Ein Beitrag von Klara Weidemann
Vorwort: Indonesisch und vegetarisch: die Freundschaft wächst
Für viele Reisende ist Indonesiens Hauptstadt Jakarta die erste Anlaufstelle beim Besuch des Mega-Archipels.
Mit der Ankunft geht jedoch oft auch ein kleiner Schock einher: entspanntes Entlangschlendern am Straßenstand während man sich durch leckeres Streetfood isst, gestaltet sich hier als ziemlich schwierig.
In der Riesenmetropole mit den knapp 20 Millionen Einwohnern und unendlich vielen Wolkenkratzern dauert es eine Weile, die kulinarischen Highlights zu finden.
Ganz besonders für Vegetarier, denn egal wo in Indonesien: die allgegenwärtigen, traditionell lokalen Gerichte bestehen hauptsächlich aus Fleisch. Dazu zählen Saté-Spieße (meist aus Hühnchen- oder Ziegenfleisch), Bakso (Fisch- oder Fleischbällchen), Nasi / Mie Goreng mit Meeresfrüchten oder Hühnchen (gebratener Reis / Nudeln) oder Ayam (Hühnchen) in allen möglichen Variationen.
Nicht zu vergessen all die frittierten, gebratenen Snacks (Gorengan) – die zwar manchmal vegetarisch sind, für eine ausgewogene Ernährung jedoch nicht wirklich geeignet.
Lesetipp: Die Indonesische Küche: 25 Indonesische Gerichte
Jedoch: kein Grund zu verzagen. Eine interessante, neue Freundschaft scheint sich gerade in Indonesien anzubahnen. Offenbar freundet sich die lokale Küche momentan mit dem Vegetarismus an. Dieses zarte Band wird an vielen Orten des Landes immer sichtbarer. Besonders in Städten mit Studierenden eröffnen immer mehr vegane Restaurants und selbst die lokalen Straßenstände, „Warung“ genannt, bieten immer mehr vegetarische Optionen an.
Im folgenden Artikel möchte ich euch einen kleinen Vorgeschmack der leckersten, vegetarischen Gerichte geben. Damit du beim nächsten Mal gezielt danach fragen kannst.
Und falls die javanische Kultur- und Essenshauptstadt Yogyakarta auf eurem Reiseplan steht, wisst ihr auch gleich ein paar gute Adressen, die es sich lohnt anzusteuern.

1. Gado-Gado
Ein Klassiker der Indonesischen Küche, doch was da tatsächlich auf einen zukommt, kann man nie wissen: der Salat Gado-Gado besteht hauptsächlich aus rohem Gemüse, Kartoffeln, Tofu, Ei und Erdnusssoße.
Die einzelnen Zutaten werden jedoch getrennt serviert und selbst gemischt – das Erscheinungsbild variiert also je nach Kreativität des Mischenden.
Je nach Geschmack lässt sich das Gericht „pedas“ (scharf) oder „kurang pedas“ (weniger scharf) bestellen.
Hol dir unser kostenloses, leckeres Gado-Gado-Rezept.
Restauranttipp in Yogyakarta:
Jeeva Yogyakarta, Jl. Suhartono No.2, Yogyakarta
Kosten: 35.000 IDR pro Person

2. Mangkuk Buah
Endlich hat die Fruitbowl (indo. „Mangkuk“ = Schüssel, „Buah“ = Obst) den Sprung aus Balis Yoga-Hipster-Cafés in den Rest des Landes geschafft.
Wohlbekannte Zutaten, aber eine neue Aufmachung: kaum ein Land eignet sich besser für das gesunde Frühstück als Indonesien.
Frisches Obst gibt es hier an jeder Ecke, nur machen sich nun mehr und mehr Restaurants die Mühe, die Früchte hübsch mit Granola, Honig und Beeren aufzubereiten. Am besten schmeckt der Snack zusammen mit einer frischen Kokosnuss.
Restauranttipp in Yogyakarta:
Sadé Tropical Kitchen, Jl. Ngadinegaran MJ III Gang Cempaka No. 46, Yogyakarta
Kosten: 40.000 IDR pro Person

3. Soja Brokkoli
Same same but different
Das wie zu Geschnetzeltem verarbeitete Soja wird bei diesem Gericht mit Sesam, leicht süßlicher Teriyaki-Soße und Brokkoli zu einem cremigen Curry vermischt, das mit Reis oder Nudeln gegessen werden kann.
Überraschung: diese Speise ist ausnahmsweise überhaupt nicht scharf.
Restauranttipp in Yogyakarta:
Warung Vegetarian Somayoga, Jl. Kledokan Raya, Yogyakarta
Kosten: 25.000 IDR pro Person

4. Palm Pisang / Pisang Goreng
Süß, gelb und warm.
Die Rede ist nicht von deinem letzten Bali Strand-Besuch, sondern dem Gericht Palm Goreng oder Pisang Goreng.
Das bedeutet auf Indonesisch „gebratene Banane“ und ist eine beliebte Süßspeise.
Lesetipp: Sweet Indonesia: 22 leckere Süßspeisen in Indonesien
Fast überall ist der Snack erhältlich – ob am Straßenstand oder im schicken Restaurant. Mal mit mehr Honig, mal mit Schokolade, mal knusprig oder weich.
Für den ausländischen Magen das perfekte Frühstück, wenn einem nicht gleich nach Reis oder Nudeln am frühen Morgen ist.
Geht perfekt mit einer Tasse Ingwertee oder einem Bali Kopi.
Restauranttipp in Yogyakarta:
ESCO Kopi, Jl. Demangan Baru No.19, Yogyakarta
Kosten: zwischen 6.000 IDR und 25.000 IDR pro Person

5. Yamie Jamur
Gimmie, gimmie more
„Mie“ steht im Indonesischen für Nudeln und ist die perfekte Alternative zum allgegenwärtigen Reis.
Während das Gericht aber oft mit Hühnchen serviert wird, entwickelt sich langsam der Trend, die weiche Pasta mit Pilzen und Spinat zu kombinieren.
Schmeckt fast gleich, freut aber die gefiederten Indonesier.
Restauranttipp in Yogyakarta:
Warung Vegetarian Somayoga, Jl. Kledokan Raya, Yogyakarta
Kosten: 15.000 IDR pro Person

6. Nasi Rames Spesial Sambal
Nasi Rames, oft auch Nasi Campur genannt, bedeutet eigentlich einfach „gemischter Reis“.
In vielen Warungs sucht sich der Gast also kleine Portionen an Beilagen aus, die um die Reis-Basis geschichtet werden.
Dabei gibt es unendlich viele vegetarische Optionen: Kangkung (Wasserspinat), Telor (Omelette), Sayuran (Gemüse), Tempe (erdnussartiges Soja) oder Tofu.
Zusammengehalten wird alles vom obligatorischen scharfen Sambal. Auch den gibt es in unterschiedlichsten Variationen, von Tomaten-, über Zwiebel bis zu reinem Chilli-Sambal.
Aber hati-hati (Vorsicht!): vor dem Mischen erst mal probieren.
Restauranttipp in Yogyakarta:
Waroeng Spesial Sambal SS, Jl. Colombo, Yogyakarta
Kosten: ca. 25.000 IDR pro Person

7. Soja Sate
Nach Nasi Goreng (gebratenem Reis) ist der Saté-Spieß wohl das bekannteste Exportgut Indonesiens.
Traditionell wird hierbei Hühnchen- oder Rindfleisch um einen Schaschlik-Spieß gewickelt und gegrillt.
Die beheimateten Vegetarier haben sich aber natürlich Alternativen einfallen lassen: als stolze Soja-Nation bieten inzwischen auch viele Lokale Saté aus Soja an.
Aufgrund der Erdnusssoße, in der die Spieße eingelegt werden, schmecken viele Gäste nicht mal den Unterschied zur Fleischvariante.
Restauranttipp in Yogyakarta:
Loving Hut, Jl. Moses Gatotkaca No. A18, Yogyakarta
Kosten: ca. 35.000 IDR pro Person

8. Mie Betutu
Die extrem scharfe Gewürzmischung „Betutu“ kommt aus Bali und wird traditionell mit Hühnchen serviert.
Neuerdings findest du die Kokos-Chili-Paste allerdings auch in anderen Gerichten: beispielsweise mit indonesischen Mie (Nudeln) oder Gemüse vermischt.
Fast könnten die Pasta Betutu als westlich angehauchte Spagetti mit Tomatensoße durchgehen – bis zum ersten Bissen jedenfalls.

9. Pangsit Goreng
Pangsit heißt auf Indonesisch Knödel oder etwas eleganter formuliert: Dumpling.
Was genau sich im inneren der knusprigen Hülle verbirgt, ist immer ein kleines Geheimnis.
Vegetarische Varianten gibt es mit Gemüse, Tofu, Tempe, Pilzen oder Ei.
Der Unterschied zu Dumplings aus China oder anderen südostasiatischen Ländern: Frittiert und mit scharfer Sambal-Soße serviert.
Restauranttipp in Yogyakarta:
Coklat Café, Jl. Cik Di Tiro No.19, Yogyakarta
Kosten: 18.000 IDR pro Person

8. Cap Cay Vegetarian
Eigentlich ein chinesisches Gericht, aber inzwischen fester Bestandteil einer jeden indonesischen Speisekarte: die Gemüseeintopf Cap Cay wird in allen möglichen Formen und Variationen serviert.
Immer enthalten: Karotten, Tomaten, Blumenkohl.
Manchmal ist die Soße leicht schleimig, manchmal flüssig wie Suppe.
Es gibt das Gericht mit Koriander oder Petersilie, Seafood, Chicken oder eben vegetarisch.
Jedoch immer gewiss: Cap Cay ist eines der gesündesten Gerichte, die man in Indonesien finden kann.
Restauranttipp in Yogyakarta:
Via Via Restaurant, Jl. Prawirotaman No.30, Yogyakarta
Kosten: 30.000 IDR pro Person

9. Nasi Jamur Geprek
„Geprek“ lässt sich wohl am besten mit „zerrupft“ oder „gehäxelt“ übersetzen.
So ziemlich alles in der indonesischen Küche kann „geprek“ serviert werden: Hühnchen, Tempe oder eben wie hier: Pilze.
Sie werden zerkleinert, frittiert und mit Chilli gemischt.
Auf einen traditionellen, indonesischen Teller gehört aber natürlich auch der obligatorische Sambal (die rote, scharfe Chilli-Soße), ein Stück Tofu, ein Stück Tempe, die knusprigen Krabbenchips und das Grundnahrungsmittel Reis.
In dieser Variante etwas abgeändert, eingefärbt mit pea flower Tee-Blättern – ein Regenbogenteller, aber ohne künstliche Zutaten.
Restauranttipp in Yogyakarta:
Fortunate Coffee, Jl. Jogonegaran No.49, Yogyakarta
Kosten: 40.000 IDR pro Person

10. Soto Ayam Tanpa Ayam
Weniger ist manchmal mehr.
Auch Hühnersuppe ohne Hühnchen wird in immer mehr indonesischen Restaurants serviert.
Die klare Brühe wird dabei aus Gemüse gewonnen und hauptsächlich mit Nudeln, Frühlingszwiebeln und Koriander verfeinert.
Entgegen dem Vorurteil lässt sich die warme Suppe auch super bei Hitze genießen – sind die meisten Gebäude Indonesiens doch bis auf Minusgrade heruntergekühlt.
Restauranttipp in Yogyakarta:
Little Garden, Jl. Mirota No.B5, Yogyakarta
Kosten: ca. 25.000 IDR pro Person

11. Tongseng & Sate Jamur
Auf der Insel Java gibt es einen magischen Ort für Pilze.
Im Gegensatz zu den Gili Inseln handelt es sich hier allerdings nicht um Halluzinogene, die Backpacker in transzendente Zustände versetzen, sondern den Hauptbestandteil der Gerichte, die Hungrige ins kulinarische Schlaraffenland schicken sollen.
Das Restaurant „Jejamuran“ in Yogyakarta hat sich als Ziel gesetzt, jedes Essen auf Pilzbasis zuzubereiten: Sate-Spieße, Suppen, Curries, Reisgerichte und sogar Getränke werden hier stets aus Pilzen gemacht. Fleisch? Überflüssig. Denn selbst die meisten Karnivoren schmecken den Unterschied nicht.
Restauranttipp in Yogyakarta:
Jejamuran, Jl. Pendowoharjo Niron RT 01 RW 20, Yogyakarta
Kosten: 41.000 IDR pro Person

12. Tofu Brokoli
Keine große Überraschung und trotzdem immer lecker.
Tofu mit Gemüse, in diesem Fall Brokkoli, ist stets eine sichere Sache und überall erhältlich. Und auch das fermentierte Soja, aus dem Tofu besteht, wird schon seit Jahrhunderten im asiatischen Raum gegessen.
Interessanter wird es dann meist bei den Soßen: gerne experimentieren Restaurants mit Teriyaki-, Soja- oder Ingwer-Soßen.
Einfach Mund auf und durch!
Restauranttipp in Yogyakarta:
Warung Vegetarian Somayoga, Jl. Kledokan Raya, Yogyakarta
Kosten: 17.500 IDR pro Person

13. Nasi Kentucky + Soto Tahu
Wie jeder informierte Indonesien-Reisende weiß, liegt Kentucky quasi direkt um die Ecke.
Kein Wunder, dass die amerikanischen Einflüsse bis nach Java spürbar sind. Das einzige, was das auf Pilz- und Soja-Basis zubereitet Gericht „Nasi Kentucky“ aber mit der US-Küche zu tun hat, ist wohl die Marinade.
Anstatt eines Hühnerknochens, wird das „Soja-Fleisch“ hierbei um Zitronengras-Stengel gewickelt und frittiert. Passt gut zu einem herzhaften Tofu-Süppchen.
Restauranttipp in Yogyakarta:
Veganissimo, Kompleks Wisata Kuliner Pringwulung, Jl. Cendrawasih, Yogyakarta
Kosten: ca. 15.000 IDR pro Person

14. Nasi Rawon
Saftiges Gulasch auf Indonesisch!
Das Gericht Rawon stammt ursprünglich aus Surabaya, einer Stadt im Osten Javas, und ist eines der ältesten, traditionellen Gerichte Indonesiens.
Den Überlieferungen nach wurde es bereits im 8. Jahrhundert gegessen.
Eigentlich besteht es aus einer kräftigen Rinderbrühe. In der vegetarischen Variante wird das Fleisch jedoch durch Jackfruit ersetzt – und schmeckt mindestens genauso herzhaft. Die dunkle Farbe und das nussige Aroma werden aus schwarzen Nüssen („keluak“ genannt) gewonnen.
Restauranttipp in Yogyakarta:
Vege Jawi, Jl. Turonggo No. 125, Yogyakarta
Kosten: ca. 19.000 IDR pro Person

15. Tempe Steak
Wenn westliches und indonesisches Essen ein Baby machen würden, käme wahrscheinlich das dabei heraus!
Das Tempe-Steak aus Yogyakartas Art-Kitchen wird mit Chili-Soße serviert und sieht zwar europäisch aus, schmeckt aber wie das Original Streetfood – nur halt etwas feiner.
Moderne indonesische Küche schreckt jedenfalls nicht mehr davor zurück, unterschiedliche Geschmäcker und Nationen zu kombinieren.
Und das komplett vegetarisch.
Restauranttipp in Yogyakarta:
Art Kitchen, Jl. Prawirotaman 2 No.629, Yogyakarta
Kosten: 58.000 IDR pro Person
16. Nasi Goreng
Last but not least: das exotischste aller indonesischen Gerichte: Nasi Goreng.
Oft belächelt, aber eigentlich immer lecker und jedes Mal ein bisschen anders.
Hier jeweils mit Pilz-Sate und einmal mit Ei und Brokkoli.
Tatsächlich wurde der indonesische Export-Schlager jedoch von den alten Kolonialherrschern, den Niederländern, ins Land gebracht.
Daher wohl auch so viele ausländische Fans: Denn Nasi Goreng ist auch für europäische Mägen gut verträglich.
Restauranttipp in Yogyakarta:
Art Kitchen, Jl. Prawirotaman 2 No.629, Yogyakarta
Kosten: ca. 46.000 IDR pro Person

17. Bakso Soja
Restauranttipp in Yogyakarta:
Vege Jawi, Jl. Turonggo No. 125, Yogyakarta
Kosten: ca. 20.000 IDR pro Person

18. Laksa Medan
Die würzige Nudelsuppe Laksa wird auf Basis von Kokosmilch gekocht und kann Reisnudeln, Vermicelli, Fisch, Shrimps oder Hühnchen enthalten.
In der vegetarischen Variante wird sie lediglich mit verschiedenem Gemüsesorten und Kartoffeln aufgepeppt. Man merkt dem Gericht seine Internationalität an: sowohl in Singapur, Thailand und Malaysia lassen sich ähnliche Variationen finden.
Restauranttipp in Yogyakarta:
Milas, Jl. Prawirotaman 4 No. 127B, Yogyakarta
Kosten: 30.000 IDR pro Person

19. Tempe / Tahu bakar
Die indonesische Version einer vegetarischen Grillplatte: Tempe und Tofu schmecken am besten, wenn sie einfach nur gebraten oder auf dem Grill zubereitet wurden.
Weniger ölig als die frittierten Varianten, passt der Snack gut zu scharfem Sambal oder als Beilage zum Reis.
Restauranttipp in Yogyakarta:
Milas, Jl. Prawirotaman 4 No. 127B, Yogyakarta
Kosten: ca. 15.000 IDR pro Person

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