Man findet sie mittlerweile nicht nur am Kuta Beach in Bali. Sondern überall auf der Insel verstreut. Sie surfen, tauchen oder spielen Gitarre. Sie lachen viel und machen den ganzen Tag die gleichen Witze. Sie haben diese „Take it easy“ Einstellung.
Wenn sie wollen, sind sie charmant, holen dir die Sterne vom Himmel, zeigen dir „ihr Bali“, ihre Familien und ihr Leben und schenken dir all ihre Aufmerksamkeit. Und schwups ist es passiert. Du bist verliebt!
Es ist das „Exotische“, was viele europäische Mädchen schwach werden lässt. Es ist diese emotionale Art der Indonesier. Es ist diese wunderschöne Kultur. Es ist das übertriebene Liebesgesäusel. Und es ist natürlich das Umfeld: Verliebt sein im Paradies!
Hört sich doch alles total schön an oder? Das blöde an der Sache ist jedoch, dass ein großer Teil der „Cowboys“ bereits in Bali verheiratet ist oder unzählige Freundinnen auf anderen Kontinenten hat. Sie sind sogar in einem Reiseführer unter der Achtung-Kategorie aufgeführt (kein Witz!).
Der Strand ist hierbei die Schule. Hier lernen die Cowboys den ganzen Tag voneinander: ob es die besten „Anmach-Sprüche“ sind oder die schönsten Liebeslieder für die Gitarre.
„Warte! Du hast was verloren.“
das Mädchen dreht sich um und da malt der Cowboy ein Herz in den Sand.
Und mit ihrer locker-lustigen Art, kann man es ihnen noch nicht mal böse nehmen.
Geschichten aus Bali
Ex-Frau, Kind und Knast
Er sieht nicht besonders gut aus. Aber er hat Talent beim „Touristinnen fischen“. Er ist bereits einmal von einer Balinesin geschieden worden. Aus der Ehe stammt ein Sohn. Er schwängerte ein anderes balinesisches Mädchen. Dann machte er einer Touristin schöne Augen. Sie wurden ein Paar und sie blieb einige Zeit bei ihm. Die Balinesin bekam das Kind. Er musste sie heiraten (allein erziehende Mütter sind nicht akzeptiert in der balinesischen Gesellschaft). Die Exfrau zeigte den Cowboy an, weil er nicht rechtmäßig von ihr geschieden war. Er musste daraufhin für drei Monate ins Gefängnis. Die Touristin bekam von all dem lange nichts mit (sie musste zwischenzeitlich zurück nach Deutschland) bis Angehörige sie aufklärten.
4 x Liebe, 4 x Facebook
Er ist jung und attraktiv. Er spielt Gitarre mit einer atemberaubenden Stimme. Er hat vier junge und hübsche Freundinnen in drei unterschiedlichen Ländern in Europa. Keiner der Mädels, weiß von der jeweils anderen. Er hat vier unterschiedliche Facebook- und Sykpe-Accounts. Zwei von ihnen helfen ihm finanziell aus. Drei von ihnen kamen schon mehrmals zurück nach Bali (für ihn). Warum spielt er ein solches Spiel mit den Frauen?
„Wieso Spiel? Ich liebe sie doch alle.“
Geld für Zärtlichkeit
Er ist einer von den langmähnigen, tattoowierten Strandcasanovas am Kuta Beach. Er führt eine Beziehung mit drei älteren Frauen aus Deutschland. Sie schicken ihm regelmäßig Geld. Ist das Liebe?
„Hey, wenn man mit Skypen, ein paar SMS und ein wenig Zärtlichkeit so viel Geld verdienen kann, wieso nicht? Sie sind einsam und ich brauch die Kohle. Aber heiraten werde ich sie nicht. Die könnten ja meine Mutter sein!“
Tattoos, Söhne und Trennungen
Ausgebleichte Haare vom Salzwasser und zu viel Sonne, ein Tattoo mit einem kleinen Jungen auf seinem Oberarm. Wer ist das?
„Mein Sohn in Deutschland. Es ist jetzt vier Jahre alt. Meine damalige Freundin hat es nicht verkraftet, dass ich bereits verheiratet war und drei Kinder hier in Bali habe. In Bali kann man sich nicht einfach so scheiden lassen. Dann hat sie sich von mir getrennt.“
Hmm…Und wer wohl das hübsche, schwedische Mädel an seiner Seite ist?

Ich möchte jetzt nicht alle indonesischen Männer in eine Schublade stecken. Es gibt natürlich auch Geschichten, in denen beide Seiten verliebt sind und es ernst meinen.
Diese Umstände haben natürlich viele Gründe, aber vor allem die kulturellen, finanziellen und zwischenmenschlichen Unterschiede zwischen Indonesien und den europäischen Ländern.
Viele balinesische Frauen sind sehr ruhig, schüchtern und in ihren Alltagsaufgaben durch ihre Religion festgelegt. Sie rauchen nicht, trinken nicht und gehen nicht feiern. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber im Allgemeinen wird dies nicht gerne von Frauen in Bali gesehen. Mir sagte einst ein Balinese:
„Mit europäischen Mädchen kann man so viel lachen, Party machen und unendlich viel Spaß haben. Das geht nicht mit meiner Frau.“
„Sie kommen und bleiben für ein paar Wochen. Sie sind im Urlaub, sind gut drauf und haben einfach nur Spaß. Natürlich will ich mit ihnen im Kontakt bleiben. Aber sobald sie wieder in ihrem Alltag angekommen sind schreibt man sich, telefoniert ab und zu und nach einigen Monaten haben sie mich bereits vergessen. Von daher muss ich mich ja von mehreren Seiten absichern.“
Zudem werden viele Ehen in Bali nicht aufgrund von Liebe geschlossen. Wenn ein Mann finanzielle Sicherheiten hat, ist dies eine gute Partie für die Frau. Weiterhin werden viele Frauen in sehr jungen Jahren schwanger (auch wegen Aufklärungslücken in Bali) und sind dann dazu gezwungen, den Erzeuger zu heiraten, ob mit oder ohne Liebe. Auch dies wurde mir einmal in Bali bestätigt:
„Ich liebe meine Frau nicht. Und sie liebt mich auch nicht. Ich sollte sie vor einigen Jahren heiraten, weil sie schwanger von mir wurde. Es ist daher schön, wirklich begehrt zu werden. Und wenn es nur für einige Tage ist.“
Zudem werden westliche Frauen von der älteren Generation oftmals nicht als zukünftige Ehefrauen für ihre Söhne akzeptiert. Sie sind weder Hinduisten, sprechen die Sprache nicht, noch verstehen sie den balinesischen Alltag.
„Wenn ich wollte, würde ich meine Freundin in Schweden sofort heiraten. Aber meine Familie möchte, dass ich eine Balinesin heirate. Daher hab ich zwei Möglichkeiten. Entweder ich beende die Beziehung mit meiner großen Liebe, oder ich führe ein Doppelleben.“
Bali steht jedoch auch ganz oben auf der Liste der „Sexdestinationen“ für Frauen. Hier bezahlen Frauen indirekt nicht nur für Sex, sondern für das ganze „Drumherum“. Ganz nach dem Motto: „Er bekommt seine Kohle und sie bekommt ein wenig Liebe“. Viele bezeichnen dies als Win-Win Situation für beide Parteien.
Für viele ist eine europäische Freundin natürlich auch die Eintrittskarte nach Europa. Ich habe unendlich viele Geschichten von Indonesiern gehört, welche – vor allem ältere – Frauen geheiratet haben, nur um ein Visum für beispielsweise Deutschland zu bekommen. Die Ehen sind dann meist nach einigen Jahren geschieden worden und es wurde nach neuen, jungen und hübschen Frauen Ausschau gehalten. Man darf niemals vergessen, dass Indonesien ein Land mit wenig Sicherheiten ist. Die Bevölkerung hat meist weder eine Krankenversicherung, noch eine sichere Einkommensquelle. Sicherheit ist in einem Land, welches durch Korruption und Arbeitslosigkeit geprägt ist, ein Fremdwort. Daher ist die Chance in Deutschland legal zu leben für viele Indonesier ein Traum.
Ich denke, es gibt viele Seiten dieser Medaille. Und über dieses Thema könnte man eine halbe sozialwissenschaftliche Arbeit verfassen. Es ist für mich einfach eine spannende Angelegenheit, weil ich so verdammt viele Reisende getroffen habe, welche sich einen „Cowboy“ angelacht haben und von allen Seiten so viele Geschichten darüber höre und es irgendwie immer nach den gleichen Prinzipien abläuft.
Aber lassen wir es einfach mal so im Raum stehen und geben der Romantik und Liebe in Bali noch eine Chance.
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