Die Insel Morotai – das verlassene Paradies in den Nord-Molukken

Die Insel Morotai in Indonesien ist eine Destination der „10 neuen Balis“ von Präsident Jokowi. Vom Tourismus ist auf der Insel jedoch noch nicht viel zu sehen. Umso spannender gestaltet sich eine Erkundungstour für abenteuerlustige Urlauber.

In diesem Artikel stellen wir dir ein verlassenes Paradies in den Nord-Molukken vor, eine Inselgruppe, die im 15. Jahrhundert als Gewürzinseln bekannt wurden.

Im Anflug auf Morotai und die vorgelagerten Inseln
Mit etwas Glück kannst du beim Anflug auf Morotai die vorgelagerten Inseln sehen.

Morotai: einst hart umkämpft, heute fast vergessen

Morotai liegt im Norden der Provinz Maluku Utara (Nord-Molukken). Sie ist circa 80 Kilometer lang und 40 Kilometer breit. Der größte Ort der Insel ist Daruba im Süden, in dessen Nähe sich auch der Leo Wattimena Flughafen befindet.

Ureinwohner gibt es auf Morotai nicht, fast alle Einheimische sind von den Nachbarinseln umgesiedelt. Außer den Orten im Süden der Insel befinden sich zahlreiche kleine Dörfer entlang der Küstenstraßen, die über die Ost- bzw. Westküste bis in den Norden führt.

Aufgrund ihrer Lage war die Insel im Zweiten Weltkrieg hart umkämpft. Sie wurde Schauplatz zahlreicher Kämpfe zwischen den Japanern und US-Amerikanern. Besonders in Erinnerung ist dabei ein Name geblieben: Teruo Nakamura, ein japanischer Soldat, der sich nach dem Einmarsch der Amerikaner im Dschungel versteckte und erst im Jahr 1974 von der indonesischen Airforce entdeckt wurde.

Vor 2020 gab es große Pläne, die Insel in Indonesien für den internationalen Tourismus zu öffnen, unter anderem über einen Direktflug von und nach Bali. Leider liegen diese Pläne aufgrund der Auswirkungen der Corona-Krise momentan auf Eis. Die einzigen Touristen, die sich trotz der unzureichenden Infrastruktur hierher verirren, sind Indonesier und Expats aus Jakarta.

Dennoch versprüht die verlassen wirkende Insel einen besonderen Charme. Dichter Dschungel reiht sich an Nelken- und Muskatnussfelder sowie an weitläufige Kokosplantagen – die Haupteinnahmequelle der Locals. Wer Morotai Island auf eigene Faust erkunden möchte, sollte ein paar Basiskenntnisse der indonesischen Sprache mitbringen – und darauf vorbereitet sein, dass die Uhren hier noch mal anders ticken als im Rest von Indonesien.

Anreise nach Morotai

Die Anreise nach Morotai in Indonesien erfolgt in der Regel über Ternate. Von hier aus hast du verschiedene Optionen für deine Weiterreise auf die Insel:

Wings Air Flug nach Morotai

Wings Air, die Tochtergesellschaft von Lion Air, flog vor Corona zweimal täglich von Ternate nach Morotai (circa 45 Minuten). Mittlerweile plant die Airline nur noch drei Flüge pro Woche ein, die aufgrund der geringen Passagierzahl jedoch oft gecancelt werden.

Nachtboot von Ternate nach Morotai

Aktuell fährt jeden Abend ein Nachtboot von Ternate nach Morotai, das hauptsächlich von Locals als Alternative zum Flug genutzt wird. Für die zwölfstündige Überfahrt sind kleine Kabinen mit einem Stockbett gegen einen Aufpreis verfügbar.

Anreise über Halmahera und Tobelo

Am aufwendigsten gestaltet sich die Anreise über die große Nachbarinsel Halmahera. Wer jedoch etwas Zeit mitbringt, kann diesen Trip direkt mit einer Erkundungstour auf Halmahera verbinden.
Von Ternate geht es in 30 Minuten mit dem Speedboot nach Sofifi, wo eine vierstündige Taxifahrt nach Tobelo auf dich wartet. In Tobelo solltest du eine Übernachtung einlegen, bevor du am nächsten Tag mit dem Speedboot (1,5 Stunden) oder der Fähre (3 Stunden) nach Morotai übersetzen kannst.

Bei den oben genannten Anreiseoptionen kommst du im Hauptort Daruba an. Hier kannst du dir entweder eine Übernachtungsmöglichkeit suchen oder dich von einem der Resorts abholen lassen.

Unterkünfte auf Morotai

Das einzige Hotel nach westlichem Standard ist das Hotel Moloka‘i by Sahid in Juanga, einem Dorf an der Südspitze von Morotai. Wer Wert auf ein sauberes Zimmer und zuvorkommendes Personal legt, ist hier bestens aufgehoben.

In der Nähe des Hotels, ein Stück weiter Richtung Süden, befinden sich die Bungalows des D’Aloha Resorts und die Maharai Villas – beides Unterkünfte, die unter indonesischer Leitung sind.

In Daruba gibt es zahlreiche Gästehäuser und Unterkünfte nach indonesischem Standard. Diese können mal besser und mal schlechter sein. Schaue dir am besten ein paar der Unterkünfte an, bevor du dich entscheidest.

Bis jetzt gibt es nur zwei Resorts unter westlicher Leitung auf Morotai und Umgebung. Das Moro Ma Doto befindet sich im Osten der Insel und ist auf Surfer, aber auch Tauchurlauber ausgelegt. Im Metita Beach & Dive Resort auf der gleichnamigen Insel vor Morotai liegt der Fokus auf dem Tauchen.

In den kleinen Dörfern entlang der Küstenstraßen gibt es keine offiziellen Unterkünfte.

Essen auf Morotai

Wenn du nicht in den oben genannten Resorts unterkommst und dort kulinarisch verwöhnt wirst, wirst du wahrscheinlich in Daruba essen gehen. Hier findest du viele Warungs und Straßenverkäufer – die Auswahl lässt jedoch zu wünschen übrig. Häufig sind Gericht nicht vorrätig, wenn allgemein wenig los ist und die Besitzer nicht einkaufen gehen.

Auf dem Local Market in der Nähe der großen Moschee kannst du frisches Obst und Gemüse kaufen. Manchmal bieten hier vormittags einheimische Frauen leckere Gerichte zum Mitnehmen an.

Außerdem findest du an den Straßen kleine Läden und Kioske, in denen du Snacks, Softdrinks und das Nötigste kaufen kannst.

Aktivitäten auf Morotai

Auch wenn Morotai auf den ersten Blick etwas ruhig und verlassen erscheint, gibt es zahlreiche Dinge, die du anschauen und unternehmen kannst.

Sehenswürdigkeiten

Weniger eine Sehenswürdigkeit, aber ein interessanter Ort ist die Promenade Morotai D’Aloha mitten in Daruba. Am späten Nachmittag beziehungsweise nach Sonnenuntergang füllt sich der Ort mit Einheimischen, die ihren Tag entspannt ausklingen lassen wollen. Straßenverkäufer bieten kleine Snacks an. An manchen Tagen finden Events mit Bands statt.

Die Geschichte des Zweiten Weltkriegs hat auf Morotai Spuren hinterlassen. Im Kriegsmuseum Museum Perang Dunia II & Trikora kannst du Panzer und andere Überbleibsel aus dieser Zeit besichtigen – vorausgesetzt, es ist geöffnet. Leider werden viele Orte aufgrund der ausbleibenden Touristen nicht wirklich gepflegt.

Dazu gehören auch Kriegsgräber und einige Monumente, die du in Daruba und Umgebung entdecken kannst.

Air Kaca ist ein fast mystischer Ort. Dieser Süßwasserquelle werden heilende Kräfte nachgesagt – aus diesem Grund wurde sie früher von den Locals zum Baden genutzt. Mittlerweile ist sie ein wunderschöner, bewachsener Ort der Stille.

Insel erkunden

Wenn du dich sicher genug fühlst, kannst du dir einen Roller mieten und die Insel erkunden. Alternativ kannst du dich auch von einem Fahrer mit seinem Auto herumfahren lassen.

Die Küstenstraße führt dich über Hügel und Berge, durch ursprüngliche Dörfer und an Kokosplantagen und Feldern vorbei. Das satte Grün wird immer wieder durch das strahlende Blau des Meers unterbrochen.

Die Ostseite der Insel ist erschlossener als die Westseite. Während du im Osten hauptsächlich weiße Sandstrände findest, sind im Westen ein paar schwarze Strände dabei. Der Großteil dieser Strände ist einsam und verlassen.

Achte auf Schlaglöcher auf den Straßen, wenn du selbst unterwegs bist! Packe dir außerdem immer eine Regenjacke ein – aufgrund der Lage kann das Wetter auf Morotai innerhalb weniger Stunden umschlagen!

Wasserfälle

Wasserfälle gibt es im Dschungel von Morotai mit Sicherheit jede Menge. Am bekanntesten sind jedoch zwei: der Nakamura Wasserfall und der Raja 7 Wasserfall.

Wie der Name vermuten lässt, ist der Nakamura Wasserfall nach dem Japaner benannt, der sich im Dschungel versteckte. Ihm zu Ehren wurde außerdem eine Statue (Patung Nakamura) im Dorf Dehegila gebaut, die den Weg zum – relativ kleinen – Wasserfall weist.

Im Gegensatz dazu ist der Raja 7 Wasserfall, zu dem du über das Dorf Raja im Südwesten von Morotai gelangst, weitaus beeindruckender. Eine Treppe führt durch den Dschungel und vorbei an gigantischen Urwaldriesen nach unten. Der Wasserfall ist circa 30 Meter hoch und füllt mehrere kleine Naturpools, in denen du umgeben von hohen Bäumen wunderbar baden kannst.

Nakamura Statue Morotai
Teruo Nakamura versteckte sich nach dem Zweiten Weltkrieg im Dschungel von Morotai und wurde erst 1974 wiederentdeckt.

Inselhopping

Südwestlich von Morotai Island findest du wunderschöne kleine Inseln, die du mit einem gecharterten Boot anfahren kannst. Hier warten weiße Sandstrände, bunte Fische und neugierige Locals auf dich.

Leider werden zu manchen Zeiten die Strände von Sandfliegen besiedelt, was vielleicht einer der Gründe ist, weshalb hier (noch) keine Resorts stehen. Lediglich auf Pulau Dodola findest du ein paar indonesisch geführte Bungalows.

Dennoch: Diese paradiesischen Inseln vor Morotai eignen sich wunderbar für ein paar tolle Fotos!

Tauchen

Die Insel Morotai und ihre Umgebung sind auch für Tauchurlauber interessant. Die Region ist noch relativ unberührt – entsprechend beeindruckend ist die Unterwasserwelt. Das Beste dabei ist: Du wirst mit großer Wahrscheinlichkeit keine anderen Taucher antreffen – Morotai Diving at its best!

Vor Morotai gibt es einen bekannten Tauchplatz, an dem sich zahlreiche Schwarzspitzenriffhaie tummeln. Außerdem kannst du dank des Zweiten Weltkriegs Überbleibsel wie Schiffs-, Auto- und Flugzeugwracks finden, die nach all den Jahren von bunten Korallen bewachsen sind.

Wenn du tauchen gehen möchtest, kannst du dich entweder in einem der Resorts melden oder eine lokale Tauchschule in Daruba kontaktieren.

Surfer auf Morotai
Morotai wird noch als „Geheimtipp“ unter Surfern gehandelt.

Surfen

Die Insel Morotai wird aktuell noch als „Geheimtipp“ unter Surfliebhabern gehandelt. Die Abgeschiedenheit der Insel sorgt für verlassene Strände und tolle Wellen, die Surfer noch (!) alleine genießen können.

Die beste Zeit zum Surfen ist in den Monaten von Oktober bis April. Beliebte Surfspots findest du im Nordosten der Insel (vor Bere Bere) und bei Batu Kopi, einem Strandabschnitt auf der Nachbarinsel Pulau Rao (Anfahrt nach Posi-Posi) westlich von Morotai.

Fazit: Wie Bali vor 30 Jahren

Obwohl auf Morotai die Uhren noch anders – sprich etwas langsamer – ticken, hat die abgelegene Insel durchaus ihren Charme. Fernab des Tourismus kannst du hier noch wahre Schätze entdecken. Wer die etwas aufwendige Anreise meistert, wird mit unberührter Natur, neugierigen Locals und einem entspannten Lifestyle belohnt.

Warst du schon in der Region der Nord-Molukken? Wie hat es dir dort gefallen? Hast du weitere Tipps für uns? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!

 
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