und nicht für alle Hauttypen.
Schuld daran sind die vor UV schützenden Mineralien. Gerade Zinkoxid ist z.B. dafür bekannt, austrocknende Eigenschaften zu haben und wird daher auch bei nässenden Wunden verwendet.
Allerdings sind mineralische Sonnencremes meist reichhaltig an Feuchtigkeitsspendern und Ölen, die vor zusätzlichem Austrocknen schützen.
Empfindliche Haut kann trotzdem Spannungen merken. Bei mir ist das nicht der Fall. Und nicht immer ist die Creme schuld, denn auch die Sonne und der Wind trocknen deine Haut aus.
Vorreiter Länder in Sachen Sonnencreme und Meeresschutz: Verbot von korallenschädigenden Inhaltsstoffen in Sonnencremes
Diese Regionen und Länder sind Vorreiter was die Aufklärung der schädigenden Wirkung mancher Sonnencremes betrifft und haben deren Verkauf oder Verwendung verboten.
In Mexiko sind konventionellen Sonnencremes zwar nicht gesetzlich verboten, aber die Verwendung dieser wird durch individuelle Verbote vor Ort und teilweise Abnahmen von Sonnencremes an touristischen Hotspots eingeschränkt.
01. Januar 2020: Palau – Verbotene Inhaltsstoffe: Oxybenzon, Octinoxat, Octocrylen, 4-Methyl-Benzylidene Campher, Triclosan, Methylparaben, Ethylparaben, Butylparaben, Benzylparaben, Phenoxyethanol. Verboten ist: Herstellung und Import solcher Sonnencremes zum Verkauf.
30. März 2020: US Virgin Islands – Verbotene Inhaltsstoffe: Oxybenzon, Octocrylen, Octinoxate. Verboten ist: Vertrieb, Verkauf, Besitz und Verwendung solcher Sonnencremes.
01. Januar 2021: Hawaii, Key West Florida – Verboten ist der Verkauf von Oxybenzon- und Octinoxat-haltigen Sonnencremes.
Nachhaltige /„Korallenfreundliche“ Sonnencremes: Schutz für DICH und die Umwelt
Eins ist klar: Die Sonnencreme ist nicht der einzige Verursacher von Korallenbleiche. Und die Verwendung „korallenfreundlicher“ Sonnencremes macht die Bleiche auch nicht mehr rückgängig. Ebenso werden die schädigenden Substanzen wie Oxybenzon nicht allein durch die Sonnencreme ins Meer getragen.
Sonnencreme ist sicher bei all den anderen Problemen, die wir aktuell mit der Umwelt haben nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Aber möchtest du dir vorwerfen vielleicht die Koralle, die du gerade beim Schnorcheln bewundert hast, getötet zu haben? Und all das nur wegen deiner Sonnencreme?
Ich nicht.
Und auch, wenn du nicht im Meer baden solltest, bedenke folgendes:
Du duschst und die schädliche Sonnencreme landet in unseren Gewässern, weil die regulären Kläranlagen die genannten UV-Filter nicht rausfiltern können.
Auch andere Pflegeprodukte enthalten die oben genannten Inhaltsstoffe und landen nach dem Waschen wieder im Abwasser.
Mit einem bewussteren Einsatz von Sonnencreme und der Verwendung „korallenfreundlicher“ Sonnencreme trägst du einen kleinen Teil zum Schutz der Umwelt bei – ohne auf deinen eigenen Schutz zu verzichten.
Auch wenn du dadurch vielleicht etwas weiß aussiehst, who cares? Ist es dir das Wert, der Umwelt zuliebe?
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Über die Autorin:
Hey! Ich bin Anna und liebe die Natur und das individuelle Entdecken. Ich hoffe ich konnte dir mit diesem Beitrag und meinem Know-how als diplomierte Pharmazeutin und interessierte Verbraucherin dieses wichtige Thema verständlich näherbringen. Schau doch auch auf unserem „Blog auf Meer“ vorbei: Hier versorgen mein Mann Chris und ich dich mit Infos und Tipps zur Weltreiseplanung und zum individuellen Reisen. Z.B. in Medellín und in der Tatacoa Wüste in Kolumbien oder zu Bocas del Toro in Panama und viel mehr. Mit unserem Panama Reiseführer hast du unsere Tipps für deine Reise auf eigene Faust in diesem Naturparadies immer dabei.Liebe Grüße,
deine Anna
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