Ein Beitrag von Mitch Swift
In diesem Artikel möchten wir beschreiben, wie man einen balinesischen Hund adoptieren und nach Deutschland bringen kann.
Wir waren im April 2018 für mehrere Wochen auf und rund um Bali unterwegs und haben dort einen wundervollen Aufenthalt verbracht. Wir bestaunten Bali, Nusa Lembongan, Nusa Ceningan und Penida sowie die Gilis mit Lombok und Java.
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Aber nun zum eigentlichen Thema: Wie kann man einen Hund von Bali nach Deutschland bringen? Generell scheint es so zu sein, dass man Hunde weder nach Bali einführen, noch von Bali ausführen darf.
Wie man hört, scheint es jedoch Schlupflöcher zu geben, Tiere von Bali nach Java zu überführen und diese von dort aus weiter nach Europa zu bringen.
Verglichen zu anderen asiatischen Ländern fanden wir, dass die Hunde in Indonesien bzw. auf Bali generell in einem verhältnismäßig gutem Zustand waren. Es schien eine gewisse Verbindung zur Bevölkerung zu bestehen.
Trotzdem werden Hunde auch in Indonesien zum Teil gequält und gegessen (wie man von Locals hört, aber auch z.B. bei Focus Online lesen kann). Wir haben deshalb beispielsweise jegliche Warungs mit der Aufschrift R.W. gemieden.
Lesetipp: BAWA: Tierschutz auf Bali; über Massenimpfungen und Überlebenskünstler
Die Geschichte von Hope
Wir haben einige Hunde gesehen, die in äußerst bemitleidenswertem Zustand waren, wie auch unser neues Familienmitglied „Hope“. Sie war ein schwaches und von Hautkrankheiten durchsetztes Welplein, was ein tristes Dasein verbrachte und jeden Tag aufs Neue ums Überleben kämpfte. Laut Ärzten verlebte sie einen Tod auf Raten.
Die unglaubliche Entwicklung unseres Hundes haben wir in einem Video verarbeitet, welches man hier finden kann.
Der erste Kontakt mit Hope
Hopie wog unter 5 Kilo und war gerade einmal 4 oder 5 Monate alt. Sie hatte kaum noch Fell (dies stellte sich später als Kretze heraus), eine eitrige Flüssigkeit rinn aus ihren Augen und sie lag an einer lauten und vielbefahrenen Straße im Staub.
Wir hielten an, gaben ihr etwas Wasser und kauften in einem Kiosk etwas Essbares. Sie war sehr skeptisch, aber Hunger und Durst waren größer, als die Angst vor den Menschen.
Meine Freundin stellte abends über spontanes und kreatives „Googlen“ Kontakt zu Tierschutzorganisationen vor Ort her, die wiederum Kontakt zu tollen Menschen herstellten, die lokal ehrenamtlich Tierschutz betrieben.
Hier sollte man einfach kreativ sein und je nach Region zum Beispiel Organisationen via Facebook anschreiben. Wer auf Bali unterwegs ist kann sich z.B. an BAWA wenden und ad hoc Hilfe koordinieren.

Ab zum Tierarzt mit Hope
Gemeinsam mit einer lokalen Tierschützerin fuhren wir mit einem Tierarzt zurück zu Hopie. Sie wurde betäubt und wir brachten sie zu einer kooperierenden Tierklinik, welche sehr hilfreich, nett und kompetent war.
Gegebenenfalls besteht sogar die Chance, dass die Behandlungskosten übernommen werden können – je nachdem, welche Organisationen sich im Hintergrund bemühen.
Hopi wurde vor Ort bestens tierärztlich versorgt und fing an sich zu erholen, baute eine Bindung zu uns auf und ihre Regeneration begann.
Was dann folgte war ein sehr bürokratischer und langwieriger Prozess, der ca. vier Monate dauerte, aber jede Mühe wert war.

Zwischenheim für Hope
Wir hatten das Glück, dass wir für unseren Hund ein „Zwischenheim“ bei einem Bekannten unserer lokalen Tierschützerin fanden und uns langwierige und kostspielige Unterbringungen in lokalen Tierpensionen ersparte.
Der Preis einer solchen Tierpension liegt bei ca. 10 Euro pro Tag.
Natürlich kann man sich alleine durch solch einen Prozess arbeiten, oder aber mit Organisationen wie Animal Express Jakarta zusammenarbeiten – was auch wir machten und was sich rückblickend als große Hilfe herausstellte.

Überführung nach Europa bzw. Deutschland
Folgende Dinge müssen vor einer Überführung nach Europa (in unserem Fall Deutschland) beachtet werden:
- Der Hund muss älter als 3 Monate sein
- Der Hund muss gechipped sein. Das Chip-Zertifikat muss vom Tierarzt ausgehändigt werden.
- Dann muss eine Tollwut Impfung stattfinden, die am Tag der Chip-Implementierung oder danach erfolgen muss (auf keinen Fall vorher!)
- Nach einer Wartezeit von 30 Tagen, sowie mindestens 30 Tage vor der Einreise, muss dem Hund Blut entnommen und in einem europäischen Labor auf Antikörper gegen die Tollwut getestet werden. Hier kann man eine Liste der in Frage kommenden Labore einsehen. Nach einem positiven Testergebnis müssen weitere 3 Monate gewartet werden.
- Ebenfalls muss ein sogenanntes Health Certificate von der jeweiligen örtlichen Behörde ausgestellt werden und man braucht zollrechtliche Papiere, die in unserem Falle von Animal Espress beschafft wurden.
- Für den Flug wird dringend eine Transportbox, die nach den Vorschriften von IATA genormt sein muss und zudem den Vorschriften der Airline entspricht, benötigt.
- Wer nicht selbst vor Ort ist, um den Hund im Flugzeug zu begleiten, muss einen Flugpaten mit schriftlicher Einverständnis organisieren, dass die Verbringung des Tieres nicht dem Verkauf oder Besitzerwechsel dient. In unserem Fall hat sich wieder Animal Express um alles gekümmert.
Fazit: Adoption eines balinesischen Hundes
Zusammenfassend kann man sagen, dass es zahlreiche Organisationen und Individuen gibt, die lokal Hilfe leisten, wenn Tiere in Not sind. Diese findet man durch etwas kreatives googlen und kann per Email leicht einen Kontakt herstellen.
Wenn ein Tier aus Indonesien nach Europa gebracht werden soll, hat sich z.B. Animal Express aus Jakarta als sehr hilfreich herausgestellt.
Die Kosten betrugen alles in allem ca. 1500 bis 2000 Euro.
Wie man hört, kann man im Einzelfall hier und da noch an ein paar Rädchen drehen, um den Prozess zu beschleunigen oder zu vereinfachen. Der oben beschriebene Weg ist jedoch der offizielle, an dem man sich orientieren sollte.

Text und Fotos: Mitch Swift
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