Die Betelnuss wird als das grüne Gold von Papua bezeichnet, ist aber gleichzeitig eine lokale, nicht ungefährliche, Droge. Was steckt hinter dem Betelnuss-Kauen? Welche Wirkung erzeugt die Nuss bei uns Menschen? Was sind die Nebenwirkungen? Erfahre es in diesem Beitrag.
Wer aufmerksam durch die Straßen Papuas läuft, wird sie überall entdecken. Straßenstände mit niedrigen Tischen, auf denen grüne ovale Früchte liegen, angehäuft zu kleinen Türmchen. Meist liegt ein grüner Stängel obendrauf und ein Tütchen mit weißem Pulver daneben.
Die Kombination dieser drei Zutaten hinterlässt nicht nur auf den Straßen rote Spuren, sondern auch in den Mündern der Einheimischen. Blutrote Lippen und Zungen, verfärbte Zähne (wenn sie noch vorhanden sind) und ein nicht endend wollendes Kauen. Dazwischen immer wieder ein scharfes Ausspucken einer dunkelroten dicklichen Flüssigkeit.
Betelnuss kauen – das ist Zeitvertreib, Grundeinkommen, Lebenseinstellung und Tradition. Während in anderen indonesischen Gegenden die Betelnuss mit der älteren Generation verschwindet, schießt der Konsum in Papua weiter in die Höhe. Betelnuss kauen gehört zum Alltag der Papuas, selbst junge Kinder wachsen ganz normal damit auf.
Was steckt hinter der Betelnuss?
Areca-Palmen, von der die Betelnuss stammt, säumen die Straßenränder und versorgen die einheimische Bevölkerung mit einer der gefährlichsten legalen Drogen. Betelnüsse sind nach Alkohol, Nikotin und Koffein das am meisten konsumierte Suchtmittel weltweit.
Ihre Wirkung unterscheidet sich von Mensch zu Mensch und wird häufig als kurzes High oder schnellen Rausch beschrieben.
Was hat es also mit dieser Nuss auf sich? Und ist sie wirklich so gefährlich, wie man behauptet?

Wo wird die Betelnuss konsumiert?
Konsumiert wird die Betelnuss vor allem in Süd- und Südostasien sowie auf den Pazifischen Inseln.
Myanmar, Indien, Pakistan, Sri Lanka, Taiwan, die Philippinen und Indonesien sind die bekanntesten Länder. Jedoch übertrifft keines den Betelnuss-Konsum von Papua Neu-Guinea – und somit der anderen Hälfte der Insel, die Provinz Papua in Indonesien.
Archäologische Funde belegen, dass die Betelnuss schon vor 4000 Jahren konsumiert wurde. Leider ist bis heute unklar, wer auf die Idee kam, die Betelnuss mit weiteren Zutaten zu kombinieren, um die berauschende Wirkung zu erhalten.
Wahrscheinlich war es ein Zufall, wie es ja häufig vorkommt.
Mittlerweile konsumieren schätzungsweise 600 Millionen Menschen die berauschende Nuss-Mischung. Für viele Menschen ist der Konsum auch gleichzeitig Haupteinnahmequelle. Der Betelnuss-Anbau, die Ernte und der Verkauf schaffen Arbeitsplätze und geben vielen Einheimischen das nötige Kleingeld zum Überleben.
Logischerweise sind die Einnahmen aus dem Betelnuss-Verkauf steuerfrei. Als „Geld, das auf den Bäumen wächst“, ist sie auch unter dem Namen „green gold“ (Grünes Gold) bekannt.

Warum wurde die Betelnuss ursprünglich konsumiert?
Betelnüsse wurden in der asiatischen Kultur schon vor Jahrtausenden verzehrt.
In Indien und Sri Lanka beispielsweise standen regelmäßige Kau-Sitzungen der Könige auf dem Programm. Außerdem wurde und wird die Betelnuss auch heute noch in vielen religiösen Zeremonien im Hinduismus und Buddhismus verwendet.
In der Malaiischen Tradition hat die Betelnuss einen hohen, symbolischen Stellenwert. Sie wird zur Begrüßung von Gästen, bei Hochzeiten, Geburtstagen, Beerdigungen oder Heilungen gereicht. Sprichwörter wie „bagaikan pinang dibelah dua” (wie eine Betelnuss in zwei Teile geschnitten) unterstreichen die Verbundenheit zweier Menschen bei Hochzeiten.
Die Betelnuss ist immer noch ein wesentlicher Bestandteil der Kultur in vielen Ländern. Traditionellem Glauben zufolge werden ihr sogar heilende Kräfte nachgesagt. Obwohl wir mittlerweile mehr über die gesundheitsschädigenden Auswirkungen des Betelnuss-Kauens wissen, bleibt sie ein fester Bestandteil im Alltag vieler Menschen.
Mit offiziellen Betelnuss-Verboten versuchen die Regierungen, der schleichenden Epidemie entgegenzuwirken.
Außerdem soll dadurch das Stadtbild schöner und sauberer werden. Port Moresby, die Hauptstadt von Papua-Neu-Guinea, ist ein Beispiel dafür.
Auch gibt es vielerorts in Indonesien Schilder, die den Verzehr von Betelnuss verbieten. Beim Kauen von Betelnuss färbt sich der Speichel blutrot und wird auf die Straßen gespuckt. Die roten Flecken, die es hinterlässt, sind ein Schandfleck in den Augen vieler.
In Australien ist der Verkauf der Nuss verboten und in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist ihr Besitz sogar strafbar.

Die Betelnuss – die Nuss, die keine ist
Die Betelnuss ist keine Nuss, sie ist vielmehr eine Beeren-ähnliche Frucht. Trotz des Namens darf sie nicht mit dem Betelpfeffer oder Betel verwechselt werden.
Die Betelnuss, auch Areca-Frucht genannt, wächst auf der Areca-Palme. Sie kann eine Höhe von bis zu 20 Metern erreichen und hat einen relativ dünnen, kerzengeraden Stamm. An ihrer Spitze wachsen große, fächerförmige Blätter, unter denen die kleinen Areca-Früchte hängen.
Die Areca-Frucht ist etwa 5 cm lang. Sie hat eine Außenschale, einen darunter liegenden faserigen Mantel und im Inneren befindet sich die Nuss.
Ist sie noch jung, hat die Schale eine frische, grüne Farbe. Im Inneren ist sie weich und leicht zu kauen. Je älter die Frucht wird, desto dunkler wird ihre Schale und desto härter die Nuss im Inneren.

Wie wirkt die Betelnuss auf uns Menschen?
Die Frucht schmeckt leicht bitter und erhöht beim Kauen den Speichelfluss im Mund. Gleichzeitig hinterlässt sie jedoch ein trockenes Gefühl.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin und im Ayurveda werden der Areca-Frucht heilende Eigenschaften nachgesagt. In Pulverform eingenommen, soll sie unter anderem gegen Würmer und Parasiten helfen.
Die Areca-Frucht enthält viele Wirkstoffe, unter anderem Alkaloide. Diese wirken auf den menschlichen Organismus ein. Arecolin ist einer dieser Alkaloide und wirkt ähnlich wie Nikotin.
Es beeinflusst das zentrale Nervensystem und ruft Euphorie und Entspannung hervor.
Leider hat Arecolin nicht nur positive Eigenschaften. Untersuchungen und Studien haben gezeigt, dass ein erhöhter Verzehr der Areca-Frucht über einen langen Zeitraum das Risiko von Mundkrebs und Munderkrankungen erhöhen kann. Außerdem macht Arecolin sehr schnell abhängig.

Ist das alles für einen Rausch?
Nein, die Areca-Frucht alleine ist noch nicht genug. Wer in die Kunst des Betelnuss-Kauens eintauchen möchte, braucht mindestens zwei weitere wichtige Zutaten: Betelpfeffer und Löschkalk.
a) Der Betelpfeffer – nicht verwandt mit der Betelnuss
Der Betelpfeffer oder Betel ist eine Pflanze aus der Familie der Pfeffergewächse. Sie ist eine immergrüne Kletterpflanze, die eine Höhe bis zu 15 Metern erreichen kann.
Das Auffällige an der Pflanze sind die etwa 10 cm großen, herzförmigen Blätter. Betelpfeffer gibt es in verschiedenen Sorten, ihre Blätter unterscheiden sich im Geschmack.
Im Ayurveda werden die Blätter zur Behandlung von Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen und zu Behandlung von Wunden verwendet.
Sie können unter anderem den Stoffwechsel anregen, entzündungshemmend und aphrodisierend wirken.
In Indien und Sri Lanka beispielsweise werden die Blätter oft nach einem schweren Mahl für frischen Atem und zur Anregung der Verdauung gekaut.
Sie haben einen frischen, leicht pfefferigen Geschmack.
Interessant am Betelpfeffer sind nicht nur die Blätter, sondern auch die Früchte der Pflanze. Normalerweise klein und rund gibt es auch Betelpfeffer mit langen Früchten. Sie sehen aus wie dünne Stiele, sind etwa 10 cm lang und hängen zwischen den Blättern.
In ihnen befinden sich die Samen der Pflanze. Der Geschmack der stielrunden Früchte ist erfrischend scharf und hinterlässt im Mund ein kurzzeitiges taubes Gefühl.
Werden Betelblätter oder Betelfrüchte pur gekaut, haben sie keine gesundheitsschädlichen Effekte.
Kombiniert mit der Areca-Frucht bzw. Betelnuss verstärken sie deren anregende Wirkung. Außerdem wird der bittere Geschmack der Betelnuss überdeckt und macht den Verzehr angenehmer.

b) Löschkalk (Calciumhydroxid)
Löschkalk oder Calciumhydroxid wird üblicherweise aus Kalkstein gewonnen. Der Kalk wird stark erhitzt (gebrannt) und durch eine anschließende Zugabe von Wasser „gelöscht“. Das gibt ihm den Namen Löschkalk oder gelöschter Kalk.
Das weiße Pulver ist stark reizend und kann ungeschützte Haut angreifen. Wir finden gelöschten Kalk als Lebensmittelzusatzstoff, in Medikamenten, im Bauwesen und früher aufgrund seiner antiseptischen Wirkung zum Desinfizieren von Ställen (= das „Kalken“ von Ställen). Als wässrige Lösung angerührt ist gelöschter Kalk nur schwach ätzend.
Aber was macht dieses Pulver nun mit unserer Betelnuss?
Calciumhydroxid wird in Papua entweder aus Muschelschalen oder Korallen gewonnen. Diese werden wie der Kalkstein gebrannt, anschließend fein gemahlen und abgelöscht.
Den Einheimischen zufolge ist der Kalk aus Muschelschalen weniger schädlich für die Mundschleimhaut, während der Kalk aus Korallen scharf ist und Verletzungen des weichen Gewebes hervorrufen kann.
Leider wissen wir oft nicht, welche Variante sich in dem Tütchen befindet.
Ein Grund für die Zugabe von Löschkalk ist zum einen die rote Farbe, die beim Betelnuss-Kauen entsteht.
Ein weiterer, viel wichtigerer Grund ist, dass Calciumhydroxid die Alkaloid-Stimulanzien der Betelnuss verfügbar macht und somit eine Aufnahme über die Schleimhäute in das Blut ermöglicht.
Erst dadurch entsteht die berauschende Wirkung.

Die Wirkungen des Betelnuss-Kauens
Die vollen Effekte des Betelnuss-Kauens entfalten sich erst bei der Kombination der oben genannten Zutaten. Verzehren wir diese jeweils einzeln (was bei Löschkalk nicht sehr empfehlenswert ist!), ist nur ein leichter bis gar kein Effekt spürbar.
Zuallererst macht sich beim Betelnuss-Kauen ein erhöhter Speichelfluss bemerkbar. Der übermäßige Speichel wird nicht hinuntergeschluckt, sondern ausgespuckt.
Je länger man kaut, desto mehr verfärbt sich der Speichel, bis eine blutrote Farbe entsteht. Grund dafür ist eine chemische Reaktion des Löschkalkes mit der Areca-Frucht und dem Speichel.
Das nächste Gefühl, das sich einstellt, ist normalerweise eine leichte Taubheit im Mund – vor allem da, wo die Nuss gekaut wird.
Die Wirkstoffe der Betelnuss-Mischung werden über die Mundschleimhaut aufgenommen. Nach ein paar Minuten des Kauens sind die ersten Effekte spürbar.
Ein anregendes, warmes Gefühl und leichter Schwindel sind die häufigsten Anzeichen. Die Stimulanzien wirken auf das Nervensystem ein, steigern Herzschlag, Blutdruck und Körpertemperatur und führen zu einem Gefühl von Euphorie und erhöhter Wachsamkeit.
Betelnuss-Kauer berichten von einem kurzen High, der sich ähnlich wie leichtes Betrunkensein anfühlt, sie jedoch gleichzeitig aktiver macht und ein Gefühl von Glück hinterlässt.
Dieser kurze Rausch hält nicht lange an und normalerweise ist der Griff zur nächsten Betelnuss schon vorprogrammiert.
Wie bei vielen anderen Suchtmitteln, lassen die Effekte bei häufigem Konsum nach. Jedoch können sich viele Menschen, die Betelnuss täglich konsumieren, ein Leben ohne sie gar nicht vorstellen.
Gerade bei Langeweile ist das Betelnuss-Kauen eine willkommene Beschäftigung, um über den Tag zu kommen.
Außerdem unterdrückt die Betelnuss das Hungergefühl. Gerade in ärmlichen Gebieten, in denen die Mahlzeiten Tag für Tag neu erwirtschaftet werden müssen, ist die Betelnuss daher auch hin und wieder ein willkommener Ersatz für Mahlzeiten.

Wo und wie wird Betelnuss in Indonesien gekaut?
Auch wenn die Betelnuss in ganz Indonesien verzehrt wird, ist sie vielerorts nur noch in ländlichen Gebieten zu finden. Außerdem ist es hauptsächlich die ältere Generation, die das Betelnuss-Kauen noch praktiziert.
So vielfältig wie Indonesien ist, unterscheidet sich auch der Verzehr der berauschenden Nuss.
Durch Zugabe weiterer Zutaten wird sie den persönlichen Vorlieben der Konsumenten angepasst. Auch wenn die Zubereitungsweise nicht verallgemeinert werden kann, finden wir häufig ähnliche Vorgehensweisen.
Die folgenden Zubereitungsverfahren sind nur Beispiele und gelten nicht für die gesamten Inseln.
a) Betelnusskonsum auf Java
Auf Java beispielsweise werden die älteren Betelnüsse verwendet. Der innere harte Kern wird zusammen mit Betelblättern, einer Löschkalkpaste (Löschkalk mit kaltem Wasser vermengt) und Gambir in einem Mörser zerstoßen.
Gambir ist ein Farbstoff, der aus dem Strauch Uncaria Gambir gewonnen wird. Er gibt zusätzlich Farbe und soll die Zähne und Zahnfleisch stärken.
Danach wird die Mischung mit Kautabak vermengt. Ein traditioneller Mörser für Betelnuss wird aus dem Horn eines Rindes oder Büffels hergestellt.
In Sulawesi, Flores und Kalimantan wird die Betelnuss ähnlich wie in Java zubereitet und verzehrt.
b) Betelnusskonsum auf Sumatra
Die Zubereitung in Sumatra ähnelt der in Java.
Allerdings werden der Mischung im Mörser meist noch Nelken hinzugefügt.
c) Betelnusskonsum auf Bali
Auf Bali werden Betelblätter mit dicker Löschkalkpaste bestrichen.
Der Kern der jungen Betelnuss wird in dünne Scheiben geschnitten und in das Betelblatt zu einem Betelnuss-Bissen zusammengerollt.
d) Betelnusskonsum auf den Molukken
Auf den Molukken finden wir hauptsächlich die jungen Nüsse, die geschält werden. Der weiche Kern wird zusammen mit der Betelfrucht gekaut, die zuvor in Löschkalkpulver getaucht wird.
Teilweise werden auch die älteren Betelnüsse verzehrt, die dann jedoch im Mörser zerstoßen werden. Sind keine Betelfrüchte zur Hand, wird auf die Betelblätter zurückgegriffen.

In Papua gehört die Betelnuss noch heute zur Tagesordnung
Während in vielen Gegenden Indonesien der Konsum der Betelnuss weiter zurückgeht, steht sie in Papua an der Tagesordnung.
Läuft man durch Papuas Straßen, sieht man Betelnuss-Stände an jeder Straßenecke. Selbst in den kleinsten Dörfern gibt es genug Vorrat für alle.
Ob jung oder alt – die Betelnuss ist Teil des alltäglichen Lebens. Junge Kinder fangen meist schon ab sieben Jahren mit dem Kauen an.
Ähnlich wie im Nachbarland Papua-Neuguinea werden die jungen Betelnüsse mit dem Mund geschält, um den weichen Kern freizulegen.
Ein großer Unterschied ist allerdings, dass in Papua der faserige Mantel (ohne die grüne Außenschale) mit gekaut wird. Die langen Betelfrüchte werden in Löschkalkpulver gedippt und zusammen mit der Betelnuss im Mund gekaut, bis die dunkelrote Farbe entsteht. Übermäßiger Speichel wird ausgespuckt und die Nuss bleibt so lange im Mund, bis die Wirkung nachlässt.
Neben den jungen Früchten werden auch getrocknete Scheiben der Betelnuss verkauft. Diese halten länger als die frischen Areca-Früchte und können beispielsweise für Aufenthalte in abgelegene Gegenden mitgenommen werden. Betelnuss to-go sozusagen.

Was sind die Langzeitfolgen des Betelnuss-Kauen?
Es gibt wohl kaum ein Suchtmittel, das keine negativen Langzeitfolgen mit sich bringt.
Leidenschaftliche Betelnuss-Kauer erkennt man in erster Linie an ihren rotgefärbten Lippen, Zahnfleisch und Zungen. Auch die Zahnzwischenräume weisen bei regelmäßigem Konsum rote Verfärbungen auf.
Diese können sich nach einiger Zeit so verdunkeln, dass die Zähne fast schwarz werden.
Dass die rote Farbe, die durch eine chemische Reaktion mit dem Löschkalk zustande kommt, nicht gesund sein kann, ist klar. Auf Dauer werden Mundschleimhaut und Zahnfleisch geschädigt, die Zähne werden faulig und fallen im schlimmsten Fall aus.
Weitaus schlimmer sind jedoch die nicht sofort sichtbaren Folgen. Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen, die regelmäßig Betelnuss konsumieren, ein erhöhtes Risiko an Mundkrebs zu erkranken, aufweisen.
Zusätzlich dazu ist eine erhöhte Anfälligkeit für Krebs der Speiseröhre, der Lunge, des Kehlkopfes, der Leber und der Bauchspeicheldrüse zu beobachten.
Auslöser dafür ist das Arecolin der Areca-Frucht.
Eine weitere Folge beim Kauen ist das Ausspucken des roten Speichels. Es hinterlässt nicht nur unschöne rote Flecken, sondern ist auch unhygienisch.
In den meisten Ländern, in denen Betelnuss konsumiert wird, sind Tuberkulose und andere Krankheiten keine Seltenheit. Die Gewohnheit des Spuckens bringt ein erhöhtes Kontaminationsrisiko mit sich.
Papua-Neuguinea ist weltweit das Land mit der höchsten Rate an Mundkrebserkrankungen.
In einem Land mit einem schlechten Gesundheitssystem und begrenzten Gesundheitseinrichtungen können wir davon ausgehen, dass die Dunkelziffer weitaus höher liegt. Viele Fälle werden nicht diagnostiziert und bleiben unerkannt. Außerdem ist die Überlebensrate bei Medikamenten-Knappheit und nur vereinzelten Onkologen im Land sehr gering.
Das Fatale ist, dass viele der Folgen erst nach einiger Zeit in Erscheinung treten und die meisten Menschen sie nicht mit der Betelnuss in Verbindung bringen. Andere wiederum kennen die gesundheitsschädlichen Folgen, können jedoch aus Gewohnheit nicht die Finger davon lassen. Zeigen sich die ersten Symptome, suchen sie, wenn überhaupt, erst spät einen Arzt auf.
Einst für heilige Zeremonien verwendet, versorgt die Betelnuss mittlerweile die Hälfte der Bevölkerung von Papua-Neuguinea. Das traditionelle Betelnuss-Kauen wird zum schleichenden Tod einer ganzen Nation und die Regierung hat Mühe, die Volkssucht unter Kontrolle zu bringen.

Habe ich es selber ausprobiert?
Auch wenn die Betelnuss eine Reihe von negativen Langzeitschäden mit sich bringen kann, hat sie auch ein paar positive Seiten. Wer von Einheimischen zum Betelnuss-Kauen eingeladen wird, sollte es als freundschaftliche Geste sehen und die berauschende Nuss wenigstens einmal probieren.
Wichtig ist, mit Vorsicht an sie heranzugehen und die Wirkung langsam auszutesten. Außerdem sollte sich der Konsum auf besondere Anlässe beschränken.
Mit den Einheimischen gemeinsam eine Betelnuss zu kauen (oder es zumindest zu versuchen), ist eine Möglichkeit, in ihr Leben einzutauchen und ihnen ein Stück näherzurücken.
Und ist es nicht genau das, was wir auf Reisen wollen? Hast du jemals Betelnuss ausprobiert? Wie war deine Erfahrung damit?
Diese Beiträge könnten dich auch interessieren:
- Nelkenzigaretten (Kretek): Herstellung und Wirkung
- Bintang Bier kaufen: Wo gibt es das beliebte Bier aus Indonesien?
- Kopi Luwak: Das solltest du über Luwak Kaffee wissen
- Nasi Goreng Rezept Original: Indonesisches Reisgericht
- Gado Gado Rezept: Gemischtes Gemüse mit Erdnusssoße
Über die Autorin:
Gunda kommt aus der Tauch- und Tourismusbranche und war einige Jahre in Südostasien unterwegs, bevor sie ihr Herz an Indonesien verlor. Hier fand sie nicht nur ihre neue Heimat, sondern auch ihre große Liebe. Nach der Leitung eines Tauchresorts in Raja Ampat, entstand die Idee zu ihrer Webseite. Mittlerweile lebt sie als freie Autorin und Podcasterin mit ihrem Mann Hartono auf Morotai, wo die beiden sich eine kleine Selbstversorger-Farm aufbauen. Auf ihrem Instagram-Kanal kannst du ihnen dabei folgen. Mehr von dieser Autorin lesen.
Schreibe einen Kommentar