Surfen ist nicht ungefährlich. Deshalb ist es wichtig, einige Regeln zu beachten, damit du dich sicher fühlst. In diesem Artikel gibt es einige Tipps von uns und den Travel Medicus Ärzten. Der Beitrag bezieht sich hauptsächlich auf Bali. Die Infos können aber auch auf andere Inseln übertragen werden.
Achtung für Strömungen

Der Kanal, auch Rip Current genannt, ist eine Strömung, die entweder parallel oder senkrecht zum Ufer verläuft. Sie kann dir helfen, ins Line-Up zu kommen, kann aber auch bewirken, dass du immer weiter aufs Meer hinaus getrieben wirst.
Es gibt verschiedene Arten von Kanälen. Die einen werden durch Felsen oder Klippen verursacht und sind deshalb permanent, andere entstehen durch Sand oder Lehm am Meeresboden und können sich zusammen mit diesem verändern. Diese beiden Arten von Rips sind am besten einzuschätzen. Es gibt aber auch wandernde oder sogenannte “Flash-Strömungen”, die sich nach starken Sets bilden und sich dann wieder zurückziehen. Diese Art von Strömung ist gefährlich, da sie plötzlich und unerwartet entstehen kann.
Den Kanal zu erkennen, ist manchmal nicht so leicht. In Padang Padang zum Beispiel, ist er sehr deutlich. Der ganze Bereich vor dem Strand ist der Kanal, erst weiter draußen, zu seiner rechten und linken Seite, fangen die Wellen an zu brechen. Bei Beach Breaks wie Seminyak oder Batu Bolong (Canggu) ist es etwas schwieriger, den Kanal zu erkennen. In Batu Bolong gibt es einen rechts vom Felsen und einen anderen ein Stück weiter links vom Felsen, etwa auf Höhe des Tempels. Ein paar Zeichen gibt es aber, die dir helfen können, einen Kanal zu identifizieren:
- Braunes Wasser, das durch hochgewirbelten Sand verfärbt wurde
- Schaum auf der Oberfläche bis über den Break hinaus
- Nur wenige brechende Wellen im Kanal, aber zu beiden Seiten schwimmende Dinge wie z.B. Seegras oder Algen auf der Wasseroberfläche.
Wenn du dir nicht sicher bist, frage lieber die anderen Surfer am Strand. Sie helfen dir gerne weiter!
Falls du doch in einer Strömung gefangen sein solltest, die dich immer weiter aufs Meer zieht, bleib cool! Spare deine Kräfte und kämpfe nicht gegen den Sog an! Versuch, parallel zum Ufer zu paddeln! Manchmal bis zum nächsten Strand oder sogar weiter. Es ist besser, etwas weiter weg aus dem Wasser zu kommen, als gar nicht!
Du und die anderen Surfer
“One ‘Drop in’ is an accident, two is rude, three is a twatable offence.“ – Roger Sharp

Hast du es ins Line-Up geschafft, suchst du dir einen guten Platz, der dir erlaubt, Wellen zu nehmen, aber bei dem du niemandem im Weg bist. Sitze nie direkt vor einem anderen Surfer.
Wenn eine Welle kommt, die du gerne nehmen möchtest, musst du bestimmte “Vorfahrtsregeln“ beachten. Die Welle darf von demjenigen gesurft werden, der am nächsten am Peak ist. Mach keinen “Drop in“, außer der andere lädt dich ein und will sich die Welle mit dir teilen. Manche Wellen können von mehreren Leuten gleichzeitig gesurft werden, manche nicht. In Batu Bolong (Canggu) zum Beispiel haben wir schon öfter erlebt, dass sich mehrere Surfer eine Welle geteilt haben (partywaaave!). Es kommt immer auf die Situation an.
Generell gilt aber: kein “Drop in“! Sollte es doch passieren, dass du jemandem im Weg bist und eine Kollision fast nicht vermeiden kannst, tauche unter und bewege dein Brett aus der Bahn. Damit verringerst du die Verletzungsgefahr für alle Beteiligten. Und entschuldige dich!
Falls du jemanden mit deinem eigenen Brett unabsichtlich verletzten oder dessen Brett beschädigen solltest, kann der Schaden u.U. von deiner Haftpflichtversicherung übernommen werden.
Reefcuts: Die Messer der Meere
Schnitte (Reefcuts) vom scharfen Riff holst du dir sehr schnell. Manchmal reicht es, wenn du das Riff nur leicht mit deinem Fuß streifst und schon hast du eine kleine Schnittwunde. Da im Riff Bakterien leben, die in deinen Körper eindringen können, solltest du alle noch so kleinen Schnitte direkt nach deiner Surfsession säubern und gründlich desinfizieren, damit sie sich nicht entzünden.
Helfen Zitrone und Aloe Vera bei Reefcuts?
Viele Surfer nutzen auch gerne Zitronen zum Desinfizieren von Reefcuts. Bei Verletzungen durch Korallenkontakt dient die Zitronensäure jedoch lediglich als natürlicher Kalkentferner, der die verbleibenden Kalksplitter in der Schürfwunde auflösen kann, welche sonst eiternde Wunden verursachen würden. Zur reinen Desinfektion einer Wunde ist Zitronensäure ungeeignet und auch noch schmerzhaft. Wenn sich auf der Zitronenschale Reste von Pflanzenschutzmittel befinden oder Fruchtfleisch in die Wunde gelangt, kann es sogar gefährlich werden.
Ein weiteres natürliches Heilmittelchen, welches bei Surfern die Runde gemacht hat, ist Aloe Vera. Wissenschaftliche Studien belegen jedoch, dass der Einsatz von Aloe Vera bei Schnittwunden entweder gar keinen Einfluss, oder gar einen heilungsverzögernden Effekt (um bis zu 40%) hat.
Allgemein solltest du beachten, dass das feuchtwarme Klima auf Bali einen optimalen Nährboden für Bakterien darstellt und Komplikationen bei der Wundheilung begünstigt. Aus diesem Grunde solltest du eine möglichst intensive Wundversorgung durchführen.

Gegen das Surfen mit kleinen (nicht-blutenden) Wunden ist nichts einzuwenden, wenn man nachfolgend die Wunde mit sauberem Wasser gut abspült. Hier ist es wichtiger, dass die Wunde an Land trocken gehalten wird, da sich z.B. am Strand viele Keime im Boden verstecken, sowie umherfliegende Mücken und Fliegen unterwegs sind, die gerne Schmarotzer verteilen.
Mit größeren (offenen) Wunden solltest du aufpassen, wenn du ins Wasser gehst, da sie sich durch die Bakterien im Wasser leicht entzünden können – vor allem während der Regenzeit sind die Gewässer rund um Bali stark verschmutzt. Wenn du trotzdem unbedingt surfen möchtest, solltest du deine Wunden mit Sprühpflaster oder Ähnlichem verschließen!
Mit großen Wunden solltest du lieber ein paar Tage aus dem Wasser bleiben. Bei einer Entzündung kannst du dir notfalls auch vor Ort in der Apotheke Salben oder Puder mit Antibiotikum kaufen. Ein tiefer Schnitt sollte im Krankenhaus behandelt werden.
Wipe Out und die berühmte Waschmaschine
Wipe outs gehören zum Surfen wie die Fische zum Ozean. Es passiert jedem, und zwar ständig – egal ob Anfänger oder Fortgeschrittener. Damit es dich nicht ganz so oft trifft, versuch nicht dort zu sitzen, wo die Welle bricht (= Impact Zone).
Das Wichtigste beim Wipe out ist es, cool zu bleiben. Versuche mit deinem Körper soweit wie möglich vom Brett weg zu sein, wenn du ins Wasser fällst! Falle am besten flach ins Wasser, denn dann ist das Verletzungsrisiko am geringsten. Hol gut Luft, rolle dich zu einem Ball zusammen und lass es einfach geschehen. Du wirst das Gefühl haben, die Welle drückt dich ein paar Mal (normalerweise etwa zwei Mal) nach unten.
Versuch, nichts am Boden zu berühren und schütze deinen Kopf. Wenn du merkst, die Welle ist an dir vorbei, schwimme nach oben. Ziehe dich notfalls an deiner Leash nach oben, wenn du nicht mehr weißt, wo oben oder unten ist.
Dein Brett ist wie ein Anker, der immer an der Wasseroberfläche bleibt. Da es aber auch sein kann, dass das Brett direkt mit seinen scharfen Finnen über dir ist, musst du deinen Kopf mit den Armen schützen, um dich nicht zu verletzen. Ansonsten kann nicht viel passieren.
Wipe outs sind einfach Teil des Spiels. Sobald du anfängst, sie zu genießen, steht deiner Surferkarriere nichts mehr im Weg!
Alles schön und gut, aber die vielen Wipe outs haben dich doch müde und unsicher gemacht? Du fühlst dich sogar unwohl? Dann gehe sofort raus! Beim Surfen ist es superwichtig, dass du deine Kräfte gut einteilst. Es muss immer so viel Energie übrig sein, dass du wieder zum Strand zurückpaddeln kannst.
Tipp: Ein Freediving Kurs kann die Angst, länger unter Wasser verbringen zu müssen, lindern!
Surf Bali ist der erste umfassende Reiseführer rund um das Surfen auf Bali. Dieses Buch ist der perfekte Begleiter, um die schönsten Ecken und Surfspots der Insel zu entdecken. Zu jedem Ort findest du surfbare Wellen sowie viele Informationen zu Unterkünften, Restaurants und Sehenswürdigkeiten. So ist dieses Buch nicht nur für Surfer, sondern auch für Abenteurer geeignet, die zum ersten Mal auf dem Brett stehen möchten.
Haie, Quallen & Co.
Haie leben eher in kälteren und strömungsreichen Gewässern, wie in den Meeren vor Australien oder Südafrika. Das Wasser an den Surfspots von Bali herum ist viel zu warm, als dass sich Haie (bis auf Riffhaie) dorthin verirren würden. Die Gefahr, auf Bali von einem Hai angegriffen zu werden, geht gegen Null.
Der Surf-Spot Balian stellt jedoch eine kleine Ausnahme dar. In Balian gab es in den vergangenen Jahrzehnten fünf kleinere Haiangriffe (Stand 2017), die jedoch nicht tödlich verliefen – meistens durch aggressive Bullenhaie. Das Surfen nach heftigem Regen an der Flussmündung von Balian sollte deshalb wegen des trüben, verschmutzen Wassers und der größeren Gefahr von Haiangriffen vermieden werden.
An anderen Spots (z.B. Greenbowls) wer- den hin und wieder Riffhaie gesichtet, die aber wesentlich kleiner sind und Menschen im Normalfall nicht angreifen.
Hin und wieder kommt es vor, dass auch Quallen in direkter Strandnähe auftauchen.
Erste Hilfe bei Quallenstichen
Sollte es dich doch erwischt haben und du bist in Berührung mit einer Qualle gekommen, verlasse das Wasser unverzüglich und spüle die Stelle mit Meerwasser oder Essig (5%ig und mindestens 30 Sekunden wirken lassen zur Deaktivierung der noch vorhandenen Nesselkapseln) – nicht mit Süßwasser oder gar Alkohol spülen. Süßwasser würde die Nesselzellen, die noch an deiner Haut kleben, aktivieren und dadurch zu noch mehr Schmerzen führen. Die effektivste und sicherste Methode, um die Tentakeln und Nesselkapseln zu entfernen ist das natürliche Millieu, also das Meerwasser.
Du kannst den Schleim und die Nesselzellen an deiner Haut auch mit Rasierschaum entfernen – dazu den Schaum etwas eintrocknen lassen und danach vorsichtig mit einer Kreditkarte oder ähnlichem abschaben. Dabei sollte man unbedingt Gummihandschuhe zum Schutz tragen.
Ist deine Haut vom Quallenschleim befreit, kühle die Stelle abwechselnd mit Wasser, Eiswürfeln oder Zwiebelscheiben und Essigkompressen und trinke ausreichend Wasser. Sollten die Beschwerden länger anhalten oder solltest du sogar allergisch reagieren, gehe unbedingt sofort zum Arzt oder ins Krankenhaus (Adressen findest du weiter unten). Ansonsten helfen Kalzium, Antihistaminika und Steroidpräparate gegen die Symptome. Tentakeln und Nesseln heften sich auch gerne an Neopren an, also Vorsicht beim Entkleiden.
Grundsätzlich gilt: Ist ein Surfbreak auf Bali an einem Tag mit guten Wellen komplett leer, müssen bei dir die Alarmglocken läuten und du solltest auf keinen Fall ins Wasser gehen. Erkundige dich auf jeden Fall bei den Leuten am Strand, was los ist!
Buchempfehlung
Surf Trip Survival Guide – Better be ready when the real shit goes down (Melanie und Stephan Bernhard)
Gib der Sonne keine Chance
Die wohl häufigste und größte “Gefahr“ für deine Gesundheit ist die Sonne. Sie ist auf Bali meistens sehr stark, auch dann, wenn es bewölkt ist. Dazu kommt, dass das Meer die Sonnenstrahlen reflektiert und somit ihre Kraft noch verstärkt. Vor allem um die Mittagszeit bis ca. 15 Uhr kannst du dir schwere Verbrennungen holen. Oft spürt man im kühlen Wasser die Kraft der Sonne nicht. Deshalb ist es wichtig, sich so gut es geht zu schützen.
Am besten ist es, die Mittagszeit komplett zu meiden und lieber ganz früh am Vormittag oder gegen Abend zum Sonnenuntergang surfen zu gehen. Wenn es nicht anders geht, ziehe dir ein T-Shirt oder Rashguard über, um deinen Rücken zu schützen.
Benutze starke Sonnencreme für Arme, Beine und Gesicht (je nach Empfindlichkeit ~ LSF 50). Im Gesicht kannst du dir zusätzlich Zinkcreme auf die Stirn, Nase und Kieferknochen reiben. Gute Zinkprodukte ohne Chemie (z.B. von Surfyogis) gibt es vor Ort.
Lesetipp: Alternativen zu herkömmlichen Sonnenschutz bei Travelica.de
Das eigene Board als gefährlichste Waffe
Der häufigste Grund von Verletzungen beim Surfen ist tatsächlich das eigene Board. Beim Shore-Break kann dir das Brett mit ordentlich Wucht auf den Kopf knallen. Da sieht der eine oder andere auch mal Sternchen oder legt sich sogar eine Platzwunde durch die Nase des Boards oder die scharfen Finnen zu. Demnach solltest du am Ende deiner Surfsession immer die Wellen im Blick haben und einen guten Moment zum Rausgehen abpassen, sodass du nicht von einer wuchtigen Shore-Break-Welle zerpfeffert wirst.
Auch bei Wipe outs und Waschmaschinen kann es vorkommen, dass dein Brett mit seinen scharfen Finnen zur gefährlichen Waffe wird. Das Leash verhindert zwar, dass andere Bretter unkontrolliert in deine Richtung schnellen, erhöht jedoch die Gefahr dass dein eigenes Board zurückschnellt. Demnach solltest du beim Auftauchen deinen Kopf immer mit deinen Armen schützen.
Ohrenentzündungen
Durch die Wasserverschmutzung in und um Bali kommt es bei Surfern häufiger zu Ohrenentzündungen. Wenn du plötzlich starke Schmerzen in einem Ohr hast, gehe in die Apotheke und frage nach Ohrentropfen (ind.: obat teringa). Du solltest dann auch eine Zeit lang nicht ins Wasser gehen.
Falls sich die Schmerzen in ein paar Tagen auch mit den Ohrentropfen nicht verbessern, gehe zum Arzt!
Zur Vorbeugung kannst du beispielsweise bestimmte Surfer-Ohrenstöpsel (auf amazon anschauen) benutzen, die das Ohr vor dem Eindringen von Keimen im Wasser schützen.
Zudem ist es hilfreich, die Ohren nach dem Surfen stets mit sauberem Trinkwasser auszuspülen, denn Salzwasser entzieht der Haut im äußeren Gehörgang sowohl Flüssigkeit, wie auch die schützende Fettschicht. Auch sollte man niemals Ohrenstäbchen benutzen – hier ist ein gerolltes, weiches und sauberes Taschentuch sicherer.

Nicht nur die Ohren leiden unter der Verschmutzung im Wasser und in der Luft, auch die Atmungsorgane können sich dadurch leicht entzünden. Dies äußert sich dann in Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündungen und Husten.
Deine gewohnten Hausmittelchen und Lieblingsmedikamente aus Deutschland sind dabei oft die beste Medizin. Gönne dir zusätzlich Ruhe und meide die Sonne wie auch das Wasser.
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