Ein Beitrag von Andreas
Wir nehmen dich in diesem Beitrag mit auf eine Reise nach Morotai durch Nord Halmahera und stellen dir einige besondere Orte entlang der Route vor.
Auf den Spuren des letzten Kriegers
Morotai war in den späten Siebzigern kurz in den Schlagzeilen: Ein japanischer Soldat hatte sich im Dschungel Morotais verschanzt und hatte nicht gerafft, dass der 2. Weltkrieg seit 20 Jahren vorbei war: der Akku des mobilen Telefons war leer und Solarladegeräte gab es noch nicht.
Achterbahnstraßen in den Norden

Morotai ist eine wunderschöne einsame Insel vor der Nordost Küste Halmaheras. Noch gibt es so gut wie keinen Tourismus, aber die Regierung in Jakarta möchte rund um Morotai den Tourismus langsam fördern. So gibt es bereits eine wunderbare Achterbahn-Straße in den Norden – ganz um die Insel kommt man derzeit noch nicht.
Das teilweise steile bergauf und bergab wird immer wieder von atemberaubendem Panorama-Aussichten unterbrochen. In kleinen Dörfern kommen die Kinder zur Begrüßung. Die Menschen sind in dieser Gegend noch etwas zurückhaltend „Bule“ gegenüber, aber immer freundlich und hilfsbereit.
Die Moros auf Morotai
Im Dschungel leben die „Moros“, die man aber wegen ihrer „mystischen“ Veranlagung kaum zu Gesicht bekommt. Ich solle mal im Dschungel übernachten, da wäre es wie in einer Großstadt, nur sehen würde man niemanden. Hier können noch richtige Abenteuer-Trekking Touren in den Dschungel unternommen werden – derzeit noch echtes Neuland.
Aru – der noch geheime Ort im Norden
In Morotai gibt es eine kleine Uni, an der Englisch unterrichtet wird. Die Studenten sind ganz scharf darauf, als Guide zu arbeiten und Kontakte in den Westen zu bekommen. So haben wir mit Ardi einige Touren unternommen, auf denen er Plätze entdeckt hat, die er vorher noch gar nicht kannte.


Mein absolutes Highlight war Aru – kein Strom, kein Handy-Netz, aber ein Traum von einer Bucht!
Ein kleiner Fluss mündet hier, indem man schwimmen kann. Außerdem kannst du in Aru einen wundervollen Spaziergang zum Pagneo River durch den Dschungel unternehmen, vorbei an Arak-Produzenten und dem Suma See, indem du wunderbar baden kannst.
Wasserfälle auf Morotai
Wasserfälle gibt es einige. Mir hat am besten der „Three Hole Waterfall“ gefallen – vielleicht auch wegen seiner „Anreise“. Etwas mehr als eine Stunde geht es durch den Dschungel, meistens durchs Flussbett. Wer Trekking-Sandalen trug, war klar im Vorteil. Die Tour ist atemberaubend, aber unproblematisch. Hier kann ich gerne Kontakte vermitteln.
Inselwelt vor Morotai
Vorgelagert von Daruba, der „Hauptstadt“ von Morotai, sind viele kleine flache, zum Teil einsame und unbewohnte Inseln mit Palmen gesäumten Stränden.
Auf Zweien gibt es schon einfache Bungalows aus Holz (bei Interesse und wenn genügend Leute zusammen kommen, könnte ich eine Reise dorthin organisieren).

Die Inseln sind zum Surfen eher nicht geeignet, aber ein Paradies zum Schnorcheln und Fischen. Die einheimischen Fischern wollten mich zum Fischfang zwischen den Inseln mitnehmen – leider hatte ich keine Zeit. Aber ich komme ja wieder. Das Wasser ist weitaus klarer als auf Bali und Umgebung. Überall kann man bis zu 10 Meter auf den Grund sehen.
Nahe der Insel Kolorai kann man mit Dugongs schwimmen, das Schnorcheln ist einfach wunderbar. Allerdings ist der Transport dann doch wieder etwas teuer – am besten ist es, wenn man sich ein Boot mit mehreren Reisenden teilt.
Surfen kommen hingegen wunderbar im Norden von Morotai (bei meinem Traumziel Aru, s.o.).
Daruba: Das Denpasar von Morotai
In Daruba gibt es schon einfache Hotels, die Preise können aber noch lange nicht mit Bali verglichen werden. Eine sehr einfache Unterkunft kostet im Moment noch 250.000 Rupiah, die besseren rund 450.000 Rupiah mit einfachem indonesischen Frühstück.
Im Gegensatz zu Ternate gibt es hier sogar (kaltes) Bier zu kaufen und einen Karaoke Club. Dieser ist jedoch schwer zu finden. In Daruba kennt ihn jedoch jeder, also einfach nachfragen!
Am Hafen von Morotai gibt es einige ganz nette Warungs. Der Besucher wird hier noch entsprechend gewürdigt: „Hello Mister“ hörst du auch von älteren Leuten, und von denen, die besser Englisch sprechen schon mal ein „How are you?“ mit dem sich aber meist der Wortschatz erschöpft hat.
Fischmarkt in Jailolo
Auf der Rückfahrt versuche ich herauszubekommen, wie die Fährverbindungen am Nachmittag nach Ternate sind, besser von Jailolo (lohnt sich unbedingt) oder besser von Sidangoli?
Alle sind sich einig, von Jailolo geht nachmittags eine Fähre nach Ternate. Leider stimmte das nicht (es gehen Speedboote, aber die können das Motorrad nicht mitnehmen), also verbringe ich noch eine Nacht in Jailolo.
Abends fahre ich zum „Malekon“ von Jailolo und während ich da sitze und die Aussicht genieße, kommen immer mehr Menschen, mit Mopeds und kleinen Lastern. Alle stellen Plastikbottiche ab und dann kommt das erste (von vielen) (Langschiff-) Fischerbooten. Fische werden aus dem Rumpf in Eimer verteilt, scheinbares Chaos, aber nach einiger Zeit und Nachfragen wird klar: Die Männer kommen vom Fischfang und die Frauen organisieren den Verkauf – und machen das absolut souverän. Bewaffnet mit einem Bleistift und kleinem Notizbuch haben sie alles im Griff.
Halmahera und die Muskatnuss
Halmahera ist das Zentrum der Muskatnuss, sie hat ihren Ursprung hier, ebenso die Gewürznelken. Leider wird der Markt anscheinend von einigen chinesischen Händlern dominiert. Die Bauern bekommen nur das, was die Chinesen zahlen wollen.
Da gibt es für NGOs noch ordentlich was zu tun. Kontakte kann ich gerne vermitteln.
Wofür Halmahera auch bekannt ist, sind die Vulkane Dukono und Ibu.
Anreise nach Morotai von Manado
Mittlerweile kann man kann von Manado in zwei Stunden mit Wings Air für etwa 450.000 Rupiah direkt nach Morotai fliegen.
Anreise durch Nord Halmahera
- Flieger nach Ternate
- Von Ternate nach Halmahera mit dem Boot (Das Schiff war etwas gewöhnungsbedürftig. Aber eins ist sicher: Der TÜV hätte das Schiff sofort stillgelegt)
- Durch Halmahera mit dem Motorrad oder Roller
- Dann wieder mit dem Boot nach Morotai übersetzen
Ich bin mit einem Motorrad über die Insel. Die wunderbare Straße geht entlang der Südost-Küste, über kleine Flüsse, in denen die wöchentliche Wäsche getätigt wird und über gelb-blau gestrichene Brücken. Die Landschaft ist atemberaubend und abwechslungsreich.
Immer wieder bog ich auf kleinen Wegen ab, runter zum Strand und fand wunderschöne Buchten. In einigen Buchten hatten Locals bereits kleine Warungs eröffnet, die aber schon wieder geschlossen werden mussten, da die Touristen trotz Regierungsprogramme bisher noch nicht gekommen sind.
Ich habe durch Halmahera etwa in vier bis sechs Stunden (abhängig von den Zwischenstopps die du einlegst) durchquert. Es geht durch entlang von Kokospalmen, Gewürznelken- und Muskatnussbäumen – und immer wieder an der wunderschönen Küste entlang.
Tourismus ist hier noch nicht angesagt, aber in jedem Ort gibt es ein Warung, wo man essen kann. Wenn der gerade zu ist, wird der Besitzer von den Nachbarn rausgeklopft und die Küche geöffnet.
Auffällig sind die sich ständig abwechselnden Kirchen und Moscheen. Von den Auseinandersetzungen von 1998 ist nichts zu spüren.
Text und Fotos: Andreas
Über den Autor: Andreas lebt gerade auf Bali (oder schon halb in Ternate/Morotai), hat sich in Indonesien verliebt und ist hier nach 2,5 Jahren segeln um die (halbe) Welt hängengeblieben. Jetzt legt er größere Entfernungen auch schon mal mit dem Flieger (oder dem Motorrad) zurück.
Wenn dir der Beitrag gefallen hat und du mehr über Indonesien erfahren möchtest, folge uns auch auf Facebook oder abonniere unseren Newsletter. Alle wichtigen Infos für deine Reise in Indonesien findest du in dem Beitrag „Alle Tipps für deine Reise nach Indonesien„.
Schreibe einen Kommentar