Sumba liegt südlich von Sumbawa, dem Komodo Nationalpark von Flores und westlich von Sawu und Timor.
Sumba ist ein Stück von Australien oder Afrika (so ganz genau weiß das niemand), welches sich im Laufe der Zeit nach Indonesien verirrt hat.
Statt schroffer Vulkankegel, findest du hier eine eher hügelige Landschaft vor, die von extrem trockener Savanne im Norden und Osten der Insel bis hin zu feucht-tropischer Vegetation und Waldgebieten im Süden viel unberührte Natur zu bieten hat.
Sumba erstreckt sich über eine Länge von 150km und über eine Breite von 40km. Was du auf der besonderen Insel von Indonesien erleben kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
Unterkunftstipps für Sumba
Im Westen: Mario Hotel and Café – mit Blick aufs Meer aus der Outdoor-Dusche
Im Osten: Morinda Villa and Resto – toller Blick über den Fluss von der Veranda

Anreise und erste Schritte auf Sumba
In Bali besteige ich die kleine Propellermaschine Richtung Sumba.
Ich steuere in Richtung meines Sitzplatzes auf der linken Seite des Fliegers, von dort hat man während des Fluges eine tolle Sicht auf Lombok und Sumbawa.
Fast pünktlich landet die kleine Maschine am Tambolaka Airport. Ich schnappe meinen Koffer vom nur fünf Meter langen Gepäckband.
Meine Alternative wäre eine abenteuerliche An- und Abreise mit dem Schiff gewesen. Alle zwei Wochen legt hier eine größere Fähre der nationalen Schifffahrtsgesellschaft PELNI auf Bali ab. Dafür fehlte mir jedoch die Zeit, da man für die Überfahrt zwei Nächte einplanen muss.
In der Hitze wartet schon mein Fahrer Ady auf mich. Er wird mir in den nächsten Tagen die Insel zeigen. Ich habe mich bewusst gegen den Roller entschieden, zum einen möchte ich nicht Kilometer weit in der sengenden Hitze fahren und zum anderen erzählt mir Ady allerhand über die Kultur, Traditionen und die Sumbanesen.

Mein erster Eindruck von Sumba
Ady erzählt mir, dass hauptsächlich Indonesier aus Jakarta die Insel bereisen. Irgendwie gehöre ich da ja auch dazu, schließlich lebe ich in der indonesischen Hauptstadt.
Schon kurz hinter dem Tambolaka Flughafen tauche ich in eine andere Welt ein. Gefühlt bin ich 100 Jahre zurück in der Zeit.
Was auffällt, vor jedem Haus stehen Megalithe in denen die Sumbanesen ihre verstorbenen Familienmitglieder begraben.
Überall sieht man Frauen und Kinder mit Kanister auf dem Weg zum nächsten Brunnen. Viele Häuser haben weder Strom noch fließend Wasser. Die traditionellen Häuser sehen mit ihren hohen Marapu-Dächern einladend aus.
Unter den Häusern lebt das Vieh, alles vom Schwein bis zur Ziege. Und die laufen auch überall herum. Des Öfteren müssen wir stehen bleiben um ein Ferkel über Sie Straße zu lassen.
Auf der anderen Straßenseite reiten Pferde an uns vorbei und überall grasen Rinder. Was mich besonders fasziniert
sind aber die vielen freundlich winkenden Kinder.

Die traditionellen Dörfer von Sumba
Wir halten am ersten traditionellen Dorf, einem Kampung adat, in Rotenggaro. Eine kleine Siedlung bestehend aus einer handvoll Häuser.
Ich trage mich ins Gästebuch ein und gebe die obligatorische Spende. Die Spende darf ab sofort auf ganz Sumba bezahlt werden.
Am Eingang steht ein Brunnen mit dem sich das Dorf mit Wasser versorgt. Pro Haus können hier bis zu vier Geschwister mit Familie zusammenleben. Aber Bäder oder Toiletten sucht man in diesen Häuser vergebens, die Notdurft wird einfach auf dem freien Feld verrichtet, verrät Ady. Man würde ja sonst mit dem Abwasser das kostbare Grundwasser verunreinigen und das ist schließlich lebensnotwendig.
Vom Dorf aus hat man einen tollen Ausblick aufs Meer. Wir trinken einen „kopi sumba“ und genießen den Ausblick.

Der Strand „Pantai Bawana“ auf Sumba
Weiter geht es zum Pantai Bawana.
Jetzt weiß ich auch wieder, warum ich mich für einen Fahrer entschieden habe. Die Straße endet einfach und wir fahren querfeldein über eine Sandstraße weiter. Wir stellen das Auto ab und mir wird ein Guide zugewiesen.
Der Weg zum Strand hinunter ist steiler als erwartet. Aber das was mich erwartet ist traumhaft. Ich runzele die Stirn und frage Ady für was denn der Guide, der 50.000 IDR kostet, von Nöten war.
Ady lacht und sagt, dass wir lieber keine Fragen stellen und den Guide und die Parkgebühr bezahlen. Es möchte schließlich jeder was vom Touristenkuchen ab haben, schlussfolgere ich.
Vom nahegelegenen Tanjung Mareha hat man einen phänomenalen Blick auf den Sonnenuntergang – natürlich gegen Parkgebühr. Auf dem Weg zum Hotel bestaune ich die Landschaft Sumbas und falle nach einem leckeren Abendessen ins Bett.

Besuch des Waikuri See und Pantai Mandurak
Der Tag startet früh.
Ich sehe von meiner Dusche aus das Meer. Frühstücken und los geht’s.
Die Straße ist zwar gut geteert, aber Autos kommen uns die ganze Stunde Fahrt keine entgegen. Am Straßenrand stehen vereinzelt Häuser, sonst ist es eher karg. Wir sind auf dem Weg zum Waikuri See. Die Lagune wird durch eintretendes Meerwasser gespeist und Baden ist ein Muss.
Ganz in der Nähe ist ein wunderschöner Strand, der Pantai Mandurak, der wegen der Felsformationen nur einen kleinen Blick auf das offene Meer preisgibt. Mit Baden sieht es hier jedoch schlecht aus. Die Wellen preschen nur so in die Bucht.

Webkunst im Dorf „Kampung Adat Praiijing“
Für uns geht es weiter in den Osten Sumbas. Die West-Ost-Verbidung ist gut ausgebaut. Es gibt einige Busunternehmen die diese Strecke abdecken.
Die Stecke nach Waingapu legen wir aber nicht am Stück zurück wie es die Busunternehmen tun. Unterwegs halten wir an einem traditionellen Dorf, im Kampung Adat Praiijing. Es ist empfehlenswert generell die Dörfer mit einem Guide zu betreten, denn unter jedem Stein könnte sich hier ein Grab verbergen.
Im Dorf, auch hier wird ein kleiner Obulus verlangt, bestaune ich minutenlang die Weberinnen. Sie lernen ihr Handwerk mit ungefähr 14 Jahren. Meine Webkunst hingegen kann da nicht mithalten. Ich scheitere und gebe auf.

Entspannung am Lapopu-Wasserfall
Die Landschaft ändert sich schlagartig und als es Richtung Lapopu-Wasserfall geht, sehe ich saftig grüne Reisfelder.
Am Lapopu-Wasserfall benötige ich natürlich wieder einen Guide – ich nehme es so hin. Der Guide kostet 30.000 IDR, parken zusätzlich 10.000 IDR. Der Eintrittspreis beläuft sich auf 150.000 IDR werktags und 225.000 IDR sonntags und an Feiertagen.
Der Wasserfall ist jedoch imposant und man kann es sich inmitten des Flusses auf einem Stein bequem machen, sich sonnen und im Wasser abkühlen.

Sonnenuntergang vom Bukit Wairinding
Die West-Ost-Route beenden wir mit einem unvergesslichen Sonnenuntergang, der die Hügel in ein sanftes Rot taucht am Bukit Wairinding.

Sonnenaufgang vom Bukit Persaudaraan – Mau Hau
Der frühe Vogel fängt den Wurm.
Zum Sonnenaufgang geht es an den Bukit Persaudaraan – Mau Hau. Der Ausblick ist wundervoll und außer Ady und mir grasen hier nur ein paar Pferde auf dem Hügel.
Ich setze mich auf einen Stein und genieße die Stille.

Sumbas Wasserfälle: Der Air Terjun Waimarang
Wir fahren weiter in Richtung des Wasserfalls Waimarang.
Die Landschaft ist savannenähnlich und überall grasen Tiere am Straßenrand.
Ady hält geduldig und ich schieße unzählige Bilder. Als wir durch das kleine Städtchen Melolo fahren hält Ady auf einer Brücke an und steigt aus.
Als er zurück kommt sagt er mir, dass im Fluss ein Krokodil lebt, es aber gerade nicht zu sehen ist. Sehr schade.
Und auch jetzt bin ich wieder froh mit einem Fahrer unterwegs zu sein. Nach einem Kiosk biegen wir dann links ab, um zu unserem eigentlichen Ziel, dem Wasserfall, zu kommen. Es geht nochmals links ab auf eine Sandpiste. Der Stecke entlang geht es in 15 Minuten zum Parkplatz des Wasserfalls. Von dort aus sind es nochmals 30 Minuten Fußmarsch bis man ins kühle Nass des Wasserfalls springen kann.
Der Weg ist zum Schluss hin recht steil aber machbar, da man sich an den Handläufen gut festhalten und lang hangeln kann. Irgendwo im Nirgendwo liegt der atemberaubende Wasserfall. Wer hier nicht badet, ist selbst Schuld.

Webkunst auf Sumba
Auf der Weiterfahrt halten wir nochmals an einem traditionellen Dorf. Die Kultur und Webkunst Sumbas fasziniert mich.
Die Web- und Färbetechniken unterscheiden sich stark je nach Region.
Das Pasola Ritual auf Sumba
Kulturell nimmt Sumba übrigens eine Sonderstellung im größtenteils muslimischen Indonesien ein. Missioniert von Portugiesen, Niederländern und Deutschen sind heute die meisten Bewohner Sumbas offiziell Christen.
Das steht hier aber in keinerlei Widerspruch zu ihrer traditionellen Marapu-Religion, die ebenfalls fest in der Gesellschaft verwurzelt ist und jeden Besucher mit ihren fremdartigen und mystischen Bräuchen in ihren Bann zieht. Einen Einblick in diese Religion gibt das wohl bekannteste Spektakel der Insel: Das Pasola Ritual!
Obwohl die großen Stammeskriege und die Zeit der Kopfjagd seit gut 100 Jahren beendet sind, erinnert vieles an diesem blutigen Ritual zum Erntebeginn noch an die vergangenen Zeiten.
In Flip-Flops und auf ungesattelten Pferden reiten die jungen Männer Sumbas wilde Schlachten. Bei den Attacken mit stumpfen Bambus-Speeren gibt es durchaus Verletzte und ab und zu sogar Tote. Das Blut, das dabei fließt, wird für eine gute Ernte sorgen, so der Glaube hinter dem wilden und animalischen Treiben.
Das wirklich Kuriose am Pasola Ritual ist jedoch die Terminierung. Auch die hat etwas Animalisches an sich, aber auf ganz andere Weise.
Kurz nach dem ersten Vollmond im Februar und März kriechen unzählige bunt-schillernde Ringelwürmer aus dem Meer um zu laichen. In diesem Naturschauspiel kann der hohe Priester der Marapu dann den genauen Zeitpunkt für die jeweilige Pasola sehen.
Trotz dieser eigentlich sehr kurzfristigen Festlegung des genauen Datums, kannst du deine Reise zum Pasola Ritual auch langfristig planen. Durch die steigenden Besucherzahlen von auswärts, werden die Termine heute nicht mehr nur mit den Würmern, sondern zunehmend auch mit Airlines und Touristen-Führern abgemacht.

Pantai Walakiri: Der perfekte Sonnenuntergang von Sumba
Zurück in Melolo haben wir mehr Glück. Das Krokodil sonnt sich im seichten Wasser. Wir stehen mindestens 20 Minuten auf der Brücke und beobachten das wechselwarme Tier. Auch die Einheimischen erfreuen sich sichtlich beim Anblick des Tieres.
Zum Abschluss des Tages esse im am Pantai Walakiri noch eine Bakso Suppe und trinke eine Kokosnuss während ich auf den Sonnenuntergang warte.
Die Sonne geht hier spektakulär hinter den Mangroven unter. Aber lasst hier Vorsicht walten. Durch die vielen unvorsichtigen Touristen sind hier schon unzählige Mangroven abgestorben.

Sonnenaufgang von Bukit Tanau Mauliru
Ich liebe Sonnenaufgänge deswegen geht es am nächsten Morgen früh zum Sonnenaufgang zum Bukit Tanau Mauliru. Neben mir findet ein Pre-Wedding Shoot statt.
Besonders im Osten Sumbas sind viele angehende Hochzeitspaare aus Jakarta unterwegs um die besten Sonnenaufgang- und Untergänge einzufangen.
Ich frühstücke danach erst einmal, wechsele das Hotel und verabschiede mich von Ady.

Meine letzte Nacht in Sumba
Von meiner neuen kleinen Holzvilla aus, von der Unterkunft Morinda Villa and Resto, habe ich einen wunderbaren Blick über den Fluss.
Gegen Nachmittag mache ich mich auf und schlendere entlang des Flusses und komme in Kontakt mit den Einheimischen. Alles geht sehr gemächlich zu. Meine letzte Nacht in Sumba genieße ich zwischen den Hügeln mit Blick auf den Fluss.
Morgen geht es leider schon zurück nach Bali und dann weiter nach Sumbawa.
Doch sicherlich lasse ich mir den Sonnenaufgang am Tag des Abflugs nicht entgehen. Im Hotel habe ich eine Flussfahrt im Kanu gebucht.
Um 5 Uhr geht’s schon los. Die Ruhe und der Ausblick sind unbezahlbar.

Mein Fazit zu Sumba
Schon wenige Stunden später sitze ich schon wieder im Flieger Richtung Bali.
Ich wäre gerne länger geblieben um alles noch viel genauer zu entdecken, nur dieses Mal habe ich leider nicht so viel Zeit.
Sumba ist unbeschreiblich und es war sicherlich nicht das letzte Mal hier.
Sumba Tipps und Tricks
Zum Abschluss möchte ich dir noch ein paar Tipps geben, was du bei deinem Sumba Abenteuer beachten solltest, damit die Reise ein voller Erfolg wird:
1) Die medizinische Versorgung lässt zumindest in den ländlichen Regionen zu wünschen übrig. Du solltest deshalb deine Reiseapotheke vor der Reise nach Sumba noch einmal auffüllen.
2) Auf Sumba sind Mücken aktiv, die Dengue und Malaria übertragen können. Achte demnach auf ausreichenden Mückenschutz.
3) Geldautomaten gibt es nur in den größeren Städten der Insel. Hier solltest du dich also mit genügend Bargeld ausstatten. Am besten du wechselst das Geld hier noch in kleine Scheine, in den Dörfern ist kaum Wechselgeld vorhanden.
→ Kreditkarte & Co: Alles rund um deine Finanzen in Indonesien
4) WiFi findest du nur vereinzelt in Städten und einigen Hotels. Vielleicht meldest du dich vor deinem Sumba-Abenteuer vorsorglich bei allen Daheimgebliebenen ab und genießt ein paar Tage im Flugmodus oder du stattest dich mit einer lokalen SIM Karte aus.
5) Du bist auf einer christlichen Insel und was im restlichen Indonesien unmöglich erscheint wird hier tatsächlich in weiten Teilen umgesetzt: Sonntag ist Ruhetag und die Geschäfte bleiben geschlossen!
Text und Fotos: Tanja G.

Über die Autorin:
Indonesien habe ich erst 2015 das erste Mal bereist. Aber Land, Leute und Kultur haben mich so fasziniert, dass ich 2016 nach Indonesien gezogen bin. Nun lebe und arbeite ich in der Weltmetropole Jakarta und bereise in meiner freien Zeit das Inselreich.
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