Eine Woche voller Dankbarkeit im Ashram auf Bali

Ein Beitrag von Elena Fischer

Sri Lanka liegt bereits hinter und Indonesien noch vor mir – ich plane wenig, lasse viel auf mich zukommen. Durstig nach neuen Reiseerfahrungen und mit dem Wissen, dass Bali sich in den letzten Jahren zur Yoga-Hochburg entwickelt hat, entscheide ich mich dafür, hier meine Meditations- und Yogaerfahrung zu vertiefen.

Überteuerte und boomende Yoga-Retreats kommen nicht in Frage, also suche ich nach einem Ashram mit möglichst wenigen Dogmen und viel Authentizität.

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Wie sieht eine Woche in einem Ashram aus?

Wissenswertes über das Anand Ashram in Ubud

Das Anand Ashram liegt in einer malerischen Landschaft umgeben von Reisfeldern, 5 Roller- und 45 Gehminuten von der turbulenten Innenstadt Ubuds entfernt.

Es werden sieben private Zimmer mit jeweils zwei Betten, eigenem Bad, Trinkwasser, Wifi, Frühstück und Abendessen angeboten. Alle Gerichte sind vegetarisch, abwechslungsreich und unglaublich lecker. In deiner freien Zeit kannst du dich im kalten Pool abkühlen oder den wunderschönen Garten mit seinen vielen Blumen, Teichen, Bäumen und Skulpturen genießen.

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Wer denkt, ein Ashram hätte keinen Pool, liegt falsch!

Was ist eigentlich ein Ashram?

Unter einem Ashram wird ein Ort der Ruhe verstanden, an dem Yoga und andere spirituelle Praktiken durchgeführt und gelehrt werden.

Verwechsel deinen Aufenthalt nicht mit einem Hotel: Hier räumt und spült jeder sein Geschirr selber ab, es wird kein Zimmerservice angeboten und du solltest dich an die Hausregeln, wie Alkohol- und Fleischverzicht oder bedeckte Schultern und Knie, halten.

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Blick aus der Unterkunft!

Alle sind willkommen

Seit dem Jahr 2000 führt der Gründer und Guru Anand Krishna das Ashram. Bei Fragen aller Art helfen dir die „Yoga Facilitators“ Herny, Ray, Judha und Edy weiter. Sie leben und arbeiten an diesem spirituellen Ort und sind die guten Seelen des Hauses. Die liebenswerte Betreuung ist einer der Gründe, wieso mein Ashram-Besuch unvergesslich bleibt.

Im Anand Ashram sind alle Menschen willkommen, um gemeinsam Yoga zu leben und spirituell zu wachsen – unabhängig von Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder Herkunft. Im Mittelpunkt steht die Arbeit an sich selbst, um zu mehr innerer Freude und Glück zu gelangen und diese mit anderen zu teilen.

Das ist der Weg zu einem liebevollen Miteinander und zu einer friedlichen Welt. Auch wenn die Rituale und Lehre des Ashrams auf hinduistischen Grundsätzen basieren, wird jeder Glaube als gut und richtig erachtet. Aus dem Grund finden sich auch verschiedenste Symbole in der Einrichtung wieder – das Kreuz des Christentums, die Mondsichel aus dem Islam, der Davidstern aus dem Judentum, die Swastika aus dem Hinduismus.

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Im Anand Ashram wird jeder Glaube als gut und richtig erachtet

Die tägliche Routine im Ashram

Du fragst dich sicher, wie ein Tag im Ashram aussieht. Selbstverständlich steht es dir frei das Ashram zu verlassen und die wunderschöne Umgebung und Ubud zu erkunden, trotzdem wird die Teilnahme am Tagesprogramm empfohlen:

  • 06.00 Uhr: Morgen-Chanting / Puja
  • 06.45 Uhr: Agnihotra Feuerzeremonie
  • 07:00 Uhr: Yoga Asanas
  • 08:00 Uhr: Frühstück
  • 12:00 Uhr: Mittag-Chanting
  • 13:00 Uhr: Mittagessen
  • 15:00 Uhr: Meditationspraxis
  • 18:00 Uhr: Abend-Chanting
  • 18:45 Uhr: ggfs. Abendveranstaltung (Kirtan, geführte Meditation, Filmabend, Satsang…)

Für Übernachtung, Frühstück, Lunch und das komplette Programm ist eine Spende von ca. 28 bis 30 Dollar pro Nacht angebracht.

Im Hier und Jetzt

Bei dem wunderschönen Sonnenaufgang über den Reisterrassen fällt mir das frühe Aufstehen nicht so schwer wie sonst. Um pünktlich sechs Uhr beginnt in der Kapelle das gemeinsame Chanting (Singen) des morgendlichen Mantras in Sanskrit, um den Geist in einen Zustand der Ruhe zu versetzen.

Das lange Sitzen auf dem Boden bin ich nicht gewohnt und freue mich über die Sitzkissen, die als Hilfsmittel dienen. Mit einer aufgerichteten Wirbelsäule und einem Geist, der nicht durch Schmerzen abgelenkt wird, lässt es sich viel besser meditieren.

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Sunset in Ubud

Die morgendliche Feuerzeremonie 

Anschließend wird im Garten eine Feuerzeremonie zur Reinigung des Körpers, des Geistes und der Emotionen abgehalten. Jeder bekommt eine Handvoll Getreidekörner, die als Opfergabe ins Feuer gegeben werden. Die Gaben können stellvertretend für Ängste oder das menschliche Ego stehen, die verbrannt werden. Während der gesamten Zeremonie werden kraftvolle Mantren rezitiert und es entsteht eine einzigartige Atmosphäre. Für mich die schönste Zeit des Tages.

Who owns Yoga?

Bevor ich mir das reichhaltige Frühstück schmecken lasse, stehen Yoga Asanas im traditionellen Hatha-Stil an. Das Anand Ashram legt großen Wert auf die kritische Betrachtung des Wortes „Yoga“, das heutzutage häufig als Aneinanderreihung von verschiedenen Körperstellungen und Atemübungen verstanden wird. Yoga ist mehr als das und muss ganzheitlich ins Leben integriert werden.

In der ursprünglichen Lehre ist Yoga eine Lebensphilosophie mit dem Ziel, den Geist ruhiger, gesammelter und friedlicher werden zu lassen und somit des Wohlbefinden zu verbessern. Es wird kein Nutzen darin gesehen, den Körper unnötig herauszufordern oder gar zu schwierigen Asanas zu zwingen. Stattdessen werden die Yogastellungen während der morgendlichen Praxis auf eine sehr sanfte und meditative Art ausgeübt.

Meditiere jeden Tag 10 Minuten. Es sei denn, du hast keine Zeit, dann meditiere 20.

Neben den täglichen Chanting-Meditationen hat man nachmittags die Möglichkeit weitere Meditationen kennenzulernen. So habe ich im Bereich der Visualisierung eine Licht- und Chakrameditation erlernen können und bei der ekstatischen Tanzmeditation besonders viel Spaß gehabt.

Nichtsdestotrotz fehlte mir eine Meditation, in der ich mich wohl fühle und die ich in meinen Alltag in Deutschland integrieren kann. Also habe ich in einer Einzelstunde gemeinsam mit Edy eine individuelle Meditation für mich zusammengestellt, die ich bis heute sehr gerne praktiziere.

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Der Gartenbereich vom Anand Ashram

Noch ein paar Worte zu Ubud

Bevor ich Ubud lieben lernte, war da die pure Enttäuschung. Ein spirituelles und künstlerisches Zentrum habe ich mir anders vorgestellt. Die Innenstadt besteht aus Souvenirshops, Hotels, Restaurants, Cafés und Kunstgalerien, die eher westlich als balinesisch anmuten. Die Straßen Sind überfüllt und die Gehwege vollgestopft mit Touristen, Händlern und Tourenanbieter.  Deshalb war es eine gute Entscheidung, zuerst das Ashram zu besuchen und sich von dort aus auf die Suche nach dem Zauber Ubuds, von dem alle sprechen, zu begeben.

Gib Ubud die Chance, mehr als nur ein gehypter Ort aus dem Bestseller-Roman „Eat, Pray, Love“ zu sein, denn die wahre Schönheit offenbart sich erst mit der Zeit.

Bestaune Tempel, tauche ein in die Kunstszene, besuche einen balinesischen Heiler, meditiere beim Sonnenaufgang im Ashram und genieße den Sonnenuntergang bei einer Kokosnuss mit Blick auf die Reisfelder. Erkunde auch die idyllische Umgebung Ubuds, am besten mit einem Roller. Mache einen Spaziergang durch die Reisterrassen, kühle dich in Wasserfällen ab, atme frische Bergluft und bade in den heißen Quellen des Vulkans Batur.

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Ein Ort der Ruhe

Ich komme wieder

Aus meinem geplanten 4-Tage-Aufenthalt ist eine ganze Woche geworden. Dadurch, dass die Rituale erklärt wurden und alle Gäste sich auf das „Experiment Ashram“ (es war für alle der erste Besuch) eingelassen haben, wurde mir der Einstieg erleichtert. Meine anfänglichen Ängste verflogen schnell und ich gewöhnte mich an den Tagesablauf.

In einer Zeit wie heute, in der sich alles nach Katastrophe anfühlt, eine schlechte Nachricht die andere jagd und Terror die Schlagzeilen und unsere Köpfe beherrscht, wünscht man sich einen Ort der Zuflucht. Hier ist er. Im Anand Ashram wird nicht gegen das Böse dieser Welt gekämpft, sondern das Gute in jedem einzelnen Menschen gefördert.

Nutze die Zeit im Ashram für das, was du in dem Moment brauchst – sei es Schweigen oder der Austausch mit anderen. Für mich war es eine Kombination aus beidem. In den ruhigen Minuten konnte ich durchatmen und so viel Dankbarkeit verspüren, wie selten zuvor. In den anderen habe ich mich mit inspirierenden Menschen unterhalten, mit denen ich in meinem gewohnten Umfeld nie ins Gespräch gekommen wäre. Ich habe neue Weltansichten kennengelernt, Liebe erfahren und Optimismus schöpfen können.

Löse dich von allen Vorurteilen über Spiritualität, öffne dein Herz für eine neue Erfahrung und ich bin mir sicher, dass ein Besuch im Anand Ashram auch dir gefallen wird.

Weitere Ashrams, Yoga-Retreats und Vipassana-Zentren findest du bei Indojunkie Vibes.

Text und Fotos: Elena Fischer

Elena_fischer-Indojunkie-AutorÜber die Autorin: Elena hat das Reisefieber 2012 während ihres Auslandssemesters in Taiwan gepackt – seitdem ist sie eine Asien-Liebhaberin. Ferne Länder bereist sie am liebsten mit ihrem Rucksack und Europa mit dem Camper. Sie ist fasziniert vom einfachen Leben, liebt Yoga und erlebt die Natur gerne beim Wandern.

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