Das indonesische Badezimmer, auch Mandi genannt, unterscheidet sich von den europäischen Badezimmern, die wir in unseren Häusern und Wohnungen vorfinden. Nicht selten sorgt es bei manchen Indonesien-Urlaubern für ratlose Blicke, wenn sie das erste Mal die Tür zu einem typischen Mandi öffnen.
Aus diesem Grund möchten wir in diesem Artikel darauf eingehen, wie ein typisch-indonesisches Mandi aussieht und wie du es am besten benutzen solltest.
In Indonesien ist das kamar kecil in der Regel ein Raum mit einer Toilette. Als kamar mandi wird das indonesische Badezimmer bezeichnet, das sich vom indonesischen Verb duschen (= mandi) ableitet. Der Einfachheit halber haben wir uns in diesem Artikel für die Bezeichnung Mandi entschieden.

Wie sieht ein typisch indonesisches Mandi aus?
Traditionelle indonesische Mandis kannst du vor allem in ländlichen Regionen oder ärmeren Gegenden des Landes finden. Immer mehr Haushalte steigen bei Renovationen bereits auf westliche Toiletten um. Moderne Apartments in Großstädten haben auch „richtige“ Bäder, wie sie in Hotels oder bei uns zu Hause zu finden sind.
In der Regel ist das indonesische Mandi nichts weiter als ein komplett gefliester, nicht besonders großer Raum. Häufig befindet sich in einer Ecke ein relativ großes, einbetoniertes Wasserbecken, das ebenfalls gefliest ist (nicht immer unbedingt in der gleichen Farbe wie der Rest des Raumes). Alternativ zum Wasserbecken kann auch ein Eimer oder eine Wanne auf dem Boden stehen.
In einem Teil des Bodens, der etwas erhöht ist, ist eine Hocktoilette aus Keramik eingebaut, die aus einem Loch in der Mitte besteht sowie einem breiten Rand auf beiden Seiten, der für die Füße vorgesehen ist. Außerdem befindet sich in der Mitte oder einer Ecke des Raumes ein Abfluss im Boden.

Irgendwo in diesem Raum – wahrscheinlich im Wasser – wird eine kleine Schöpfkelle aus Plastik liegen. Mit viel Glück findest du im Badezimmer oder an der Tür einen Haken für dein Handtuch oder Kleidungsstücke. Seife, Shampoo oder Zahnbürsten stehen häufig – mehr oder weniger ordentlich – am Rand des Wasserbeckens aufgereiht.
Übrigens ist es in Indonesien völlig normal, kleine Einzelpackungen (Sachets) mit Seife, Waschmittel oder Shampoo zu kaufen. Vor allem in den ländlichen, ärmeren Regionen haben die Einheimischen häufig kein Geld, um große Packungen oder Flaschen zu kaufen. Einzelpackungen sind an jedem Kiosk erhältlich und super günstig – leider aber aufgrund ihrer Verpackung sehr problematisch für die Umwelt.
Ein Waschbecken suchst du in einem indonesischen Mandi meistens vergebens. Da der ganze Raum die meiste Zeit über nass ist, solltest du ihn barfuß betreten. In privaten Häusern kann es auch sein, dass Flip Flips vor dem Mandi stehen, die du benutzen kannst – was je nach Zustand des Badezimmers auch weitaus hygienischer sein kann.
Wie funktioniert die traditionell indonesische Dusche?
Da sich in einem Mandi weder Duschschlauch noch Duschbrause befinden, heißt es beim Duschen erst mal: Wasserbecken (oder Eimer) volllaufen lassen.
Das Wasserbecken übernimmt beim Duschen die Funktion eines großen Eimers.
Häufig sind die Wasserbecken in den Häusern relativ groß. Auf diese Weise können die Einheimischen sicher sein, auch während eines Stromausfalles (der die Funktion der Wasserpumpe beeinträchtigen würde) genügend Wasser auf Vorrat zu haben.
Auch wenn das Wasserbecken nicht als Badewanne gedacht ist, haben wir immer wieder von Urlaubern gehört, die genau auf diese Weise „gebadet“ haben – Storys, die bei Einheimischen definitiv für Heiterkeit sorgen!
Mit der Schöpfkelle kannst du aus dem Becken Wasser aufnehmen und dieses über Körper und Haare laufen lassen. Dabei solltest du mitten im Raum bzw. neben dem Wasserbecken stehen. Das Wasser läuft beim Duschen nach unten und einfach in den nächsten Abfluss.

Für Ausländer kann es komisch sein, sich mitten in einem Raum zu duschen. Auch stellt das Fehlen eines Trockenbereichs manchmal eine Herausforderung dar. Aus diesem Grund gehen die meisten Indonesier einfach nur mit einem Handtuch bekleidet in das Badezimmer.
Eine weitere Schwierigkeit kann sein, lange Haare gründlich auszuwaschen, da einem aufgrund der Schöpfkelle nur eine Hand zur Verfügung steht.
Dennoch hat das indonesische Mandi auch eine Reihe an Vorteilen: Es ist inkl. Toilette super schnell geputzt; es ist egal, wo es nach dem Duschen hin tropft, da eh alles nass ist und du sparst beim Duschen auch noch eine Menge an Wasser, da du wirklich nur das verbrauchst, was du benötigst.
INDOJUNKIE TIPP
Du solltest darauf achten, dass du nicht mit eingeseiften Händen ins Wasserbecken langst, da sonst das ganze Wasser voller Seife ist. Stelle dir vor dem Einseifen immer eine volle Kelle zum Abwaschen auf dem Beckenrand bereit.
Wie funktioniert die traditionell indonesische Toilette?
Je nachdem, welche „Tools“ du vorfindest, gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Die Hocktoilette in Indonesien
Die traditionelle Toilette in Indonesien ist die Hocktoilette, die viele vielleicht noch von Raststätten in Frankreich kennen. Hocktoiletten sind meist nicht mehr als ein Loch im Boden, an dem sich links und rechts Mulden oder Rillen für die Füße befinden.
In der Regel stellst du dich über die Toilette und gehst tief in die Hocke. Hierbei haben es bewegliche Menschen definitiv etwas leichter. Je tiefer du übrigens in der Hocke bist, desto bequemer und länger kannst du „sitzen“.

Auch wenn diese Art von Toilettengang für viele von uns gewöhnungsbedürftig ist (die Mädels unter uns sind das wahrscheinlich noch eher gewohnt), haben Hocktoiletten zahlreiche Vorteile.
Besonders an öffentlichen Plätzen sind Hocktoiletten weitaus hygienischer als Sitztoiletten, da du nichts berühren musst (was vor allem für Frauen etwas schwierig sein kann).
Ein weiterer Vorteil ist, dass du dich nach dem Toilettengang leichter abwaschen kannst, da du überall gut hinkommst. Gleichzeitig trainierst du deine Beweglichkeit – jeder, der schon mal länger in Indonesien mit einer Hocktoilette gelebt hat, kann das bestätigen.
Hinzu kommt, dass die hockende Sitzposition gesünder, angenehmer und besser für die Darmentleerung ist, da sich der Enddarm leichter öffnen kann. Das ist ein Grund, warum es mittlerweile auch Hocker für Sitztoiletten gibt, auf die du deine Füße stellen kannst.
Dennoch haben Hocktoiletten auch Nachteile. Für unbewegliche Menschen und solche, die aus gesundheitlichen Gründen nicht in die Hocke gehen dürfen (z. B. aufgrund von Hüftproblemen), sind die weitestgehend ungeeignet.
Auch kann es passieren, dass Wasser oder Urin vom Keramik abspritzt und an deine Beine und Füße gelangt. Nicht selten musst du in solch einem Fall danach deine Füße ebenfalls mitwaschen.
INDOJUNKIE TIPP
Auch wenn es komisch klingt, aber ziehe bei den ersten Toilettengängen deine Hose bzw. deinen Rock aus, damit nicht alles nass wird.
Das Abwaschen in einem indonesischen Mandi
Das „Säubern“ bzw. Abwaschen erfolgt direkt über der Toilette. Da Klopapier oder Feuchttücher in traditionellen indonesischen Bädern nicht zu finden sind, wird hierfür Wasser benutzt.
Mit der Schöpfkelle in deiner rechten Hand kannst du die linke Hand zum Waschen mit dazu nehmen. Das ist übrigens der Grund, warum in Indonesien (und vielen anderen asiatischen Ländern) die linke Hand als unrein gilt und im Umgang mit Menschen, z. B. bei Begrüßungen oder Überreichungen, vermieden werden sollte. Mehr Verhaltenstipps für deine Reise nach Indonesien findest du hier.
Wenn du Glück hast, befindet sich in deinem Bad eine „Podusche“. Das ist ein Schlauch mit einer kleinen Brause, die an der Wand befestigt ist. Häufig sind diese auch neben Sitztoiletten zu finden.
Da der Wasserstrahl teilweise sehr stark sein kann, solltest du die Podusche immer vorher vorsichtig testen. Der Wasserdruck reicht in der Regel zum Saubermachen aus – wenn nicht, kannst du die linke Hand dazunehmen.
Weder die Brause noch der Schlauch berühren dabei deinen Po. Da die Podusche nur mit der Hand angefasst wird, sollte sie auch an öffentlichen Toiletten relativ hygienisch und sauber sein.
Der Gedanke daran, sich nach dem Geschäft „nur“ mit Wasser und Hand zu waschen, ruft bei vielen erst mal Ekel hervor. Dabei klingt es viel schlimmer als es ist und ist weitaus hygienischer als Klopapier.
Denn seien wir mal ehrlich – dreckige Hände wäschst du auch mit Wasser ab, statt sie nur mit Papier zu reinigen, oder?
Außerdem hat das Waschen mit Wasser einen tollen Nebeneffekt: Es schont die Umwelt und spart Geld, da kein Klopapier fürs Badezimmer gekauft werden muss.
Falls du dich nach dem Waschen abtrocknen möchtest, kannst du entweder ein Handtuch nehmen oder etwas Klopapier. Werfe diese danach allerdings nicht in die Toilette, sondern in einen Mülleimer. Die Abwassersysteme in Indonesien sind in der Regel nicht für Toilettenpapier gemacht und es kann schnell zu Verstopfungen kommen.
Wenn du nach deinem Indonesienurlaub die praktischen Poduschen (auch als bum guns bekannt) vermisst, findest günstige portable Alternativen schon ab 19 Euro.
PODCAST TIPP – KURIOSES AUS INDONESIEN
Ich unterhalte mich mit Katha aus Bali über die kuriosen Dinge, die vor allem Auswanderern nach einiger Zeit in Indonesien auffallen. Diese reichen von Eigenheiten in der Kommunikation bis hin zu verschiedensten Dingen, die auf uns befremdlich, unlogisch und sogar unhöflich wirken können.
Das Spülen in einer indonesischen Toilette
Das Spülen der Toilette erfolgt mit einer Kelle Wasser, das du entweder aus dem Wasserbecken oder einem Eimer nimmst.
Spüle dabei mit etwas Schwung, damit alles sauber wird. Alternativ dazu kannst du einfach mehrmals spülen.
Eventuelle „Reste“ lassen sich auch mit dem Wasserdruck einer Podusche gut reinigen, falls eine vorhanden sein sollte.
Das Händewaschen in einem typisch-indonesischen Mandi
Da du in der Regel in indonesischen Mandis kein Waschbecken finden wirst, kannst du deine Hände im Anschluss gründlich mit Wasser aus der Schöpfkelle und Seife über der Hocktoilette oder dem Abfluss am Boden waschen.

Indonesien Toiletten Tutorial: Übung macht den Meister
Wenn dir zu Beginn der Gedanke nicht besonders angenehm ist, dich nach deinem Geschäft mit Wasser abzuwaschen, kannst du immer ein paar Feucht- oder Papiertücher mitnehmen und diese anschließend entsprechend entsorgen.
Mit etwas Übung und Geduld wirst du dich jedoch an traditionell indonesische Mandis schnell gewöhnen und vielleicht die eine oder andere Besonderheit in deinem Zuhause vermissen.
Wir hoffen, dass wir dich mit diesem kleinen Tutorial auf die indonesischen Mandis vorbereiten können und du beim nächsten Anblick nicht vor Schreck rückwärts wieder hinausläufst.
Hast du bereits Erfahrungen mit einem traditionellen indonesischen Mandi gemacht? Wie erging es dir damit? Hast du ein paar hilfreiche Tipps? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!
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Über die Autorin:
Gunda kommt aus der Tauch- und Tourismusbranche und war einige Jahre in Südostasien unterwegs, bevor sie ihr Herz an Indonesien verlor. Hier fand sie nicht nur ihre neue Heimat, sondern auch ihre große Liebe. Nach der Leitung eines Tauchresorts in Raja Ampat, entstand die Idee zu ihrer Webseite. Mittlerweile lebt sie als freie Autorin und Podcasterin mit ihrem Mann Hartono auf Morotai, wo die beiden sich eine kleine Selbstversorger-Farm aufbauen. Auf ihrem Instagram-Kanal kannst du ihnen dabei folgen. Mehr von dieser Autorin lesen.
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