Ein Beitrag von Anne Steinbach von www.annewhere.com
Mister, Mister!
Vor mir fährt ein Truck mit Kindern, die es sich auf der Ladefläche bequem gemacht haben. „Mister, mister“, schreien Sie mir immer wieder zu. Ich versuche mir das Lachen zu verkneifen. Grinsend winke ich ihnen zu und versuche gleichzeitig meinen wackelnden Roller gerade zu halten. Sumbawa, an den Straßen müssen wir noch arbeiten!
Nach einem kurzen Flug von Bali aus lande ich auf Sumbawa und habe keinen Plan was ich hier eigentlich will. Ich, wie viele andere Indonesien-Reisende nutze Sumbawa als Umstiegsplatz für meine Reise nach Flores. Aber ich möchte der Insel eine Chance geben. Los geht’s in Bima.
Fast Facts Sumbawa
Sumbawa, das Zuhause zahlreicher Surf- und Tauchspots und ein echter Hotspot für das unentdeckte Indonesien. Die Insel liegt im Osten von Lombok und ist bekannt für die unglaublichen Wellen, die weißen Strände und die verdammt entspannte Atmosphäre.
Hier leben ca. 1.3 Millionen Menschen und damit gehört Sumbawa zu den eher kleineren Sundainseln. Die Insel ist in zwei Teile eingeteilt: der westliche Teil, Semawa, hat den Hauptort Sumbawa Besar, während der östliche Teil, Bima, den Hauptort Bima-Raba hat.
Bima – Die Stadt an der Ostküste Sumbawas und das Zentrum der Insel ist ein konservativ-islamischer Ort mit einer weniger beeindruckenden Sehenswürdigkeit: dem ehemaligen Palast des Sultans. Eigentlich funktioniert Bima für Touristen als Ankunfs- und Abflugsort für alldiejenigen, die das Paradies Flores erkundet haben oder noch erkunden wollen. Von Bali (Denpasar) aus und von Java (Surabaya) aus fliegt Merpati Nusantara Airlines regelmäßig auf die Insel.
Die ca. 123.000 Einwohner in Bima schlagen sich tagtäglich durch die verstopften Straßen, die mit charmeloser Architektur geschmückt sind. Dennoch, Sumbawa sollte von euch entdeckt werden, denn es besitzt bisher unberührte Schätze, die fernab vom Massentourismus noch wahre Entdecker anlocken.
Sumbawa: Von Wasserochsen und Schlaglöchern
Sumbawa ist anders, als Bali, Java, Lombok oder Flores. Es ist eine der indonesischen Inseln, die noch tatsächlich unberührt sind. Kommt man also in Sumbawa an und schwingt sich auf einen Motorroller wird man nicht nur von zahlreichen Schlaglöchern in den Straßen begrüßt, sondern muss auch das ein oder andere Mal wegen der vielen Wasserochsen halten. Die baden am liebsten in den dunklen Gewässern, die sich durch die Insel ziehen oder halten Touristen vom schnellen Fahren auf den improvisierten Straßen ab.
Rechts und links strahlt die Insel vor grünen Feldern und stetiger Wildnis und genau die möchte ich entdecken.
Sumbawa: Feiern? Nö.
Stichwort Touristen: Anders als auf Bali regiert hier eine andere Gattung von Touristen. Wer gerne feiern geht und seine Nächte schwitzend in Clubs verbringen möchte, der ist auf Sumbawa leider falsch. Der Tourismus hier wird von Surfern regiert und von jenen, die die zahlreichen Korallenriffe der Insel entdecken wollen.
Whohoo for Hu’u und Pantai Lakey in Sumbawa
Pantai Lakey, der sichelförmige, 3 km lange Sandstrand im Süden von Hu’u ist der Hotspot für die Touristen, die sich nach Sumbawa wagen. Warum? Hier wird das Strandpanorama von 7 weltklasse Surfbreaks regiert. Lakey Peak und Lakey Pipe sind dabei die wohl bekanntesten Surfbreaks, die innerhalb von Paddeldistanz direkt vor den Hostels liegen.
Nehmt Euch am besten ein Bima-Taxi vom Flughafen und fahrt direkt nach Lakey Peak. Taxis kosten ca. Rp. 150.000-200.000. Hier könnt ihr euch meistens spontan ein Zimmer suchen. Die meisten Hostels liegen direkt am Meer, sodass ihr beim frischen Pineapple Juice den perfekten Ausblick auf den Surfspot habt und auf die Surfer, die es tatsächlich können. Surfen auf Sumbawa ist leider fast nichts für Anfänger.


Viele Einheimische bieten gerade in Lakey Peak Surftrips für Anfänger an. Diese enden zumeist in einem kleinen Break in der Nähe von Lakey Peak. Hier paddelt ihr euch aufgrund der starken Strömung zu Tode und kämpft gegen die Wellen. Also: setzt euch lieber entspannt in das Café eures Hostels und beobachtet die, die es wirklich können.
Da es auf Sumbawa keinen Tag ohne gute Wellen gibt, muss man sich fast zwingen die Pole Position im Café aufzugeben, um die Umgebung von Lakey Peak zu entdecken. Dabei dürft ihr Hu’u nicht vergessen! Hu’u ist ein kleines Fischerdorf , das nur 3 km von Lakey, wie es die coolen Kids nennen, liegt. Freut euch auf den Geruch von getrocknetem Fisch und auf unglaubliche Sonnenuntergänge, die den ganzen Himmel in zartem rosé einfärben.

Spontanes Sumbawa ist das beste Sumbawa
Das Tollste an Sumbawa ist die Spontanität der Einheimischen. Ihr werdet in Nullkommanix jemanden kennenlernen, der mit euch surfen will oder euch die Insel zeigen möchte. Ich habe mich darauf eingelassen und den wohl skurrilsten Tag meine Indozeit erlebt. Zusammen mit meinem neuen Sumbawafreund bin ich über die Insel auf unseren Rollern gebrettern.
Zwischendurch haben wir an kleinen Fischerorten gehalten, Fisch probiert, mit Fischern geredet oder wurden kurzerhand zu Eltern eines süßen kleinen indonesischen Babies umfunktioniert. Als wir das nächstgrößere Dorf erreichten wurden wir auf ein großes Zelt aufmerksam. Lauter Indo-Techno ertönte aus den übersteuerten Boxen und viel zu stark geschminkte Frauen liefen apathisch durch die Gegend – bis sie uns entdeckten.
Kurzerhand waren wir Teil des Geschehens und befanden uns auf der Bühne auf einer muslimischen Hochzeit. Zusammen mit den Frauen mussten wir tanzen, wurden von der ganzen Gesellschaft geküsst und stahlen der Braut die Show – ein unglaubliches Gefühl.
Und genau dafür liebe ich Sumbawa.

Sumbawa ist eine unberührte Insel, die noch echt und authentisch ist. Hier seht ihr das wahre Indonesien.
Nicht umsonst besitzt die Insel den Beinamen BESAR (Bersih, Elok, Sehat, Aman damai, Rapi) was soviel heißt, wie sauber, wunderschön, gesund und ordentlich.
Nehmt euch also einen Roller und fahrt über die Insel. Tourismus auf Sumbawa funktioniert nicht nach einer Karte und einer To-Do-Liste, die euch von Ort zu Ort leitet. Nein, Sumbawa will entdeckt werden!
Wie komme ich nach Sumbawa?
Von Denpasar (Bali) aus fliegt ihr am besten mit Wings Air nach Bima. Der Flug dauert eine Stunde und wenn ihr früh genug bucht bekommt ihr ein Schnäppchen unter 90 Euro. Direkt am Flughafen gibt es eine Menge Fahrer, die euch direkt an die richtigen Orte bringen wollen. Verhandelt gut. Eine Fahrt nach Lakey Peak sollte für ein ganzes Taxi nicht mehr als Rp. 200.000 kosten. Günstige Flugtickets findest du über tiket.com.
Alternativ kannst du auch mit dem Roller übersetzen, bringe dazu genügend Zeit und Sitzfleisch mit! Die Anreise mit dem Roller lohnt sich jedoch eher, wenn man lediglich West-Sumbawa erkunden möchte.
Text und Fotos: Anne Steinbach von www.annewhere.com
Über die Autorin: Anne hat sich ein Jahr lang mit dem Roller durch den balinesischen Verkehr gequält, um nicht nur pünktlich in der Uni zu sein, sondern auch die Wellen am Morgen zu bekommen und das Nachtleben auf die Probe zu stellen. Während ihrer Zeit in Indonesien hat sie versucht die Nachbarinseln zu entdecken und hat sich dabei ganz besonders in Flores, Nusa Lembongan und Sumbawa verliebt. Momentan wohnt sie in Amsterdam, arbeitet als Blogger und Web Editor und veröffentlicht ihre eigenen Reiseerfahrungen auf Englisch und auf Deutsch auf Annewhere.
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