Es ist Anfang Februar, Regenzeit auf Bali und entsprechend wenig Gäste auf der Insel. Zeit den Tag ruhig und gelassen anzugehen.
Schön hat es der Werner auf Bali. Gemeinsam sitzen wir auf der Terrasse seines gepflegten Anwesens in Sanur. Deutsche Musik läuft dezent im Hintergrund. Gerade hüpft eine Kröte in den Pool. In der geräumigen Garage schraubt sein Guide und Mechaniker die neu erworbenen Mountainbikes zusammen. Alle zwei Jahre werden die Räder ausgetauscht. Qualität und Service werden bei ihm groß geschrieben. Wir trinken Bali-Kaffee.
Wir: Wann hast du dich fürs Auswandern entschieden?
Werner: Ganz spontan habe ich mich nicht für das Auswandern entschieden. Dies habe ich erst im Jahr 2007 getan. Vier Jahre lang habe ich die Radtouren lediglich organisiert aber auch größtenteils begleitet.
Da ich neben den Radtouren auch ein Wintersportprofi bin, war ich in den Monaten November bis März in Deutschland im Sportartikelhandel tätig. Dies ließ ich mir zuerst nicht nehmen.
Wir: Weshalb gerade nach Bali?
Werner: Im Laufe einer Auszeit habe ich mir Anfang 2002 einen längeren Baliaufenthalt gegönnt, natürlich war ich mit dem Bike unterwegs. Drei Monate habe ich damals die Inseln Bali, Java und Lombok „befahren“ und bei einem Downhill vom javanischen Vulkan Ijen ist mir ganz plötzlich der Gedanke, Radtouren auf diesen wunderschönen Inseln anzubieten, gekommen.
Erst war es lediglich eine fixe Idee doch als ich zurück in Deutschland war, hat mich dieser Gedanke nicht mehr losgelassen. Kurz darauf buchte ich wieder einen Flug nach Bali gefolgt von drei Monaten harter Arbeit: Kontakte finden, Touren aufzeichnen, Hotels kontaktieren, u.s.w. Im November schliesslich ging meine Homepage ins Netz.
Wir: Wie verliefen für dich die ersten Jahre?
Werner: Nachdem es 2002 zu einem Bombenattentat in Kuta gekommen ist, im Frühjahr 2003 die Vogelgrippe weltweit grassierte und der damalige amerikanische Präsident den Krieg im Irak angezettelt hatte, waren es ganze zwei Gäste.
Auch die Jahre danach ist es nicht sprunghaft angestiegen. Mein Bauchgefühl jedoch blieb immer positiv, dass sich diese Idee, Biketouren auf den exotischen Inseln durchzuführen, doch noch entwickeln könnte.
2007 nahmen die ersten deutschen Reiseagenturen und 2008 auch noch ein schweizer Reiseveranstalter unsere Touren mit in die Kataloge auf. Von nun an ging es steil bergauf.
Wir: Warum gerade Radtourismus?
Werner: Als langjähriger Sportartikelhändler hatten wir die Schwerpunkte Ski, Snowboard und natürlich Bikes. Gerade in meiner Heimat, dem Erzgebirge, entstand durch die neue Generation der Fahrräder, der „Mountainbikes“ mit 18 und 27 Gängen ein sprunghafter Anstieg der Radlfans.
Mein Sprungbrett für den Radtourismus war wahrscheinlich eine kurzfristige Anstellung bei einer Mountainbikestation auf der griechischen Sonneninsel Kreta.
Wir: Kommst du selbst noch zum Radeln oder frisst dich die Büroarbeit auf?
Werner: Ich selbst komme leider nur noch wenig zum Radeln. Unsere Touren nach Java und Lombok werden seit 2015 von einem einheimischen Guide begleitet und ich habe mich nur auf die Touren „Inselhüpfen von der Insel der Götter zur Dracheninsel“ und „Sumatra Bike Erlebnis“ beschränkt.
Organisation und Verwaltung nahm stark zu. Selbstverständlich halte ich mich auch noch fit, indem es nach Feierabend ab und zu mit dem Bike auf die nahe gelegene Insel Serangan zum biken geht.
Wir: Steht hinter deinem Business eine Philosophie?
Werner: Auf jeden Fall war mir bekannt, dass sich der Radtourismus bis zum Jahr 2002, vor allem durch die Entwicklung der Mountainbikes in den späten 80ern, schon weltweit durchgesetzt hatte.
Europa war schon sehr gut erschlossen und die Alpenüberquerungen boomten. Ich war mir sicher, dass sich eines Tages dieser Virus auch weltweit durchsetzen würde.
Sicher hat das Biken in Bali ein anderes Niveau, es wird nicht pausenlos nur geradelt, es gibt viel zu viel Neues zu erleben! Hier eine Hochzeitszeremonie, da ein wunderschöner Tempel, malerische Reisfelder, artenreiche Regenwald, bilderbuchhafte Vulkane, Natur pur, unendlich viele Erlebnisse mit den freundlichen Einheimischen aber auch leckere und gesunde Essen. Das alles versuchen wir mit den geführten Radtouren zu verbinden.
Wir: Du hast ein neues Projekt in Nord Sulawesi? Erzähle uns was darüber.
Werner: Bereits vor mehren Jahren hatte ich den Norden von Sulawesi genauer unter die Lupe genommen und vor Ort festgestellt, dass diese indonesische Region, geprägt von Vulkanen, Hochlandgebieten, herrlichen Seen, hohen Wasserfällen, Reisterrassen, Urwäldern mit endemischen Tierarten, zwei Meeren mit artenreichen Korallenriffen und überaus freundlichen Menschen, ein wahnsinniges Potential hat.
Leider war mein erster Kontakt mit einer deutschen Auswanderin enttäuschent und mein Vorhaben, Radtouren „zwischen den Meeren“ anzubieten verlief regelrecht im Sande. Mit Micha von den Bobocha Cottages auf Siladen packe ich es erneut an. Alles ist sehr vielversprechend und meine ersten Gespräche verliefen sehr professionell. Da habe ich jemanden gefunden, der weiss von was er redet und was er anpackt gelingt. Im März werden wir zusammen eine Mountainbiketour ausarbeiten. Ihr dürft gespannt sein.
Wir: Werner, danke für den leckeren Kaffee. Es hat mir Freude gemacht, mit dir zu plaudern. Weiterhin viel Glück mit deinem Unternehmen und bleib so wie du bist.
Wenn du noch mehr großartige Tipps rund ums Reisen, Tauchen und Essen in Sulawesi suchst, dann sicher dir ein Exemplar unseres Sulawesi Buchs oder Sulawesi E-Books. Komm mit auf die indonesische Insel Sulawesi, wo Abenteuer noch möglich sind!
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