Frisch zurück aus Sulawesi bin ich gestern wieder in Denpasar gelandet und gleich mit dem Bemo, dem allgegenwärtigen Sammeltaxi, weiter nach Ubud gefahren. Mein Losmen, eine nette kleine Familienpension, liegt ein wenig abseits und das Mandi, war nach der Reise einfach nur erfrischend. Das ist keine Dusche im herkömmlichen Sinn, sondern Du kippst mit einem Eimer das Wasser aus dem gekachelten Becken in einem großen Schwall über Dich, herrlich!
Bali 1994: Reisen ohne Handy und Kreditkarte
Mein erster Gang führt mich erst einmal zur Post. Ich bin schon seit mehr als zwei Wochen unterwegs und gespannt, ob ich Post habe. Meinen Eltern und meinem Freund habe ich die Adresse der Post in Ubud hinterlassen und hoffe nun auf Nachrichten aus der Heimat.
Und ich hoffe auf eine Nachricht von meinen Freunden, die ich hier in Bali treffen will. Ausgemacht war, dass derjenige, der zuerst in Ubud ankommt, den anderen eine Nachricht hinterlässt, wo man wohnt, damit die anderen dann dort hinkommen können. Am besten mit Uhrzeit, damit man auch da ist.
Und tatsächlich, zwei Briefe „post restante“ warten auf mich, yeah! Ich öffne sie gleich, denn ich mag nicht warten, bis ich wieder im Losmen bin.
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Da von Conny und Axel keine Nachricht in der Post ist, hinterlasse ich meine Adresse und mache mich auf den Weg zur Bank. Nachdem ich den Flug nach Ujung Padang (Makassar) gezahlt habe und es dort ziemlich mau mit dem Geldwechseln war, bin ich ziemlich pleite und muss ein paar Reise-Schecks zu Bargeld machen.
Es ist wirklich nervig, hier immer auf die Öffnungszeiten zu achten, denn die Geldwechsler nehmen es von den Lebenden und kassieren gut Kommission. Für das Wechseln muss ich immer relativ viel Zeit einplanen, denn im schlimmsten Fall sind etwa 4 bis 6 Mitarbeiter der Bank beschäftigt und das dauert eben. Einer nimmt den Scheck entgegen, vor dem nächsten muss ich die zweite Unterschrift leisten, der dritte überprüft die Unterschriften auf dem Scheck und gleicht sie mit der Unterschrift in meinem Pass ab.
Dann werden Scheck-Nummer, Datum, Reisepassnummer und meine persönlichen Daten in einem großen Buch festgehalten und irgendwann bekomme ich auch dann endlich das Geld.
Lesetipps:
- Kreditkarte & Co: Alles rund um deine Finanzen in Indonesien
- Die beste Reisezeit für Bali (mit detaillierter Reisemonatübersicht)
Bali 1994: Die Elefantenhöhle Goa Gajah
Wieder mit Rupiah versorgt mache ich mich schlau, welches Bemo in Richtung der Elefantenhöhle Goa Gajah fährt. So eine Fahrt ist immer ein Erlebnis, ich bin in dem dicht gedrängten Fahrzeug wie immer die einzige weiße Frau, aber die Menschen sind wirklich sehr freundlich, rücken zusammen, damit ich Platz habe und noch reinpasse.

Die Elefanten-Höhlen sind ein Muss für jeden Bali-Besucher. Der Eingang zur Haupthöhle ist ein großes Maul, durch das Du das Heiligtum betrittst. Ich laufe ein wenig herum, schaue mir die Wasserbecken an und beobachte eine Gruppe Balinesen, die gerade ankommt.
Das könnte interessant werden, denn sie haben alle ihre Festtagstracht an, die Frauen wunderschön mit Sarong und Bluse, die Männer auch mit Sarong und weißem Hemd, den Kopf bedeckt mit dem Destar, dem traditionellen Kopftuch.
Lesetipps:

Sie gehen in die Höhle, aber da will ich nicht stören, obwohl… interessieren täte es mich schon!
Nach einer Weile kommen sie heraus, sehen mich. Einer kommt auf mich zu und spricht mich an. Nach den üblichen Fragen nach Namen, Herkunft, Familienstand kommt dann die Frage, ob ich Lust hätte, mit zu einem Tempelfest zu kommen.
Inzwischen weiß ich, dass es eine Gruppe von Pilgern ist, die aber auch gleichzeitig „Tour Guide-Azubis“ sind und der Mann, der mich angesprochen hat, ist ihr Lehrer und ein Brahmane, ein Priester. Ich überlege kurz, sie machen alle einen netten und freundlichen Eindruck, der Tag ist noch jung und warum nicht?
Bali 1994: Zu Besuch bei einem Tempelfest
Ich steige mit der Gruppe in den Bus und natürlich wollen alle ihr Englisch an mir ausprobieren, mich mit Fragen löchern und einfach alles wissen. Die Fahrt zu dem Tempelfest vergeht daher wie im Flug.
Am Tempel angekommen nehmen die Frauen die Opfergaben und gehen so elegant und würdevoll wie es nur die Balinesinnen können, zum Tempel. Ich folge mit etwas Abstand, denn ich will nicht stören und bleibe vor dem Eingang stehen. Die Mauer, die den Tempel umgibt, ist recht niedrig und so frage ich den Priester, ob es ok ist, wenn ich zuschaue und auch ein paar Bilder mache. Alles kein Problem lächelt er und geht hinein.
Die Frauen bringen die Opfergaben zu einem Tisch und dann setzen sich alle auf den Boden. Der Priester geht durch die Reihen und segnet sie mit Weihwasser. Sie singen und beten und ich freue mich, dass ich an diesem Fest teilnehmen darf. Außer mir sind keine anderen Weißen hier und ich bekomme einen kleinen Einblick in das echte Bali, abseits der Touristenströme.
Irgendwann ist das Fest vorbei und die Balinesen kommen wieder hinaus. Meine Gruppe will wieder nach Hause fahren, aber ich habe keine Ahnung, wo ich gerade bin und wie ich wieder nach Ubud komme. Aber auch das ist kein Problem, der Priester fährt mit mir in einem Bemo bis zur Hauptstraße, von wo aus ich dann weiter nach Ubud kommen sollte. Dann verabschiedet er sich und fährt wieder zu seiner Gruppe. Ich bin glücklich über meinen wunderbaren Tag, der mir so unverhofft diese Begegnung geschenkt hat.
Bali 1994: Hitchhiking in Bali
Aber nun stehe ich an der Straße und kein Bemo hält, egal, was ich anstelle. Irgendwann hält ein kleiner LKW und fragt mich, wohin ich möchte. Praktisch, Ubud liegt auf seiner Stecke und obwohl ich sonst nie per Anhalter fahre, gebe ich mir einen Ruck und springe auf die Ladefläche. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es OK ist.
Lesetipp: 15 praktische Transportmittel in Indonesien
Nach einer Weile kommen mir die Häuser wieder bekannt vor, ich bin zurück. Der Wagen hält, ich steige ab und bedanke mich für die Mitfahrgelegenheit. Der Fahrer lächelt und fährt weiter.
Zurück im Losmen erfrische ich mich erst einmal mit einer Mandi-Dusche und setze mich dann mit meinem Tagebuch auf die Veranda, schreibe über den heutigen Tag, genieße meinen Obstsalat und den frischen Papaya-Saft.
Es ist inzwischen später Nachmittag, da höre ich bekannte Stimmen. Conny und Axel sind da! Sie haben meine Nachricht auf der Post bekommen und auch mein Losmen gefunden. Die Freude ist groß, denn wir haben uns schon eine Weile nicht gesehen.
Ich ziehe mich schnell um und dann suchen wir uns eine nette Kneipe zum Abendessen. Es gibt viel zu erzählen und auch für die nächsten Tage, die wir gemeinsam auf Bali unterwegs sein werden, zu planen.
Ein leckeres Essen und das ein oder andere Bier später falle ich nach diesem wunderbaren Tag auf Bali, der so völlig ungeplant verlief, ins Bett.
Fotos und Text: Ivana von weltenbummlerin.net
Diesen Gastartikel schrieb Ivana von weltenbummlerin.net

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