Medan – 4 Gebete für den Flug
Wir landen auf dem kleinen idyllischen Flughafen von Medan und fühlen uns gleich wohl. Der Flug von Singapur nach Medan mit Lion Air war – sagen wir es mal so – „spannend“.
Beim Check-in waren wir froh einen Platz direkt am Notausgang ergattert zu haben (denn Karim ist 1,90 Meter und immer froh über ein wenig mehr Beinfreiheit). Doch als wir dann ins Flugzeug steigen und ich mich neben den, mit Klebeband zugeklebten, Notausgang setzte wird mir doch ein wenig mulmig und ich lese mir mal eben die 4 Gebete der 4 großen Weltreligionen durch (soweit ich die überhaupt lesen geschweige denn verstehen kann) die jeder Fluggast neben den Sicherheitshinweisen am Platz hat. Der Flug verläuft aber super und es ist auch eine Erfahrung, wenn auch eine die ich nicht unbedingt nochmal machen muss.
Wir kommen raus aus dem Flughafen und unser Guide wartet bereits auf uns. Wir hatten vorab unser Zimmer im Jungle INN in Bukit Lawang gebucht und die Fahrt dorthin arrangiert. Wir fahren ein Stück durch die riesige Metropole Medan und nach kurzer Zeit fängt es an ländlicher zu werden: Saftiges Grün, Moscheen, kleine Häuser. Wir halten an einem kleinen Warung und essen zum ersten mal „Lumpiah“ – den Geschmack habe nach 9 Jahren immer noch sehr gut in Erinnerung. Super lecker!
Von Medan nach Bukit Lawang
Nach ca. 3 Stunden kommen wir in Bukit Lawang an, ein Dorf, welches für seine Orang Utans bekannt ist. Die Dorfbewohner leben entlang des Flusses und unser Guesthouse befindet sich ganz am Ende, so ziemlich direkt gegenüber des Gunung Leuser Nationalparks.

So gehen wir bepackt mit unseren Rucksäcken den Weg entlang des Flusses und hören aus jedem Haus und jedem Shop ein warmes
Hello welcome to Bukit Lawang
Auf Anhieb fühlen wir uns wohl und willkommen.
Nachdem wir uns in unserem Zimmer – was wunderschön ist – ein wenig eingerichtet haben, essen wir etwas in dem dortigen Restaurant und besprechen mit unserem Guide unsere Tour für den nächsten Tag. Denn wir möchten natürlich die Orang Utans sehen, die hier grösstenteils in freier Wildbahn leben.
1973 wurde das Orang Utang Center gegründet, um Orang Utans, die in Gefangenschaft gelebt hatten, wieder auszuwildern und zwei mal am Tag kann man den Rangers bei der Fütterung der Orang Utans zu schauen.
Wir entscheiden uns eine Dschungeltour mit Übernachtung und Rafting am nächsten Tag zu machen. Wir besprechen wann wir los gehen, was wir mitnehmen müssen etc. und geniessen den Rest des Abends. Am nächsten morgen stehen wir pünktlich auf um unser Frühstück noch in Ruhe zu geniessen. Der Ausblick von unserem Tisch aus über den Fluss und den dahinter liegenden Dschungel ist unglaublich schön.
Trekking Tipp: Bukit Lawang Jungle Trekking
Karim sitzt mir gegenüber und unterhält sich mit einem Local, als ich sie plötzlich sehe: Die Orang Utans. Sie laufen unten am Fluss entlang, 3 Stück sind es, gefolgt von kleinen frechen Makaken.
Der eine scheint noch sehr jung zu sein und er spielt mit einer alt Blechbüchse auf seinem Kopf. Was für ein Anblick beim Frühstück….WOW….ich kann nichts sagen ich beobachte sie einfach nur und Karim denkt wohl „was schaut sie denn so apathisch“ dreht sich um und sieht sie auch.

Seit diesem Zeitpunkt können wir keinen Zoo mehr betreten.
Eine Dschungeltour durch Sumatra
Nach der morgendlichen Stärkung machen wir uns zusammen mit unseren zwei Guides auf den Weg. Erst geht es mit einem kleinen Holz-Floß über den Fluss rüber zum Nationalpark. Dann beginnt unser Abenteuer. Insgesamt 6 Stunden latschen, kriechen und klettern wir durch den Dschungel – immer Ausschau haltend nach den großen roten Affen.
Und ja, wir haben Glück und sehen bestimmt 3 von ihnen wie sie über unseren Köpfen in den Bäumen klettern. Ein wahnsinnig schönes Gefühl diesen wundervollen Tieren so nah zu sein und sie zu beobachten.
Nach 6 Stunden kommen wir dann endlich an unserem Schlaf– und Essensplatz an. Wir gehen im Fluss baden und die Kulisse ist einfach unglaublich. Man kann es kaum beschreiben und ein Foto kann es kaum wiedergeben.
Abends essen wir alle zusammen mit zwei anderen Guides und einer weiteren Reisenden. Wir sitzen auf dem Boden um ein Feuer herum und die Guides erzählen uns mitreißende Geschichten. Das Essen hier war mit das beste, das wir bisher auf unseren Reisen erhalten haben. (Aber das ist ja meist so: Das einfachste Essen ist oft das beste überhaupt)
Alltag im Dschungel
Dann werden die Taschenlampen rausgeholt, die Äste gespitzt und die Jungs gehen auf Fischjagt im Fluss (im Dunkeln versteht sich). Karim fängt – zum Glück – keinen. Denn was so leicht aussieht ist wohl doch ziemlich schwer.
Dann legen wir uns unter unsere gebastelte Plane und kriechen in unseren Schlafsack. Auf einmal steht der Koch neben mir, greift an meinen Schlafsack und zeigt mir den riesigen Tausendfüssler der es sich wohl gerade neben mir bequem machen wollte – ja dann gute Nacht.
Morgens wird sich im Fluss gewaschen und dann ist das Frühstück auch schon fertig (zumindest jenes, welches übrig geblieben ist, denn die kleinen frechen Makaken haben dem Koch am frühen Morgen schon so einige Früchte geklaut).
Nach dem Frühstück packen wir all unsere Sachen in Plastikbeutel und sausen den Fluss in Gummireifen hinunter bis zum Dorf. Ein riesen Spass… zwischendurch hätte es auch ruhig mal was schneller gehen können.
Wir bleiben noch zwei gemütliche Tage in Bukit Lawang und verbringen unsere Zeit damit ein wenig den Fluss hinunter zu laufen und einige Souvenirs zu kaufen. Dann werden wir von einem local in die Dorfmoschee eingeladen und dürfen beim Gebet dabei sein.
Zurück in Medan bis zum Gunung Sibayak mit dem Bus
Es geht weiter mit dem Bus zurück nach Medan. Der Bus ist super – zwar total ömmelig und alt, aber die Tür ist auf …ähm bzw. es gibt gar keine Tür und eine frische Brise weht die ganze Fahrt über hinein.

In Medan angekommen warten wir an einem kleinen Busterminal auf einen Minibus, denn wir möchten nach Berastagi zum Gunung Sibayak.
Der Minivan kommt, 9 Sitzplätze. Nach diversen Stops sitzen auf 9 Plätzen knapp 14 Menschen. Wir ganz hinten eingequetscht. Ich sitze am Fenster. Die Musik geht an. Indonesische Musik (eigentlich nicht schlecht), aber relativ laauuuuut. Einige der Indonesier machen sich eine Zigarette an.
Und dann beginnt die Fahrt. Serpentinen und der Geruch der berühmten Durianfrucht. Zwischendurch steigen ein paar Leute aus und wir haben ein wenig mehr Platz bis wir endlich in Berastagi, mitten auf dem Markt, ankommen.
Der Aufstieg zum Vulkan ist um 3 Uhr. Der – manchmal etwas anstrengende Aufstieg – hat sich gelohnt, und der Sonnenaufgang war wunderschön. Der Weg herunter ist ja leider immer beschwerlicher als hinauf. Unser Guide erzählt uns von seiner grossen Liebe – Celine Dion – und wir schlendern eine kleine wunderschöne Strasse hinunter – im Hintergrund immer der Gunung Sibayak. Es ist ein wunderschönes Bild. Es hat sich gelohnt.
Vom Gunung Sibayak zum Lake Toba
Wir begeben uns auf den langen weg zum Lake Toba.
Oh mein Gott, wie die hier fahren. Millimeter an einem LKW vorbei, ein Bus überholt und kommt uns entgegen, ich sehe schon wie wir mit dem Bus zusammenkrachen, aber 2 Sekunden vorher kriegt der Bus noch die Kurve und ich dachte nur in Indien fahren sie so bekloppt……
Wir sind angekommen auf der Insel Samosir. Wir haben eine bezaubernde kleine Unterkunft direkt am See, gehen im See schwimmen und geniessen das Essen.
Einen Tag lang leihen wir uns einen Roller aus und erkunden die Insel. Noch nie habe ich so oft „Hello“ vom Roller geschrien und Hände abgeklatscht. Die ganzen Schulkinder, welche die Strasse entlang gingen waren wohl überaus froh mal einen Ausländer zu sehen und Hände abzuklatschen. Ein tolles Gefühl so willkommen zu sein.
Diese Insel ist Erholung pur. Hier laufen die Uhren anders und man kann einfach nur relaxen, sich von der Ruhe und Gelassenheit anstecken lassen.

JA das war unsere erste Begegnung mit Indonesien und wir haben uns verliebt, in das LAND, die MENSCHEN und die unglaubliche NATUR. Das ist der Grund warum Indonesien unser Herzensland ist und wir immer wieder hier her zurück kommen. Auch jetzt 9 Jahre später mit unseren beiden Minireisehasen (mittlerweile schon 5 und 2 jahre alt). Mit Ihnen sind wir zurück gekommen nach Bukit Lawang und Yara hat hier eine ganz besondere Freundschaft geschlossen. Mehr könnt ihr gern auf unserem Blog lesen und wir hoffen, dass wir euch inspirieren, infizieren mit dem Virus Indonesien.
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