Im heutigen Gastartikel stellt uns Christian seine Eindrücke und Erfahrungen aus Nord-Sulawesi vor. In seinem Blog feel4nature.com dreht sich alles um die Themen Trekking, Tauchen, Reisen und Natur, aber im Grunde will er seine Lesern für ein individuelles, außergewöhnliches, unabhängiges und naturbewusstes Leben inspirieren. Christian ist Tauchlehrer, Wanderer, (Unterwasser-)Fotograf und Lebenskünstler und lebt ein Leben, das den Grundsätzen der Individualität und Freiheit folgt.
Worauf Du Dich im heutigen Beitrag freuen kannst:
- Tauchsafari Lembeh Strait: über den Bunaken Nationalpark bis in den hohen Norden zum Sangihe Archipel
- Farbenspiel am Schwefelsee – Danau Linau (Linow)
- Aufbruch ins Minahasa Hochland – Wanderung am Vulkan Mahawu
- Schlange, Flughund und Ratte am Spiess – der exotische Markt von Tomohon
- Auf zu den winzigen Gespenster(affe)n – Trekking Tour durch den Tangkoko Nationalpark
- Aufbruch am Tondano See – Waruga „Hockegräber“, japanische Höhlen
- Woloan – das Zentrum der traditionellen Stelzenhäuser und der Tondano-See
Sulawesi – ein weißer Fleck auf der Landkarte vieler Pauschaltouristen
Die Insel Sulawesi ist vulkanischen Ursprungs und gehört geografisch zu Indonesien. Sie liegt mit ihrem nördlichen Teil auf dem Äquator, zwischen Borneo und Papua Neuguinea. Doch auch wenn die Insel sehr viel Sehenswertes zu bieten hat, so gehört sie aus touristischer Sicht eher zu den nur wenig populären Gebieten Indonesiens.
Gerade Nord Sulawesi, oder „Sulawesi Utara“ wie es in der Landessprache heißt, mit seinen zwölf bis heute aktiven Vulkanen ist für Pauschaltouristen ein mehr oder minder weißer Fleck auf der Landkarte. Lediglich unter erfahreneren Tauchern erfreut sich Nord Sulawesi aufgrund seiner fantastischen Tauchplätze rund um die Lembeh Strait und den Bunaken Nationalpark einiger Bekanntheit und dies war auch für mich der ursprüngliche Grund meiner Reise.
In den vier Wochen um und auf Nord Sulawesi erlebte ich aber soviel mehr als nur die einzigartige Unterwasserwelt; die Ursprünglichkeit, das wilde Minahasa Hochland, die exotische Tierwelt rund um den Tangkoko Nationalpark und nicht zuletzt die Herzlichkeit der weit vom Massentourismus entfernt lebenden Landbevölkerung. So, dass es zurückblickend eine der authentischsten und faszinierendsten Reisen meines bisherigen Lebens war. Es war eine dieser Reisen, die man einfach nicht mehr aus dem Kopf bekommt.
Tauchsafari Lembeh Strait: Über den Bunaken Nationalpark bis in den hohen Norden zum Sangihe Archipel

Über Singapur ging es zunächst nach Manado, der Hauptstadt von Nord Sulawesi, und von dort aus erst einmal auf eine zweiwöchige Tauchsafari quer durch die schönsten und exotischsten Tauchplätze der traumhaften Inselwelt.
Für die Taucher und Interessierten unter Euch sei nur soviel gesagt : Die „Critters“ der Lembeh Strait und die Erlebnisse bei Tauchgängen an Unterwasservulkanen im Sangihe Archipel, sowie scheinbar endlosen Steilwänden (Drop Off’s) im Bunaken Nationalpark sind so unglaublich, dass man es nur glauben kann, wenn man es mit seinen eigenen Augen gesehen hat – ein Blick auf den Artikel und die Fotos lohnt sich also.
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Aufbruch ins Minahasa Hochland – Wanderung am Vulkan Mahawu
In diesem Artikel möchte ich euch nun von meinen Erlebnissen an Land erzählen und so starten wir mit unserem Aufbruch aus der Hauptstadt Manado in Richtung der „Stadt der Blumen“ Tomohon, welche zwischen den beiden Vulkanen Mahawu und Lokon-Empung im Minahasa Hochland liegt.
Touren-Tipp: Lokon Vulkan Trekking

Nach einer etwa einstündigen Fahrt durch die typischen Obst- und Reisplantagen des Minahasa Hochlandes, folgte unser erster Zwischenstop gleich in Rurukan am Fuße des Vulkans Mahawu. Von hier aus, sollte es zu einer einstündigen Wanderung zum Kraterrand des Vulkans gehen.
Der 1.324 Meter hohe Vulkan Mahawu brach das letzte Mal im Jahr 1977 aus. Sein Krater hat einen Durchmesser von ca. 200 Metern und er ist ungefähr 150 Meter tief. In seinem Inneren sammelt sich je nach Jahreszeit und Niederschlagsmenge ein kleiner Kratersee, doch auch in trockneten Zeiten ist der aufsteigende Schwefeldampf ein einschüchterndes Erlebnis.
Das Besondere an der Besteigung des Mahawu ist jedoch bei gutem Wetter zweifelsfrei der fantastische Ausblick über Bunaken, Manado bis hin zur Lembeh Strait. Darüber hinaus ist die Wanderung durch die Plantagen und das dichte Grün Nord Sulawesis auch landschaftlich eine Augenweide.
Schlange, Flughund und Ratte am Spiess – der exotische Markt von Tomohon

Riesige Python Schlangen, gegrillte Flughunde und Ratte am Spieß werden hier als typische Speisen der Landbevölkerung angeboten. Es ist schon ein gewöhnungsbedürftiger Anblick, wenn hier vor den Augen der potenziellen „Kunden“ auf dreckigen Theken das Fleisch verschiedenster Tiere zerteilt wird – immer im Kampf gegen die alles umgebenden Schwärme von Fliegen.
Neben dem Markt ist aber auch der weitere Teil von Tomohon sehr ansehnlich. Es gibt Straßenzüge gesäumt von bunten Blumenhändlern und eine scheinbar endlose Anzahl an christlichen Kirchen, ja sogar eine christliche Universität. Dies ist allerdings nicht besonders verwunderlich, da der Großteil der Einwohner von Nord Sulawesi protestantischen Glaubens ist.
Lesetipp: 5 Dinge, die du rund um Tomohon machen solltest
Farbenspiel am Schwefelsee – Danau Linau (Linow)

Nur ca. sechs Kilometer von Tomohon entfernt liegt der malerische See Linow, unser nächster Stop auf der Tour durch das Minahasa Hochland. Der See Linow befindet sich inmitten des riesigen Tondanokraters und wird auch der „See der vielen Farben“ genannt. Der Ursprung dieses Namens ist dem besonders hohen Schwefelgehalt im Zusammenspiel mit Algen geschuldet, die dafür sorgen, dass der See in vielen verschiedenen Grün-, Braun-, Gelb-, Türkis- und Rottönen schimmert.
Aber nicht nur der Linow See selbst, sondern auch die den See umgebende Landschaft ist absolut sehenswert. Überall „blubbern“ heiße Quellen vor sich hin und Schwefeldämpfe steigen zwischen den Bäumen auf – ein schon fast mystischer Anblick der zu einer kleinen Wanderung durch die parkähnlichen Anlagen einlädt.
Woloan – das Zentrum der traditionellen Stelzenhäuser und der Tondano-See

Der letzte Stop des Tages, bevor wir uns auf zu unserem Nachtquartier am Tondano See machten, war das kleine Dorf Woloan. Hier werden die für das Minahasa Hochland typischen „Stelzenhäuser“ gebaut und wir hatten die Möglichkeit den Arbeitern bei ihrer traditionellen Handwerkskunst ausgiebig über die Schulter zu schauen.
Ganz nebenbei erfuhren wir auch, dass die „Stelzenhäuser“ von Woloan weltweit verkauft werden und daher Fertighäuser sind, die nach der Konstruktion zerlegt und anhand eines Planes dann vom neuen Besitzer wieder aufgebaut werden können. Dabei überraschte uns besonders, dass die handwerklich sehr aufwendig gestalteten Häuser bereits ab ca. 5.000,- Euro zzgl. Transportkosten zu erwerben sind.
Leider hat aber auch dieses beeindruckende Handwerk seine Schattenseiten. Denn die Produktion der Minahasa Häuser verschlingt Unmengen an Holz, so dass der dafür gerodete Urwald in Nord Sulawesi immens gefährdet ist und sich nicht mehr erholen kann. Dies führt unweigerlich dazu, dass immer mehr Holz für die Häuser auch aus Zentral-Sulawesi angeliefert wird und nun dem dortigen Urwald dasselbe Schicksal droht.
Aufbruch am Tondano See – Waruga „Hockegräber“, japanische Höhlen

Am nächsten Morgen brachen wir vom Tondano See, welcher auf ca. 600 Höhenmetern mitten im Minahasa Hochland liegt, auf in Richtung Tangkoko Nationalpark. Hier wollten wir für einige Tage durch den Park wandern und die Tier- und Pflanzenwelt erkunden. Vor unserer Ankunft dort standen allerdings noch einige weitere interessante Programmpunkte auf dem Plan.
Allen voran besuchten wir die bis zu 1.000 Jahre alten Waruga Gräber, die an einigen Stellen des Hochlandes zusammengetragen wurden, um die traditionelle Bestattungsart der Region zu bewahren. Die Toten wurden dabei aufrecht sitzend in den Särgen bestattet. Die imposanten Steinsarkophage sind jeweils aus einem Stück Stein geschlagen und mit typischen Alltagsszenen aufwendig verziert.
Auf dem weiteren Weg kamen wir unter anderem auch noch an einigen Relikten des 2. Weltkrieges vorbei. In der Nähe des Dorf Tonsea Lama lassen sich Höhlen besichtigen, welche die Japaner tief in den Fels getrieben haben um ihre Stellungen vor den alliierten Truppen zu verstecken.
Auf zu den winzigen Gespenster(affe)n – Trekking Tour durch den Tangkoko Nationalpark

Am späten Nachmittag erreichten wir dann mein persönliches Nord Sulawesi „Land- Highlight“, den Tangkoko Nationalpark und bezogen unsere einfache Behausung für die nächsten Nächte. Der Nationalpark liegt nördlich von Bitung und erstreck sich über 3.000 Hektar Land zwischen den Vulkanhängen von Dua Saudara und Tangkoko. Im Park grenzen dichter Dschungel und weite Täler direkt an endlose Strände aus schwarzen Vulkansand – eine wahrlich beeindruckende Landschaft.
An den folgenden Tagen brachen wir mit unserem Ranger jeweils noch vor Sonnenaufgang zu Tageswanderungen durch den Park auf, von denen wir teilweise erst nach Sonnenuntergang wieder zurückkehrten. Was wir während dieser Trekking Touren durch den Park zu sehen bekamen, übertraf wirklich alle unsere Erwartungen bei weitem.
Die landschaftliche Schönheit, die beeindruckende Flora und erst Recht die vielfältige Tierwelt begeisterte uns jeden Tag aufs Neue. Auf unseren Wanderungen durch riesige Farne, wilden Orchideen, Brettwurzelbäumen und Würgefeigen sahen wir vieles von dem was die Tierwelt im Tangkoko Nationalpark zu bieten hat: Schopfmakaken, Nashornvögel, Kakadus, Kuskus-Bären, Schlangen, Wildschweine, Lederschilkröten und sogar die seltnen Hirscheber und den Maleo (Hammerhuhn).
Für die schönsten Begegnungen unserer Tage im Nationalpark legten wir uns jeweils Abends kurz vor Sonnenuntergang auf die Lauer, um die winzigen Koboldmakis (Gespensteraffen) vor die Linse unserer Kameras zu bekommen. Die im Familienverband lebenden Koboldmakis verlassen in der Nacht ihr Versteckt um kleine Insekten zu jagen. Gleich mehrmals hatten wir das Glück, die kleinen Primaten mit ihren riesigen Augen bei ihren Streifzügen durch die Nacht zu beobachten. Ein wirklich unvergessliches Erlebnis!
Abschied aus dem bedrohten Paradies

Unterm Strich war es eine fantastische Reise in eines der wenigen Paradiese unseres Planten, welches noch nicht vom Massentourismus ausgesaugt wird. Doch auch auf Sulawesi waren die Vorboten der Globalisierung und die damit entstehenden Probleme damals bereits deutlich sichtbar.
Die Rohdung des Urwaldes zum Anbau von Kokospalmen und zur Gewinnung von Palmöl, das rapide Wachstum der Städte und das damit verbunden Müllaufkommen, welches ein für die Bewohner unkontrollierbares Ausmaß annimmt – sind nur einige Probleme mit denen sicherlich fast ganz Asien zu kämpfen hat.
Wer also die unbändige und natürliche Schönheit Nord Sulawesis noch erleben möchte, der sollte sich rasch auf den Weg machen…
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