Ein Gastbeitrag von Anna-Carina Kruse von waytooindo.org
Menschen leben weltweit in ihren Kartons. Einer gleicht dem Anderen. Sicherlich, diese Kartons unterscheiden sich in ihrer Machart oder durch ihr Interieur. Dennoch haben sie den gleichen Zweck: Wohnraum – also, ein Dach über dem Kopf. Wählen wir im Urlaub eine Unterkunft wie die unsere, oder nutzen wir die Möglichkeit in wärmeren Klimaten dazu mal anders als sonst unterzukommen?
Während wir Europäer darauf angewiesen sind den kalten Winter über indoor zu verbringen – oft genug vereinzelt und isoliert, haben Indonesier das Glück ihren Wohnort anders zu gestalten. Doch das ist nicht immer zwingend der Fall.
Hotel versus Homestay
Die indonesische Architektur definierte sich früher noch oft durch Stelzenhäuser aus Holz (rumah panggung), die den lokalen Bedingungen perfekt angepasst sind. Solche Wohnräume sind nämlich so konzipiert, dass eine gute Luftzirkulation gegeben ist und es darin nicht zu heiß wird.
Außerdem würden sich die rumah panggung im Falle von Erdbeben mitbewegen und nicht wie Beton reißen. Manche dieser Häuser sind zudem mit großartiger Schnitzkunst versehen. Es ist ein offener Baustil, der zum Verweilen einlädt zwar ohne Klimaanlage dafür aber mit Ventilatoren. Auf Bali heißen die alten Reisspeicher Lumbungs.
Welcher Unterkunftstyp bist du?
Ich persönlich entspanne am besten in der Natur. Sie inspiriert mich, ich kann abschalten und komme zu neuer Energie. Zudem weckt eine natürliche Umgebung meine Kreativität. Ich nenne euch fünf Gründe, die meinerseits dafür sprechen lieber ein Homestay, oder eine Ferienwohnung statt ein Hotel zu buchen, um ein unvergessliches Urlaubserlebnis zu haben.
5 Gründe die für ein Homestay sprechen
1) Mit der gezahlten Miete unterstützt du nicht die internationalen Hotelgrößen, sondern hilfst den kleinen Familienunternehmen dabei sich, ihre Familie und ihre Angestellten durchzubringen. Homestays sind Familienbetriebe, die in Lokalkommunen eingebunden sind. Be a localist!
2) Perfekte Schnittstelle zwischen Fremd und Eigen. Oft sprechen deine Gastgeber mehrere Sprachen. Sie sind erfahren im Umgang mit internationalen Touristen und die besten Ansprechpartner vor Ort.
3) Geheimtipps: Deine Gastgeber sind heiß darauf, ihr wertvolles Wissen mit dir zu teilen, falls du möchtest. Sie kennen Freunde oder Familie die Taxifahrer sind, oder bieten selbst Tagestouren an. Und das, zu den weniger hoch frequentierten sowie schönsten Orten in direkter Umgebung.
4) Familiäre Atmosphäre: Du kannst die Unterkunft buchen und entweder dein eigenes Ding machen, oder auch mit anderen zusammen sein. Reist du alleine und suchst nur manchmal Anschluss? Dann ist das familiäre Flair im Homestay der perfekte Einstieg zum Freundschaften knüpfen mit deinen Gastgebern, oder anderen Touristen. Lerne darüber hinaus deine Nachbarn und das lokale Netzwerk im Community Space deiner Homestay-Einrichtung kennen.
5) Die Tür zur authentischen Kultur. Du möchtest morgens von Gamelan-Klängen geweckt werden? Oft ist ein ganzes Dorf (einschließlich des Homestays) in der Vorbereitung für einen hinduistischen Feiertag. Wenn du fragst, wirst du manchmal zu den Festlichkeiten mitgenommen.
Man sagt, die besten Geschenke wären jene, die man am liebsten selbst gern behält. Ähnlich geht es mir diesm Homestay, das ich seit 2012 kontinuierlich besuche. Deshalb möchte ich auch euch einen Besuch ans Herz legen.
Unterkunft: Was ist ein Lumbung?
Lumbungs sind also traditionelle Reisscheunen auf Stelzen mit natürlichem Grasdach. Die Lumbungs im Homestay „Lumbung Damuh“ sind teilweise mit Lehmwänden umgeben, in denen bunte Glasflaschen oder runde Teller eingearbeitet sind.
Insgesamt gibt es vier solcher Lumbungs, jeweils mit ganz eigenem Charakter. Zwei davon haben einen direkten Strandblick und die anderen zwei dahinter sind im grünen Garten-Dschungel gelegen.
Die kleine Bambushütte, auch bekannt als gelebeg blickt auf den kleinen Teich mit Wasserfall. Die Bäder sind im westlichen Stil und ebenerdig gelegen.
Unter dem Wohnraum sind im Erdgeschoss die offenen Duschen positioniert.
Die Lumbungs haben alle warmes Wasser, die Bambushütte hingegen nur Kaltes.
Mehr Infos zu den Räumlichkeiten gibt es auf booking.com.
Hintergrund: Wer war Damuh?
Das Land auf dem die Lumbungs heute stehen, gehörte einst Lempots Urgroßvater namens Damuh.
Tania seine Fau, hat das Land als lokale Müllhalde vorgefunden und dachte sich, dass der alte Damuh sicherlich sehr traurig gewesen wäre sein Land in diesem Zustand zu sehen. Sie fühlte sich durch seinen Geist dazu berufen das Stück Land zu entrümpeln und aufzuräumen.
Lempots Bruder war es, der sagte, es müsse dort etwas entstehen, da sonst die Menschen weiterhin ihren Müll dorthin entsorgen würden. So wurde dieser Ort nicht nur aufgeräumt, sondern auch „repariert“ und in seinen Urzustand, den der absoluten Schönheit zurückgebracht.
All das ist Lumbung Damuh: eine fünfköpfige Familie – Lempot, Tania und ihre Jodi (16 J.), Lily (12 J.) and Kaya (9 J., links im Video), ihr Wohnhaus (ein oversized Lumbung mit Hängematte & Community Space), mietbare Lumbungs, einige Angestellte, eine Bambushütte, Hunde, Katzen und ein Kaninchen. Sie sind das typisch balinesische Leben.
Your Host: Welcome to Damuh Bali
Tania ist der kreative Kopf der Bande mit spannender Lebensgeschichte. Sie ist ein Global Citizen, in Indonesien aufgewachsen, liebt Mutter Erde und spricht fünf Sprachen fließend (Englisch, Holländisch, Deutsch, Französisch, Indonesisch & etwas Balinesisch).

Ihr Blut ist halb Deutsch, halb Niederländisch. Ihr Mann Lempot, den sie vor 17 Jahren im Dorf Buitan kennenlernte, ist ein balinesischer Suferdude und Papa von ihren drei wunderschönen Kindern.

Lumbung Damuh ist ein Familienbetrieb durch und durch, deshalb sind die Angestellten ebenfalls Familienmitglieder. Lempots Eltern leben um die Ecke, sein Vater ist Fischer/Taucher und seine bezaubernde Mutter betreibt einen Laundry-Service. Nebenbei gesagt, sie besitzt das schönste Lächeln im Dorf.

Zwei weitere Frauen und Männer arbeiten kontinuierlich im Schichtdienst: Ibu Gatri und Nyempeng & Mahendra und Pak Made, der Housekeeper. Sie alle haben die gleichen Aufgaben und halten den Laden am Laufen. Lumbung Damuh sind definitiv auch die vielen Kinder des Dorfes Buitan, die Cousinen und Cousins, die zum Spielen vorbei kommen und auch alle Tanten und Onkel die dort entweder ein- und ausgehen, oder gemütlich bei Kaffe, Tee oder Bintang zusammensitzen, um sich über die neusten Entwicklungen im Dorfleben austauschen.
Location: Wo befindet sich Lumbung Damuh?
Das ist definitiv eine Frage der Perspektive: Wenn man Bali auf der Karte anschaut, dann befindet sich das Homestay entweder im Mund des Fisches oder im Popo eines geköpften Tiefkühlhuhns 😉 Spaß beiseite. Das Örtchen Buitan befindet sich im Osten und traditionellsten Distrikes Balis – in Karangasem. Ganz in der Nähe von Padang Bai und Candi Dasa.
→ Lumbung Damuh auf booking.com ansehen
Noch mehr Tipps für Bali bekommst du in dem Buch “122 Things to Do in Bali“. Auf 372 Seiten versorgen wir dich in der 2. Auflage mit unzähligen Insider-Tipps für die Insel der Götter, damit du die schönsten, authentischsten und abenteuerlichsten Ecken von Bali hautnah erleben kannst – inklusive Empfehlungen zum nachhaltigen Reisen! HAPPY TRAVEL!
Text: Anna-Carina Kruse von waytooindo.org
Wenn dir der Beitrag gefallen hat und du mehr über Indonesien erfahren möchtest, folge uns auch auf Facebook oder abonniere unseren Newsletter. Alle wichtigen Infos für deine Reise in Indonesien findest du in dem Beitrag „Alle Tipps für deine Reise nach Indonesien„.
Schreibe einen Kommentar