Ein Beitrag von Kristin Raya Stelzig von canary-vibes.com
Die Banda Inseln. So winzig, dass sie auf einer normalen Karte gar nicht erst zu sehen sind. Die Molukken, eine noch überwiegend unbekannte Region Indonesiens. Unbekannt klingt für uns spannend, daher sind wir auf sie aufmerksam geworden.
Bei einer Tauchtour auf Bunaken haben wir dann auch noch zufällig Leute aus Berlin kennengelernt, die uns wärmstens Banda Neira empfohlen haben und so kam eins zum anderen.
Die Banda Inseln gehören zu der indonesischen Provinz der Molukken. Diese liegt zwischen Sulawesi und Papua, weit zerstreut in der Bandsee. Die Bandas liegen mehrere Stunden Anreise vom Flughafen Ambon entfernt, somit sind sie ein schwer erreichbares Ziel, was sich am Tourismus vor Ort widerspiegelt.
Da sie zudem in der sehr tiefen Bandsee liegen und sich mitten im Korallendreieck befinden, ziehen diese wunderschönen Inseln derzeit hauptsächlich Taucher an. Somit auch uns.
Geschichtlich tragen diese kleinen Inseln ein großes Paket mit sich, woran insbesondere die Europäer „Schuld“ waren, denn nur hier wuchs bis ins 16. Jahrhundert die Muskatnuss, die irgendwann wertvoller als Gold wurde. Die Einheimischen wurden vertrieben, Sklaven aus anderen Regionen mussten nun für die Europäer arbeiten und die Bandas verloren ihr ursprüngliches Gesicht und Kultur.
Heutzutage sind die Banda Inseln ein paradiesisches Traumziel, mit üppigen Dschungel, der von der Küste steil die Berge hochkriecht und schöne kleine Strände einsäumt. Die Korallenriffe bilden unter der Wasseroberfläche ein eigenes buntes und friedliches Universum und die Menschen heißen die Besucher herzlich willkommen.
Auf den Banda Inseln kann man vor allem sehr gut tauchen und schnorcheln, den Vulkan besteigen, durch das Dorf mit seinen alten Kolonialhäusern spazieren gehen, über die Landebahn des kleinen Flughafens wandern, eine Tour zu den Muskatnuss-Plantagen (Spice-Island-Tour) machen oder mit einem Boot zu den anderen Inseln fahren und die üppig bewachsenen Inseln genießen.
Informationen bekommst du in deiner Unterkunft oder bei Azwar im Space Island Café direkt an der Kreuzung vorm Hafen. Fragt da einfach nach Azwar und gönnt euch zur Erfrischung vielleicht einen der leckeren Drinks. Er spricht sehr gutes Englisch und bietet für jeden Wunsch eine Tour an. Er zeigt einem mit Liebe zu seiner Heimat alle wunderschönen Ecken der Insel und hat viel darüber zu erzählen oder hilft euch einfach nur bei der Organisation einer Tour.
Banda Inseln: Tauchen & Schnorcheln

Verschiedene Tauchspots bieten abwechslungsreiche Tauch- und Schnorchelerlebnisse. Je nach Jahreszeit variiert die Menge an Großfisch und die Sichtweiten. Wer Großfisch sehen möchte, sollte im Herbst kommen, im Frühjahr gibt es dafür Sichtweiten von bis zu 50 Meter.
Ich kann euch die Tauchbasis Dive Bluemotion empfehlen. Sie wird von Tuta geleitet, einem deutschen Dive Instructor, der bereits viele Jahre Erfahrung gesammelt hat und dessen Fachwissen sich in der Qualität der Ausstattung, der Ausrüstung und in der Ausbildung seiner Dive Guides widerspiegelt. Sicherheit hat hier oberste Priorität. Tauchtouren werden abhängig von verschiedenen Faktoren täglich sorgfältig geplant und die Tauchboote stehen per Funk in Kontakt mit der Tauchbasis. Tauchkurse kann man dort in Deutsch, Englisch und Spanisch machen. Die gesamte Atmosphäre ist dort sehr entspannt und familiär.
An der Tauchbasis ist auch die Unterkunft Baba Lagoon Hotel gekoppelt. Wer mag, kann hier gemeinsam mit vielen anderen Tauchern nächtigen und sich unter Gleichgesinnten über Taucherlebnisse und Sichtungen austauschen. Zum Frühstück sitzt man hier gemeinsam an einer langen Tafel und abends entspannt man im Garten direkt am Anleger unter Sternenhimmel.

Am Bootsanleger tummeln sich übrigens auch schon nette Nachbarn, wie Anemonenfische, Muränen und andere bunte Fische. Als es dunkel wurde, haben wir jeden Abend mit einer Taschenlampe ins Wasser geleuchtet, um dort das Nachtleben zu beobachten.
Zur Abenddämmerung sollte man sich hier unbedingt sein Schnorchelzeug schnappen und zum benachbarten Bootsanleger/Steg schwimmen, denn hier kommen die wunderschönen Mandarinfische aus den Felsspalten gekrochen. Ein Träumchen.
Und bei Tageslicht lohnt sich ein Ausflug zur gelben Boje. Nur ein paar Flossenschläge vom Bootsanleger entfernt, liegt die gelbe große Boje im Wasser. Darunter findet man eine andere Welt. Kunterbunt. Verschiedene Seescheiden, Schnecke, Krabben… Schaut dort unbedingt vorbei.
Ein großes Plus für die Tauchbasis geht an Tutas Partnerin Mareike. Sie ist Meeresbiologen und forscht dort nicht nur, sie setzt sich mit Hilfe ihres Fachwissens für die Erhaltung und Schutz der Umwelt ein. Sie hat ein Bildungszentrum eröffnet und bezieht Locals in ihre Forschung mit ein. Mit der Stiftung Sea Ventures Trust von Lomun Ocean versucht sie lokale Studenten in die Meeresbiologieforschung miteinzubeziehen. Das Komplettpaket der Tauchbasis stimmt zu 100 Prozent.
→ Tauchen in Indonesien: Die schönsten Tauchziele im Inselreich
Banda Inseln: Die Vulkane
Der Vulkan von Banda Neira ist nicht zu übersehen. Majestätisch ragt er aus dem kristallklaren Wasser heraus und ist dicht bewachsen. Eine Wanderung zum Gipfel scheint harmlos zu sein. Anstrengend, aber machbar. So hoch ist der Berg ja nun auch nicht. Dachte ich. Pustekuchen. Eine Wanderung zum Gipfel ist zwar nicht unmöglich, sie kann oder wird zu einer rutschigen Angelegenheit.
Wir selbst haben es letztendlich nicht mehr geschafft, aber Berichten nach soll der Untergrund lose Asche sein, auf der man nur am Rutschen ist. An Gestrüpp muss man sich festhalten und ohne Schürfwunden kommt man kaum weg. Wer auf abenteuerliches Wandern steht, der könnte den Aufstieg wagen. Unerfahrenen Wanderern würde ich diese Tour nicht empfehlen.

Von Banda Neira bringt dich ein Boot rüber. Die beste Zeit ist so früh wie möglich, denn ab 11 Uhr wird es da oben heiß. Wer in den frühen Morgenstunden startet, ist in etwa 2 Stunden oben. Je nach Konditionen und Tempo.
Soweit ich weiß, gibt es keine geführte Tour, aber du kannst ja trotzdem vor Ort in deiner Unterkunft oder bei Azwar im Spice Island Café nachfragen.

Banda Inseln: Spice-Island-Tour nach Banda Besar
Um sich die Geschichte der Gewürzinseln erzählen zu lassen, kann man mit Azwar eine Spice-Island-Tour machen. Wir haben einen ganzen Tag mit Azwar verbracht. Wir waren zunächst gemeinsam schnorcheln, ganz nach unseren Bedürfnissen. Er hat uns ein Boot mit Fahrer organisiert, um zu schönen Schnorchel-Plätzen zu fahren. Beim Schnorcheln konnten wir uns unbeschwert treiben lassen.

Anschließend sind wir zu einer kleinen Höhle mit Flughunden gefahren. Dort sind wir zur Abkühlung ist kristallklare Wasser gesprungen, bevor wir uns auf den Weg nach Banda Besar gemacht haben. Die größte Insel und Heimat der Muskatnussbäume.
Azwar führte uns durch das Dorf zu der Plantage, die wie ein gut gepflegter Wald aussieht. Riesige Kenaribäume spenden den Muskatnussbäumen Schatten. Uns wurde gezeigt, wie diese Früchte geerntet und anschließend getrocknet werden. Auch Gewürznelken und Zimt wird dort geerntet. Die Menschen, denen wir dort begegnet sind, waren alle sehr freundlich und auf eine liebenswerte Art neugierig.

Als die Sonne tief stand, sind wir zurück zum Boot und haben uns noch einmal im Meer erfrischt. Dann ging es zurück nach Banda Neira. Der Ausflug war lang, aber da wir das Tempo bestimmen konnten und sich Azwar ganz nach uns gerichtet hat, war es nicht anstrengend. Es war eher wie eine Tour mit einem Freund.
Banda Inseln: Insel Hatta
Eine weiter Tour führte uns zur Insel Hatta. Auch hier half uns Azwar, indem er uns ein Boot organisierte, was uns den ganzen Tag zur Verfügung stand.
Die gemütliche Fahrt dauerte 1,5 Stunden. Unterwegs trafen wir sogar auf Delfine. Bevor wir an der Insel anlegten, haben wir einen Schnorchelstopp gemacht. Palau Hatta ist von einem kunterbunten Riff umgeben, was mit einer Steilwand endet. Man kann es bequem vom Strand aus erreichen, bei Ebbe ist es nur ein paar Flossenschläge vom Strand entfernt. Die Fische sind dort sehr neugierig und kommen einem sehr nahe. Ab und zu schwebt an der Wand auch eine Schildkröte durchs wunderschöne Blau.

Die Insel Hatta ist umsäumt von hellen Sandstränden. Viel ist dort nicht los. Ein paar Locals sitzen im Schatten und spielen Gitarre und ein paar Urlauber entspannen in der Hängematte. Ein paar einfache Strandhütten reihen sich dort aneinander und eine Frau verkauft aus ihrer Hütte ein paar Getränke. Da mussten wir die Locals fragen, denn zu erkennen war das nicht.
Wir konnten dort einen schönen Spaziergang am Strand machen. Geht man links entlang (zum Meer blickend) ist da nur noch Natur und eine einzelne Strandhütte. Geht man rechts entlang, kommt man zum Dorf. Daran hatten wir aber kein Interesse.
Wer auf Hatta übernachten möchte, kann entweder spontan vor Ort nachfragen oder von Banda Neira aus über die Locals die Unterkünfte kontaktieren. Es lohnt sich für diejenigen, die mit Sand zwischen den Zehen beim Frühstück am Strand sitzen und nachts beim sanften Plätschern des Meeres einschlafen möchte.
Banda Inseln: Dorfleben von Banda Neira
Banda Neira ist klein. Man kann alles zu Fuß erreichen. Soweit ich weiß, kann man sich dort auch keinen Roller ausleihen, nur als Ojek. Aber wir brauchten dort nur unsere Füße.

Bei einen Spaziergang kommt man an alten Kolonialbauten Fort Nassau und Fort Belgica vorbei, die sichtbaren Spuren aus längst vergangenen Zeiten. Kanonen lassen erahnen, was sich seinerzeit auf den Inseln abgespielt hat. Heute begegnet man glücklicherweise lediglich freundlichen Bandanesen, die einen herzlich anlächeln und grüßen.

In der Nähe des Hafens gibt es einen Markt und wenn ein großes Schiff anlegt, platzieren sich viele kleine Verkäufer an ihre Ständen direkt vor dem Hafen.
Oberhalb des Ortes kann man einen Spaziergang auf der Landebahn des kleinen Flughafens der Bandas machen. Dieser wird nur unregelmäßig einmal die Woche genutzt und ist frei zugänglich.

Anreise auf die Banda Inseln
Die Bandas sind nur über Ambon erreichbar. Es ist empfehlenswert eine Nacht in Kota Ambon zu bleiben, um am Folgetag die Fähre zu den Banda Inseln zu nehmen. Wir können das Hero Hotel (auf booking.com anschauen) und The City Hotel (auf booking.com anschauen) empfehlen.
Die Schnellfähre fährt jeden Dienstag und Samstag um 9 Uhr ab. Zurück von Banda immer am Morgen danach (mittwochs und sonntags). Die Schnellfähre fährt circa 5 bis 6 Stunden und es gibt zwei Klassen. Wir haben für die 2. Klasse 410.000 IDR pro Person bezahlt. Es besteht auch die Möglichkeit draußen zu sitzen, jedoch sind die Plätze knapp und extrem unbequem, aber man hat dort frische Luft und kann vielleicht Wale und Delfine sichten.

Wer mit der langsamen und großen Fähre fahren möchte, der muss sich mit 8 bis 12 Stunden Fahrtzeit rechnen. Diese sind deutlich günstiger, oft aber auch sehr voll. Für aktuelle Informationen sollte man auf der Pelni Website nachschauen.
Flüge nach Banda Neira werden von privaten Anbietern durchgeführt und meistens sind sie unzuverlässig. Wer dennoch fliegen möchte, der sollte sich in seiner Unterkunft informieren.
Unterkünfte auf den Banda Inseln

Wir waren im Baba Lagen Hotel und im Nassau Beach Guest House. Beide Unterkünfte sind sauber und gut gepflegt und liegen in der mittleren Preisklasse. Es gibt aber noch mehr Unterkünfte in allen Preisklassen.
Das Baba Lagoon Hotel
Das Baba Lagoon Hotel liegt direkt am Wasser, am Rande des Dorfes Nusantara. Es ist nur etwa 3 Gehminuten vom Hafen entfernt. Das kleine Hotel arbeitet mit der Tauchbasis Dive Bluemotion zusammen und hat einen eigenen Bootsanleger. Auf der Rasenfläche kann man sich auf Sitzsäcken mit Blick auf den Vulkan entspannen und das Treiben auf dem Wasser beobachten. Die Gäste werden vom Hafen abgeholt und mit einen Nutmeg Drink empfangen. Alle 11 Zimmer haben eine Klimaanlage und ein eigenes Bad. In der Hochsaison liegen die Zimmer zwischen 330.000 und 440.000 IDR pro Nacht (HS: Okt., Nov., Mär., Apr., NS: Aug., Sep., Dez., Feb., Mai), inklusive Frühstück und WiFi.
Das Nassau Beach Guest House
Im Nassau Beach Guest House waren wir zum Übergang nur eine Nacht, diese hat uns Marieke von Dive Bluemotion organisiert, daher kann ich keine genaueren Informationen angeben. Preislich ist es mit den Baba Lagoon vergleichbar, inklusive Frühstück. Unser Zimmer war klein, aber sehr sauber. Das gesamte Haus macht einen sehr gepflegten Eindruck. Es liegt direkt am Wasser, im südlichen Teil von Nusantara, mit Blick auf Banda Besar. Man benötigt etwa 10 Gehminuten bis zum Hafen.
Cilu Bintang
Das Ehepaar Abba und Dilla führen die Unterkunft Cilu Bintang. Doppelzimmer kosten zwischen 400.000 und 750.000 Rupiah. Die Unterkunft ist ein von Abba entworfenes Haus mit kolonialen Stilelementen.

Text und Fotos: Kristin und Rayco Raya Stelzig
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