Ein Gastbeitrag von Kaspar Anderegg
Indonesien bietet unzählige abgelegene, unbewohnte Inselziele für Weltflüchtlinge. Das Archipel Bala-Balakang zwischen Borneo und Sulawesi gehört zu den abgelegensten.
Die grösstenteils unbewohnten Inseln sind etwa 100 Kilometer vom Festland entfernt. Touristische Infrastruktur gibt es keine. Wer die lange Reise und den Verlust an Komfort auf sich nimmt, kriegt dafür puren Frieden, fernab allen Weltgeschehens.
Für Taucher bietet sich eine Terra Incognita: Es gibt keine benannten Tauchplätze auf den 14 Inseln, dafür zwischen Meeressschildkröten und Riffhaien umso mehr zu entdecken.
Mittagessen beim Bürgermeister
Nach fünf Stunden Bootsfahrt auf windiger See kommen wir pitschnass auf Ambo, der Hauptinsel Bala-Balakangs an. Sogleich werden wir vom Bürgermeister und einer Schar von 40 Kindern herzlich begrüßt.
Auf Bala-Balakang sind wir eine Sensation. Immer mehr Menschen laufen uns auf dem Weg zum Haus des Bürgermeisters nach und freuen sich über die ferngereiste Abwechslung. Beim Mittagessen mit dem Bürgermeister besprechen wir unseren Reiseplan und kriegen per Handschlag die Erlaubnis das Archipel zu erkunden.

Pfahlbauhütten und Kokosnusskrabben
Wir schlagen unser Basislager auf der Insel Malamber auf. Im kleinen Dorf wohnt nur noch eine Fischerfamilie. Die traditionellen Pfahlbauhütten stehen leer. Wir quartieren uns ein im puren Frieden.
Zum Abendessen gibt es frisch gefangenen Hummer zwischen Palmen und mit Blick auf einen wundervollen Sonnenuntergang. Der Plankton leuchtet in der Nacht und macht aus dem Meer einen kleinen Sternenhimmel.
Am nächsten Morgen finden wir bei einem Spaziergang ein spezielles Tier: Die bis zu einem halben Meter grosse Kokosnusskrabbe ernährt sich ausschliesslich von Kokosnüssen und ist sehr selten. Ihre Scheren sind stark genug, um Steine zu zerbrechen. Bei Ebbe kann man auf einem schmalen Sandstreifen zur gänzlich unbewohnten Nachbarinsel rüberlaufen. Von hier aus lässt sich Bala-Balakang perfekt erkunden.

Paradies für Tauchpioniere
Für Taucher ist Bala-Balakang ein neues Paradies. Auf der Insel Kamariang wimmelt es beispielsweise von Riffhaien. Und auf Pompoongan legen Meeresschildkröten ihre Eier ab.
Einige Riffe sind leider auch hier schon geschädigt von der in Indonesien immer noch praktizierten Dynamitfischerei.
Viele Riffe sind aber noch sehr gut erhalten und der Fischreichtum ist gross. Wir gehören zu den ersten Reisegruppen, die hier tauchen und fühlen uns wie Pioniere.
Mit dem Boot fahren wir von Insel zu Insel. Manche sind winzig und bestehen nur aus Sand und umgebenden Korallen. Das Abendessen holen wir direkt aus dem Meer und bereichern es mit mitgebrachtem Gemüse. Neben Fischen, Tauchen/Schnorcheln und allen Formen des Relaxens gibt es auf den Inseln kaum etwas zu machen.
Aber wer braucht hier schon mehr?

Reisen auf Bala-Balakang
Bala-Balakang ist über einige wenige lokale Reiseunternehmen von den Städten Balikpapan oder Mamuju aus erreichbar. Wer auf eigene Faust hinreisen will, kann sich von einem Fischer oder einem Materialtransport mitnehmen lassen, und muss sich auf lange Wartezeiten gefasst machen. Öffentliche Schifffahrtsanbieter gibt es hier nicht.
Auf Bala-Balakang gibt es nur auf Ambo einige kleine Shops für die überlebenswichtigsten Dinge. Es gibt weder Supermärkte noch ATMs. Sowohl Wasser als auch ein Grossteil der Nahrungsmittel muss vom Festland importiert werden. Grundsätzlich brauchst du für Bala-Balakang keine spezielle Ausrüstung, aber du solltest deine Reise ins Abgeschiedene im voraus sehr gut planen und alles Wichtige vom Festland aus mitnehmen.
Und vor allem solltest du sehr viel Zeit einplanen.
Ohne Reiseanbieter ist die Organisation und die Fortbewegung von Insel zu Insel sehr schwierig. Falls du einen Fischer findest, der dich mitnimmt, wird er für längere Zeit auf einer Insel bleiben wollen. Indonesischkenntnisse sind zum individuellen Reisen zwingend nötig. Auf Bala-Balakang spricht kaum jemand Englisch.
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