Vor Kurzem fragte mich eine Freundin, ob ich heute nochmal einen professionellen Reiseblog starten würde, wenn ich komplett bei 0 anfangen müsste.
Noch bevor sie ihren Satz abgeschlossen hatte, stolperte ein lautes „Nein!“ aus meinem Mund, wovon ich selber überrascht war.
Ich habe eine Weile darüber nachdenken müssen, warum ich zum heutigen Zeitpunkt keinen NEUEN professionellen Reiseblog mehr starten würde, mit dem Ziel langfristig davon leben zu können.
Unabhängig von der weltweiten Corona-Krise.
In diesem Artikel möchte ich meine ehrlichen Gedanken mit dir teilen. Außerdem verrate ich dir, welche Fehler ich persönlich bei meinem Blog gemacht habe und was ich heute anders machen würde.

Kurz vorweg: Mit diesem Artikel will ich niemanden davon abhalten, Reiseblogger/in zu werden.
Dieser Artikel soll auch nicht wie ein zynischer Jammer-Artikel einer desillusionierten Bloggerin rüberkommen.
Dieser Artikel soll lediglich ein paar Dinge offen ansprechen, die im Jahre 2020 gegen das Vollzeit-Reisebloggen sprechen, weil man davon meiner Meinung nach viel zu wenig liest.
Selbstverständlich gibt es auch unglaublich viele positive Seiten rund ums Reisebloggen, sonst wäre ich nicht schon sechs Jahre mit vollem Herzblut dabei.
Doch man muss auch ehrlich sein, dass es vor sechs Jahren noch um einiges einfacher war, sich als hauptberuflichen Reiseblogger zu etablieren. (Und ich betone das „hauptberuflich“. Denn Hobby-Bloggen ist eine ganz andere Thematik und in diesem Beitrag beziehe ich mich lediglich auf das Vollzeit-Bloggen.)
Ich bereue die letzten Jahre keineswegs. Wenn ich wieder 23 wäre und mich im Jahr 2013 befinden würde, würde ich vermutlich wieder genau den gleichen Weg einschlagen.
Aber wenn du mich HEUTE fragen würdest, mit dem ganzen Wissen, dass ich mir über die Jahre angeeignet habe, würde ich keinen Reiseblog mehr starten. Warum das so ist, verrate ich dir sofort.
Die Selbstständigkeit, das Bloggen und Bücher schreiben würde ich auch heute weiterhin wählen. Ich liebe das Autorendasein. Ich liebe es, mein eigener Chef zu sein und jeden Tag eigenständig zu gestalten. Ich liebe die Freiheit und die Ungewissheit. Denn wenn ich eine Sache überhaupt nicht ausstehen kann, ist es Monotonie.
Die folgenden Punkte beschreiben lediglich meine Meinung und meine Sichtweise auf die Dinge. Wenn du andere Blogger fragen würdest, sieht die ganze Sache vielleicht wieder komplett anders aus. Deswegen freue ich mich über dein Kommentar unter diesem Artikel.
Also zurück zu der Frage: Warum würde ich heute keinen Reiseblog mehr starten?
Die Reiseindustrie verändert sich immer schneller
Alles, was ich heute recherchiere, ist zum Zeitpunkt der Artikel-Veröffentlichung quasi schon wieder veraltet. Vor allem, wenn man sich nicht nur auf den 08/15 Content beschränken möchte.
Wenn ich meine Artikel von vor einem Jahr durchlese, muss ich schmunzeln, da die Hälfte einfach nicht mehr stimmt. Das Lieblingsrestaurant hat dicht gemacht. Das Baden unter dem imposanten Wasserfall inmitten des Dschungels ist mittlerweile verboten. Die Tauchschule hat einen neuen Besitzer und ist seitdem nicht mehr empfehlenswert. Die Fährenverbindungen haben sich geändert. Und so könnte es ewig weitergehen.
Das Gute an Blogs: Man kann Artikel jederzeit aktualisieren.
Bei über 500 Artikeln ist es jedoch ziemlich mühselig (oder gar unmöglich), jeden Artikel immer auf dem neusten Stand der Dinge zu halten. Dafür bräuchte man vermutlich ein zehnköpfiges Team, das den ganzen Tag nichts anderes macht, als alte Artikel zu überprüfen und anzupassen. Doch die wenigsten Reisseblogger/innen verdienen so viel, dass sie ein so großes Team betreuen könnten.
Es scheint mir zudem, als würden Artikel immer schneller veralten, da sich neue Trends heutzutage viel schneller über Social Media verbreiten können und die Begebenheiten vor Ort demnach einem immer schnelleren Wandel unterliegen sind. Als einzelner Reiseblogger kommt man da kaum noch hinterher.
Es gibt unzählige andere Nischen und Themen, die sich weitaus langsamer verändern. Ein Freund betreibt beispielsweise verschiedene Nischenseiten zu zeitloseren Themen. Artikel, die er vor vier Jahren veröffentlicht hat, sind bis heute noch inhaltlich aktuell. Da bin ich oftmals ganz schön neidisch.
Mir ist es wichtig, dass meine Leser/innen in meinen Artikeln auch wirklich hilfreiche und aktuelle Tipps erhalten. Deswegen habe ich die letzten Jahre die Sache mit dem Aktualisieren sehr ernst genommen und kann dir eins sagen: Es ist unglaublich nervig und ermüdend. Man steht einfach immer vor einer niemals enden wollenden To-do-Liste.
WAS ICH HEUTE ANDERS MACHEN WÜRDE
Ich würde heute auf Klasse statt Masse setzen. Auf Indojunkie gibt es über 650 Artikel. Einige sind hervorragend. Andere sind so lala. Es ist quasi unmöglich so viele Artikel aktuell zu halten.
Es gibt Blogger, die mit lediglich 25 Artikeln eine große Anzahl an Lesern erreichen, da sie sich auf einige wenige super interessante Keywords spezialisiert haben. Du kannst mit 25 Artikeln auf Platz 1 auf Google stehen oder mit 250 Artikeln auf Platz 3. Die Leserzahl ist am Ende vermutlich die gleiche. Bei wenigen Artikeln hast du einen besseren Überblick. Du kannst mehr Zeit in jeden einzelnen Artikel investieren, wodurch sie am Ende auch qualitativ besser werden, was wiederum dazu führt, dass sie häufiger verlinkt werden und dadurch langfristig eine bessere Position bei Google erreichen.
Ähnlich wäre vermutlich meine Herangehensweise bei meinem nächsten Projekt. Wenige aber dafür richtig richtig gute Artikel.
Außerdem würde ich mich auf zeitlosere Themen fokussieren (siehe oben).
Übrigens arbeite ich gerade an einem autobiographischen Roman sowie lustigem Indonesisch-Sprachkurs. Ein Roman hat eine weitaus längere Gültigkeitsdauer, als klassische Reiseführer. Wir müssen unsere Reiseführer an sich alle zwei Jahre updaten, damit die Tipps auch aktuell sind. Auch das ist, wie du dir sicher vorstellen kannst, sehr viel Arbeit für ein so kleines Team, wie wir es sind. Trage dich unbedingt in meinen Newsletter ein, um zu erfahren, wann der Roman sowie der Sprachkurs veröffentlicht wird.

Die Konkurrenz ist nicht ohne
Es gibt viele Menschen da draußen, die einst die Idee hatten, einen Reiseblog zu starten. Und so entstehen tagtäglich neue Blogs rund ums Reisen.
Den meisten Reisebloggern geht jedoch relativ schnell die Puste aus. Denn hinter einem erfolgreichen Reiseblog steckt eine Menge Arbeit und ein ziemlich langer Atem.
Als ich 2013 meinen Blog startete, hatte ich das Thema Indonesien quasi für mich alleine. Heute ist das nicht mehr so.
Beim Bloggen haben schon zwei bis drei ernsthafte Konkurrenten einen großen Einfluss auf den eigenen Erfolg, denn bei Google zählen vor allem die ersten drei Plätze.
Aufgrund der wachsenden Konkurrenz wird auch die Qualität der Artikel immer größer. Wenn man als hauptberuflicher Reiseblogger bestehen will, muss man mit der Spitze mithalten können.
Wo man einst frei Schnauze über eigene Reiseerfahrungen berichtete, muss es heute ein ultraausführlicher 5000-Worte-Reiseguide sein.
Wo einst authentische Handyfotos ausreichten, gehört heute eine Drohne neben einer ordentlichen Kamera zum Standard-Repertoire von erfolgreichen Reisebloggern. Gute Drohnen kosten dabei meistens zwischen 500 bis 1500 Euro.
Wo einst das Recherchieren, Schreiben und Fotografieren die Hauptarbeit eines Reisebloggers war, investiert man heutzutage eher den größten Anteil der Zeit in Suchmaschinenoptimierung, Datenschutz und Community-Aufbau.
Ich bin gespannt, wie Reiseblogs in zwei bis drei Jahren aussehen werden.
Zusammengefasst kann man sagen: Die Konkurrenz in der Reiseblog-Szene ist heutzutage nicht mehr zu unterschätzen. Da gibt es mit Sicherheit Branchen, wo es noch etwas entspannter zugeht. Aber natürlich gibt es auch Branchen, wo es noch krasser ist.
TIPP
Je allgemeiner der Reiseblog, desto größer die Konkurrenz. Wir haben uns auf eine mittelgroße Nische spezialisiert, wodurch wir weniger direkte Konkurrenten haben und unser Content lediglich solide und nicht ultramegahypergeil sein muss.
Dafür haben wir uns jedoch auch in der Themenauswahl sehr stark einschränken müssen. Was, wenn die eigene Nische irgendwann nicht mehr zu einem passt? Oder wenn in deiner Nische der Tourismus einbricht?
Grundsätzlich würde ich jedoch immer noch sagen, dass der Fokus auf eine Nische in der heutigen Zeit von Vorteil sein kann, um sich in der Flut an Reiseblogs durchzusetzen.
Wenn du Hilfe bei der Nischenfindung benötigst, setze ich mich gerne digital mit dir zusammen (zum Kontakt).

Google hat die Hosen an
Wie gierige Geier buhlen wir Reiseblogger um die ersten Plätze bei Google. Und hier sind die ersten fünf Plätze (vermutlich sogar eher die ersten drei Plätze) entscheidend. Alteingesessene Platzhirsche geben ihre Goldposition bei Google auch sicherlich nicht ohne weiteres auf. Lass dir das gesagt sein (haha).
Und so gleicht ein großer Teil der Arbeit beim Bloggen einem „Google-in-den-Arsch-kriech-Wettbewerb“.
Auch wir bekommen 90 Prozent unseres Traffics über Google. Um viele Leser über die bekannte Suchmaschine auf den eigenen Blog zu befördern, muss man Google verstehen und dessen Regeln befolgen. Somit sind erfolgreiche Reiseblogger heutzutage auch gerne mal kleine SEO-Experten (Search Engine Optimization).
Und auch wenn du denkst, dass du Google verstanden kannst, ändert die Suchmaschine dann einfach von heute auf morgen den Algorithmus, und schwups finden nur noch die Hälfte deiner Leser zu dir. Man ist also ziemlich abhängig von den Launen der Suchmaschine.
Da mir SEO tatsächlich irgendwie auch Spaß macht, finde ich diesen Punkt an sich gar nicht so schlimm. Was ich jedoch etwas schade finde, ist die Tatsache, dass es immer mehr seelenlose SEO-Artikel gibt. Denn tatsächlich muss man heutzutage noch nicht mal vor der Haustüre gewesen sein, um einen erfolgreichen Reiseblog zu schreiben. Krass, oder?
Herrausragende Fotos gibt es kostenlos auf unzähligen Stockseiten wie unsplash. (Diesen Artikel habe ich dir als Beweis ganz bewusst nur mit Stockfotos geschmückt). Auf Google Maps findet man Infos zu Sehenswürdigkeiten, Wasserfällen und Stränden. Und die beliebtesten Unterkünfte gibt es auf booking.com bereits vorselektiert.
Zusätzlich werden auch immer mehr Reiseblogs von größeren Unternehmen mit semiguten Reisecontent vom Treppchen bei Google geschubst, da die Unternehmen eine höhere Glaubwürdigkeit bei der Scuhmaschine genießen (domain authority).
Ich glaube trotzdem daran, dass nachhaltiger Erfolg nur durch authentischen, ehrlichen, attraktiven und informativen Content erreicht werden kann. Was denkst du?

Social Media Overkill
Als ich 2013 mit dem Reisebloggen anfing, war ich neben dem Blog noch auf Facebook aktiv. Dort erhielt man ausreichend Aufmerksamkeit, da es noch keine kostenpflichtige Facebook-Werbung gab.
Heute wären da noch Instagram, Pinterest, Podcast, TripAdvisor, Youtube und TikTok. Und jeder Kanal hat ein eigenes Format. Man kann also nicht so einfach vorhandenen Content auf verschiedenen Kanälen quick and dirty wiederverwerten. Man muss letztendlich eigenen Content nur für den jeweiligen Kanal kreieren. Und das am besten regelmäßig und ständig, ansonsten wirst du nicht mehr bei deinen Followern angezeigt.
Ich denke jedoch, dass man nicht auf jedem Kanal vertreten sein muss. Besser man ist auf einigen wenigen Kanälen mit viel Liebe aktiv, anstatt überall ein wenig mit lieblosen Inhalten präsent zu sein. Und wenn du trotzdem auf allen Accounts hervorragenden Content raushauen willst, wirst du relativ schnell aufn‘ Zahnfleisch gehen und im Burnout enden. Es sei denn, du hast ein großes Team, das dich unterstützt.
Man sollte sich zudem selber treu bleiben. Wenn man eine Rampensau ist, gerne vor der Kamera steht und die Aufmerksamkeit von fremden Menschen genießt, ist Instagram, TikTok und Youtube vermutlich der richtige Kanal.
Wenn man eine schöne Stimme hat und der Menschheit etwas mitzuteilen hat, ist ein Podcast durchaus eine tolle Ergänzung (oder gar Ersatz) zu einem Blog.
Und wenn man mit dem allem eigentlich gar nichts zu tun haben und vor allem SCHREIBEN möchte, kann man auch komplett auf Social Media verzichten und den Fokus auf Google und ggf. Newsletter oder dem Schreiben von Büchern legen.
WAS ICH HEUTE ANDERS MACHEN WÜRDE
Ich würde heute vermutlich einen stärkeren Fokus auf den Aufbau einer E-Mail-Liste legen. Denn soziale Kanäle unterliegen einen Algorithmus, auf den du nur wenig Einfluss hast. Soziale Medien ziehen zudem unglaublich viel Energie und sind sehr zeitintensiv.
Da ich keine Rampensau bin, nicht gerne vor der Kamera stehe und auch keine sonderlich angenehme Stimme habe, würde ich bei einem zukünftigen Projekt hauptsächlich auf Bücher, Newsletter und Google setzen. Instagram macht mir prinzipiell Spaß, weswegen ich diesen Kanal vermutlich auch zukünftig bespielen würde.

Bloggen hält mich vom Reisen ab
Wenn man hauptsächlich des Reisens wegen bloggt, gibt es durchaus einfachere Wege, sein Geld ortsunabhängig zu verdienen.
Es gibt selbstverständlich Blogger, die das Reisen tatsächlich mehr genießen können, wenn sie aktiv für einen Artikel recherchieren (Anreisemöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten oder Unterkünfte). Das Bloggen gibt dem Reisen dann auf eine Gewisse Art eine Struktur und Sinnhaftigkeit.
Mir macht das Reisen jedoch weitaus mehr Spaß, wenn ich nicht darüber bloggen muss. Denn ich lasse mich gerne treiben, unternehme Dinge, die nichts mit dem Tourismus zu tun haben oder mache auch einfach mal tagelang keine Aktivitäten, sondern nehme einfach nur am Alltag eines Landes teil. Aber worüber schreibt man dann am Ende? Welchen Mehrwert liefern man damit seinen Lesern? Solche Erfahrungen würden vermutlich (leider) keinen hilfreichen Artikel ergeben.
Und auf Pressereisen will ich in diesem Beitrag gar nicht so genau eingehen, da ich noch nie ein Fan von gesponserten Reisen war. Pressereisen fühlen sich für mich persönlich einfach nicht richtig an. Ich hatte oft das Gefühl, dass ich mich bei Kooperationen nicht frei bewegen und ein Ort nicht authentisch erleben kann. Man steht irgendwie in der Bringschuld und kann den Moment nicht so richtig genießen. Aber da tickt vermutlich jeder anders.
Für mich ist deswegen folgende Mischung ideal: In Indonesien recherchiere ich für Artikel (und unsere Bücher) und außerhalb von Indonesien reise ich einfach nur, so wie ich will.

Und plötzlich verändert man sich
Bei vielen Reisebloggern erlebt man eine ähnliche Entwicklung. Und zwar weg vom Reisebloggen.
Viele etablierte Reiseblogger haben ihre Blogs in den letzten Jahren verkauft oder haben sich von ihren Babys abgewendet (z.B. Travelicia oder Planet Backpack).
Denn die Interessen verändern sich einfach im Laufe des Lebens. Und das ist der normale Lauf der Dinge.
Auch wenn man sich heute nicht vorstellen kann, dass man irgendwann mal keine Lust mehr auf das Thema Reisen hat, glaub mir, es ist möglich.
Ich liebe das Unterwegssein immer noch. Aber ich schreibe nicht mehr soooo gerne übers Reisen. Denn irgendwann hat man alles gesagt. Und dann wiederholt es sich einfach nur. Und dann sucht das Ego nach neuen Herausforderungen. So sind wir Menschen halt. Zumindest einige von uns.
Wenn man Glück hat, kann man einfach ein Rebranding des etablierten Blogs angehen, damit das eigene Baby mit einem weiter wachsen kann.
Wenn die Nische zu spezifisch ist (wie es bei mir der Fall wäre), kann man den Blog abgeben, ihn verkaufen oder ihn einfach links liegen lassen (was natürlich schade wäre…).
Vorher sollte man sich jedoch ggf. einen Plan B überlegen. Denn ob das zweite Projekt so erfolgreich wird, wie das erste, steht nur in den Sternen geschrieben.

Die Sache mit dem Klima
So und jetzt mal Butter bei die Fische: 08/15 Reiseblogger, die das ganze Jahre über quer über den Planeten fliegen, sind leider keine Vorbilder in Sachen Klimaschutz.
Als Reiseblogger hat man heutzutage kein sonderlich gutes Image mehr, denn eine klimafreundliche Lebensweise ist wichtiger denje.
Ich hab mir zu Beginn meiner Bloggerkarriere nur wenige Gedanken um meine Co2-Bilanz gemacht. Das ist heute jedoch anders.
Auch meine jährliche Flugkompensation oder kritische Artikel über Korallenbleiche und Sonnencreme reinigt das eigene Gewissen leider nicht auf Dauer. Denn letztendlich ist das Kompensieren von Flügen nur Symtombekämpfung. Und auch den Korallen würde es vermutlich ohne das Abwasser der Strandhotels und den Ankern von Tauchbooten weitaus besser gehen.
Wenn jeden Monat 100.000 Leser auf deinem Blog unterwegs sind, hast du eine gewisse Verantwortung. Ob du willst oder nicht.
Du musst dir Fragen stellen, die du vermutlich gar nicht beantworten kannst: Welche Orte könnten ein wenig mehr Tourismus vertragen? Über welche Gegenden sollte man lieber nicht schreiben? Welche Unterkünfte schaden der Umwelt nicht? Wie kann man die lokale Bevölkerung vor Ort unterstützen und diese somit nicht unnötig schaden? Dient der Tauchtourismus dem Umweltschutz oder schadet dieser der Umwelt eher? Wie würde die lokale Bevölkerung ihr Geld verdienen, wenn der Tourismus wegbrechen würde?
Ich weiß nicht, ob du diesen Fragen gewachsen bist, ich definitiv nicht.
WAS ICH HEUTE ANDERS MACHEN WÜRDE
Wenn ich mir heute nochmal eine Nische aussuchen könnte, würde ich ein Land auswählen, wo ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus Deutschland aus anreisen könnte. Oder eine Art des Reisens, die keinen so schlechten Einfluss auf unser Klima hat. Indonesien ist leider maximal weit entfernt und hat noch dazu ein sehr sensibles Ökosystem.

Was die Corona-Krise verdeutlicht
In der aktuellen Corona-Krise sind Reiseblogger natürlich sehr stark betroffen, da die gesamte Reiseindustrie lahm gelegt wurde.
Corona zeigt aktuell sehr deutlich, welche Branchen wirklich wichtig sind und welche in der Maslowsche Bedürfnispyramide ganz oben angesiedelt sind und somit ins Luxus-Segment fallen.
Auch während einer Wirtschaftskrise (auf die wir vermutlich gerade hinarbeiten) werden Menschen vor allem auf Fernreisen verzichten müssen.
An solche Dinge habe ich bei der Gründung meines Reiseblogs nicht unbedingt gedacht.
WAS ICH HEUTE ANDERS MACHEN WÜRDE
Vermutlich würde ich heute ein Thema auswählen, was nicht unbedingt ins Luxus-Segment fällt. Ein weiterer Grund für mich, der aktuell gegen das Bloggen über Fernreisen spricht.
Also, wie gesagt, dieser Artikel soll niemanden davon abhalten, Reiseblogger/in zu werden. Ich wollte dich lediglich an meinen Gedanken teilhaben lassen. Denn neben den ganzen Motivationsartikeln da draußen, muss man manchmal auch ein paar kritische Stimmen veröffentlichen. Oder nicht?
Und jetzt zu dir: Bist du selber Reiseblogger/in? Wenn ja, würdest du heute nochmal einen Reiseblog starten? Wenn nein, was hält dich davon ab? Was sind deine Gedanken zu diesem Beitrag? Her damit in den Kommentaren!
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