Ein Beitrag von Theresa Unger
Ich und Reisepläne ist wie Indonesien ohne Chili – einfach unmöglich. Klar habe ich manchmal Träume und Wunschziele, aber am Ende komme ich dort meistens eh nie an. Auf dem Weg dorthin tun sich einfach immer zu viele weitere Abzweigungen und Möglichkeiten auf, die ich natürlich nutzen muss! Dann kommt noch meine nicht vorhandene Entscheidungsfähigkeit hinzu und schon wird das Reisen zu einem nicht kontrollierbaren Abenteuer. Genauso geht es mir gerade (mal wieder).
Wie ich nach Manado kam
Ich wusste, dass ich nach Indonesien kommen und in Bali landen würde und nach langem hin- und herüberlegen wusste ich auch, dass ich auf keinen Fall in Bali bleiben wollte (zu “Mainstream” für MEINE Bedürfnisse).
Ausserdem wollte ich unbedingt nach Raja Ampat, dem “Tauchparadies” im Osten Indonesiens. Das war immerhin schon viel mehr, als ich üblicherweise an Plänen in meinem Kopf habe. Also verbrachte ich eine 7 h-Nacht am Flughafenboden und wartete weitere 10h auf meinen Flug nach Manado.
Ich hatte mich für diese Stadt entschieden, da sie ein guter Knotenpunkt nach Raja Ampat und nicht zu groß ist. Und da ich mich im vorhinein kaum über die südostasiatische Kultur informiert hatte, hatte ich mir vorgenommen, mich mit Locals in Verbindung zu bringen. Das bedeutete für mich die ersten paar Tage Couchsurfen. Mittlerweile bin ich schon die dritte Woche hier. Warum das so ist? Lest weiter:
Hängenbleiben in Manado – Warum?

1. Manado ist wunderschön!
Vielleicht nicht alle Gebäude und auch die Straßen sind nicht die Saubersten. Ganz zu schweigen vom Verkehr! Dafür gibt es hier aber viele kleine Gassen und Straßen. Es geht bergauf und bergab, mal hat man den Ozean zur Rechten, dann wieder den Vulkan zur Linken, mal Palmen und Regenwald, dann wieder kleine Obst- und traditionelle Essensstände (Warungs) an den Straßenrändern und und und …
Ein wahrer Kontrast zur europäischen Sterilität und teils übertriebenen Hygiene und Farblosigkeit in den Großstädten. Manado dafür hat einfach Charakter.

2. Das Essen in Manado
Wenn man scharf liebt, ist man hier richtig! Selbst als Vegetarierin wie ich, findet man hier mehr als genug, um weit über den Hunger hinaus zu essen. Von wegen langweilige Reis- und Nudelgerichte! Hier gibt es Vielfalt und eine Sache fehlt nie: Sambal – Chili Sauce! Nicht nur das Essen, auch die Getränke sind supervielfältig! Habt ihr jemals einen Avokado-Schokosmoothie getrunken oder den süßesten Kaffee probiert, den sogar eine Nicht-Kaffeetrinkerin wie ich verschlingt?
Meine persönlichen Favoriten sind jedoch Sirsaksmoothies und das Saraba-Getränk. Ersteres ist ein erfrischendes und fruchtiges Getränk, fast ausschliesslich bestehend aus Sirsak (eine Frucht), Wasser oder Milch, Eis und Zucker. Saraba ist wohl das Gegenstück dazu. Ein scharfes, würziges, heißes Getränk aus Ingwer und Milch, am besten serviert mit frittierten Bananen und Sambal.

3. Die Menschen von Manado
Nicht nur meine unglaublich herzliche und verrückte Gastfamilie, sondern auch die Menschen auf den Straßen sind einfach zu lieb und lustig. Als Bule (Weiße) in einer noch nicht total touristischen Stadt und dann noch als Frau? Aufmerksamkeit ist dir somit sicher! Auch wenn ich keine blauen Augen habe und nicht blond bin, dafür jedoch größer als ein Großteil der Leute hier, und schon gar nicht berühmt, fühle ich mich hier manchmal wie ein Star. Ich weiß nicht mehr, wieviele Leute mich schon angesprochen haben und ein Bild mit mir machen wollten.
Klar tut Aufmerksamkeit richtig gut, doch das gibt mir auch viel Stoff zum Nachdenken… Sehen sie uns Weiße wirklich als etwas so “Besonderes”? Ich habe schon einige Male zu meinen Freunden hier gesagt, wir Bule sind vielleicht reicher und berühmter (im Fernsehen), aber wir sind im Durchschnitt auch viel Unglücklicher. Und wer mir das nicht glaubt, sollte sich einmal die Depressions- und Selbstmordraten westlicher Länder vor Augen halten. Natürlich gibt es Außnahmen beiderseits.
Doch niemand sollte nach etwas streben, dass man selbst nicht ist – eine der vielen Dinge die ich bereits auf meiner Reise gelernt habe! Warum streben WIR nach dunkler sonnengebräunter Haut und hier jeder nach einem weißen bleichen Äußeren, wenn doch jeder perfekt ist, so wie er ist?

4. Tauchen rund um Manado
Manado ist der direkte Anschlusspunkt zu den Bunaken, einem Tauchparadies in Indonesien. Farbenprächtige Korallenwände, bunte Fische, Schildkröten, Riffhaie, … und dann noch der Preis!
Endlich konnte ich mir den lang ersehnten Advanced Open Water Kurs leisten! Außerdem gibt es kaum etwas schöneres, als den ganzen Tag auf einem Holzboot zu verbringen, blaues Meer unter und blauer Himmel über dir… und dann noch in guter Gesellschaft und mit der Ukulele in der Hand….. das bringt mich zum nächsten, für mich wohl bedeutensten Punkt:

5. Die Musik in Manado
So gut wie jeder hier liebt Musik – genau wie ich! Sei es im Restaurant oder in den lauten, offenen öffentlichen blauen “Techno-Bussen” – ohne Musik geht es hier einfach nicht. Und für mich ist es das erste mal auf Reisen, dass ich so gut wie mit jedem spontan ein mehrstimmiges Lied anstimmen kann. Egal ob beim Musizieren mit meiner Gastfamilie, beim Jammen mit Collegejungs oder einer lokalen Coverband auf einer Bühne, Mehrstimmigkeit und Spontanität ist hier für niemanden ein Problem und Gitarre spielen noch viel weniger!
Gitarrenunterricht kann sich hier kaum jemand leisten, doch das hält niemanden davon ab, nicht professionell die Finger auf diesem Saiteninstrument tanzen zu lassen. Manchmal gestaltet es sich nur schwierig einen gemeinsamen Song zu finden. Songs die in Europa schon seit einigen Jahren nicht mehr gespielt wurden, sind hier gerade total beliebt und auch umgekehrt. Und natürlich gibt es hier auch tolle indonesische Bands und Musik, die man leider in europäischen Mainstreamradiosendern wohl nie zu hören bekommen wird.
Deswegen hatte ich auch begonnen, meine indonesischen Lieblingssongs einzustudieren, was am Ende zu einem UMWURF meiner GESAMTEN INDONESIENREISEPLÄNE geführt hatte. Aber dazu ein anderes mal.

Kein Plan ist der beste Plan
Wie gesagt, ich bin noch immer hier und zugegebenerweise habe ich noch nichts anderes von Indonesien außer dieser Stadt, ihrer Umgebung und ihrer Unterwasserwelt gesehen. Dafür habe ich Manado nicht nur GESEHEN sondern ich ERLEBE es noch immer.
Ich habe keinen Vergleich zu einer anderen indonesischen Stadt, aber da ich noch nie Mainstream war, stört mich das kaum. Ich kann und will sowieso nicht alles sehen. Meine Pläne haben sich in der letzten Woche um 180Grad gedreht, mal schauen ob sie sich um weitere 90Grad drehen werden oder nicht. Ich bin schon seeeehr gespannt! Bis dahin liebe Grüße aus Manado (definitiv einen Besuch wert!) und auf ein weiteres Monat in Indonesien!
Über die Autorin: Theresa Unger ist 19 Jahre alt, kommt aus Österreich und ist verrückt nach Musik. Manado ist deshalb der perfekte Ort für sie, da sie dort ihre Leidenschaft so richtig ausleben kann.
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