Ein Beitrag von Michael Leitzinger
Sulawesi ist eine wunderbare Insel mit vielen Überraschungen.
Michael lebt seit einiger Zeit vor Ort und betreibt die Bobocha Cottages auf Siladen. Er kennt sich jedoch auch ziemlich gut in Tomohon aus, da er auch dort eine Weile eine Unterkunft betrieben hat.
Er hat für dich 5 ultimative Tipps für dein Abenteuer rund um Tomohon – abseits der Touristenpfade.
1. KKVO, die Vulkanologische Überwachungsstation
Große Teile der Inselwelt Indonesiens liegen im sogenannten Ring of Fire. Doch nur wenigen ist bekannt, dass gerade in Nord Sulawesi die aktivsten Vulkane Indonesiens zu finden sind.
Die untermeerische Subduktionszone der Molukkenseeplatte bildete den Minadanao-Sangihe-Minahasa-Inselbogen, der von den Philippinen bis nach Nord Sulawesi reicht und Auslöser, des bis heute noch aktiven Vulkanismus war.
Nord Sulawesi wird von der pleistozänen Tondano-Caldera, auf deren Kraterand sich einige Vulkane vor 26 Millionen Jahren gebildet hatten, beherrscht .
Heiße Magma stieg entlang ringförmiger Bruchzonen auf. Dadurch entstanden im Norden der Zwillingsvulkan Lokon-Empung und der Mahawu Vulkan. Im Süden, der 30 Kilometer langen Caldera, ragt der fast 2.000 Meter hohe Vulkan Soputan in den Himmel. In der Caldera liegen mehrere geothermale Felder und heiße Quellen, wie z.B. in Lahendong, am Ufer des Linow Sees und unweit des Dorfes Toraget, die man besuchen kann.
24 Stunden und 365 Tage im Jahr sind sie im Einsatz, die Mitarbeiter der vulkanologischen Überwachungsstationen, deren Zentrale sich in Kaskaskasen bei Tomohon befindet und Besucher immer recht herzlich willkommen heisst.
Jalan Okoy Kakaskasen
Tomohon utara
Tel: +62 431-351076
Web: http://vsi.esdm.go.id
2. Tou Tua Lokon – der alte Mensch
Am 24. Juli 2011 ist der Lokon Vulkan mit seinem Tampaluan Krater auf der Alert-Skala ins Orange gerutscht und bis heute unverändert geblieben. Die Alert-Skala beschreibt die gegenwärtige Aktivität eines Feuerberges (grün = schlafend, gelb = ruhelos, orange = Eruption jederzeit möglich, rot = explosive Eruption).
Der letzte Ausbruch war am 13. September 2014.
Aufgebaut aus pyroklastischen Sedimenten und Lavaströmen, die basalt- und olivinhaltig sind, ragt er 1.580 Meter in den Himmel.
Während der Tampaluan Krater (1.100 Meter) mit seinem zeitweise vorhandenen See häufig erklommen wird, steigen nur wenige auf den eigentlichen Gipfel des Lokons. Ein schmaler Pfad führt steil empor. Der Aufstieg ist sehr schweißtreibend und man muss ausreichend Trinkwasser mitführen. Mannshohe Schilfvegetation überwuchert den Gipfel mit dem alten, erloschenen Krater. Doch die Mühe lohnt. Von hier oben hat man eine herrliche Sicht auf das vulkanisch geprägte Umland und kann die 20 x 30 Kilometer große Tondano-Caldera des Supervulkans in ihrer Gänzlichkeit bewundern.

3. Auf den Spuren des Naturforschers Sir Alfred R. Wallace
Die Wälder rund um den Mahawu Vulkan und Tomohon zählen zu den „Important Bird and Biodiversity Areas in Asia“, so schreibt Birdlife International. Selbst der Naturforscher Sir Alfred Russel Wallace verbrachte eine Zeit lang hier, um seine Studien voranzutreiben. Er lebte im Bergdorf Rurukan, das heute für seine ökologische Landwirtschaft bekannt ist.
Die waldreiche Region ist Rückzugsgebiet für Blauohr-, Einsiedler- und Halsbandliest, Meninting-Eisvogel, Manadoeule, Okerbauchkauz, Molukkenbuschsänger, Sulawesiblauschnäpper, Isabellkielralle, Zebraralle, Weißbrauen-Sumpfhuhn, Azurschnäpper, Grünkopfschnäpper, Schwarzwangen-Mistelfresser, Minahasamistelfresser, Däumlingspapageichen, Buntschnabelkuckuck und vielen mehr.
Der wohl einzigartigeste Vogel ist der endemische Königsliest (Actenoides princeps), den man mit viel Glück vor die Linse bekommen kann.

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4. Tomohon’s Wasserfälle – ob touristisch, abenteuerlich oder unentdeckt
Wer ist nicht von hinabstürtzenden Wassermassen begeistert? Es stellt sich lediglich die Frage, bei den Fällen rund um Tomohon, ob man über einen gut ausgebauten Weg, einem abenteuerlichen Abstieg mit einer Flusswanderung oder sogar zu einem neu entdeckten 100 Meter hohen aufbrechen möchte.
Tumimperas Wasserfall – die touristische Variante
Unweit des Dorfes Pinaras befindet sich ein 43 Meter hoher Wasserfall umgeben von dichtem Grün. Es ist schon eine Zeit lang her, als ein großer Felsen unterhalb des Wasserfalls, das herabstürtzende Wasser versprenkelte. Dies nennt man in der Tombulu-Sprache “Tumimperas” und so heißt der Wasserfall noch heute.

Tekaan Telu – Abenteurer kommen auf ihre Kosten
Der Abstieg in die Klamm ist nichts für trittunsichere Leute. Schmal, steil, rutschig und umwuchert von grüner Buschvegetation, so kann man es beschreiben.
Je nach Wasserstand, quert man dann mehrmals den Fluß knie- bis hüfthoch, klettert stellenweise am steinigen Ufer entlang und gelangt nach 20 Minuten zu den Fällen, die bis zu 80 Meter in die Tiefe stürzen. Tekaan Telu heisst übrigens, die drei Wasserfälle.

Salusem – der hohe unbekannte Wasserfall
Immer wieder erzählte man uns von einem hohen Wasserfall, der versteckt im Regenwald des Mahawu Vulkans wohl zu finden sei. Bis dato war noch niemand in seiner unmittelbaren Nähe gewesen.
Anfang März 2015 machten wir uns zum ersten Mal auf die Suche und waren erfolgreich. Damals erreichten wir jedoch nur die Stelle, wo der Salusem-Fluss in die Tiefe stürzt. Es war beeindruckend. Es war an der Zeit diesen versteckten und unbekannten Giganten in seiner Größe und Mächtigkeit zu sehen und zu erleben.
Zusammen mit einer abenteuerlichen Touristin aus England brachen wir Ende März zu einem ungewissen Abenteuer auf. Kein Weg führt hinab in das enge Tal. Mit Macheten ausgerüstet, bahnten wir uns einen Pfad den steilen, rutschigen Abgrund hinab. Lockeres Gestein und dornige Pflanzen erschwerten unser Vorhaben.
Endlich konnten wir Teile des Wasserfalls ausmachen, welche versteckt hinter dichter Vegetation lag. Doch der Weg dorthin wurde immer beschwerlicher.
Die Mühen und Strapazen jedoch waren schnell vergessen, als wir schliesslich vor ihm standen. Aus dem mächtigen Felsen an dem er hinabstürzte, floss aus einigen Spalten heißes Wasser und vermischte sich mit dem des Flusses. Schwefelgeruch lag in der Luft.
Dichtes Grün und Farnbäume umgaben diese einzigartige Szenerie wie in einem Land vor unserer Zeit. Immer wieder konnten wir Schwarze Schopfmakaken in den Baumwipfeln entdecken, die uns neugierig beobachteten. Große Schmetterlinge flatterten durch das enge Tal. Wir waren die ersten! Wir haben es geschafft!
5. Das Tampusu-Maar
Mit einer Höhe von 1.179 Metern ist der Kuntung Tampusu zwar nur an 3782er Stelle, was die höchsten Gipfel in Indonesiens angeht, doch den einstündigen Aufstieg allemal wert. Vom Dorf Remboken aus, führt ein Pfad zum Kraterrand hinauf. Zuerst entlang an Feldern und später durch Sekundärregenwald, mit einigen mächtigen Bäumen. Links und rechts des Pfades kann man flinke Skinke, Frösche und Kröten beobachten.
Ein See füllt den ehemaligen Vulkankrater aus, dessen Ufer mit Schilf zugewachsen ist. Man kann sich für zwei Rundwanderwege entscheiden. Der eine führt entlang des Kraterrandes und der zweite um den See herum.
Dieses Kleinod ist die Heimat von zahlreichen Schmetterlingen. Bis jetzt wurden 4 Familien und 46 verschiedene Arten gezählt.

Text & Fotos (außer speziell markierte Fotos): Michael Leitzinger
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