Ein Beitrag von Axel Bosch
Der Traum vom Urlaubsidyll: Der Rinjani Vulkan
Schon aus der Ferne erkennt man die imposante Erscheinung des 3726 Meter hohen Rinjani Berges an der Flanke eines Vulkankraters der, gefüllt mit einem Kratersee, jede Postkartenidylle bei weitem übertrifft.
So war es noch vor ein paar Jahren: Rinjani Besteigung: Tipps und Tricks für dein Rinjani Erlebnis
Heutzutage sollte es beim „aus der Ferne“ und beim „weitem Abstand“ bleiben, will man nicht mit der erschreckenden, abstoßenden und ekelerregenden Wahrheit des angeblichen Naturparks rund um den Rinjani konfrontiert werden. Oder gar an der weiteren Verschlechterung der bereits katastrophalen Lage aktiv teilnehmen.
Massentourismus contra Natur! Alles wie gehabt und nichts dazu gelernt!

Die traurige Wahrheit des Rinjani Naturparks
Der Rinjani Trek lockt Jahr für Jahr unzählige Touristen in den Naturpark, welcher nur mit Guides und Trägern der ortsansässigen Anbieter gegen Gebühr betreten werden darf. So machen sich täglich Heerscharen von Touristen quer durch den Naturpark auf den Weg zum Gipfel.
Auf dem Weg zum Gipfel hinterlassen sowohl die Touristen als auch die Guides und Träger ihre so genannten Hinterlassenschaften rechts und links des Weges. Angefangen mit Unmengen an Plastikmüll, weiter über Speisereste, gebrauchten Speiseöl, welches zum Kochen nicht mehr gebraucht wird, bis hin zu den Hinterlassenschaften die mangels Toilette einfach so frisch und frei rechts und links des Weges entsorgt werden – Fäkalien!
Während sich die – vornehm ausgedrückt – „Müllmenge“ entlang des Weges zumindest noch etwas im Gras verstecken kann, ist die traurige Wahrheit des ungeregelten und gedankenlosen Massentourismus an den Rast- und Campingplätzen nicht mal mit geschlossenen Augen zu verdrängen, denn der Geruch dringt durch.



Wer glaubt dies sei nur auf der Hauptroute zum Gipfel so, der irrt gewaltig. Der müllhaldengleiche so genannte „Campingplatz“ am total verschmutzen Kratersee ist ebenso keinen Deut besser wie der zweite Campingplatz am Kraterrand.

Das Bad in den heißen Quellen wird einem durch die dort vielerorts auffindbaren menschlichen Hinterlassenschaften ebenso schnell verleidet. Auch hier mangelt es an Toiletten.
Naturpark Rinjani Ade

Blauäugig wäre es zu glauben, es handle sich nur um ein temporäres Problem. Es ist wohl eher ein monetäres Problem und natürlich eine Einstellungssache. Da der Sachverhalt sowohl den örtlichen Veranstaltern als auch den Behörden bekannt ist, aber nichts dagegen unternommen wird, ist auch klar woher der Wind weht.
Die von mir gebuchte und bereits im Voraus komplett bezahlte 5 Tages Tour durch den Naturpark wurde von mir am 3. Tage abgebrochen. Der Müll und der Gestank waren nicht nur für mich einfach nicht mehr zu ertragen.
Weder der angeblich so sagenumwobene Sonnenaufgang am Rinjani (der auch hier aussieht wie jeder andere Sonnenaufgang über den Wolken), noch der Kratersee (welcher leider zum Baden zu schmutzig ist) noch die heißen Quellen (deren Geruch nicht nur auf den Schwefelgehalt des Wassers zurück zu führen ist) – all dies konnte nicht einmal im Ansatz eine Entschädigung für die erlittene Müllfrustration bieten, sondern steigerten die Gewissheit die Tour so schnell wie irgend möglich abzubrechen.
Die Gespräche mit anderen Touristen aus Australien, Japan oder den Niederlanden offenbarten die gleiche Ansicht. Ein rücksichtsloser Umgang mit der Natur, für dessen „Besichtigung“ der Tourist auch noch bezahlen muss und dabei auch noch zum Mittäter gemacht wird, egal ob er will oder nicht.
„Rinjani, never again!“ und „ I will tell my friends not to go there!“ waren oft gehörte Sätze.
Willst du zum Mittäter werden?
Um die komplette Verschmutzung und Verelendung dieses einstmals wunderschönen Naturparks zu verhindern, sind entscheidende und deutliche Schritte seitens jedes einzelnen Touristen notwendig. Schritte, welche sowohl für die Behörden als auch die ortsansässigen Veranstalter direkt spürbar sind.
Naheliegender Weise wird sich leider auch ohne finanziellen Druck an der derzeitigen Lage nichts ändern. Für den Touristen bleiben daher nur die Vorbildfunktion im Umgang mit seinen Hinterlassenschaften und die Auswahl eines umweltbewußten Tourenanbieters. Einige Anbieter nehmen ihren Müll wieder vom Berg herunter und stellen ein Toilettenzelt mit Grube zur Verfügung. Zumindest ein Anfang. Es besteht Hoffnung.

Und jeder, der den Rinjani besteigt, sollte einen Beutel Müll mit hinunter nehmen. So kann man auch ein Statement abgeben und gewinnt hoffentlich Nachahmer.
Rinjani Tour auf Get Your Guide

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Fotos: Andreas Linke
Text: Axel Bosch
Über den Autor: Axel, 48, beruflich als Diplom Ingenieur tätig, bereist nun seit über 30 Jahren mit (s)einem Rucksack oder (s)einem Motorrad die Welt. Grönland, Island, der ehemaligen Ostblock, der Iran und Pakistan, der Norden Afrikas, sowohl teile Zentralasiens sowie Südostasiens, als auch die Südsee standen bisher im Rahmen von „Kurztrips“ und Sabbatjahren auf seiner Reiseliste. Neben seiner beruflichen Tätigkeit und dem Reisen beschäftigt sich Axel privat mit dem Einfluß technischer Erfindungen auf das Verhalten von Menschen.
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