Ein Beitrag von Lena Keller-Bischoff
Auf geht’s an die wunderschöne Südküste Javas
Du bist in Jogjakarta und hast – bei aller Liebe für diese spannende Studentenstadt – mal genug von lärmenden Straßen, Verkehr und Smog? Dann nichts wie ab an die Südküste Javas!
Nur eine Stunde südlich von Jogja erwartet Dich der Indische Ozean. Schon wenn Du ein paar Minuten aus Jogja in den Süden herausfährst, verändert sich die Umgebung. Am Straßenrand öffnen sich große, grün leuchtende Reisfelder und Bananenstauden. Du folgst der Jalan Parangtritis in den Süden und lässt die chaotische, laute Atmosphäre der Stadt schnell hinter Dir.

Meterhohe Klippen, blaues Meer und grünleuchtende Reisfelder
„Selamat Datang“ (herzlich Willkommen) an der Südküste Javas.
Angekommen an der Südküste fühlst Du direkt, dass hier ein anderer Rhythmus herrscht.
Schnapp Dir eine „Kelapa Muda“ (junge Kokosnuss) und genieße die Erfrischung mit Blick aufs Meer. Die kühlende Brise des Indischen Ozeans ist hier sehr wohltuend. Was gibt es hier alles zu unternehmen?
Folgend möchte ich Dir einige Ausflugsmöglichkeiten vorstellen.
Parangtritis, ein lokaler Touri-Hotspot
Parangtritis ist ein Hotspot für lokalen Tourismus und gerade für Wochenendtrips sehr beliebt.
Ausländische Touristen gibt es deutlich weniger und so freuen sich dort viele Menschen um so mehr, Bekanntschaft mit einer/einem „bule“ (Ausländer/Ausländerin) zu machen. Bestimmt wirst Du freundlich empfangen und vielleicht möchten die einen oder anderen Urlauber am Strand gerne ein Foto mit Dir machen.
In Parangtritis kannst Du ansonsten auch Quads ausleihen und am Strand langsausen oder einfach eine Runde Spazierengehen.

In Parangtritis gibt es unzählige Warungs (Straßenstände), die frischen Fisch, Kokosnuss und andere Getränke sowie Süßigkeiten verkaufen. Besonders zu empfehlen ist das „Cafe de Paris„. Das kleine Restaurant liegt ein bisschen abseits vom Touritrubel und Du kannst dem Treiben hier mit etwas Abstand zusehen. Die Besitzerin ist super freundlich und Du kannst hier leckere Gerichte direkt am Strand genießen. Du findest den Warung, wenn Du am Strand entlang in Richtung der Klippen läufst.
„Hati hati „(Vorsicht), wegen der gefährlichen Strömung ist der Strand nicht (!) zum Schwimmen geeignet.
Hab ein bisschen Geduld, an der Südküste gibt es andere Orte an denen Du baden kannst.
Parangkusumo und das Müllbank Projekt Garduaction
Neben dem trubeligen Parangtritis wirkt der kleine Ort Parangkusumo noch etwas verschlafen und gemütlich. Vom Strand in Parangkusumo siehst Du zwar die Tourimengen in Parangtritis, doch in Parangkusumo ist es hingegen angenehm ruhig. Oft hört man hier nur die großen Wellen des Indischen Ozeans.
Highlight ist hier neben Gumuk Pasir, wo Du auf Sanddünen sandboarden kannst, die Müllbank Garduaction. Hier dreht sich alles um Müll. Ja, um Müll! Und dennoch ist es ein wunderschöner Ort, der in jedem Falle ein Besuch wert ist.
Die Sonnenuntergänge sind hier zum Beispiel ein einzigartiges Farbenspiel.
Der meiste Müll, der in der Gegend verursacht wird, stammt vom Tourismus. Bei Garduaction kannst Du mehr über die Herausforderungen wie auch kreative Lösungsansätze in Bezug auf Müll erfahren.


Garduaction ist ein kleines Geheimversteck, denn wer würde hinter einem Müllprojekt einen so spannenden Ort erwarten? Garduaction empfängt Dich mit bunten Schildern, einem süßen Tee oder frischem, eiskalten Markisa-Saft vom Maracujabaum auf dem Gelände.
Ein Besuch bei Garduaction ermöglicht Dir ganz besondere Einblicke vor Ort zu erlangen und ist ein einmaliges Erlebnis. Du bist herzlich Willkommen, zu bleiben und Dich einzubringen.
Frag nach Mas Budi, er kann Dir alles auf Englisch erklären.

Es gibt auf dem Gelände von Garduaction die Möglichkeit, in einer Bambushütte mit Blick auf den Indischen Ozean zu übernachten.
Und wenn Du mittags Fisch auf dem lokalen Fischmarkt einkaufst, kannst Du ihn abends über dem Lagerfeuer grillen – „enak sekali“ (köstlich)!
Genieße außerdem unbedingt ein leckeres Abendessen in dem Warung (Straßenstand) neben Garduaction. Frag am besten nach Ibu Tini und Pak Nur, solltest Du ihn nicht direkt finden.
Mehr zum Projekt rund um Garduaction, sowie Infos zu Möglichkeiten, wie Du Dich einbringen kannst, findest Du hier.


Ein spiritueller Ort
Viele Menschen kommen sicherlich in die Gegend, um einfach ihren Urlaub oder das Wochenende zu verbringen. Dennoch ist dieser Teil der Südküste Javas auch ein zentraler spiritueller Ort für viele Menschen.
Der Strand in der Gegend von Parangtritis ist ein Ort voller Mythen. Noch immer pilgern beispielsweise viele Menschen nach Parangtritis, um Opfergaben an die Meeresgöttin Ratu Kidul zu geben.
Regelmäßig finden Zeremonien statt. Falls Du Interesse daran hast, einer solchen Zeremonie beizuwohnen, erkundige Dich nach Kliwon, das sind spezielle Tage nach dem Javanischen Kalender, an dem Zeremonien stattfinden. An diesen Tagen blüht alles auf. Am Abend gibt es meistens einen Pasar (Markt) und Du kannst alle möglichen Leckereien probieren.

Über den Klippen – ein einzigartiger Ausblick
In jedem Falle lohnt sich ein Ausflug auf den Bukit Paralayang. Die Klippen über Parangtritis eignen sich besonders für die Abendstunden, um einen Tag am Strand ausklingen zu lassen.
Wenn Du abenteuerlustig bist, kannst Du hier einen Paragliding Flug machen oder einfach die atemberaubende Aussicht über die Südküste Javas genießen.


Beach-Hopping, erkunde die Strände in Gunung Kidul
Die Gegend östlich von Parangtritis nennt sich Gunung Kidul. An der Küste von Gunung Kidul ist ein Strand schöner als der andere. Meine beiden Lieblingsstrände sind der Pantai Siung und der Pantai Ngrenehan.
Am Pantai Siung kannst Du einige Stunden verbringen. Laufe die Klippen hinauf. Von hier aus hast Du einen tollen Blick und spürst die Kraft der Wellen, wenn sie an die Steine schlagen.
Der Pantai Ngrenehan ist deutlich ruhiger. Es ist eine ganz kleine Bucht und das Wasser ist ruhig, so dass Du hier wunderbar schwimmen kannst.




Praktische Tipps für deinen Ausflug an die Südküste Jogjas
1. Eine Taxifahrt von Jogja nach Parangtritis kostet circa 10 bis 15 Euro.
2. Am besten du fährst unter der Woche in die Gegend. Am Wochenende machen hier viele lokale Touristen Urlaub und es kann besonders in Gunung Kidul eine Menge Stau geben.
3. Hati hati (Vorsicht), der Indische Ozean ist hier an dem meisten Stellen ziemlich wild. Bade bitte wirklich nur, wenn es erlaubt ist.
4. Falls Du neben Parangtritis auch Gunung Kidul erkunden möchtest, kannst Du auch von Jogja aus ein Auto mit Fahrer für einen Tag buchen (in Gunung Kidul kommst Du schlecht mit dem Taxi voran). Das kostet circa 30 bis 40 Euro.
Text: Lena Keller-Bischoff
Fotos: Rüdiger Bischoff und Felix Passek
Über die Autorin
Neben Projekten an verschiedensten Orten ist Lenas Base Freiburg, wo sie lebt, studiert und arbeitet. Seit Beginn ihres Ethnologiestudiums 2012 reist sie regelmäßig nach Indonesien. Nach ihrer Bachelorforschung in lokalen Fair Trade Organisationen auf Java hat sie nun, gefördert vom Promos Programm des Deutschen Akademischen Austauschsdiensts und unterstützt durch das Center for South East Asian Social Studies in Jogjakarta, ein ethnographisches Forschungsprojekt für ihre Masterarbeit zu sozialen Dimensionen von Müll durchgeführt. Dabei hat sie mit ihrer Indonesischen Tandem Partnerin Nuzuli Ni’mah der Universitas Gadjah Mada zusammengearbeitet. Die Methode des Forschens im interdisziplinären und interkulturellen Tandem/Team ist bereits seit über 10 Jahren fester Bestandteil am Freiburger Ethnologie Institut. Besonders toll daran ist, dass nicht nur Studierende nach Indonesien reisen, sondern auch indonesische Studierende für ihre Forschungsprojekte nach Deutschland kommen.
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