Ein Beitrag von Markus Krauße, Autor des Buches Bali verstehen lernen
Auf Bali wird Indonesisch und Balinesisch gesprochen, also Basā Bali und Bahasa Indonesia.
Indonesisch ist die Amtssprache und fast jeder Balinese mit Ausnahme einiger älterer Leute spricht fließend Indonesisch.
Mit Englisch können wir uns auf Bali zwar mittlerweile auch recht gut verständigen, allerdings bleibt die Kommunikation außerhalb von Tourismusgebieten dann eher auf Smalltalk beschränkt, da die Englischsprachkenntnisse der meisten Balinesen außerhalb des Tourismussektors nicht über das Mittelstufenniveau hinausgehen.
Wer sich mit den Einheimischen verständigen will, sollte auf jeden Fall mit dem Indonesisch lernen anfangen. Die Grammatik des Indonesischen ist sehr einfach. Zeitformen werden mit Zeitwörtern gebildet und Verben unterliegen keinerlei Konjugation. So heißt z. B. „Ich gehe morgen in den Zoo“ auf Indonesisch „Besok saya pergi ke kebun binatang“. Wörtlich übersetzt heißt dies „Morgen ich gehen nach Garten Tier“.
Wer hingegen in die balinesische Sprache eintauchen will, hat mit ein paar mehr Schwierigkeiten zu kämpfen. Grundkenntnisse im Indonesischen vereinfachen jedoch auch den Einstieg ins Balinesische.
In diesem Artikel erwarten dich eine Einführung in die balinesische Sprache und die wichtigsten Konversationen und Vokabeln in Basā Bali. Außerdem stelle ich dir das balinesischen Alphabet sowie die unterschiedlichen Sprachlevel der Sprache Balis vor.
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Die Aussprache von Basā Bali
Besonders schwierig ist die Aussprache der balinesischen Sprache nicht. Die meisten Wörter werden so ausgesprochen, wie im deutschen. Gewöhnungsbedürftig sind jedoch besonders das ng am Anfang und das ā am Ende eines Wortes.
Das ng am Anfang wird, sehr weich aber noch hörbar etwa wie in dem deutschen Wort Wange ausgesprochen.
Das ā am Ende eines Wortes wird eher verschluckt und gleicht einem sehr kurzen e oder eher sogar noch einem ausklingenden Lufthauch.
Das balinesische „adā“ für „vorhanden sein“ klingt dann eher so, als würde man das a und d buchstabieren und den Vokallaut beim Konsonanten d hierbei weglassen, so wie man häufig Kleinkinder das Alphabet beibringt.
Der nächste Unterschied zum Deutschen ist das J und das Y. Während das J wie „dsch“ ausgesprochen wird, spricht sich das Y wie das deutsche „J“. Jakarta und Java werden also „Dschakarta“ und „Dschava“ ausgesprochen und Wayang wie „Wajang“.
Ein weiteres Merkmal ist das rollende R. Während wir im deutschen meist das R aus dem Rachen heraus bilden, benutzen die Balinesen hierfür die Zunge. Üben können wir das indem wir ganz schnell zwischen den Konsonanten t und d hin und her wechseln und dabei ausatmen, so dass die Zunge quasi von selbst anfängt zu vibrieren.
Diese phonetischen Unterschiede gibt es übrigens auch im Indonesischen, als Bahasa Indonesia.
Es gibt natürlich durchaus noch weitere kleiner Unterschiede, die meisten sind aber kleiner Nuancen oder betreffen die Betonung. So werden die Wörter im Balinesischen z. B. eher auf der letzten Silbe betont.
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Bali Sprache: Nützliche Wörter & Redewendungen
Umfassende Kenntnisse in der balinesischen Sprache kann ich in diesem Artikel natürlich nicht vermitteln. Zum einen sind meine Kenntnisse im balinesischen selbst eher moderat und zum zweiten lernen die meisten Menschen sowieso nur wirklich intensiv durch praktisches Anwenden.
Insofern halte ich ein stumpfes Auswendiglernen von vielen Vokabel nur bedingt für sinnvoll. Wir wollen hier nur eine Basis kennen lernen, die sich im nächsten Urlaub auf Bali anwenden und auf die sich aufbauen lässt.
Bali Vokabeln: Begrüßen und Vorstellung
Beginnen wir mit einem kleinen Dialog zum Kennenlernen:
Balinesisch | Deutsch | |
Wayan: | Halo. | Hallo. |
Peter: | Halo. | Hallo. |
Wayan: | Nyen adané? | Wie heißt du? |
Peter: | Adan tiangé Peter. Nyen adané? | Ich heiße Peter. Wie heißt du? |
Wayan: | Adan tiangé Wayan. | Ich heiße Wayan. |
Ein typischer kleiner Smalltalk am frühen Morgen z. B. mit dem Kellner im Hotel könnte wie folgt lauten:
Balinesisch | Deutsch | |
Wayan: | Rahajeng semeng. Kénkén kabaré? | Guten Morgen. Wie geht es dir? |
Peter: | Becik becik. Kénkén kabaré? | Mir geht es gut. Wie geht es dir? |
Wayan: | Becik becik. | Auch gut. |
Anstatt „becik becik“ für „mir geht es gut“ können wir auch mit „luung“ antworten, das ist umgangssprachlicher. Becik ist etwas formal, allerdings bei einer Kommunikation mit einem nicht befreundeten Hotelangestellten etwas passender.
Balinesisch | Deutsch |
Rahajeng semeng! | Guten Morgen! |
Rahajeng siang! | Guten Mittag! / Guten Tag! |
Rahajeng soré! | Guten Abend! |
nyen | wer |
adan | Name |
Kénkén kabaré? | Wie geht es dir? |
sing | nein |
iya | ja |
[matur] suksmā | danke |
becik (höflich) luung (umgangssprachlich) | gut |
jelék | schlecht |
kuangan becik | weniger gut |
Wenn es Balinesen nicht gut geht, werden sie nicht sagen, dass es Ihnen schlecht geht. Meist antworten sie trotzdem mit gut oder antworten maximal mit weniger gut.

Bali Vokabeln: Einkaufen
Wenn wir irgendwo unterwegs sind und etwas kaufen oder essen wollen, werden die wenigsten Balinesen erwarten, dass sie die Bestellung auf Balinesisch machen. Meistens erwarten sie von Touristen Englisch oder maximal Indonesisch. Wenn du also eine Bestellung auf Balinesisch machst, wirst du bei deinem Gegenüber höchstwahrscheinlich ein breites überraschtes Lächeln sehen.
Balinesisch | Deutsch | |
Kellner: | Rahajeng siang. Ngalih apā? | Guten Tag. Was hätten Sie gerne? |
Peter: | Rahajeng siang. Tiang méli nasi goreng. | Guten Tag. Ich hätte gerne gebratenen Reis. |
Kellner: | Minumé apā? | Was wollen Sie trinken? |
Peter: | Jus juuk. | Orangensaft |
Kellner: | Apā buin? | Sonst noch etwas? |
Peter: | Sing. Suksmā! | Nein, danke! |
Gut zu wissen: Im Indonesischen und Balinesischen gibt es für Reis in den verschiedenen Zuständen verschiedene Wörter. Reis im rohen ungekochten Zustand heißt Beras und im gegarten Zustand Nasi. Die auf dem Feld stehende Pflanze heißt Padi.
Einkaufen ist ein gutes Training, um eine Sprache zu lernen:
Balinesisch | Deutsch | |
Peter: | Adā poh? | Gibt es Mango? |
Verkäuferin: | Iya, adā. Kudā ngalih? | Ja, gibt es. Wie viele wollen Sie? |
Peter: | A kilo cukup. | Ein Kilo reicht. |
Verkäuferin: | Ené pohé. Apā buin? | Hier bitte. Sonst noch etwas? |
Peter: | Sing. Aji kudā ne? | Nein. Was kostet das? |
Verkäuferin: | 30.000. | Das macht 30.000 Rupiah. |
Der obige Dialog ist aber eine eher umgangssprachliche Ausdrucksweise, die zum Beispiel auf dem Markt im Dorf benutzt wird. Wenn wir eine Person nicht kennen und auf einem Markt in einer größeren Stadt unterwegs sind, würden wir als Höflichkeit besser „Wénten poh?“ sagen anstatt „Adā poh?“. Ich denke jedoch als Tourist wird einem so etwas gerne verziehen und „Wénten“ klingt schon sehr formal.
In vielen Fällen wollen und sollten wir natürlich verhandeln:
Balinesisch | Deutsch | |
Peter: | Aji kudā gambaré niki? | Was kostet das Gemälde? |
Verkäufer: | 500.000. | 500.000 Rupiah. |
Peter: | Mael niki. Dadi kuang? | Das ist aber teuer. Können sie mit dem Preis noch runtergehen? |
Verkäufer: | Ok, 400.000. | Ok, 400.000 Rupiah. |
Peter: | Nah, tiang nyemak gambaré ene. | Gut, dann nehme ich das Gemälde. |
Und nach einem Einkauf darf das Essen gehen nicht fehlen:
Balinesisch | Deutsch | |
Made: | Subā medaar? | Hast du schon gegessen? |
Peter: | Konden. Tiang seduk. | Noch nicht. Ich bin hungrig. |
Made: | Mai! Medaar. Ditu adā restoran cenik. | Komm. Laß uns etwas essen. Dahinten ist ein kleines Restaurant. |
Peter: | Luung, tiang masih bedak. | Gut, durstig bin ich nämlich auch. |
Balinesisch | Deutsch |
kudā | wieviel |
ngalih | suchen |
apā | was |
buin | mehr |
aji | Preis |
niki | dies |
mael | teuer |
dadi | dürfen |
kuang | weniger |
nyemak | nehmen |
gambar | Bild |
ene | dies |
kondén | noch nicht |
seduk | hungrig |
Mai! | Komm! |
medaar | essen |
ditu | dahinten |
restoran | Restaurant |
cenik | klein |
luung | gut (gute Idee) |
masih | auch |
bedak | durstig |

Bali Vokabeln: Richtungen und Ortsangaben
Eine der häufigsten Fragen, die von Freunden und Bekannten gestellt wird, wenn man irgendwo vorbei geht ist, wohin man geht („Lakar kijā?“). Dies ist meist eher als Höflichkeit anzusehen, um Interesse zu zeigen als ernsthafte Neugier. Am einfachsten antworten wir darauf mit „Einfach zum Vergnügen spazieren gehen“ („Mālali“).
„Uli dijā?“ ist die Frage woher wir gerade kommen. Die können wir ähnlich beantworten.
Made: | Lakar kijā? | Wohin gehst du? |
Peter: | Mālali. | Ich gehe spazieren. |
Die meisten Ortspositionen werden auf Bali übrigens nicht mit rechts und links beschrieben, sondern über die Himmelsrichtungen. Das kann manchmal schon ein bisschen gewöhnungsbedürftig sein, weil wir als Touristen nicht immer wissen, wo die entsprechende Himmelsrichtung ist.
Balinesisch | Deutsch |
kijā | wohin |
Lakar kijā? | Wohin willst du? |
dijā | wo |
Uli dijā? | Woher kommst du? |
kajā | Norden |
bedelod | Süden |
kauh | Westen |
kangin | Osten |
kébot | links |
tengawan | rechts |
tegeh | oben |
di betén | unten |
ke malu | vorwärst |
ke kuri | rückwärst |
Mit den Himmelsrichtung Norden und Süden wird es sogar noch ein bisschen verwirrender. Im Süden von Bali meint kajā die Himmelrichtung Norden wohingegen im Norden von Bali (Buleleng) kajā die südliche Himmelsrichtung meint. Kajā hat also hier eher die Bedeutung von in Richtung der Berge und bedelod in Richtung des Meeres.

Bali Vokabeln: Früchte
Auf Bali gibt es eine breite Palette an Früchten. Am meisten kontrovers ist mit Sicherheit die Stinkfrucht Durian. Ein bisschen zu Unrecht, wie ich finde. Wenn du die Gelegenheit hast eine gute Durian zu probieren, solltest du die Gelegenheit nutzen. Ich empfehle für den Anfang allerdings unbedingt die Sorte Durian Bangkok oder Kane. Bei der Durian Bali ist der Geruch schon deutlich stärker und sie liegt auch schwerer im Magen.
Wayan: | Demen teken buah? | Magst du Früchte? |
Peter: | Iya, tiang demen ken sumangkā. | Ja, am liebsten mag ich Wassermelone. |
Balinesisch | Deutsch |
buah | Früchte |
poh | Mango |
sumangkā | Wassermelone |
manas | Ananas |
juuk | Mandarine |
anggur | Traube |
gedang | Papaya |
salak | Schlangenfrucht |
manggis | Manggosteen |
duren | Durian (Stinkfrucht) |
nyuh | Kokosnuss |
kuud | junge Kokosnuss |

Bali Vokabeln: Gemüse
Balinesisch | Deutsch |
sayur | Gemüse |
wortel | Karotten |
tomat | Tomaten |
tuung | Aubergine |
paprika | Paprika |
tabie | Chili |
kul | Kohl |
brokkoli | Brokkoli |
sela | Maniok |
bawang | Zwiebel |
kesunā | Knoblauch |
Bali Vokabeln: Fleisch, Fisch, Tofu und Tempeh
Auf Bali ist das Essen in Warungs oder Restaurants schon ziemlich auf Fleisch oder Fisch ausgerichtet. Vegetarisches Essen ist eher eine Seltenheit – außer vielleicht in Ubud, was aber dem hohen Teil an gesundheitsbewussten Touristen hier geschuldet ist.
Allerdings sind die Fleischportionen nicht so üppig wie sie bei uns in Deutschland ausfallen. Es gibt aber auch hier neben Tofu eine Alternative die aus fermentierten Sojabohnen hergestellt wird und Tempeh heißt.
Made: | Lakar mādaar? | Willst du was essen? |
Peter: | Iya, apā adā? | Ja, was gibt es denn? |
Made: | Be siap mepanggang. | Gegrilltes Hähnchen. |
Peter: | Tiang sing naar daging | Ich esse kein Fleisch |
Made: | Sing kenken, ade tahu, tempe jak sayur. | Kein Problem. Es gibt auch Tofu, Tempeh und Gemüse. |
Balinesisch | Deutsch |
be pasih | Fisch |
daging babi | Schwein |
be siap | Hühnchen |
be sampi | Rind |
tahu | Tofu |
tempé | Tempeh |

Bali Vokabeln: Tiere
Hunde und Katzen gehören zu Bali genauso wie Hühner, Mücken und Geckos.
Balinesisch | Deutsch |
kuluk | Hund |
miong | Katze |
ayam | Huhn |
toké | Gecko |
cicak | kleine Echsenart |
kedis | Vögel |
kupu kupu | Schmetterling |
lelawah | Fledermaus |
kekook | Kakerlake |
legu | Mücke |
buyung | Fliege |
Bali Vokabeln: Zahlen
Die Zahlen im balinesischen unterscheiden sich auch von den Zahlen im indonesischen. Sie weißen nur vereinzelt Ähnlichkeiten auf wie zum Beispiel pat (vier) und empat im indonesischen.
1 | besik | 11 | solas |
2 | duā | 12 | roras |
3 | telu | 13 | telulas |
4 | pat | 14 | patbelas |
5 | limā | 15 | limolas |
6 | nem | 16 | nembelas |
7 | pitu | 17 | pitulas |
8 | kutus | 18 | pelekutus |
9 | siā | 19 | singolas |
10 | dasā | 20 | duang dasā |

Bali Vokabeln: Sonstiges
Zum Abschluss noch ein paar hilfreiche Sätze und Ausdrücke.
Balinesisch | Deutsch |
Tiang tresna ajak adi. | Ich liebe dich. |
Ngudiang? | Was machst du? |
Sing kénkén. | Macht nichts. |
Ngidih tulung. | Helfen sie mir. |
Tiang pamit. | Ich bitte gehen zu dürfen. |
Ené jaen. | Das ist lecker. |
Dijā adā …? | Wo gibt es …? |
Dadi nawah? | Kann man handeln? |
Wie schon mehrfach erwähnt, sind die hier beschriebenen Vokabeln meist sehr umgangssprachlich. Um auf Nummer sicher zu gehen, ist es nicht schlecht auch ein paar häufig benutzte Wörter im gehobenem Balinesisch zu kennen. Wenn ich jemanden nicht kenne, kann ich dann diese benutzen. Sie zeigen Respekt und guten Willen.
umgangssprachlich | gehoben | Deutsch |
Adā …? | Wentén …? | Gibt es …? |
Dadi …? | Dados …? | Darf ich …? |
Apā …? | Napi …? | Was ist …? |
Iya | Inggih | Ja |
(Teri)ma kasih | Matur suksmā | Danke |
luung | becik | gut |

Die balinesische Schrift: Aksara Bali
Mittlerweile wird im alltäglichen Gebrauch der balinesischen Sprache hauptsächlich die uns bekannte lateinische Schrift benutzt, was uns beim Lernen der Sprache natürlich entgegenkommt.
Es gibt allerdings auch eine eigene balinesische Schrift (Aksara Bali), die ihre Wurzeln in der altindischen Brahmi-Schrift hat – wie einige andere Sprachen Mittel- und Südasiens auch. Somit hat die Aksara Bali auch gewisse Ähnlichkeiten mit diesen Schriften, wie z. B. der Thai-Schrift.
In der balinesischen Schrift gibt es insgesamt 33 Konsonanten (Aksara Wianjana), wobei viele nur in einem speziellen Kontext eingesetzt werden (z. B. für heilige Schriften).
Das Basispaket Aksara Wresastra besteht aus lediglich 18 Konsonanten. Gebildet aus den ersten fünf Konsonanten nennt sich dieses Basispaket auch HaNaCaRaKa.

Neben diesen Konsonanten gibt es sieben Vokale (Aksara Suara).

Allerdings werden diese Vokale im normalen balinesischen Sprachgebrauch nicht benutzt, sondern sind meisten nur im religiösen Kontext zu finden.
Anstatt dessen werden die Konsonanten durch Zusätze abgeändert, um den entsprechenden Klang zu erhalten. Diese Zusätze können über, rechts oder links vom Konsonanten stehen.
Es gibt zwei Typen von Zusätzen. Der erste Typ sind die Pengangge Suara, welche den Vokal am Ende des Konsonanten ändern:

Wenn wir zum Beispiel den Konsonanten Ha mit einem Ulu versehen, wird daraus ein Hi und das Tedong erzeugt ein doppeltes a (Haa). Das Taleng erzeugt ein langes é und das Pepet einen kurzen verschluckten ē Laut.
Der zweite Typ von Zusätzen heißt Pengangge Tengenan:

Das Cecek egänzt am Ende eines Konsonanten ein ng, das Surang ein r und das Bisah ein h. Das Adeg-adeg hingegen verstummt den Vokal a am Ende eines Konsonanten.
Am besten verstehen wir dieses Konzept natürlich an einem Beispiel.
Betrachten wir das Wort PaTaMaNa.

Aus dem Pa machen wir durch Hinzufügen des Pengangge Suara Ulu ein Pi und aus Ma wird Mi:

Wenn wir jetzt am Ende noch ein Adeg-adeg anfügen eliminieren wir hierdurch am Konsonant Na den Vokal a:

Da im Balinesischen das P aussprachetechnisch einem F oder V ähnelt, erhalten wir so das auch im deutschen bekannte Wort Vitamin.
Es gibt noch eine Reihe weiterer Buchstaben und Zusätze, die aber meist nur in sehr speziellen Fällen zum Einsatz kommen.
Auch für Zahlen gibt es in der balinesischen Schrift eigene Symbole, die Angka Bali. Die Aneinanderreihung der Zahlen folgt aber der uns gewohnten Dezimalschreibweise.

Die unterschiedlichen Level der balineschen Sprache
Im Balinesischen gibt es unterschiedliche Sprachlevel. Dieser richtet sich allein nach dem verwendeten Wortschatz, die Grammatik ist identisch. Je nachdem wer unser Gesprächspartner ist, gilt es den entsprechenden Sprachlevel zu benutzen.
Eine Person gehobenen Standes ist mit einem anderen höflicheren oder feinerem Wortschatz anzusprechen, als es unter Freunden, Bekannten und in der Familie üblich ist. Insbesondere gilt dies z. B. für Priester.
Viele glauben, es gibt hier nur zwei unterschiedliche Stufen und unterscheiden diese Sprache dann in basā kasar (grobe oder gewöhnliche Sprache) und basā alus (feine Sprache).
In der alltäglichen Praxis ist dies auch eher so anzutreffen, da nur wenige die verschiedenen komplexen Stufen der balinesischen Sprache kennen (und können).
Sprechen die Einheimischen also mit höher gestellten Persönlichkeiten, wie einem Priester, entschuldigen sich diese dann meist im Vorhinein, dass sie basā alus nicht beherrschen und sprechen dann meist basā kasar mit einigen Respektworten aus der gehobenen Sprache gemischt.
Wer auf Nummer sichergehen will, wechselt ins Indonesische. Denn der Wortschatz des gewöhnlichen und des gehobene Balinesisch unterscheidet sich sehr deutlich. Schon allein der Ton und die Melodik sind im gehobenen Balinesisch viel feiner. So heißt zum Beispiel „Verzeihung, ich habe das nicht verstanden“ in basā alus „Ampurā, titiang tan uning“ und in basā kasar „Ampurā, tiang sing ngerti“.
Wie schon erwähnt ist dies eine recht einfache und nicht ganz korrekte Unterteilung. Wie auch die hinduistische Religion und der balinesische Kalender ist die eigentliche Unterteilung der Sprache sehr komplex.
Im Jahr 1974 wurden die unterschiedlichen Sprachlevel formalisiert und in dem Journal Pesamuhan Agung Bahasa Bali festgehalten. Der offizielle Begriff für die balinesische Sprache mit ihren verschiedenen Leveln ist „Anggah-ungguhing basā Bali“. Es gibt hier vier Hauptunterteilungen der Wörter (kata):
1 | Kata alus
Kata alus ist das gehobenste Sprachlevel. Priester oder Angehörige einer hohen Kaste sollten mit Wörtern aus diesem Sprachlevel angeredet werden. Dieses Level wird allerdings ebenfalls nochmal in vier Unterlevel unterteilt:
- Kata alus singgih
- kata alus madya
- kata alus mider
- kata alus sor
2 | Kata mider
Wörter aus dem Sprachlevel kata mider sind neutraler gehalten. Dieser Level ist für alle Menschen gedacht, die mit Respekt angesprochen werden sollten, aber nicht zur gehobene Stufe gehören, z. B. ältere Menschen oder uns noch unbekannte Personen.
3 | Kata andap
Kata andap sind Wörter für den gewöhnlichen Sprachgebrauch. Dieses Sprachlevel ist weder vulgär noch besonders höflich und wird für die respektvolle Unterhaltung mit Verwandten und Bekannten benutzt.
4 | Kata kasar
Wörter aus dem Level kata kasar gehören zur niedersten Sprachebene.
Diese offizielle Unterteilung findet im praktischen Gebrauch allerdings wenig Anwendung. In diesem Artikel haben wir uns auf die allgemeine Umgangssprache beschränkt, die vielleicht am ehesten dem Level kata andap entspricht. Diese sollten wir aber nicht für die Unterhaltung mit einem Priester oder mit einem Regierungsbeamten verwenden. Wenn wir uns unsicher sind, wechseln wir lieber ins Indonesische oder Englische.
Wer nachschauen will, welches Wort zu welchem Sprachlevel gehört kann dies auf der Webseite BASAbali Wiki tun.

Buchtipp: Bali verstehen lernen
Etwas, was Bali ganz speziell macht, sind die Menschen und ihre Religion. Der balinesische Hinduismus hat Einfluss auf das gesamte gesellschaftliche Leben und ist tief verwurzelt in der Identität der Inselbewohner.
Wenn Touristen die Insel wieder verlassen, bleiben allerdings meist viele Fragen offen: Was für eine Bedeutung haben all diese Opfergaben? Wie viele verschiedene Götter gibt es in dieser Religion? Was passiert bei einer Zeremonie?
Das Buch „Bali verstehen lernen“ ist ein Reiseführer in den balinesischen Hinduismus. Neben den Grundlagen der Religion, den wichtigsten Feiertagen und der Geschichte von Bali, werden auf viele weitere für Touristen interessante Details eingegangen, wie z.B. Wie verhalte ich mich in einem Tempel? Kann das Weihwasser gefahrlos getrunken werden? Was passiert, wenn ich aus Versehen auf eine Opfergabe trete? Wir werfen zudem einen Blick auf die verschiedenen balinesischen Tänze, das Gamelan-Orchester und lernen einige sehr spezielle Rituale kennen, z.B. die Zahnfeilung und den Feuertanz.

Über den Autor Markus Krauße: Als Informatiker war ich über 15 Jahre im Hochschulbetrieb tätig. 2002 kam ich zum ersten Mal nach Bali und wie viele andere Touristen habe ich mich in diese Insel verliebt. Wahrscheinlich auch weil Bali in vielen Dingen anders funktioniert, als ich es als wissenschaftlich erzogener Mensch kannte. Mich hat es über die Jahre immer wieder nach Bali gezogen. 2007 habe ich mich auch noch in eine Balinesin verliebt und diese 2009 geheiratet. Seitdem ist die hinduistische Religion ein Bestandteil meines Lebens. 2020 habe ich mein erstes Buch im Selbstverlag veröffentlicht: Bali verstehen lernen.
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