Ein Beitrag von Beate Vielhaber
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Die sichtbare Menge an Plastikmüll nimmt immer stärker zu!
Plastik reichert sich überall an: an Straßenrändern, in den Dörfern, an Flussufern, an Stränden, in Riffen und auf der Wasseroberfläche.
Jedes Jahr in der Regenzeit werden große Abfallmengen an die Stränden von Indonesien angeschwemmt, vermutlich verstärkt durch Monsunstürme. Zudem schwemmt der starke Regen in der Regenzeit den Müll aus den Flüssen direkt ins Meer, der am Ende wieder am Strand landet.
Szenen, wie aus folgendem Video sind keine Seltenheit mehr:
Auch das nächtliche Säubern wird mit der nächsten Flut wieder zunichte gemacht. Denn dann wird bereits eine neue Ladung Abfall an den Strand gespült.
Lesetipp: Beihilfe zum Mord: Wie wir unsere Meere langsam zu Grunde richten
Oftmals sind es Plastikflaschen in verschiedenen Größen. Eine noch schlimmere Umweltsünde sind die kleinen Trinkbecher, ca. 0,25 Liter fassend, leicht verfügbar und zu tragen. Diese werden gerne auf Feiern und Veranstaltungen in Indonesien verteilt.
Kunststoffe sind unter UV-Einfluss nicht stabil. Sie verspröden und brechen, verstärkt durch die Wellenbewegung am Strand. Die Kunststoffpartikel werden kleiner und kleiner, gelangen dann in die Nahrungskette der Unterwasserbewohner oder lagern sich als Kleinstpartikel im Sand oder am Meeresgrund ab.

Plastikbecher, von UV-Strahlung versprödet
Was sind die Hintergründe?
Die Indonesier konsumieren ganz normal. Sie haben Internet und Fernsehen, deren Inhalte das vermeintlich erstrebenswerte zeigen. In den Supermärkten gibt es Produkte, wie wir sie aus der westlichen Welt kennen. Hübsch verpackt, und am Ende des Einkaufs wird nochmal alles in eine Plastiktüte getan.
Auf den indonesischen Märkten wird mehr und mehr in Plastiktüten verpackt. Wo man früher noch das Produkt in Bananenstaudenblättern oder Zeitungspapier eingewickelt bekam, wird jetzt eine Plastiktüte gereicht.
In alten Zeiten wurde das verbrauchte Bananenstaudenblatt einfach weg geworfen oder auch verbrannt. In heutigen Zeiten wird eben die Plastiktüte weggeworfen oder verbrannt. Sie zersetzt sich nicht. Das was wir als Allgemeinwissen betrachten, ist dem „normalen“ Dorfbewohner oft gar nicht bewusst.
Die Konsum-Möglichkeiten sind binnen Jahrzehnten dem europäischen Niveau angeglichen, zumindest das Angebot. Die Kaufkraft ist noch lange nicht soweit. Der aktuelle Mindestlohn pro Monat beträgt 1,5 Millionen IDR, das sind etwa 100 Euro.
Die abfallwirtschaftlichen Randbedingungen hinken der Konsumsentwicklung hinterher bzw. sind nicht existent.
Lesetipp: Bali, das Müllparadies: Von einem Paradies, das einmal war
Gibt es Sammelsysteme?
Was soll ein Dorfbewohner machen, wenn ihm kein Behältnis für seinen Abfall angeboten wird?
In den dörflichen Gebieten gibt es keine geordneten Sammelsysteme. Die Kommunen können das aus eigener Kraft nicht leisten.
Die Bevölkerung ist zu arm, um Sammlungen nach westlichem Vorbild bezahlen zu können. Sogar Touristen-Unterkünfte müssen unter diesen Bedingungen ihren (unseren !?) Abfall verbrennen.
Manche Privatleute verdienen sich durch Trennung und Verkauf bestimmter Abfallfraktionen (Papier, Metalle u.a.) ihren Lebensunterhalt.
In Bali kümmern sich private Initiativen, wie Peduli Alam oder eco Bali um den Abfallentsorgung mithilfe von Spendengeldern. Kann das die Lösung sein?

Abfallbehältnisse (Sulawesi)

Mülltrennung auf Bali

individuelle Müllsortierung in Surakarta, Java
Wie kann man Bewusstsein schaffen?
Was kann die indonesische Gesellschaft ändern? Ich habe selbst erlebt, dass vor allem Jugendliche Schilder mit dem HInweis ignorieren, man möge den Abfall wieder mit nach Hause nehmen (gesehen am Aufstieg zum Gunung Sibayak in Sumatra).
Mein lokaler Guide meinte, es sei uncool, leere Plastikflaschen mit sich herum zu tragen. Er hatte extra eine Plastiktüte dabei und zwischen den Schwefelquellen Müll eingesammelt. Wir beide haben dann die gefüllten Plastiktüten zum Startpunkt des Aufstieges herunter gebracht. Leider waren die wenigen Abfallbehälter überfüllt.
Die lokalen und internationalen Touristen bringen den Unrat hoch auf die Berge Indonesiens. Wie sollte er sonst hier hoch gelangen? Wohin das führen kann beschreibt folgender Artikel:
Lesetipp: Rinjani Lombok: Wandern auf einer Müllhalde?

Abfallsammlung am Gunung Sibayak (Sumatra)
Man sollte bereits die Jüngsten in den Schulen aufmerksam und sensibel machen, erzählen wie das mit dem Plastik ist und das Abfalltrennen erklären.
Die NGO green-books.org geht hier mit gutem Beispiel voran!
Lesetipp: Können Bücher Indonesien retten?
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Gepostet von green-books.org am Sonntag, 18. März 2018
Was können wir als Touristen tun?
Wir können auf den Neukauf von Wasserflaschen vorübergehend verzichten. In den meisten Restaurants kann man Trinkwasser kostenlos nachfüllen lassen: 6 einfache Tipps für plastikfreies Reisen in Indonesien.
Wir können an Beach Clean-ups teilnehmen oder gar welche organisieren um ein Zeichen an die Locals zu senden: Warum du einen Beach Clean Up machen solltest.
Wir können NGOs unterstützen, die sich um das Thema vor Ort kümmern:
Wir können darauf aufmerksam machen, dass ein sichtbares Übermaß an Abfall dem Tourismus entgegensteht. Das sollte man vorsichtig machen und ohne Besserwisserei. Ich habe von vielen lokalen Guides gehört, dass sie der viele Abfall in der Landschaft stört.
Sie sind sensibilisiert, weil sie den direkten Kontakt zu westlichen Touristen haben. Sie werden von unsereins auf das Störgefühl mit dem sichtbaren Abfall angesprochen, werden dadurch einmal mehr aufmerksam, und geben das auch gerne an ihre Landsleute weiter.
Und unbedingt weiterhin dieses schöne Land bereisen! Damit unterstützen wir die lokale Wirtschaft, die in vielen Regionen bereits vom Tourismus abhängt.

An vielen Orten entsteht der „perfekte“ Strand nur noch durch das allmorgendliche Säubern.
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2 Kommentare
Hallo Ihr Lieben,
ich habe gerade ein Schnorchelset verkauft da ich jetzt tauche und den Erlös (5 Kopi) an euch überwiesen.
Vielen Dank für eure tolle Arbeit.
Liebe Grüße
Monika
Liebe Monika, du bist großartig! Danke Dir! Wir spenden am Ende des Monats die Erlöse an eine tolle NGO auf Bali! Wir melden uns mit Details =)
Liebste Grüße, Melissa