Lara Dewi ist eine wahre Künstlerin. Aus traditionellen indonesischen Stoffen kreiert sie moderne Meisterwerke für den Alltag. Ich selber trage ihre Mund-Nasenschutz-Maske und Haargummis mit Stolz im Alltag. Dabei habe ich mich für das Muster „bunga titik“ entschieden. Ein Blumen-Muster, welches Liebe, Freundschaft und Zuneigung symbolisiert – Dinge, die wir in der aktuellen schwierigen Zeit nicht genug haben können.
Lara Dewi führt ihr Label voller Liebe, Leidenschaft und Kreativität. Ich wollte wissen, wie die Idee zu DEWI entstanden ist, was sie inspiriert und wie ihr Alltag als Mode-Designerin aussieht.
Im Interview berichtet sie von ihrer Liebe zu Batik-Stoffen, emotionalen Krisen, ihrer Zeit in Yogyakarta, von der Angst vor dem Scheitern und ihren Träumen. Viel Spaß beim Interview und hinterlasst ein Kommentar unter diesem Artikel.
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Was und wer steckt hinter DEWI?
Ich bin Lara Dewi. Wie man an meinem Namen bereits sehen kann, habe ich einen persönlichen Bezug zu Indonesien. Als ‚mixed‘ (deutsch-indo) aufzuwachsen, war für mich früher sehr schwierig, heute weiß ich es zu schätzen und bin stolz drauf.
Seit vielen Jahren reise ich fast jedes Jahr nach Indonesien und liebe es, dort zu sein.
Mit der Vision, eine Verbindung zwischen Tradition und Moderne herzustellen und so vielen Menschen wie möglich, den Wert des traditionellen Kunsthandwerks der Batik ans Herz zu legen, habe ich im Frühling 2018 DEWI gegründet – ein Label für Accessoires aus traditionellen indonesischen Stoffen (hauptsächlich Batik).
DEWI vereint traditionelles Kunsthandwerk mit modernen Mustern, Farben und Designs.
Als ‚mixed‘ (deutsch-indo) aufzuwachsen, war für mich früher sehr schwierig, heute weiß ich es zu schätzen und bin stolz drauf.
Lara Dewi
Jedes Muster trägt seine eigene symbolische Bedeutung und soll damit die Personen, die die Accessoires tragen, in ihren jeweiligen Lebenssituationen unterstützen.
Wünschst du dir mehr Stärke und Durchsetzungskraft? Dann kann dich ein Accessoire mit dem Muster „Parang“ unterstützen.
Wünschst du dir mehr Verbindung, passt wiederrum „Ceplok Grompol“.
So gibt es für alle ein passendes Muster.
Die DEWI-Produktpalette beinhaltet derzeit Bauchtaschen, Haarbänder, mit Lavendel gefüllte Augenkissen, Haargummis und Mund-Nasen-Schutzmasken.
Die Stoffe kaufe ich direkt bei den Kunsthandwerker:innen in Indonesien und die Accessoires sind handgenäht.
Ein Teil der Einnahmen spende ich an eine lokale NGO in Yogyakarta (NGO Lessan), die sich für mehr Toleranz in Indonesien einsetzt.
Wie entstand die Idee zu deinem eigenen Business?
Ich war schon immer fasziniert von schönen Stoffen und Kunsthandwerk. In meinem Studium in Passau (Kulturwirtschaft mit Schwerpunkt Südostasien) beschäftigte ich mich immer wieder mit traditionellen indonesischen Stoffen: in Studienprojekten, Hausarbeiten und schließlich auch in meiner Bachelorarbeit.
Nachdem ich Ende 2017 meinen Master in Kopenhagen abgebrochen hatte, befand ich mich in einer emotionalen Krise und wusste nicht, was ich in meinem Leben tun möchte.
Dann kam eins zum anderen: Zufällig fand ich in einem Schrank meiner Eltern traditionelle Textilien, die sie vor circa 20 Jahren auf Reisen in Indonesien gekauft hatten. Ich hatte Lust, endlich mal den Kopf auszuschalten und etwas mit meinen Händen zu tun, und so brachte ich mir mithilfe von YouTube das Nähen bei und begann, aus den Stoffen meiner Eltern kleine Taschen zu nähen.
Die Ergebnisse postete ich dann auf Instagram und als ich merkte, dass diese auf Interesse stießen, beschloss ich, DEWI zu gründen.
„DEWI“ ist mein zweiter Name und steht außerdem für eine javanische Göttin – das fand ich passend.
Nach und nach kamen dann Website, Online Shop und Ausstellungen dazu ☺

Du hast einige Zeit in Yogyakarta leben dürfen. Wie kam es dazu?
2015 führte mich ein Auslandssemester zum ersten Mal für längere Zeit nach Yogyakarta. Damals habe ich in einer Gastfamilie gewohnt, die mich wie ihre eigene Tochter aufnahm, wodurch ich einen sehr tiefen Einblick in das Leben vor Ort bekam. Ich baute mir einen Freundeskreis auf und liebte das Leben dort. Seither bin ich auch fast jedes Jahr zurückgekehrt.
Letztes Jahr hatte ich wieder eine starke Sehnsucht nach Indonesien und entschied mich, gemeinsam mit meinem Partner den Winter in Yogyakarta zu verbringen. Wir wohnten in einem kleinen Häuschen im Süden der Stadt direkt an den Reisfeldern neben einem hippen Café mit Kunstgalerie.
Ich hatte das Glück, remote arbeiten zu können und verbrachte daneben viel Zeit damit, neue Stoffe in Auftrag zu geben und den traditionellen javanischen Tanz zu lernen. Am Wochenende machten wir viele Ausflüge ins Umland (z.B. Dieng Plateau oder Karimunjawa) oder trafen uns mit Freund:innen in Yogyakarta.
Meine Zeit in Yogyakarta hat mich schon viel gelehrt und wird es hoffentlich auch weiterhin. Von den Menschen und dem Vibe der Stadt habe ich mitgenommen, dass es sich lohnt, neue Ideen umzusetzen und etwas auszuprobieren.
Ich hatte immer das Gefühl, dass die Menschen dort weniger Angst vor dem Scheitern haben. Sie probieren Dinge einfach aus, gehen ihren Weg und manchmal klappt es, manchmal nicht.
Dieses Mindset gefällt mir sehr gut und hat mich ermutigt, meiner Leidenschaft zu folgen.
Ich hatte immer das Gefühl, dass die Menschen dort weniger Angst vor dem Scheitern haben. Sie probieren Dinge einfach aus, gehen ihren Weg und manchmal klappt es, manchmal nicht.
Lara Dewi

Was fasziniert dich am Batik-Handwerk am meisten?
Am meisten fasziniert mich der Herstellungsprozess. Ich liebe es, den Kunsthandwerker:innen dabei zuzusehen, wie sie mit viel Leidenschaft das Wachs auftragen. Auch die Geschichte und die symbolische Bedeutung der Stoffe interessieren mich sehr.
Für mich ist das nochmal ein anderer Blickwinkel, aus dem man in die indonesische Kultur und Geschichte eintauchen kann – das finde ich spannend.

Wie suchst du deine Stoffe und Materialien aus?
Meine Stoffe kaufe ich in einer Batik-Fabrik in Yogyakarta, die sich schon seit 70 Jahren dem traditionellen Kunsthandwerk widmet.
Dort suche ich Muster aus, die mir gefallen, und verfolge den ganzen Herstellungsprozess, der meist mehrere Wochen dauert.
Zuerst lasse ich Probe-Stoffe mit einer Auswahl an Mustern anfertigen. Danach probiere ich verschiedene Farb-Nuancen aus und erst dann kommt es zur eigentlichen Bestellung.
Ich liebe die konzentrierte und meditative Atmosphäre in der Fabrik. Gerne verbringe ich viel Zeit dort und quatsche mit den Batikkünstler:innen und sehe ihnen beim Herstellungsprozess zu.
Besonders schön finde ich auch, dass das ganze Wachs, das bei der Herstellung verwendet wird, recycelt und für den nächsten Batik-Prozess verwendet wird. Generell wird kaum etwas weggeschmissen, sondern aus allen Resten noch etwas Nettes gezaubert.
Die Bedeutung der Stoffe ist ganz unterschiedlich. Es gibt sehr traditionelle Muster und legere, moderne Muster – jedes mit seiner eigenen Bedeutung. Eine Übersicht der Bedeutung meiner Stoffe findest du hier.

Wie sehen typische Aufgaben in deinem Alltag aus?
Einen richtigen Alltag gibt es nicht. Meine Aufgaben reichen von der Stoffauswahl, dem Designen neuer Produkte, der Produktion (teilweise bekomme ich dabei Unterstützung) über Marketing bis hin zur Buchhaltung.
Ich würde sagen, dass ich die meiste Zeit damit verbringe, Kundenbestellungen abzuarbeiten, neue Produkte in meinen Shop zu stellen und meine Follower:innen auf Instagram (@laradewi) up to date zu halten!
Was sind die größten Herausforderungen bei deiner Arbeit?
Die größte Herausforderung ist wahrscheinlich, mit den Hochs und Tiefs umzugehen. Es gibt Monate, da bin ich total im Flow und es läuft super gut und es gibt Monate, in denen es nicht so rund läuft. Die Unvorhersehbarkeit macht die Arbeit spannend, aber manchmal auch anstrengend.
Eine weitere Herausforderung ist die, mich nicht zu sehr mit Kleinigkeiten aufzuhalten. Teilweise ist das zwar gut, weil mir ein besonderes Kundenerlebnis sehr wichtig ist, dennoch verzettle ich mich in anderen Bereichen manchmal zu lange.
Die Unvorhersehbarkeit macht die Arbeit spannend, aber manchmal auch anstrengend.
Lara Dewi

Was inspiriert dich für die Kreation neuer Produkte?
Ich arbeite sehr intuitiv. Oft kommen mir neue Ideen in alltäglichen Momenten, wie beim Zähneputzen oder wenn ich mit meinem Fahrrad durch die Stadt fahre. Manchmal sehe ich etwas, das ich gerne selbst umsetzen möchte, oder jemand in meinem Umfeld bringt mich auf eine neue Idee.
Da ich nicht so viele verschiedene Designs habe und auch nur alle paar Monate ein neues Produkt kreiere, liegt der Fokus eher auf der Stoffvariation. Wenn Kund:innen bei den fertigen Produkten im Online-Shop nicht fündig werden, können sie sich auch ihren Lieblingsstoff auf meiner Webseite aussuchen und ich fertige das gewünschte Design dann mit diesem Stoff für die Kund:innen direkt an.
Die Auswahl der Stoffe ist – wie oben beschrieben – ein längerer Prozess. Allgemein unterscheidet sich DEWI von anderen Batik-Label dahingehend, dass ich simple Muster bevorzuge und die Stoffe nur ein- oder zweifarbig sind (neben dem Muster, das immer weiß bleibt).
Ich versuche meinen Kund:innen einen Mix zwischen sehr traditionellen Mustern (z.B. parang, ceplok grompol, kawung) und modernen Mustern (z.B. pring, pilin, kipas) zur Auswahl zu geben.

Was hast du noch für Pläne für DEWI und dein eigenes Leben?
Am liebsten würde ich jedes Jahr in Indonesien überwintern – sobald die Corona-Situation das wieder zulässt, möchte ich das verwirklichen.
Fixe Pläne habe ich sonst nicht so wirklich. Schön wäre es, irgendwann einen eigenen Shop mit Atelier zu haben, in dem auch Workshops angeboten werden können.
Ansonsten wünsche ich mir, weiterhin glücklich und gesund zu sein, mich zum Ausdruck zu bringen und auch andere zu ermutigen, ihren Träumen nachzugehen.
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