Ein Beitrag von Saskia Pfeiffer
Etwa 100 km südlich von Jakarta liegt Sukabumi, eine lebhafte „Kleinstadt“ (wie die Indonesier behaupten) mit 300.000 Einwohnern.
Die Dimensionen sind hier auf Java einfach etwas anders.
„Suka“ bedeutet „mögen“ und „bumi“ lässt sich mit „die Erde“ übersetzen. Sukabumi heißt also soviel wie „die Erde mögen“ – was ein wunderbarer Name für eine wunderbare Stadt!
Wenn ihr eure Indonesien-Reise in Jakarta startet, solltet ihr unbedingt ein paar Tage in Sukabumi einplanen, bevor es Richtung Osten (z.B. nach Bandung) weiter geht.
Neben dem Trubel einer asiatischen Stadt hat die Region nämlich auch wundervolle Natur zu bieten (dazu später mehr!). Und all das abseits von westlichen Touristenmassen.
Anreise nach Sukabumi
Die Anreise nach Sukabumi ist relativ einfach.
1) Von Jakarta nach Bogor mit dem KRL Jabodetabek City Train
Von Jakarta nehmt ihr den KRL Jabodetabek City Train nach Bogor. Der Hauptbahnhof für diesen Zug in Jakarta ist die „Stasiun Kota„. Es gibt aber noch einige weitere Stationen, die ihr zum Einstieg nutzen könnt. Dies hängt davon ab, wo eure Unterkunft in Jakarta ist.
Vor Ort gebt ihr einfach am Schalter an, dass ihr nach Bogor fahren möchtet. Dann erhaltet ihr eine kleine Karte mit der ihr den Bahnsteig betreten (und in Bogor wieder verlassen) könnt.
Preislich liegt die Fahrt bei ca. 2 Euro und dauert in etwa 1,5 Stunden.
2) Von Bogor nach Sukabumi von der Bogor Paledang Stasiun
In Bogor angekommen müsst ihr den Bahnhof wechseln – von der KRL zur PLG Station bzw. „Bogor Paledang Stasiun“ – falls ihr nicht plant in Bogor zu verweilen (was sich im Übrigen auch sehr lohnt).
Hierzu verlasst ihr den Bahnhof, überquert die Straße mit der Fußgängerüberführung, geht immer gerade aus, nach ca. 50 Metern links sowie nach weiteren 50 Metern rechts. Zur Rushhour könnt ihr einfach den Menschenmassen folgen, ansonsten einfach fragen – die diversen Straßenhändler helfen euch gerne weiter!
Von der „Bogor Paledang Stasiun“ geht es dann non-stop nach Sukabumi. Das Ticket für diesen Zug müsst ihr allerdings bereits im Voraus buchen. Gerade an Wochenenden/Feiertagen kann es sein, dass die Züge bereits ein paar Tage vorher ausgebucht sind.
So buchst du dein Ticket von Bogor nach Sukabumi
Der einfachste Weg ein solches Ticket zu buchen ist über die App Traveloka (die ohnehin sehr zu empfehlen ist wenn ihr Indonesien bereist!).
Gebt hier einfach ein, dass ihr von Bogor (BOO) nach Sukabumi (SI) fahren möchtet. Zahlen könnt ihr das Ticket entweder indem ihr eure Kreditkarteninformationen in der App hinterlegt oder indem ihr das Ticket in einem Alfamart (Mini-Supermarkt, den es in Indonesien an jeder Ecke gibt) bezahlt. Dies ist allerdings nur möglich, wenn ihr mindestens zwei Tage im Voraus bucht. Es gibt noch weitere Zahlungs-Möglichkeiten, diese habe ich allerdings nicht ausprobiert.
Preislich liegt das Ticket ebenfalls bei ca. 2 Euro (Economy) oder 5 Euro (Executive). Wenn ihr Economy fahrt, wählt nach Möglichkeit eine Sitzbank mit nur zwei und nicht drei Sitzen aus. Dann habt ihr etwas mehr Platz. Dann kann die Fahrt losgehen.
Die Strecke von Bogor nach Sukabumi ist wirklich traumhaft schön und vermutlich werden Locals das Gespräch mit euch suchen.

Erste Schritte und Unterkunft in Sukabumi
In Sukabumi angekommen könnt ihr entweder mit einem Grab/GoJek (ebenfalls sehr hilfreiche Apps) zu eurer Unterkunft fahren oder euch von euren Gastgebern abholen lassen.
Ich habe mehrmals im Vermisse Guesthouse übernachtet. Für mich ist dieser Ort nicht nur ein Gästehaus sondern ein Ort an dem ich Freunde gefunden habe.
Betrieben wird das Vermisse von jungen Indonesiern die neben dem Gästehaus auch eine Art alternatives Kunst-Zentrum (Rumah Mesra) betreiben. Am Wochenende finden immer irgendwelche Events statt und man trifft Künstler aller Art.
Wenn man etwas über das Leben von (jungen) Menschen in Indonesien lernen möchte und keinen Wert auf luxuriöse Unterkünfte legt, ist man hier genau richtig!
Das Gästehaus ist übrigens tatsächlich nach dem deutschen Wort „Vermissen“ benannt. Was es damit auf sich hat, erklären euch die Jungs gerne.
Falls ihr zudem Freude an einer ganz besonderen Urlaubserinnerung habt: Fragt Faiz oder Riri von TukTukTatuu nach einem Hand Poked Tattoo.
Und noch ein weiterer Tipp:
Nur wenige Meter vom Vermisse entfernt gibt es die besten „Nasi goreng“ (gebratener Reis) und „Mie goreng“ (gebratene Nudeln) der Stadt.
Der „Warung“ (Straßenrestaurant) nennt sich Nasi goreng Bunga trotoar wird von allen aber nur Nasi goreng Golkar genannt. Eine Portion „Nasi goreng“ kostet gerade mal 12.000 IDR, also ca. 75 Cent.
Zudem bekommt man dort auch nachts noch Essen.


Was gibt es in Sukabumi zu sehen?
Um Sukabumi zu erkunden kann man sich entweder zu Fuß auf den Weg machen oder die kleinen bunten Busse, die die Indonesier „Angkot“ nennen, nutzen.
Sukabumi selbst hat keine wirklichen Sehenswürdigkeiten, aber es ist schön einfach in das Leben der Locals einzutauchen.
Es gibt diverse Märkte, Shoppingmalls und sehr gutes Streetfood. Ich bin immer wieder fasziniert davon wie viel Leben hier auf der Straße stattfindet.
1) Abstecher nach Cisaat
Besonders zu empfehlen sind die Streetfoodstände, die abends in Cisaat öffnen.
Cisaat ist eigentlich ein eigener Ort, geht jedoch fließend in Sukabumi über.
Um dorthin zu gelangen steigt ihr einfach in ein grünes Angkot Richtung Westen ein und sagt dem Fahrer, dass ihr nach Cisaat möchtet. Die Fahrt kostet 5.000 IDR (was euch aber keiner sagt).
Das Geld legt ihr einfach am Ende der Fahrt auf die Ablage hinter der Windschutzscheibe.
In Cisaat gibt es neben tollem Streetfood den „Alun Alun“ ein Art Mini-Jahrmarkt mit Fahrgeschäften. Besonders groß ist der Markt während des Ramadan zur Zeit des täglichen „ Buka puasa“ (Fastenbrechen).
Außerdem gibt es nur wenige Meter entfernt den „Pasar tradisional Cisaat“, einen traditionellen Markt für Lebensmittel. Hierher solltet ihr allerdings am besten am frühen Vormittag kommen.
Wenn ihr anschließend zurück nach Sukabumi möchtet, steigt ihr in ein grünes Angkot Richtung Osten ein und gebt als Ziel „Kimia Farma“ an, falls ihr im Vermisse Guesthouse übernachtet.


2) Sundanesisches Essen kosten
Besonders zu empfehlen ist darüber hinaus das klassisch sundanesische Essen.
Obwohl Sukabumi auf der Insel Java (bzw. Jawa) liegt, verstehen sich die Menschen nämlich nicht als „Javanese people“ sondern als „Sundanese people“ – das gilt übrigens für den gesamten westlichen Teil von Java.
Das zeigt sich nicht nur in Kultur und Sprache (neben „Bahasa Indonesia“ wird „Bahasa Sunda“ gesprochen), sondern eben auch beim Essen.
Ein traditionelles sundanesisches Gericht ist „Nasi uduk“ was eigentlich nur „gemischter Reis“ bedeutet. Der Reis wird hierbei unter anderem mit Kokosnussmilch gekocht und es gibt eine Art Buffet, bei dem ihr euch euer Essen zusammenstellen könnt.
Klassische Bestandteile dieses Buffets sind Tofu, Tempeh und Eier in jeglichen Variationen, Hühnchen gebraten und gekocht, Rindfleisch, Gemüse, Gorengang (alles was irgendwie frittiert wurde), „Bala Bala“ (eine Art Gemüsebratling), „Sambal“ (klassische indonesische Chilisoße – Achtung die grüne ist meist schärfer als die rote!) und natürlich „Krupuk“ (indonesische Cracker die immer und zu allem gegessen werden).
Lesetipp: Die Indonesische Küche: 25 Indonesische Gerichte (auch für Vegetarier)

3) Trekking im Nationalpark Gunung Gede-Pangrango
Das eigentliche Highlight der Region Sukabumi ist jedoch die atemberaubende Natur in und um den Nationalpark Gunung Gede-Pangrango.
Im Zentrum des Nationalparks befinden sich die beiden Vulkane Gunung Gede und Pangrango und die UNESCO erklärte das Gebiet schon 1977 als Teil des Weltnetzes von Biosphärenreservaten.
Um in den Nationalpark zu gelangen gibt es drei offizielle Eingänge, die jedoch besonders an den Wochenende von indonesischen Touristen (meist aus Jakarta) überlaufen werden.
Während meiner Zeit in Sukabumi habe ich den Nationalpark stattdessen gemeinsam mit Einheimischen erleben dürfen.

Campen mit TANAKITA
Im Rahmen von Freiwilligenarbeit (helpX) habe ich bereits zwei Mal Zeit im TANAKITA Campsite in Situgunung verbracht.
Hierbei handelt es sich um eine Art Campingplatz am Rande des Nationalparks.
Doch auch wenn ihr keine Zeit für das Volunteerprogramm haben solltet (mindestens drei Wochen), kann ich diesen Ort sehr empfehlen!
Den Betreibern ist es ein besonderes Anliegen den Besuchern die besondere Natur des Regenwalds näher zu bringen.
Auf Anfrage ist es möglich an geführten Wanderungen (ggf. mit Übernachtung) im Nationalpark teilzunehmen und dabei viel über Natur sowie Kultur zu lernen.
Falls ihr Interesse daran haben solltet, nutzt einfach das Kontaktformular auf der Website.
Ich habe fünf Tage Campen im Regenwald erlebt und es war eine der faszinierendsten Erfahrungen, die ich je machen durfte.
Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit an einigen Aktivitäten wie Flying Fox oder Rafting (organisiert vom TANAKITA Campsite) im Nationalpark Gunung Gede-Pangrango teilzunehmen.
Um nach Situgunung bzw. zum TANAKITA Campsite zu gelangen steigt ihr in Cisaat (wie man per Angkot dorthin kommt, wisst ihr ja schon) von einem grünen in ein rotes Angkot um und fahrt bis ganz zum Ende.
Diese Fahrt kostet 10.000 IDR. Von dort sind es dann noch ein paar Minuten zu Fuß. Am besten einfach fragen!



Sonstige Aktivitäten im Nationalpark
Du kannst zum nahegelegenen See (Situgunung Lake) oder zu dem schönen Wasserfall (Gurung Sawer Situgunung) spazieren und natürlich die berühmte Situgunung Suspense Bridge (beliebter Instagram-Spot von Indonesiern) besuchen.
Und auch hier gilt wieder: alles abseits von westlichem Massentourismus.
In diese Region verirren sich so wenige westliche Touristen, dass man regelmäßig „Bule“-Rufe hört – was so viel heißt wie „Weiße/r“.


4) Nasi Lewat probieren
Ein weiterer Tip für ein traditionelles sundanesisches Essen ist „Nasi lewat“.
Hierbei handelt es sich um ein Gericht, dass häufig von der einheimischen (eher ärmeren) Bevölkerung gekocht wird, da es sehr günstig ist.
Der Reis wird hier ebenfalls mit Kokosmilch und zudem Lemongrass gekocht. Er wird mit frittiertem Tofu sowie Tempeh, salzigen kleinen Fischen, ggf. gebratenem größeren Fisch, kleinen grünen rohen Auberginen, diversen essbaren Blättern, einem Gemüse, das so ähnlich wie sehr weich gekochter Kohlrabi schmeckt, und natürlich Sambal serviert.
Gegessen wir traditionellerweise mit den Händen bzw. der rechten Hand, da die linke Hand als unrein gilt. Auch wenn es am Anfang ungewohnt ist, probiert es aus. Es schmeckt gleich viel besser.
Lesetipp: Do’s and Dont’s: Verhaltenstipps für deine Reise nach Indonesien
Nasi Lewat Tipp
Besonders gutes „Nasi lewat“ könnt ihr im Warung nasi idamantiaphari von Idam essen. Er befindet sich in Cijagung, ca. 15 Minuten zu Fuß vom TANAKITA Campside entfernt (siehe oben).
Idam ist ein toller Gastgeber und einer der herzlichsten Menschen, die ich je getroffen habe. Neben dem Warung betreibt er auch einen kleinen Shop in dem er unter anderem selbstgemachte Armbänder und Schlüsselanhänger verkauft. Alles aus Naturmaterialien und ein wunderbares Mitbringsel für Freunde und Familie.
Dieser Shop befindet sich am Endpunkt der roten Angkots wenn ihr zum TANAKITA Campside fahrt. Fragt einfach nach „Idams Shop“.

Weiterreise von Sukabumi nach Bandung
Wenn ihr nach eurer Zeit in und um Sukabumi weiter nach Bandung reisen möchtet, könnt ihr ganz einfach per Traveloka einen Bus buchen.
Es gibt günstige Direktverbindungen mit denen ihr Bandung innerhalb von drei Stunden erreicht.
Allerdings ist Bandung vermutlich neben Jakarta die Stadt mit den schlimmsten Staus in ganz Indonesien. Daher ist es ratsam spät abends, nachts oder früh morgens zu fahren.
Fazit zu meinem Aufenthalt in Sukabumi
Ich hoffe ich konnte euch diese wunderbare Region in West-Java ein Wenig näher bringen.
Es gibt dort noch einiges mehr zu entdecken (unter anderem die „Kampung Sinaresmi“ eine traditionelle sundanesische Stadt) und wenn ich hierher zurückkehre – und das werde ich – wird dieser Artikel erweitert.
Über die Autorin
Hey, mein Name ist Saskia, geboren Anfang der 90er, in Köln und der Welt zu Hause. Mein Geld gebe ich am Liebsten fürs Reisen aus. Insbesondere hängt mein Herz an Indonesien. Neben Jawa, habe ich Sulawesi, Sumatra und Bali bereist. Einen Einblick in das „wirkliche“ Leben habe ich jedoch nur in West-Jawa bekommen. Hier habe ich insgesamt zwei Monate als Volunteer gearbeitet und weitere 6 Monate mit Freunden gelebt. Was mir an Indonesien so sehr gefällt? Die Menschen! Werde ich hierher zurück kommen? Definitiv!
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