Ein Abenteuer, das ich wohl mein Leben nicht vergessen werde
Lasst mich kurz vorstellen: Ich bin Paul, 19 Jahre jung und komme aus dem beschaulichen Lüneburg in der Nähe von Hamburg.
IJFD in Rinca, Indonesien
Nach meinem Abitur hatte ich einfach keine Lust gleich mit dem Studium weiterzumachen. Für mich stand schon vorher fest, raus aus Deutschland und ab in die große weite Welt.
Mein Ziel war es, etwas komplett anderes zu tun, anstatt sich gleich wieder hinter den Schreibtisch zu klemmen und weiter zu lernen.
Ich bin der Meinung, dass ich auf einem guten Weg bin dieses Ziel zu erreichen. Die Entscheidung meinen IJFD in Indonesien zu verbringen fiel eigentlich recht spontan, welche aber die richtige war, denn jeder der schon Mal hier war, weiß um die faszinierenden Naturlandschaften und die völlig andere Kultur.
Diese zu bereisen, kennen zu lernen und dabei etwas Gutes zu tun war meine Idee dahinter.
Mein Leben in Rinca
Ich sitze gerade wieder im Dunkeln, weil der Strom ausgefallen ist und schreibe diesen Bericht. Passiert hier durchaus öfter. Denn zurzeit lebe ich in Rinca.
Eine kleine Insel neben Flores. Mein Dorf besteht aus ca. 600 Einwohnern die zum größten Teil mit Fischfang ihren Lebensunterhalt verdienen. Neben den vielen Häusern auf Stelzen gibt es hier eine Grundschule mit 200 Kindern, eine Junior High School und eine Moschee.
Ansonsten eigentlich nichts. Das Leben ist hier ziemlich einfach gehalten, so muss ich z.B. zum Waschen erstmal zehn Minuten mit einem Eimer bewaffnet zum Brunnen laufen. Was teilweise den Zweck des Waschens verfehlt, denn auf dem Weg zurück schwitzt man bereits wieder ordentlich. Die Hitze ist hier teilweise wirklich brutal, sodass man jeden Lufthauch zu schätzen weiß.
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Netz habe ich ab und zu mal auf dem langen Steg, wodurch die Freude umso größer ist, wenn mich dann mal eine Nachricht erreicht und ich auch eine verschicken kann. Ein eigenes Zimmer habe ich nicht und schlafe mitten im „Wohnzimmer“.
Mit dem Essen sieht es auch eher mau aus. Fisch, Reis und Ei stehen so ziemlich jeden Tag auf dem Speiseplan. Ab und zu mal Instantnudeln oder ein wenig Gemüse, welches erstmal in Labuan Bajo, der nächstgelegenen Stadt, gekauft werden muss.

Gelegentlich schlendert mal ein Komodo vorbei und versucht sich eine der zahlreichen Katzen, Hühner oder Ziegen zu holen. Es ist jedes Mal ein wenig mulmiges Gefühl, wenn sich der unangekündigte Besucher blicken lässt, aber spannend allemal. Er wird meistens aber schon früh erkannt, sodass er lauthals und steinewerfend verjagt wird.
Das Leben hier ist einfach mit der härteste Kontrast zu meinem Leben in Deutschland, den man sich vorstellen kann. Da kommt man wirklich auf den Boden und weiß so einiges mehr zu schätzen.
Eine Kinderbibliothek auf Rinca
Aber ich sitze hier nicht nur den ganzen Tag rum und blase Trübsal. Meine Aufgabe besteht hier darin die kleine Kinderbibliothek zu leiten und als Englisch-Lehrer an der Grundschule mein Wissen zum Besten zu geben.
„Taman Bacaan Pelangi“ oder auch „Rainbow Reading Gardens“ heißt meine Organisation, welche es sich zur Aufgabe gemacht hat Kindern in abgelegenen Regionen den Zugang zu Büchern zu ermöglichen und damit den Zugang zu einer anderen, neuen Welt. Bisher wurden 29 kleine Bibliotheken erfolgreich eröffnet.



Zu sehen wie sich diese Kinder über diese Bücher freuen ist wunderbar. Jeden Tag kommen sie vorbei, um zu Lesen, Spielen oder Malen und könnten glücklicher kaum sein, habe ich das Gefühl. Was ein paar weiße Blätter und Buntstifte auslösen können, hätte ich niemals für möglich gehalten.
Oder auch welche Euphorie entsteht wenn ich bekannt gebe, welche Klasse heute Englisch-Unterricht hat. Als Lehrer ist das für mich Motivation pur.


Es ist zwar super anstregend – vor allem bei der Hitze – macht aber wirklich Spaß. Der sprachlichen Barriere wurde durch einen einmonatlichen Sprachkurs entgegen gewirkt.
Zwar kann ich noch nicht fließend Indonesisch sprechen, aber die Verständigung funktioniert immer besser. Grade mit den Kindern lerne ich viel.

Wenn mir Rinca zu klein wird
Alles in allem ist das Leben recht hart hier. Allerdings machen die Kinder es einem wett und wenn mir mal die Decke auf den Kopf fällt, kann ich immer noch mit dem Boot nach Labuan Bajo, um mir eine Pizza zu holen, Früchte und Proviant zu kaufen oder einfach mal Internet zu haben um mit der Familie zu skypen.


Glücklicherweise bin ich nicht der einzige Freiwillige auf Flores. Durch meine deutsche NonProfit-Organisation „World-Horizon“ die mich bei allem unterstützt und für das Jahr vorbereitet hat, bin ich mit noch zwei anderen Freiwilligen auserkoren worden hier auf Flores und Lombok unser Bestes zu tun.
Zwar sind wir alle an verschiedenen Einsatzorten, können uns aber ab und zu mal Treffen, um uns bei einem kühlen Bintang auszutauschen. Alle 3-4 – Monate wird dann rotiert und der Projektort gewechselt, sodass jeder Mal ein anderes Stück von Indonesien kennen lernen darf.
Mein Fazit: Es ist hart aber es macht mich glücklich
Ich bin jetzt 2 Monate im Projekt und entdecke fast jeden Tag noch etwas Neues. Eine krasse Erfahrung ist es aufjedenfall, die ich sicherlich mein Leben nicht vergessen werde.
Natürlich ist es teilweise recht hart auf der Insel, aber es macht wirklich Spaß und wenn man sieht, dass das was man für die Kinder tut, etwas bringt und sie so dankbar dafür sind, ist man glücklich diese Entscheidung getroffen zu haben.
Text & Fotos: Paul Hunger
Über den Autor:
Wenn euch der Bericht gefallen hat, würde ich euch auch herzlich dazu einladen mal auf meinem Blog unter paulfaraway.wordpress.com für mehr Bilder und monatliche Berichte vorbeizuschauen. Und wer mit dem Gedanken spielt auch mal so ein Jahr zu machen sollte mal world-horizon.org besuchen.
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