Ein Beitrag von Hella Binder
Auf Bali sind ca. 95 Prozentder Balinesen Hindus – im Gegensatz zu den restlichen Teilen Indonesiens, die ja bekanntlich hauptsächlich muslimisch sind. Diese Hindu-Dharma-Religion auf Bali setzt sich aus dem Hinduismus, animistischen Riten und Regeln sowie buddhistischen Elementen zusammen.
Opfergaben und Zeremonien bestimmen das tägliche Leben. Die richtigen Tage für die Zeremonien werden aus verschiedenen Kalendern errechnet.
Dir wird bestimmt auffallen, dass es fast täglich irgendwo eine Zeremonie gibt, da auch die Strände sehr beliebte Orte für die Zeremonien sind.
Oft gibt es Zeremonien für den Vollmond, für den Neumond, für die Tiere, den Haustempel, den Tempel im Dorf und viele mehr. Im Folgenden erfährst du über die Zeremonien vor und nach der Geburt eines Menschen.
Baby Zeremonien auf Bali: Vor der Geburt
Bereits während der Schwangerschaft finden einige Zeremonien statt. Das würde aber den Rahmen sprengen, wie z.B. dass die zukünftigen Eltern während der Schwangerschaft bis einige Wochen nach der Geburt ihre Haare nicht schneiden dürfen!
Baby Zeremonien auf Bali: Geburt
Gleich nach der Geburt wird die Plazenta ins Familienhaus gebracht. Sie wird gewaschen und zusammen mit einem Stück der Nabelschnur und Blut von der Geburt, in weißen Baumwollstoff geschlagen und in eine Kokosnussschale oder in ein Gefäß aus Ton gelegt.
Anschließend wird alles mit einer Zeremonie im Familienhof vergraben oder im Meer versenkt. Mutter und Kind werden dabei mit einer Zeremonie und Opfergaben am Tor empfangen. Beim Abfallen der Nabelschnur wird eine Reinigungszeremonie durchgeführt, besonders Haustempel, Küche, Brunnen und die umgebenden Gebäude werden gereinigt.
Baby Zeremonien auf Bali: Nach der Geburt
1) Mit 12 Tagen ist eine kleine Zeremonie und dem Baby wird gewünscht, dass Gott es immer beschützen wird.
2) Mit 42 Tagen findet eine größere Zeremonie mit Banten (diese kleinen Opferkörbchen, die man überall sieht) und Opfergaben statt. Ab diesem Zeitpunkt darf die Mutter wieder im Haushalt arbeiten und das Grundstück verlassen.
3) Mit 3 Monaten kommt eine wichtige Zeremonie. Die Seele geht wirklich in den Körper des Babies über, der Name wird gegeben und das Baby darf die Erde mit den Füssen berühren. Halskette, Arm- sowie Fußreifen werden mit heiligem Wasser gesegnet und angelegt.
4) Mit 6 Monaten findet die wichtigste Zeremonie statt. Das Baby ist nun ein balinesisches Jahr (210 Tage) alt (ind/engl.: satu oton ceremony). Es gibt besondere Banten und Opfergaben. Außerdem werden die Haare des Babys rasiert. Nach der Zeremonie wird gefeiert und Babi Guling (gegrilltes Schwein) gegessen.
5) Von diesem Zeitpunkt an, wird alle 210 Tage der balinesische Geburtstag gefeiert. Kleine Zeremonien finden noch mit dem ersten Zahn statt und ebenfalls wenn der erste Zahn verloren geht.
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Baby Zeremonien auf Bali: Pubertät
Mit Eintritt der Pubertät gibt es auch eine Zeremonie und sehr häufig wird dann auch die Zahnfeilung durchgeführt, bei der alle Zähne und vor allem die Eckzähne auf die gleiche Größe gefeilt werden. Durch die gefeilten Eckzähne verliert der Mensch die Ähnlichkeit zum Tier.
Erstaunlich ist, dass auch sehr westlich orientierte junge Männer mit Eintritt des Vaterseins wieder in alte Verhaltensweisen zurückfallen. Der Einfluss des Dorfes ist natürlich sehr groß. Die Ehefrau – auch die westliche – sollte sich 42 Tage bis 6 Monate (je nach Dorf) nach Dunkelheit mit dem Baby nicht außerhalb des Hauses bewegen und auf keinen Fall das Grundstück verlassen.
Da die bösen Geister den Geruch des Babys lieben, werden am Körper des Babys Zwiebelstücke gelegt. Am späten Nachmittag werden Stücke von Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer über die Grundstücksmauern geworfen. Und das ganze Haus und das Grundstück sind beleuchtet. Alle diese Dinge werden durchgeführt, um die bösen Geister vom Baby abzulenken.
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Text und Fotos: Hella Binder
Über die Autorin: Hella, geboren (1949) und aufgewachsen in Norddeutschland ist Hella über Stuttgart und München durch ihre Heirat in Österreich gelandet. Sie hat zwei erwachsene Kinder und ein Enkelkind. Seit der Pension lebt sie zwischen Bali und Österreich und entdeckt jedes Jahr neue Ecken von Indonesien.
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