Viele von Euch haben vielleicht schon mal über das Auswandern nach Indonesien nachgedacht, über das Verwirklichen der eigenen Geschäftsidee im Ausland, über die eigene Firmengründung, über ein neues Leben im Unbekannten.
Im Endeffekt gehen jedoch nur wenige den ersten Schritt in ein solches Abenteuer. Lernt heute von Martin, einer der wenigen, der den großen Schritt ins Ungewisse wagte. 2012 wanderte Martin nach Lombok aus, gründete eine Firma und hat seine Entscheidung bis heute nicht bereut.
12 Tipps: Die eigene Geschäftsidee verwirklichen
- Vertrauenswürdigen Agenten suchen (möglichst über Kontakte)
- Geduldig sein (mindestens doppelt so viel Zeit einplanen als gedacht)
- Schnelle Arbeit/Abwicklung von Dingen bedeutet Geld
- Über die Rechtslage im Klaren sein
- Mal einfach fremden Leuten vertrauen
- Nicht auf ALLES und ALLEN vertrauen
- Nicht immer alles logisch nachvollziehbar haben wollen
- Sich Freunde machen (Kopi trinken und Kretek rauchen funktionieren da gut)
- Sprache und Kultur (kennen-)lernen
- Spaß am Chaos haben
- Kontakt zu erfahrenen Leuten suchen
- Sich anpassen
Erste Schritte ins Ungewisse: Wie alles anfing
Herbst 2012. Wir haben uns entschieden. Fraukes, meine langjährige Partnerin, und mein Leben soll ab März 2013 ein neues Kapital Names Lombok aufschlagen.
Frauke lies ihren Vertrag am Marketinglehrstuhl der Universität des Saarlandes auslaufen und ich kündigte meinen Posten als Assistent der Geschäftsleitung eines Unternehmens für Immobilienprojektentwicklung zum 31.01.2013.

Doch wie kam es eigentlich dazu?
Vor mittlerweile über 3 Jahren trafen Frauke und ich die Entscheidung, ein etwas „außergewöhnliches“ Auslandssemester zu machen.
Wir gingen für ein halbes Jahr nach Bali und studierten dort an der Universität in Denpasar. Zurückgekehrt nach diesen 6 Monaten, kam das Thema Bali/Indonesien immer wieder auf und wurde reichlich diskutiert.
Diskutiert wurde, ob man sich ein Leben „dort unten“ vorstellen könnte, was man dort überhaupt arbeiten sollte und ob man ggf. zurückblickend solch einen Schritt sehr schnell bereuen könnte!?
Die Geschäftsidee
Nach vielen Ideen, Gesprächen, Analysen etc. kamen wir zu dem Ergebnis etwas machen zu wollen, was uns Spaß macht aber auch etwas worin wir ausgebildet wurden.
Also sollte es eine Kombination aus Marketing, Handel und Immobilien sein. Somit entstand unsere Idee der Vermittlung von exklusiven Villen für Touristen.
Aber wo in Indonesien?
Zuerst noch mit dem Gedanken spielend, dieses Business auf Bali aufzubauen, wurde uns nach einigen Recherchen klar, dass hier der Markt bereits gedeckt ist. Außerdem hörten wir immer wieder von Freunden, dass Bali noch voller, noch hitziger, noch stressiger wurde.
Durch unseren Freund Tobi, der übrigens mit uns auf Bali studierte, wurden wir auf Balis Nachbarinsel Lombok aufmerksam. Tobi ist ein Jahr vor uns nach Indonesien zurückgekehrt und hat das Hostel Wira Cafe & Guesthouse mit einem indonesischen Partner in Senggigi (Lombok) aufgebaut.
Wir entschieden uns also, dass Lombok eine gute Alternative sein könnte. Steigende Einwohnerzahl, steigende Touristenzahl, steigende Anzahl an Villen. Wieso also nicht!?

Die Auswanderung
Anfang März 2013 brachen wir also zuerst nach Bali auf, um uns zu vergewissern, dass dies wirklich der falsche Ort für unser Geschäft und unser Leben ist.
Wir blieben ca. eine Woche bei einem Freund in Umalas, rückblickend muss ich aber gestehen, dass unsere Entscheidung nicht auf Bali zu bleiben, wohl schon in den ersten paar Stunden gefallen ist. Unzählige Autos, unzählige Roller, unzählige Hotelbauten, unzählige Menschen. Nein, das wollten wir wirklich nicht.
Also Sachen packen und ab aufs Speedboot und rüber nach Lombok!
Die ersten Tage kamen wir bei unseren Freunden Tobi und Wira im Hostel unter, machten uns mit einigen Leuten bekannt und suchten nach einer Unterkunft für die nächsten Monate.
Fündig wurden wir in Montong, ca 10 Minuten von Senggigi entfernt, in einer kleinen gemütlichen Wohnanlage eines Schweizers. Dazu nachher mehr.

Die ersten Schritte im neuen Leben
Nun hieß es also den Markt zu erkunden. Wir hatten bereits von Deutschland aus das Internet auf der Suche nach Villen und vor allem auch auf der Suche nach Seiten die Villen zur Vermietung anbieten durchforstet.
Mit dem Ergebnis, dass es einige Villen gibt, jedoch keine schöne, benutzerfreundliche Webseite, die diese Villen zusammenführt.
Also eigentlich perfekt für uns. Doch bevor wir aktiv auf Villenbesitzer zugehen und unsere Geschäftsidee in die Welt rausposaunen konnten, hieß es zuerst einmal die ganze Geschichte legal zu machen.
Die Prozedur bis zum Arbeitsvisum
Wir besorgten uns also einen Agenten, der für uns die Firmengründung regeln sollte. 5 Monate, 1 Visarun nach Singapore, 1 Visarun nach Kuala Lumpur, 2 Fototermine bei der Einwanderungsbehörde, 2 Termine zur Abnahme von Fingerabdrücken bei der Einwanderungsbehörde, unzählige Male „blindes“ Vertrauen in verschiedene Agenten und ein gewisser Rupiah-Betrag später war es dann soweit.
Wir hielten die, offiziell in Jakarta bestätigten, Papiere unseres Unternehmens und unsere Arbeits- sowie Aufenthaltsgenehmigung für 1 Jahr in den Händen. Dies wurde natürlich direkt mit einem Cocktail (morgens um 11 Uhr!) begossen.
Nun also auf zur Villenjagd.

Geschäfte in Indonesien funktionieren mit gemeinsamen Kretek rauchen und Kopi trinken
Zu Beginn versuchend mit möglichst vielen Emails möglichst viele Termine zu vereinbaren, stellten wir schnell fest, dass die meisten Emailanfragen ins Nichts liefen.
Entweder wurden diese erst gar nicht geöffnet oder kamen nicht bis zur zuständigen Person durch. Außerdem mussten wir uns im Klaren darüber sein, dass wir viel mehr Zeit für eine Villenbesichtigung und Kooperationsgespräche brauchen als gedacht.
Dies liegt zumeist daran, dass es in der Regel bei jedem Termin ein „Vorspiel“ gibt. Es wird sich gemütlich hingesetzt und zuerst einmal über Familie, Leben, Kultur und anderes gesprochen. Außerdem wird dazu natürlich Kaffee getrunken und wenn man möchte mehrere Zigaretten geraucht.
Naja, wir haben uns daran gewöhnt und um ehrlich zu sein auch Gefallen an dem ganzen Prozedere gefunden. Außerdem konnten wir mittlerweile schon knapp 40 Villen auf unserer Webseite listen.
Wir fahren persönlich zur jeder Villa und entscheiden, ob wir sie mit gutem Gewissen auf unserer Webseite promoten können und machen eigene Fotos und Beschreibungen, damit der Gast einen möglichst guten Eindruck der Villen bekommt.
Dadurch hoffen wir einen Mehrwert für den Gast zu schaffen und somit größere, weltweit agierende Portale in Sachen Qualität und Service zu übertrumpfen.



Das eigene Zuhause in Indonesien
Nun aber nochmals zurück zu unserem neuen zu Hause. Wie bereits erwähnt, wohnen wir in einer kleinen Wohnanlage, die einem Schweizer, einem ehemaligen Mitglied der Schweizer Garde, gehört.
Durch verschiedene Umstände und da er auch wusste, dass wir nicht nur die Vermittlung sondern auch das Management von Villen anbieten, kam es dazu, dass wir nun das Management der „Villa Stanley“ (= Name der Wohnanlage) übernahmen.
In der Anlage wohnen meist Expats wie wir, die sich 6 Monate oder ein Jahr ein Haus gemietet haben. Von den Häusern gibt es bisher 6, 2 weitere sind noch im Bau. Außerdem haben wir 3 Apartments zur Vermietung an Touristen.
Im nächsten Jahr, nachdem die 2 Häuser und auch ein Pool fertig gestellt sind, planen wir das offizielle Opening. Dann sollen auch Häuser für den Kurzzeittourismus angeboten werden.

Soweit unser Stand nach 8 Monaten Lombok. Es gäbe natürlich noch einiges mehr zu erzählen, was aber das Ausmaß eines Gastbeitrags sicherlich sprengen würde. Achso, eine Frage von oben ist noch unbeantwortet: Wir haben unsere Entscheidung nicht bereut!

Noch mehr Tipps zu Lombok gibt es in dem großartigen Lombok-Inselguide von Home is where your Bag is. Dieser Reiseführer ist mit 280 Seiten der perfekte Begleiter für deine Lombok-Reise und versorgt dich mit vielen Geheimtipps fernab der bekannten Ziele, z.B. die „Secret Gilis“.
Habt ihr noch Fragen an Martin? Anregungen? Feedback? Her damit! Ihr könnt Martin auch gerne über seine Website kontaktieren.
Wollt ihr noch mehr zum Thema „Arbeiten in Indonesien / Auswandern Indonesien„? Dann schaut euch auch die Interviews mit Hella, Christiane, Rene und Cor an. Außerdem kennt ihr schon die Checkliste zum Auswandern Indonesien? Außerdem gibt es Infos zum KITAP und Ehevisum.
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