Ein Beitrag von Till Achim Lobenstein
Unspektakulär, aber keineswegs uninteressant, ist das lebhafte Minahasa-Städtchen Tondano, eingebettet zwischen schönen Reisfeldern, grünen Hügeln und Vulkangipfeln am Ufer des ca. 50 Quadratkilometer großen Tondano-Sees mit seinen Warungs und Fischfarmen.
Tondano ist ein durchaus guter Ausgangspunkt für Trekking, Boots-, Moped- oder Mountainbiketouren und spannende Ortsbesichtigungen – auch wenn Tomohon mehr Resorts mit Angeboten bereithält.
Wenn du nach einer einzigartigen Möglichkeit suchst, die atemberaubende Landschaft und Kultur Sulawesis zu erleben, könnte eine Sulawesi Motorradtour genau das Richtige für dich sein.





Etwa fünf Kilometer von der südlichsten Spitze des Danau Tondano liegt der quirlige Ort Langowan, den du am besten mit einem geliehenen Moped oder per Ojek erreichst. Hier kannst du durch wogende Reisfelder wandern, braune Laufenten beobachten und Bauern beim Pflügen oder Ernten zuschauen, zum Beispiel an der Jalan Raya A. K. D.
Entlang der gurgelnden Entwässerungsgräben blüht in Unmengen das, was du gegen bare Münze in deutschen Blumengeschäften oder Baumärkten kaufen kannst: Mimose, Schwärzäugige Susanne und mehr. Begegnest du Bauern, haben sie für dich immer ein nettes Lächeln über oder winken dir zu. Gut, wenn du dir ein paar Brocken Bahasa-Indonesia zurechtgelegt hast und ihnen beispielsweise in der Landessprache einen „Guten Tag“ wünschen oder erklären kannst, dass du hier spazieren gehst und in welcher Pension du wohnst.





Auf den Spuren der Christianisierung in Minahasa
In Langowan (oder auch: Langoan) befindet sich die Grabstätte des ersten europäischen Missionars der Minahasa-Region, Johann Gottlieb Schwarz. Der Deutsche missionierte, gemeinsam mit Johann Friedrich Riedel, im Auftrag der Niederländischen Missionsgesellschaft. Beide kamen am 12. Juni 1831 in Minahasa an. Schwarz ließ Schulen und Kirchen in der Region errichten, verkündete das Evangelium.
Besichtige die Grabhalle im Bezirk Wolaang, die zentral in der Nähe der Jalan Langowan-Kakas liegt (unter Google maps mit einem Icon unter der Bezeichnung „Lapangan Schwarz Langowan“ gekennzeichnet). Die Grabstätte ist meist verschlossen; am besten fragst du im Haus gegenüber nach dem Pfortenschlüssel. Das Mausoleum mit seinem markanten lila Farbton, der für die Evangelische christliche Kirche in Minahasa (GMIM; Gereja Masehi Injili di Minahasa) so charakteristisch ist, beherbergt neben dem Sarkopharg von Johann Gottlieb Schwarz auch die Gräber einiger Familienmitglieder sowie ein anonymes Grab. Die Geschichte des missionarischen Wirkens von Schwarz ist eindrucksvoll in eingerahmten Bildern dargestellt.
Etwa 300 m Luftlinie von der Grabstätte entfernt, befindet sich am Kreisel der Jalan Ratawan Langowan die Kirche „Geraja GMIM Schwarz“. Hier ließ man zum Gedenken eine überlebensgroße Statue des predigenden Johann Gottlieb Schwarz errichten.


Spirituelle Orte zwischen Reisfeldern: Kawatak
Eine weitere Besonderheit kannst du im Dorf Kawatak, ein paar Kilometer südlich von Langowan erleben: Hier lädt eine interessante katholische Freiluftkirche, die „Geraja Katolik Maria Mater Redemptoris“, zum Verweilen ein. Die dicken Stützen der Dachkonstruktion imitieren naturgetreu die Formen, Farben und die Struktur alter Bäume. Die eindrucksvolle Konstruktion ist ein weiteres Beispiel für die vielfältige Architektur christlicher Kirchen auf Nord-Sulawesi.

Vielleicht kommst du wie fast überall auf Sulawesi mit Indonesiern ins Gespräch und erfährst, was hier das Christentum bedeutet, wie intensiv und bewusst es in der Region tagtäglich gelebt wird.
Indonesien ist bekanntlich der Staat mit der größten muslimischen Bevölkerung, rund 88 % aller Indonesier sind Muslime (über 191 Mio. Menschen). Doch für Nord-Sulawesi gilt das nicht, denn im Minahasa-Raum leben mehrheitlich Christen, über 80%! Es ist spannend, die vielen unterschiedlichen Kirchen anzuschauen, gefühlt ist jedes vierte Haus eine christliche Kirche. Und bei fast jeder Begegnung mit Indonesiern kommt das Thema Glauben und Christentum zur Sprache.
Du kommst noch besser in Kontakt, wenn du auf deinem Handy ein paar Fotos von (d)einer Kirche in Deutschland „im Gepäck“ hast oder diese per Link zeigst. Auf jeden Fall ist die Geraja Katolik Maria Mater Redemptoris ein besonderer und spiritueller Ort –für Begegnungen, Meditation oder Einfälle.
Wenn du noch mehr großartige Tipps rund ums Reisen, Tauchen und Essen in Sulawesi suchst, dann sicher dir ein Exemplar unseres Sulawesi Buchs oder Sulawesi E-Books. Komm mit auf die indonesische Insel Sulawesi, wo Abenteuer noch möglich sind!
Atemberaubende Selfies in schwindelerregender Höhe: die Baumhäuser bei Remboken
Wenn du spektakuläre Selfies in luftiger Höhe und vor malerischer Kulisse schießen möchtest, fährst du in Richtung Remboken zu den Baumhäusern. Du kannst das Ziel gut auf deiner Rückfahrt von Langowan ansteuern. Alternativ umrundest du an einem extra Tag den Tondano-See komplett und besichtigst auf deiner Tour verschiedene Ziele, unter anderem die Baumhäuser.
Leih dir dafür ein Moped. Unterwegs kannst du schöne Aussichten auf den Tondano-See genießen – aber Achtung, achte auf sich absenkende Straßenränder, plötzliche Löcher in der Fahrbahndecke oder Steinschlag!
Am besten wählst du für die Baumhäuser einen Schönwettertag, dann wirkt der Danau Tondano noch mal so blau. Bei Urongo kannst du zwei Baumhäuser-Parks an der Jalan Urongo erkunden – ein beliebtes Ziel, auch bei Indonesiern.
Der erste Baumhauspark von Tondano aus gesehen, ist das ehrenamtlich geführte Tree House Puncak Urongo (Spende erbeten). Nach kurzem Fußweg bergauf sind die fantasievoll gestalteten Baumhäuser schnell erreicht. Bewundere und erklettere die „Hochsitze“ – mit starkem Panorama über Baumwipfel und jagende Schwalben hinweg auf den schönen Danau Tondano!
Ein zweiter Park, das On Hill Treehouse, befindet sich etwas weiter Richtung Kaima.
Unterkunftstipp für Tondano
Villa Bella
Das noch sehr neue Quartier mit drei kleinen, aber gemütlichen Holzbungalows inklusive Veranda liegt etwas abseits am Stadtrand und ist nicht ganz leicht zu finden. Zwar ist die Inhaberin nicht vor Ort, aber die sympathische Betreuerfamilie (spricht kein Englisch) lässt keine Wünsche offen.
Im schön hergerichteten Hof wirst du lecker bekocht, blickst auf Bananenstauden zwischen Felsen oder beobachtest die Welpen beim Balgen. Eine Unterkunft, die viel Ruhe bietet und zugleich (nahezu) alles hat, was du brauchst.
Villa Bella auf booking.com anschauen
Wenn dir der Beitrag gefallen hat und du mehr über Indonesien erfahren möchtest, folge uns auch auf Facebook oder abonniere unseren Newsletter. Alle wichtigen Infos für deine Reise in Indonesien findest du in dem Beitrag „Alle Tipps für deine Reise nach Indonesien„.
Schreibe einen Kommentar