Ein innovatives Start-up aus Deutschland entwickelt in Indonesien und Australien die erste nachhaltige Surfbrett-Finne auf Basis von recyceltem Plastik aus dem Ozean. Wir haben mit der Gründerin Luise Grossmann ein kleines Interview geführt.
Was hat euch motiviert, dieses Projekt zu starten? Was habt ihr vorher gemacht?
Felix, mein Freund ist Ingenieur und hat sich schon länger mit Finnen auseinandergesetzt und mehrere internationale Patente entwickelt.
Ich kam dann mit der Idee Ozeanmüll zu verwenden. Einfacher gesagt als getan, aber jetzt haben wir es tatsächlich geschafft.

Wie groß ist euer Team heute?
Neben uns zwei Gründern haben wir ein Team von Leuten, die uns projektbezogen unterstützen – quasi „on-demand“. Aber dafür von überall auf der Welt – Zum Beispiel unsere Surferfreunde Katharina und Christian, die damals von Deutschland nach Bali gezogen sind.
Hat man als Surfer einen intensiveren Bezug zum Ozean und somit auch einen direkteren Kontakt zu Ozeanmüll als der Rest der Gesellschaft?
Ja, wir und viele Surfer, die wir unter anderem für unsere Doku interviewt haben, konnten das nur bestätigen. Wellenreiten ist sehr naturbezogen – vielleicht weil man nur mit den Wellen surfen kann, und nicht gegen sie.
Es hat irgendwie was Spirituelles manchmal. Und wir als Surfer genießen den Ozean und nutzen ihn, und somit ist es höchste Zeit nun auch etwas zurückzugeben!
Wo auf der Welt ist das Problem besonders schlimm?
China und Indonesien sind die zwei größten Verschmutzer – also von dort kommt am meisten Müll in die Ozeane.
Dann natürlich die sogenannten Gyres (die Plastik-Müllstrudel in allen fünf Ozeanen) wobei der Great Pacific Garbage Patch vielleicht der prominenteste ist.
Habt ihr euer Produkt zuerst ausgiebig von Surfern testen lassen oder wie sah die Testphase aus?
Ja, wir haben ausgiebig Test-gesurft mit den finalen ecoFins. Wir machten sowohl Labor also auch Real-Tests mit Feedback von Surfern unterschiedlicher Expertise. Jetzt gibt’s es die Finnen endlich zu kaufen.
Für Nicht-Surfer: Welche Eigenschaften müssen gute Finnen mitbringen?
Steifigkeit und Flex, leicht sollten sie sein, und für dein Fahrverhalten und deine Statur die richtigen Abmessungen haben.
Mit der ecoFin Thruster1 haben wir versucht möglichst weites Feld abzudecken, sozusagen einen Allrounder anzubieten. Weitere Modelle sind in der Pipeline und werden sehr wahrscheinlich spezieller und mehr performance-orientiert.
Wo wird der Müll gesammelt, aus dem eure Produkte sind?
Der ganze Müll aus Bali, inklusive Strände etc. landet bei unserem Recycler und wird auch von anderen Inseln versorgt. Überall in Indonesien gibt es das Müllproblem.
Sind die Produkte nur aus dem Plastik aus dem Meer?
Auch aus Flüssen, Haushalten, sowie Geschäften. Eben alles, was sonst im Meer landen würde.
Wo werden die Produkte produziert?
In Australien quasi ums Eck. Uns war wichtig möglichst dicht am Produktionsprozess zu sein. Das zahlt sich auch aus, wenn man einfach mal vorbeigehen und Dinge klären kann.
Ist euch auch der soziale Aspekt von Nachhaltigkeit wichtig?
Ja, wir haben durch die Doku die ganze Supply Chain kennen gelernt und wissen, dass überall sichere und angemessene Arbeitsbedingungen herrschen.
Wann seid ihr nach Australien gezogen. War der Grund dafür ecoFin?
Im August 2014. Ja, wir wussten, dass wir für so ein Projekt in einer Surfregion sein mussten. Außerdem hat Felix einen PhD angeboten bekommen und Katharina und Christian hatten sich in Bali, um die Ecke sozusagen, niedergelassen. Die Arbeit konnte beginnen.
Text und Fotos: ecoFin
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